Scholes, Ken: Canticle - The Psalms of Isaak 2

Ken Scholes - Canticle, The Psalms of Isaak 2Canticle – The Psalms of Isaak 2
Von Ken Scholes
482 Seiten; ca. 6,00 €
ISBN: 978-0-7653-6092-2
Erschienen: 2009 (USA)
TOR Fantasy

»Canticle« ist der zweite Teil von Ken Scholes‘ Fantasyepos »The Psalms of Isaak«, dessen erster Band »Lamentation« vor kurzem unter dem Titel »Sündenfall« bei Blanvalet in deutscher Erstausgabe erschienen ist. Wie nicht anders zu erwarten, schließt das Buch das Epos natürlich nicht ab (es ist der zweite von fünf geplanten Teilen), sondern lässt einige Fragen unbeantwortet im Raum stehen. Fragen, deren Auflösung ich vermutlich nicht mehr  erfahren werde: »Canticle« konnte mich nicht im Mindesten begeistern und wird wohl der letzte Roman der Saga sein, den ich mir zu Gemüte geführt habe.



Der zweite Teil der »Psalms of Isaak« spielt wenige Monate nach den Geschehnisse aus dem Vorgänger. Nach der Vernichtung Windwirs und dem Glätten der Wogen, die hieraus entstanden, herrscht in den Named Lands ein brüchiger Friede. Als die Geburtsfeierlichkeiten von König Rudolfos Sohn allerdings in einem Blutbad enden, scheint das Ende der ruhigen Zeit gekommen.

Noch ahnt nicht einmal Vlad Li Tam, der Meister der Intrigen, etwas von dem, was auf die Named Lands zukommt: Ein uralter, lange vernichtet geglaubter Orden kehrt in die Welt zurück. In seinem Gefolge finden sich düstere Prophezeiungen, Blut und Tod. Dunkle Geheimnisse aus längst vergessenen Zeiten werden enthüllt – und bringen Verderben über die bekannte Welt …

Um »Canticle« verstehen zu können, ist die Kenntnis des Vorgängerromans nicht zwangsläufig nötig. Wann immer Ereignisse aus »Lamentation« thematisiert werden, schildert Scholes diese kurz, sodass auch Neulinge kein Problem haben, in die Saga einzusteigen.

Besonders lohnenswert ist ein solcher Einstieg meiner Meinung nach allerdings nicht. »Canticle« fällt gegenüber dem Auftakt der Saga dermaßen ab, dass mir die Lust am Weiterlesen im Grunde vollständig genommen wurde.

In der Rezension zu »Lamentation« habe ich geschrieben, dass »The Psalms of Isaak« das Zeug für eine außergewöhnliche Fantasysaga hat. Maschinenmänner, ausgefallene Spionagenetzwerke, phantasievolle Boten- und Zeichensysteme – Scholes‘ Debütroman konnte ausreichend Potenzial vorweisen. Dieses Potenzial hat der Amerikaner in der Fortsetzung aber ganz und gar nicht genutzt.

Kurz gesagt: Ich habe es nicht geschafft, Zugang zu »Canticle« zu finden. Der Roman ist mir von der ersten Seite an fremd geblieben und hat mich vollkommen kalt gelassen. Zum Teil lag dies an der schwachen Darstellung der Personen, deren Charaktere sich gegenüber Teil Eins im Prinzip nicht weiterentwickeln und die sich im Grunde stets mit ein, zwei Adjektiven zur Gänze beschreiben lassen. Zum anderen hat mich die Handlung zu keiner Zeit mitgerissen. An und für sich mag die Story ja spannend sein und mit reichlich interessanten Ideen aufwarten. Finstere Prophezeiungen, verworrene politische Machtspiele und ein Neugeborenes, dessen Eintritt ins Leben unter keinem guten Stern steht, sind nur einige der Einfälle, die Scholes zum Besten gibt. Leider fehlt der Erzählung aber jegliche emotionale Tiefe. Es geschieht etwas, dann geschieht etwas andere, und dann noch etwas, doch spannend oder gar dramatisch verpackt ist keines der Ereignisse. Die Handlung hat eher Listencharakter, als dass sie sich wie die spannende Geschichte liest, die sie ja eigentlich sein möchte.

Den vielen positiven Rezensionen, die sich im Internet zu »Canticle« finden, kann ich mich nicht anschließen. Mich hat Scholes‘ zweiter Roman mit langem Gesicht zurückgelassen. Dem ersten Teil der Saga kann das Buch bei weitem nicht das Wasser reichen. Ob ich den dritten Teil überhaupt noch lesen werde, ist, wie erwähnt, mehr als fraglich. Schade, denn nach »Lamentation« hatte ich mich auf eine spannende, ein wenig ungewöhnliche High Fantasy-Saga gefreut. Letzteres erfüllt »The Psalms of Isaak« in jedem Fall. Ersteres allerdings nicht, was wirklich bedauerlich ist, denn ein außergewöhnlicher Plot allein macht noch lange keinen mitreißenden Roman aus.

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