Last Man Standing

Last Man StandingLast Man Standing

Ein schmutziges Kaff an der mexikanisch-texanischen Grenze. Zwei brutale Gangsterbanden haben hier das Sagen und schicken jeden in die Wüste, der ihren Geschäften im Weg steht. Die restlichen Einwohner verkriechen sich voller Angst in ihren Häusern. Eines Tages kommt ein geheimnisvoller Fremder (Bruce Willis) in den Ort. Um schnell an Geld zu kommen, bietet Smith sich sowohl der einen als auch der anderen Bande als Söldner an und spielt beide Seiten in einem perfekt geplanten Täuschungsmanöver gegeneinander aus. Es kommt zum entscheidenden tödlichen Kampf - und es wird nur einen geben, der ihn überlebt.

Action-Spezialist Walter Hill ( The Warriors, Nur 48 Stunden) nahm sich hier Akira Kurosawas "Yimbo - Der Leibwächter" zum Vorbild, um die Geschichte eines coolen Einzelgängers zu erzählen.

Dessen Ansinnen ist es, in einem verschlafenen Wüsten-Kaff zwei rivalisierende Banden gegeneinander auszuspielen und somit einen Kleinkrieg heraufzubeschwören, der ihn zum Ende hin fast selbst das Leben kostet. Dabei hat Hill ein extrem actiongeladenens Szenario kreiert, das ganz sicher kein cineastisches Meisterwerk darstellt, allerdings einen extrem hohen Unterhaltungswert beinhaltet, der Action-Liebhaber begeistern dürfte. Mit Bruce Willis in der Hauptrolle hätte man dabei keinen besseren Darsteller verpflichten können, der zwar bestimmt nicht seine beste, aber auf jeden Fall eine seiner coolsten Rollen spielt. Man nimmt ihm jederzeit den extrem kalt wirkenden Desperado ab, dessen einzige Schwäche anscheinend das weibliche Geschlecht darstellt, denn Frauen gegenüber entwickelt sich bei ihm eine Art Beschützerinstinkt, der ihm zum Ende des actiongeladenen Geschehens auch fast zum Verhängnis werden soll.

Auch wenn "Last Man Standing" rein filmisch gesehen sicherlich nicht an Kurosawas Werk aus dem Jahre 1961 heranreichen kann, so ist hier eine Variante der Geschichte entstanden, die an Actiongehalt kaum zu überbieten ist. So wird der geneigte Action-Fan mit einem wahren Feuerwerk an Schießereien und Bandenkämpfen konfrontiert, das zwar nicht unbedingt durch einen hohen Realitätsgehalt auffällt, aber äußerst kurzweilig und sehr unterhaltsam gestaltet wurde. Und so sollte denn auch der Zuschauer sein Hauptaugenmerk auf den hohen Unterhaltungswert dieses Filmes legen und nicht an eventuell vorhandenen inhaltlichen Schwächen festmachen. Allein schon Bruce Willis ist es wert, sich diesen Action-Kracher anzuschauen, lässt sein dargestellter Charakter doch schon fast Chuck Norris-Dimensionen erkennen, wenn er mit einer unglaublichen Selbstverständlichkeit eine zahlenmäßig total überlegene Gruppe von Gangstern mit einer Leichtigkeit ins Jenseits befördert, die jenseits jeglicher Realität angesiedelt ist.

Dabei fällt es besonders stark auf, dass er anscheinend Pistolen bevorzugt, die scheinbar nie neu aufmunitioniert werden müssen und immer noch eine Kugel im Magazin haben, wenn sich noch irgendwo ein Gegner verstecken sollte. Trotz dieser ziemlich offensichtlichen Übertreibung ist der Held dieser Geschichte doch nicht so unverwundbar, wie es zu Beginn den Anschein hat, wird ihm doch seine Hilfestellung gegenüber den weiblichen Charakteren in dieser Geschichte zum Ende hin noch fast zum Verhängnis, als sein doppeltes Spiel auffliegt und er von einer der beiden Banden fast zu Tode geprügelt wird. Selbstverständlich übersteht er allerdings auch diese durchaus brenzlige Situation und geht am Ende nach einem endgültigen Showdown als Sieger aus dem Geschehen hervor. Auch dieser Aspekt ist aufgrund der Schläge, die er kurz vorher bezieht, ein äußerst erstaunlicher Umstand, müssen doch etliche Knochen in seinem Körper gebrochen sein, von seinem vollkommen aufgequollenem Gesicht wollen wir erst gar nicht reden. Doch wie durch eine Wunderheilung sind sämtliche Körperfunktionen auch ohne ärztliche Hilfe noch vollkommen intakt, so dass er den finalen Showdown unbeschadet übersteht.

Letztendlich ist "Last Man Standing" ganz bestimmt kein Film, der höheren Ansprüchen genügen kann, jedoch bietet dieses Werk von Walter Hill von der ersten bis zur letzten Minute extrem kurzweillige Action-Unterhaltung, die zwar äußerst übertrieben dargestellt wird, aber jede Menge Spaß bereitet. Ein glänzend aufgelegter Bruce Willis spielt hier eine seiner mit Abstand coolsten Rollen und drückt diesem Film ganz eindeutig seinen ganz persönlichen Stempel auf. Auch der Rest der Darsteller-Riege weiß jederzeit zu überzeugen, lediglich für den von Christopher Walken dargestellten Gegenspieler von Willis hätte ich mir etwas mehr Raum gewünscht, kommt seine Figur doch lediglich ansatzweise zur Geltung. Insgesamt gesehen wird man allerdings mit stark übertriebener, aber sehr unterhaltsamer Action-Kost bedient, die man einfach nur genießen sollte.
 
Fazit: Die Freunde der anspruchsvolleren Filmkost sollten eventuell eher auf das Original von Akira Kurosawa zurückgreifen, um ihre Ansprüche zu befriedigen, wer allerdings seine Freude an einem stark überzogenen Action-Kracher hat, der wird mit vorliegendem Film auf jeden Fall bestens bedient. Einfach das Gehirn leerlaufen lassen und sich einem Spektakel hingeben, das man sich immer wieder gut anschauen kann.
 
 
Daten zum Film
 
Darsteller: Bruce Willis, Bruce Dern, William Sanderson, Christopher Walken, David Patrick Kelly, Karina Lombard, Ned Eisenberg, Alexandra Powers, Michael Imperioli, Ken Jenkins, R. D. Call, Ted Markland
Regie: Walter Hill
Drehbuch: Ryuzo Kikushima / Akira Kurosawa
Kamera: Lloyd Ahem II
Musik: Ry Cooder
FSK 16
USA / 1996

Kommentare  

#1 Michel 2011-05-18 14:13
Ein Film, der mir gut gefallen hat, als ich den vor so vielen Jahren im Kino sah. Die gerade erschienene Bluray gefällt natürlich auch. Der Film hat die Jahre gut überstanden.
Mochte Brucie immer in diesen Rollen des einsamen Helden, der sich nicht alles gefallen lässt.
Eine typische Rolle, aber auch eine, die man von ihm erwartet.

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