Leit(d)artikel KolumnenPhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicInterviewsHintergründeMythen und WirklichkeitenFictionArchivRedaktionelles

Nonstop Nonsens mit Walter Giller - »Locker vom Hocker«, Vol. 2

Locker vom Hocker, Vol. 2Nonstop Nonsens mit Walter Giller
»Locker vom Hocker«, Vol. 2

Walter Giller (1927-2011) war ein exzellenter Komödiant, dessen wahre Bandbreite wohl erst durch die Fernsehserie „Locker vom Hocker“ richtig erkannt und zur Gänze ausgeschöpft wurde. Die lose Sketchserie, die vom ZDF-Redakteur Martin Kazmaier und dem Drehbuchautor, Regisseur und Produzenten Gerhard Schmidt 1979 aus der Taufe gehoben wurde, stand ganz in der Tradition anderer bekannter und beliebter Sketchformate aus dem deutschen Fernsehen.

Locker vom Hocker, Vol. 2„Klimbim“ mit Peer Augustinski und Elisabeth Volkmann, „Nonstop Nonsens“ mit Dieter Hallervorden oder „Ein verrücktes Paar“ mit Harald Juhnke und Grit Boettcher kommen einem da als Vorbilder in den Sinn. Und die erfolgreichen Vorgänger haben „Locker vom Hocker“ den Ritterschlag verliehen, indem sie hier teilweise ganz kurze Gastauftritte absolvierten – allen voran Peer Augustinski und Dieter Hallervorden, aber auch deutlich häufiger Elisabeth Volkmann, sowie andere bekannte Komödianten wie Willy Millowitsch, Mircea Krishan und Frank Zander. In insgesamt siebenundzwanzig Episoden brachte Walter Giller in „Locker vom Hocker“ von 1979 bis 1987 die bundesdeutschen Fernsehzuschauer zum Lachen und schuf nicht zuletzt durch seine unnachahmliche Moderation, seine Wandlungsfähigkeit und seinen Spruch „Es bleibt schwierig“ einen Kult, an den sich auch heute noch verschiedene Generationen gerne zurückerinnern werden.

Mal steht der bewusste Hocker im Kölner Fernsehstudio vor Live-Publikum, mal ist er in einer Fußgängerzone, einem Park oder einfach auf einer weitläufigen Wiese platziert. Auf ihm sitzt indes immer Walter Giller, der mit dem Mikrofon in der Hand von einer absurden in die nächste komische Szene überleitet. Er selbst steht dabei in den meisten der sketchhaften Geschichten ebenfalls wieder im Mittelpunkt, oft fast bis zur Unkenntlichkeit geschminkt. Zu seinen häufigsten Sketchpartnern in der Reihe zählen der Ur-Kölner Josef Meinertzhagen (1916-2002), der quirlige Ernst H. Hilbich (Jahrgang 1931), die für Mutterrollen prädestinierte Brigitte Mira (1910-2005), der ehemalige Fernsehkommissar Hubert Suschka (1925-1986) sowie der österreichische Komik-Export Otto Tausig (1922-2011). Witzig sind auch die an „Ernie & Bert“ gemahnenden Sketche, in denen Giller zusammen mit Klaus Höhne als Georg und Werner vor der Kamera stand.

Als Vorlage für so manche witzige Situation dienten Drehbücher englischer Autoren wie John Speer („Crackerjack!“), Peter Vincent & Terry Ravenscroft („The Two Ronnies“) oder Peter Robinson („Goodbye, Mr. Kent“ – hierzulande mit Dieter Hallervorden als „Die Nervensäge“ adaptiert), weswegen man sich mitunter auch an die Streiche der Monty-Python-Gruppe erinnert fühlt; insbesondere, wenn ein Mann eine Zoohandlung betritt. Das Niveau pendelt dabei stark, mal sehen wir nur sekundenkurze gespielte Witze, dann charmant vom Hocker herab vorgetragene Kalauer, dann wieder aufwändig produzierte Parodien, die in längst vergangenen Zeiten spielen oder Filme aufs Korn nehmen, wie in dieser Box beispielsweise in einem Sketch, in dem ein Stummfilm auf katastrophale Weise nachvertont wird. Auch wenn ein paar der Sketche im Laufe der 27 Folgen mehrfach zum Einsatz kamen, ist die Sendung auch heute noch kurzweilig genug, um Fans nostalgischer Fernsehunterhaltung zufriedenstellen zu können.

Warum Pidax bei der Veröffentlichung der beiden Boxen die Folgen munter durcheinander mischte, erschließt sich hingegen nicht. In „Volume 2“, welches abermals aus zwei DVDs in einem Amaraycase besteht, sind genau wie in der ersten Box auch wieder Folgen aus dem ersten Jahr 1979 bis hin zu Folgen aus der letzten Staffel von 1987 zu sehen. Deswegen schwankt auch die Lauflänge hier wieder zwischen 25 und 45 Minuten pro Episode. Die Bildqualität ist in Ordnung, auch wenn mitunter noch Laufstreifen und Verunreinigungen auszumachen sind (Vollbildformat 1,33:1). Der Ton (Deutsch in Dolby Digital 2.0) ist nicht weiter zu beanstanden, da er allzeit gut verständlich bleibt. Bonusmaterial ist keines vorhanden. Die Gesamtlaufzeit der am 25.5.2018 erscheinenden DVD-Box beträgt 412 Minuten (bei dreizehn neuen Episoden).

Kommentare  

#1 Frank Reichelt 2018-05-29 19:04
Endlich gibt es diese Serie auf DVD, danke für den Hinweis!

Der Gästezugang für Kommentare wird vorerst wieder geschlossen. Bis zu 500 Spam-Kommentare waren zuviel.

Bitte registriert Euch.

Leit(d)artikelKolumnenPhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicInterviewsHintergründeMythen und WirklichkeitenFictionArchivRedaktionelles

Wir verwenden Cookies, um Inhalte zu personalisieren und die Zugriffe auf unsere Webseite zu analysieren. Indem Sie "Akzeptieren" anklicken ohne Ihre Einstellungen zu verändern, geben Sie uns Ihre Einwilligung, Cookies zu verwenden.