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Der Alte - Erwin Kösters Fälle: Folge 43 - Bruderliebe

Der Alte - Erwin Köster und seine FälleFolge 43
Bruderliebe

Laut und ausgelassen geht es zu, als die Firma Martinek in einer Waldwirtschaft ihr jährliches Betriebsfest feiert. Am wildesten treibt es die junge Anita Will. Offensichtlich hat sie es darauf abgesehen, an diesem Abend möglichst vielen Männern den Kopf zu verdrehen. Als sich ihretwegen sogar zwei Burschen zu prügeln beginnen, scheint das Anita besonderen Spaß zu bereiten. Als das Fest seinen Höhepunkt erreicht hat und man allgemein zum Aufbruch drängt, wird Anita im Wagen eines der beiden Juniorchefs – Jochen Martinek – erdrosselt aufgefunden.

Helga AndersTrotz aller Lügen und Ausreden scheint der Fall für Kommissar Köster klar. Nur Jochen, der sich angeblich auf einer Dienstreise nach Italien befindet und in Wirklichkeit von seinem älteren Bruder versteckt wird, kann der Mörder sein. Doch Köster weiß auch aus Erfahrung, dass gerade die einfachsten Fälle oft die schwierigsten sind. Sein Gefühl trügt ihn nicht. Bald schon merkt er, dass hinter dem Mord eine fast unglaubliche Familienintrige steckt ... (1)

Diese Tatsache aber, bleibt dem Zuschauer lange verborgen. Natürlich hat manals Zuschauer auch schnell einen Verdächtigen, der Volker Zabel heißt. Und das Mitraten bei diesem Fall ist nicht besonders schwer, macht aber Spaß.

Der Titel "Bruderliebe" ist am Ende des Falls auch als Ironie zu erkennen, woran der Betrachter beim Zusehen nicht im Geringsten denkt.

Das Buch und die Regie sind gut. Die Besetzung hat so ihre Tücken. Biederstedt und Behrens spielen gut passen aber als Bruderpaar vom Alter nicht so recht zusammen. Es ist fast wie Vater und Sohn. Der einstige Ufa-Star Marianne Hoppe wirkt allzu künstlich, auch Helga Anders hatte man schon in besseren Rollen gesehen, obwohl sie hier nicht gänzlich fehlbesetzt ist.
Am Ende gibt es einige Wendungen und Einzig Hans-Georg Panczak (Hörspielfreunden als Inspektor Flambeau aus Pater Brown bekannt) passt gut in seine Rolle.
Der Mord wird in der Geschichte schnell zur Nebensache und ist nur Instrument für die Titelgeschichte. Somit bleibt die Folge zwar ein spannender und immer wieder gern gesehener Krimifall, der sich gut in die sehr gelungenen Folgen der 40er Dekade einreiht.

Der Fall wurde als Folge 44 gedreht.
 

Stab: Siegfried Lowitz (Erwin Köster), Michael Ande (Gerd Heymann), Jan Hendriks (Martin Brenner), Hans-Georg Panchzak (Zabel), Claus Biederstedt (Martinek), Stefan Behrens (Jochen), Marianne Hoppe (Frau Martinek), Helga Anders, Ilse Neubauer und andere

Buch: Bruno Hampel, Musik: Eugen Thomas, Titelmusik: Peter Thomas, Kamera: Dietmar Graf, Szenenbild: Wolf Englert, Herstellungsleitung: Gustl Gotzler, Redaktion: Peter Renfrantz, Produzent: Helmut Ringelmann. Eine Produktion der Telenova Film und Fernsehproduktion im Auftrag von ZDF, ORF, SRG. Regie: Helmuth Ashley. Erstausstrahlung: 08.08.1980 (ZDF)

 

(1) 3sat

 

© by author 02/10
letzte Aktualisierung 06/23

 

Nächster Fall: Der Alte - Erwin Kösters Fälle: Folge 44 - Der Detektiv
Vorheriger Fall: Der Alte - Erwin Kösters Fälle: Folge 42 - Sportpalastwalzer

 

 

Kommentare  

#1 prudens 2023-06-01 23:09
Was soll man noch zu Herrn Gewalt sagen? Wer Frau Hoppe so vorstellt - eine der größten deutschen Schauspielerinnen und Frau von Gustav Gründgens (Hoppe, Hoppe, Gründgens, die kriegen ....) -, den kann man wegen unfassender künstlerischer Unkenntnis einfach nicht mehr ernst nehmen.
#2 G. Walt 2023-06-02 09:38
Der Charakter von Rezensionen ist nun mal so, dass sie nicht jedem gefallen, Sehr viele namhafte Kritiker haben schon ganz andere "Größen" verrissen. Aber das wissen vlt. nicht alle Leute - auch nicht wenn sie prudens heißen. Außerdem ist es die Wahrnehmung, ganz gleich wie "groß" jemand ist. Es muss mir nicht gefallen. Basta.
#3 G. Walt 2023-06-02 15:30
@Freidhelm: Eben drum, ist ja auch logisch, @prudens kann das Spiel von Frau Hoppe gut finden, aber doch wohl nicht erwarten, dass andere es auch gut finden.
#4 Sir Hilary 2024-08-10 00:08
Ich lese nach jeder Folge den Zauberspiegel, oft sehr interessant. Aber auch hier stelle ich wiederholt fest, das G.Walt besser neutral schreiben würde, anstatt sich immer in Schauspielerkritiken zu üben, den hiervon versteht er nun wahrlich nicht besonders viel. Die Konstellation zwischen reiferen und jüngerem Bruder passt sehr gut, und als man später von der unterschiedlichen Arbeitsphilosophie der beiden erfährt, glaubt man sich fast im 21 Jahrhundert. Der ältere ist nur auf Profit und möglichst große Flächenversiegelung hinaus, während der jüngere schon wesentlich nachhaltigere Ansätze verfolgt. Und es ist schön in diesem -fiktiven-Fall zu wissen, das nun der jüngere seine Pläne verwirklichen wird, während der andere sich erstmal vor Gericht verantworten muss, und sicher wird die Mutter ihre Pläne, die Firma beiden Söhnen zu übergeben, auch nochmal überdenken.....

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