Marcel's Zamorra-Lesereise: Die Schreckenskammer
Die Schreckenskammer
Professor Zamorra 19
Auch der Magier Marric vermutet es und wagt sich in das Haus des Feindes, der einst sein Freund war. Doch als beide vor vielen Jahren ein Zauberbuch fanden, wurde Calgaro wahnsinnig und aus dem angesehenen Arzt wurde ein Verrückter. Er nimmt Marric gefangen und sorgt mit einer OP dafür, dass nur noch dessen Kopf lebt.
Doch Marric will nicht aufgeben und versucht einen Aufweg zu finden - und sei es nur um Calgaro zu töten. Zamorra wird in die Ereignisse hingezogen, da er sich – zusammen mit Nicole - im Dorf aufhält. Unterdessen wird Jims Freundin Jessica enführt. Natürlich im Auftrag Calgaros, der aber längst ganz andere Probleme hat, denn Marric gelingt es seinem alten Freund seinen Willen aufzuzwingen.
Dadurch ist Calgaro gezwungen Marrics Kopf auf einem Roboterkörper zu "installieren". Er erweckt Calgaro, da dieser seinen Tod bewusst erleben soll, doch Zamorra der nun in Erscheinung tritt versucht es zu verhindern, wird aber letztendlich bewusstlos.
Marric dringt in das Haus von Jim ein, wo inzwischen die drei Mädchen - ganz unter der Kontrolle Calgaros - erschienen sind, um diesen zu töten. Zamorra versucht den "Mord" zu verhindern (Da sie schon tot sind, kann man an sich kaum von Mord reden), aber Marric kann zwei der Mädchen töten und versprüht ein Gas wodurch Zamorra erneut bewusstlos wird.
Unterdessen befindet sich Calgaro ebenfalls auf dem Weg, er konnte also entkommen. Er will sich das Buch aus seinem Labor holen und trifft dort auf Marric, den er mithilfe von Dämonen töten kann.
Auch Zamorra findet sich dort ein und es gelingt ihm mittels des Amuletts das Buch zu vernichten. Doch dadurch waren die Dämonen nicht mehr an Calgaro gebunden und töteten ihn ...
Das dritte Mädchen begeht Selbstmord.
Susanne Wiemer hat erneut einen spannenden Roman um den Professor geschrieben, auch wenn Zamorra natürlich wieder rein zufällig in den Fall verwickelt wird. Immerhin glaubt Nicole inzwischen (seit Band 18) an das Übersinnliche, wodurch uns weitere Szenen "Ach, das kann ich erklären, Chef ..." erspart bleiben. Die Idee dass aus dem Opfer Calgaros ein Feind wird, der trotz seiner Lage nicht aufgibt - ist für die damalige Zeit sehr eindrucksvoll beschrieben. Natürlich wird nie erklärt woher denn nun das Buch stammt, das aus Calgaro einen Verrückten machte, aber damit musste man damals (leider) leben, und auch heute werden solch wichtige Dinge (immerhin muss es doch jemand geschrieben haben. Wer? Warum?) auch heute gerne noch ungelöst gelassen, aber dennoch war Band 19 ein Roman der viel Spaß machte.
Kommentare
Scheinbar sind Calgaro und Marric ja selbst wohl zufällig darauf gestoßen und müssen nicht zwangsläufig die gesamte "Lebensgeschichte" des Objektes wissen.
Ist dieser Zustand so, so wird man als Leser den gleichen Wissenstand wie die handelnden Figuren haben, da wir uns in die jeweiligen Charaktere hinein zu versetzen versuchen (während des lesens). Folglich wäre das mehr an Informationen zum Buch in der weiteren Handlung sogar unlogisch (es sei denn, man hätte es gezielt gesucht und wüsste um seine Herkunft usw.). Sinnvoller wäre es daher gewesen, die Story in einer oder zwei Fortsetzungen weiter zu führen, in der z.B. Prof. Zamorra am Ende die Herkunft des Zauberbuches aufdecken kann. Da Zamorra aber damals noch pro Heft sein wohl 14tägiges Monster zu killen hatte, bieb das ein frommer Wunsch.
Anders sieht es damit aus, ob nun das Buch Calgaro erst verückt gemacht hat (dämonischer Einfluss), oder ob der Wahnsinn nicht schon in ihm steckte und durch die Machtfülle nun offen zu Tage getreten ist. Das hätte man logisch während der Handlung klären können.
Man sieht also, als außenstehender Leser mit etwas Abstand zur Handlung nach weiter reichenden Informationen zu fragen, ist durchaus normal (wer wäre da nicht neugierig), trägt aber nicht zur Logik der Handlung bei.
Ich will damit nur mal so anmerken, das die Autorin Susanne Wiemers eigentlich alles richtig gemacht hat, wir Leser aber mächtig neugierig sind und immer alles wissen wollen...
Ich gebe Laurin recht, das Buch hier ist ein echter McGuffin.
Ich glaube, das war der erste Zamorra, den ich je gelesen habe. Der war mit den beiden Folgeromanen in einem Sammelband. Die habe ich immer noch
Als meine Mutter früher kurz hintereinander klein Konrad ein zweites Fläschen warm machen musste, meinte sie auch: "Ich dachte du wärest satt."
Darauf meine ersten bescheidenden Worte im zarten Alter und in schöner Adenauer-Manier: "Was kümmert mich mein Geschwätz von Gestern."
Wie ich das sehe, war der Zamorra damals für die etablierten Bastei-Autoren ein "Füller", wo sie mal was schrieben, wenn sie im Monat noch einen Roman brauchten, damit die Kasse stimmte. Jason Dark als damaliger Redakteur musste vermutlich immer sehen, woher er die Manuskripte bekam - und weil er mit seinem Sinclair genug zu tun hatte, konnte er nicht einmal eine gewisse Koordination in die Handlung hinein bringen. Jeder zimmerte fröhlich dran rum - sogar Kurt Brand hat einen PZ geschrieben. Hauptsache, am Schluss war der Dämon der Woche gekillt und die Auflage blieb konstant.
Eben weil er mit seinem "Sinclair" bereits überlastet war, war Jeson Dark sicher glücklich, als ihm Dan Shocker (die beiden waren gut befreundet) ein neues, aufstrebendes Talent seiner Agentur anbot, das die Serie vielleicht übernehmen konnte.
Ich weiß noch, als Werner bei mir anrief: "Kennst du die Serie Professor Zamorra?" Klar kannte ich - ich hatte sogar eine Reihe von Romanen davon in einer Ecke, weil ich so einfach nichts wegwerfe. Werner hatte zwei oder drei Zamorras vom Vrlag bekommen und gelesen. Uns so kam dann am Telefon ein: "Für diesen Schwachsinn soll ich einen Roman schreiben!"
Doch - wenn auch sinngemäß - aber genau so hart hat Werner das damals gesagt, ich erinnere mich nur nicht mehr an den genauen Wortlaut. Ich habe W.K. dann etwas beredet - wenn man in ein Geschäft rein will, muss man nehmen, was man kriegt. Wenn man erst mal drin ist, kann man immer noch sehen, das man in die SF-Schiene überwechselt. Bastei hatte ja damals kein SF-Projekt - die "Terranauten" kamen erst später - und das was eine SL-Form, die ihm wirklich nicht lag. So hat er sich dann voll in den Zamorra gestürzt. Das Studium war passè - Werner hatte seinen Traumberuf gefunden.
"Ich soll die Serie übernehmen!" verkündete er mit nach dem Verkauf des dritten Zamorra-Romans. "Und etwas über die Entstehung des Amuletts schreiben". Damals war noch nicht die Rede davon, das ich mal sein Co-.Autor werden sollte und so ging unser Gespräch dann in andere Bahnen. Der "Amulett-Zyklus" der ist wirklich von vorn bis hinten W.K.Giesas Werk. Bei mir wäre das Amulett älter geworden - denn hier ist es ja erst 1099 bei der Eroberung von Jerusalem durch die Kreuzritter entstanden. Also gerade mal 900 Jahre her. Das ist für Zauberartefakte mit solcher macht eigentlich sehr jung.
Und nach den drei Bänden "Das Flammenschwert" - "Der Teufel aus dem Orient" und "Merlin der Magier", mit denen Werner die Grundlagen für alles legte, was er später aufbaute - war er Hauptautor der Serie.
"Wenn ich da überhaupt was schreibe, dann mache ich das so, wie ich das will!" hatte Werner schon von Anfang an gesagt. Und so war sein erster Roman nicht "Lockruf aus dem Jenseits" sondern das "Dämonenraumschiff" und der Folgeband. Es war damals schon sehr kühn von Werner, Horror mit SF zu verbinden. Wie sagt man im Zirkus? "Tiere, die sich in der Natur nie begegnen - hier in der Manege vorgeführt!" Und alles zusammen hat Werner eine tolle "Große Gemischte" aufgestellt...
Die anderen Autoren stiegen aus, weil sie sich an den von Werner vorgegebenen Indeen richten sollten - und das hätte bedeutet, das sie Werners Romane hätten lesen müssen. Das hat aber keiner gemacht und so dauerte es nicht lange, bis Werner die Serie überwiegend alleine schrieb. W.A.Hary, A.F.Morland und auch Wolfgang Hohlbein konnten ncoh mal Stories als Füller unterbringen - aber dann stand mit Manfred Weinland das Team.
Aber bis hier vo den Giesa-Romanen im Zamorra berichtet wird dauert es ja noch eine Weile...