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»Dorian Hunter« revisited - Folge 81: Mutterinstinkt…

»Dorian Hunter« revisitedDorian Hunter revisited
Folge 81 - Mutterinstinkt…

Im September 2018 wurde die legendäre Dämonenkiller - Serie unter dem Namen “Dorian Hunter” im Bastei Verlag neu gestartet. Die ersten 100 Bände sind erschienen und ein Ende ist nicht in Sicht.

In dieser Artikelreihe werfe ich einen kritischen Blick auf die alten Romane im neuen Gewand und begleite den “Dämonenkiller” auf seinem Weg in jene Gefilde, die bislang nur in Buchform erreicht wurden.

Hunter, Coco und Olivaro haben den Berg der Berge erreicht, bei dem es sich um die Gehirnmasse der neun Wesenheiten von Malkuth handelt.

Sie werden von Rattenmenschen angegriffen, deren Anführer sich Sohn der Ratten nennt und bei dem es sich nach einigen Hinweisen um den Psycho von Hermes Trismegistos zu handeln scheint.

Hunter erhält im Kampf Hilfe von Dunja, seinem letzten verfügbaren Medium, das sich in der Gesellschaft von Kiwibin und Abi Flindt in der Wissenschaftsstadt in Russland befindet.

Mit ihrem Einfluss auf den Spiegel kann er den Sohn der Ratten bezwingen und gefangen nehmen. Olivaro führt Hunter und Coco zur Großen Mutter, eine Wesenheit, die einst die Janusköpfe gebar, nach dem Verlust des Amuletts allerdings nur noch entartete.

Durch die Einflussnahme Dunjas kommt es jedoch zu einer heftigen Reaktion der Wesenheit, die zu einer Katastrophe auf Malkuth führen und durch die Wechselwirkung auch das Ende allen Lebens auf der Erde bedeuten könnte.

Olivaro, der offenbart, dass er von der Großen Mutter einst zur Erde geschickt wurde, um den Spiegel zu finden (was er aber vergaß), fordert Hunter auf, ihr das Amulett zu übergeben, um die Ordnung wiederherzustellen.

Obwohl er weiß, dass eine Verbindung zwischen ihm und dem Amulett (Spiegel) besteht, willigt er ein und übergibt ihn der Großen Mutter, worauf die Katastrophe abgewendet werden kann.

Da die Verbindung zum Spiegel noch besteht, kann Hunter Malkuth trotz der verschlossenen Tore verlassen. Den Sohn der Ratten nimmt er mit, da er ihm helfen soll, die letzten Janusköpfe auf der Erde aufzuspüren. Olivaro bleibt jedoch auf Malkuth zurück.

  • Dorian Hunter Band 131: Sohn der Ratten
  • Autor: Neal Davenport (Kurt Luif)
  • Erstveröffentlichung: Am 1. Februar 1977 als "Dämonenkiller Band 128"
  • Erschienen am 2. September 2023

Mit diesem Band hat Neal Davenport nun also die Handlungsebene Malkuth abgeschlossen, und ganz unabhängig davon, ob einem das Gebotene nun gefällt oder nicht, darf man sich darüber schon einmal freuen, denn dieser Abschnitt hat zur Hunter - Serie so gut gepasst, wie ein Nilpferd zum Bodensee.

Zwar hat der Autor einen durchaus passablen Schlussband für diesen Abschnitt verfasst, dafür werden all die bizarren Auswüchse dieser Welt hier nochmal besonders deutlich. Da hätten wir etwa Berge und Flüsse, bei denen es sich um “Ausscheidungen” der Organismen handelt, welche diese Welt bilden.

Dann gibt es da natürlich den Berg der Berge, das zentrale Anlaufziel der Helden, der sich als “Gehirnmasse” Malkuths entpuppt, während die “Große Mutter” einfach wie eine organische Wand beschrieben wird, welche diverse Kreaturen gebiert, bis ausgerechnet jenes Objekt, das unbedingt zur Wiederherstellung der Ordnung benötigt wird, dafür sorgt, dass es zur Beinahe - Katastrophe kommt.

Diese Katastrophe abzuwenden, hätte hier vielleicht für etwas Spannung sorgen können, aber da man sich bereits im letzten Drittel des Heftes befindet, wird uns hier nur die einfachste und vorhersehbarste Lösung präsentiert: Hunter weiß, dass er keine andere Wahl hat, auch wenn er mit dem Spiegel noch verbunden ist, also geht er einfach, ohne noch irgendwelche Hürden nehmen zu müssen, durch eine Art Tempel zur Großen Mutter, übergibt ihr den Spiegel und hat so mal eben zwei Welten gerettet.

Überhaupt hätte dieser ganze Themenkomplex um Malkuth trotz der bizarren Auswüchse durchaus Potential für eine komplexere Handlung gehabt, was schon das entsprechende Datenblatt verdeutlicht.

Doch auch wenn man dafür eigentlich schon fast dankbar sein sollte, wurde dieses Potential nicht mal ansatzweise genutzt. Stattdessen hat man die Figuren im wahrsten Sinne des Wortes nur “auf der Oberfläche” herumlaufen lassen, um sie dann am Ende relativ schnell und problemlos zum Ziel gelangen zu lassen.

Zwar tauchen immer wieder irgendwelche Gefahren und Gegner auf, die dann meistes mithilfe des Spiegels / Mediums bekämpft werden, aber dies geschieht meist völlig willkürlich und zusammenhanglos, ähnlich wie in den bunten Fantasy - Abenteuern der Tony Ballard - Serie.

Da reißen auch die Lösungen einiger Rätsel nicht mehr viel raus, etwa die Aussage, dass Olivaro in Wahrheit von der Großen Mutter zur Erde gesandt wurde, um den Spiegel zu finden. Zumal das nicht nur die inzwischen dritte Begründung für seine Zeit auf der Erde ist, sondern auch wieder ganz offensichtlich erst im Nachhinein konstruiert wurde, was schon dadurch deutlich wird, dass er seinen Auftrag natürlich später vergessen hat.  

Die Nebenhandlung auf der Erde um Kiwibin und Abi Flindt hätte hier für etwas Abwechslung sorgen können, aber da man meistens schon über die Dinge im Bilde ist, welche die beiden erst mühsam über das Medium herausfinden, kommt hier auch kaum Spannung auf.

Am Ende erfahren wir dann, dass Hunter noch immer mit dem Spiegel verbunden ist, obwohl er ihn längst abgegeben hat. Mit dieser einfachen, nicht weiter erklärten Lösung hat man dann gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Malkuth und die Erde sind durch die Wiederherstellung des Gleichgewichts gerettet, und Hunter und Coco können trotz verschlossener Tore problemlos nach Hause zurückkehren.

Alles in allem ein enttäuschendes Ende dieses Zyklus - Abschnitts, wenn man auch konstatieren muss, dass es schon schlechtere Romane in dieser Handlungsebene gab. Bleibt noch das Rätsel um den Padma und dessen Kampf gegen Luguri und den Chakravartin, womit wir uns nächstes Mal befassen werden.

© by Stefan Robijn

Kommentare  

#1 Ganthet 2023-10-06 00:20
Ich finde es toll, dass du weiter machst. Als Leser der Zaubermond-Taschenbücher bin ich schon auf deine Einschätzung der neuen Romane gespannt. Einige davon gefallen mir ziemlich gut.
#2 Cartwing 2023-10-06 04:55
Das freut mich.
Auf die neuen Romane bin ich selbst gespannt...
#3 Toni 2023-10-06 16:00
Mal wieder ein schöner Artikel.
Ich fand den Trip nach Malkuth damals gar nicht so schlecht. Kein Monster der Woche, eher ein Planet mit inneren Organen und Ausscheidungen. Wer weiß, was wir über unseren blauen Knicker noch alles herausfinden. Sicher kein Einsteiger-Roman der Serie.
#4 Cartwing 2023-10-07 05:33
Hallo Toni, nein das ist kein guter Zeitpunkt, um einzusteigen. Dafür würde sich der Band 135 eher eignen, da geht es ja mit dem Baphomet Zyklus los.
Vorher gibt es noch den Crossover - Band

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