Männer der Zukunft: Hans Kneifel
Hans Kneifel
Hans Kneifel zählt noch zu den Leihbuchautoren und war auch bei Terra einer der ersten deutschen Autoren, die dort (erst)veröffentlichten. Bei PR war er ebenfalls recht früh dabei. Dort verfasste er die Atlan-Zeitabenteuer. Doch unvergessen wird er wohl in erster Linie wegen Raumschiff Orion bleiben.
Johannes Kneifel, besser bekannt als Hans (oder auch Hanns) Kneifel, wurde 1936 in Gleiwitz geboren. 1945 kam er nach Bayern, ließ sich zuerst zum Konditormeister ausbilden und studierte später Pädagogik. Mitte der fünfziger Jahre veröffentlichte er die ersten Romane. Neben der Science Fiction schrieb er auch in den Bereichen Fantasy, Horror, Seefahrerromane und historische Abenteuer.
Kneifels erste Schreibversuche wurden durch seine Bekanntschaft mit einem Verlagslektor begünstigt. Er verfasste zuerst drei Leihbücher und gehörte dann Anfang der 60er Jahre zu fleissigsten Autoren der Terra Reihe. Dort verfasste er mehrere kleinere Zyklen. Die wichtigsten waren "Das zweite Imperium der Menscheit" (5 Bände), "Die interstellaren Händler" (10 Bände) und "Der Allround Service" (6 Bände). 1968 stieß er dann zum Rhodan-Team und begann mit den Orion-TBs.
In einem Klappentext wird Kneifels Roman so umschrieben:
In einem Klappentext wird Kneifels Roman so umschrieben:
"Eine geschlossene Kameradschaft kühner Weltraumpiloten im 22. Jahrhundert entreißt sich durch den Beschleunigungsantrieb von Kernspaltungsmotoren den Fesseln der Erdschwerkraft und stößt mit unvorstellbarer, doch genau berechneter Geschwindigkeit zu einem Planeten vor, der von der Anziehungskraft unseres Sonnensystems eingefangen wurde; darüber hinaus dringen diese verwegenen Männer mit gleißenden Raumschiffungeheuern in die Lichtjahre weiten Bereiche unseres Milchstraßensystems mit seinen Millionen von Fixsternen ein - in den von kosmischen Ultrastrahlen durchfluteten Raum, dessen Wunder sich diesen Pionieren einer kommenden Zeit entschleiern - im rasenden Flug zu Fixsternplaneten, deren Existenz von unserer heutigen astronomischen Forschung bereits nicht mehr bezweifelt wird."
(Klappentext zu "Uns riefen die Sterne")
In der Perry Rhodan Serie war Kneifel von Ende der sechziger bis Anfang der achtziger Jahre Stammautor. Dann zog er sich nach Band 1119 zurück und schrieb erst nach Band 2000 gelegentlich wieder Gastromane. Trotz seiner langjährigen Zugehörigkeit zum Team blieb er doch immer ein Mann der zweiten Reihe. Keiner der Jubiläumsbände stammte z.B. aus seiner Feder. Eine seiner Hauptfiguren war Sandal Tolk, an dem schon frühzeitig Kneifels Vorliebe für "barbarische" Themen durchschien. Ein anderer Protagonist war Joaquin Manuel Cascal. Bei Atlan war dagegen war er von Anfang an dabei und blieb bis zum Ende der Serie Autor. Doch auch hier gab es keine Jubiläumsbände von ihm.
Innerhalb der Planetenromane veröffentlichte er etwa zwei Dutzend "Atlan-Zeitabenteuer". Dort schilderte er wie der Arkonide in der Tiefseekuppel immer wieder von seiner Automatik geweckt wird und die historische Entwicklung der Erde nachhaltig beinflusst, fremde Raumfahrer abwehrt und vergeblich nach einer Möglichkeit zur Heimkehr ins arkonidische Reich sucht.
1966 (im selben Jahr begannen die Abenteuer Captain Kirks mit der Enterprise) flimmerten die sieben Folgen der Serie Raumpatroullie über die bundesdeutschen Bildschirme. Der große Erfolg führe dann zum ersten crossmedialen Projekt in der deutschen SF-Landschaft. Weitere sollten folgen. Auch Star-Trek und Mondstation 1999 wurden in Heft- bzw. Buchform aufgelegt.
Aber Orion war das erste Projekt dieser Art und Hans Kneifel der alleinige Autor (lediglich ein Band stammt von Ernst Vlcek). Er verfasste zunächst Buchfassungen der sieben Fersehfolgen und spann das Ganze dann weiter. Zunächst im Rahmen von Terra Taschenbuch, bald jedoch schon als eigenständige Serie erschienen etwa zwei Jahre lang (1968-1970) monatlich ein neues TB mit den Abenteuern der Orion-Crew. Dies war gleichzeitig auch die erste SF-Serie, die in Deutschland im TB-Format erschienen ist. Mit Band 35 war jedoch Schluss, obwohl Kneifel noch weitere fertige Romane in der Schublade hatte.
Später wurden diese 35 Bücher dann in Terra Astra neu aufgelegt und die bereits fertigen noch dazu genommen. Insgesamt gab es so 41 Bände unter der Regie von Kneifel. Inhaltlich ließ er die Orion-Crew zuerst in die Auseinandersetzung zweier ausserirdischer Fraktionen geraten, dann duften sie an einem Trainingsprogramm für einen zukünftigen Tiefenraumflug teilnehmen. Dies gab Kneifel Gelegenheit, die Crew in verschiedene abenteurliche Übungsszenarien zu schicken. Mit Band 41, in dem sie zu "Hütern der Menschheit" ernannt wurden, sollte die Serie nach Kneifels Willen enden.
Die Fortsetzung (erst innerhalb von TA, dann als eigenständige Heftserie und schließlich wieder in TA) begleite er deshalb zwar noch als Autor, die Exposé-Redaktion hatte dann jedoch H.G.Ewers.
Aber Orion war das erste Projekt dieser Art und Hans Kneifel der alleinige Autor (lediglich ein Band stammt von Ernst Vlcek). Er verfasste zunächst Buchfassungen der sieben Fersehfolgen und spann das Ganze dann weiter. Zunächst im Rahmen von Terra Taschenbuch, bald jedoch schon als eigenständige Serie erschienen etwa zwei Jahre lang (1968-1970) monatlich ein neues TB mit den Abenteuern der Orion-Crew. Dies war gleichzeitig auch die erste SF-Serie, die in Deutschland im TB-Format erschienen ist. Mit Band 35 war jedoch Schluss, obwohl Kneifel noch weitere fertige Romane in der Schublade hatte.
Später wurden diese 35 Bücher dann in Terra Astra neu aufgelegt und die bereits fertigen noch dazu genommen. Insgesamt gab es so 41 Bände unter der Regie von Kneifel. Inhaltlich ließ er die Orion-Crew zuerst in die Auseinandersetzung zweier ausserirdischer Fraktionen geraten, dann duften sie an einem Trainingsprogramm für einen zukünftigen Tiefenraumflug teilnehmen. Dies gab Kneifel Gelegenheit, die Crew in verschiedene abenteurliche Übungsszenarien zu schicken. Mit Band 41, in dem sie zu "Hütern der Menschheit" ernannt wurden, sollte die Serie nach Kneifels Willen enden.
Die Fortsetzung (erst innerhalb von TA, dann als eigenständige Heftserie und schließlich wieder in TA) begleite er deshalb zwar noch als Autor, die Exposé-Redaktion hatte dann jedoch H.G.Ewers.
Kneifel erlaubte sich in den Taschenbüchern einige kleinere Veränderungen gegenüber der Fernsehserie, etwa die militärischen Ränge der Protagonisten betreffend und bei einigen Namen. Ansonsten hielt er sich eng an die Vorlage. In den Fortsetzungsbänden verließ er jedoch bald das vertraute Terrain und musterte auch bekannte Figuren aus.
Ähnlich wie in der Rhodan-Serie stand die Orion Crew bald zwischen zwei kosmischen Mächten, die jeweils Ordnung und Chaos vertraten. Den Fans der Fernsehserie gefiel dies nicht unbedingt.
Ähnlich wie in der Rhodan-Serie stand die Orion Crew bald zwischen zwei kosmischen Mächten, die jeweils Ordnung und Chaos vertraten. Den Fans der Fernsehserie gefiel dies nicht unbedingt.
In den siebziger Jahren entdeckte Kneifel seine Vorliebe für Fantasy und Horror. So schrieb er für Dragon, Dämonenkiller und später Mythor. Dabei verwendete er zum Teil das Pseudonym Hivar Kelasker. In den neunziger Jahren wandte er sich historischen Stoffen zu, baute aber auch einen seiner früheren SF-Romane zu einer sechsbändigen Serie aus (Cade Chandra). Auch die Atlan-Zeitabenteuer erlebten eine Neuauflage in Buchform.
In den Kleinverlagen wurden in den letzten Jahren etliche seiner Titel neu aufgelegt.
Hans Kneifel ist einer der fleissigsten - vermutlich sogar der fleissigste überhaupt - Autoren der sechziger und siebziger Jahre. Obwohl noch von den Leihbüchern kommend, ist er doch einer der Prototypen,der ersten "richtigen" Heftromanschreiber im SF-Bereich. Zusammen mit Kurt Mahr prägte er die Reihe Terra. Ohne solche soliden Mitarbeiter lassen sich keine Dauerserien schreiben. Seine eigenen Ambitionen hat er bei Orion, in den selbst verfassten Kurzzyklen und den Atlan-Planetenromanen verwirklicht. Seine eigentliche Liebe gehört aber wohl den abenteuerlichen Historienromanen und der barbarischen Fantasy. Immerhin gebührt ihm die Ehre, die erste deutsche SF-Serie in Taschenbuchform geschrieben zu haben.
Kommentare
Dass Kneifel keine Rhodan-Jubiläumsbände geschrieben hat, bedeutet meines Erachtens nicht, dass er in der "zweiten Reihe" geschrieben hat. Immerhin hat er mit Voltz zusammen PR gerettet, als die wöchentliche Erscheinungsweise in Gefahr geriet, weil Scheer mit den Exposes ab Band 500 nicht überkam.
Kneifels Erfolg stellte sich nicht erst mit Orion ein. Schon seine Mini-Serien bei TERRA waren sehr beliebt ("Die intergalaktischen Freihändler"). Und mehr noch als mit Orion hat sich Kneifel mit den Atlan-Zeitabenteuern in den PR-Planetenromanen seinen guten Ruf und seinen Erfolg erschrieben.
Aus Figuren wie Sandal Tolk (aus den 500er PR-Bänden) zu schließen, Kneifel entwickele eine Vorliebe für "barbarische Themen" halte ich für sehr gewagt. Auf welche Vorlieben deuteten dann Serienfiguren wie Bontainer, Cascal, Pontonac u.a. hin? "Frauengeschichten""? "Versehrte Kriegshelden?"
Danke für den Hinweis: 35 Taschenbücher stimmt. Einige Quellen sprechen von 36, was wohl daran liegt, dass Band 36 zwar angekündigt wurde, dann aber nicht mehr erschienen ist.
Wird entsprechen korrigiert.
Zeitabenteuer:
Die Atlan-Zeitabenteuer weisen aber doch auch einen starken Zug auf hin zu Schwertkämpfen etc. und hin zu eher historischen und barbarischen Themen als reiner SF.
Ach ja, bei den Abenteuern des Allround Service fehlt noch Terra Nova 118 "Gast aus der Unendlichkeit".
(eigentlich wollte ich auch noch die 50er mit einbeziehen, aber bei den 50ern gibt es doch einige weitere Ausnahmen: H.G. Francis (750, 1450), H.G. Ewers (550, 950), Marianne Sydow (1550), Horst Hoffmann (1650), Kurt Mahr (1050, 1150))
Danke für den Hinweis! Wurde entsprechend eingefügt.
Ein besonderes Licht auf die Leistungen Kneifels inbesondere in seinen jungen Jahren mag auch der Hinweis werfen, dass er Anfang der 50er Jahre nicht nur ein Flüchtlingskind, sondern nach dem frühen Tod von Vater und Mutter mit seiner Schwestern auch noch Vollwaise war (laut Interview in der Zeitschrift "Federwelt"). Der Romantitel "Der Einsame von Terra" erhält so seine ganz eigene Bedeutung. Dass so einer ein Begabtenabitur macht, eine Konditorlehre mit anschließender Meisterprüfung und ein Pädagogikstudium absolviert sowie sich eine Berufsschullehrerkarriere eröffnet, war im Deutschland der 50er und 60er Jahre sicher nicht selbstverständlich. Und nebenbei hat er noch jede Menge Heftromane geschrieben, viele davon durchaus mit Anspruch, wie die Kenner wissen. Auch seine Werke haben mich damals an Literatur und Schreiben herangeführt. Ich erinnere mich jedenfalls mit Dank und Respekt ans Hans Kneifel.