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Supergirl - Die Abenteuer von Clark Kents Cousine

Supergirl

Die Abenteuer von Clark Kents Cousine

 

Alexander und Ilya Salkind hatten 1978 den richtigen Riecher, als sie mit „Superman – Der Film“ eine der beliebtesten Comicfiguren des 20. Jahrhunderts auf die große Leinwand brachten. Zwei Fortsetzungen folgten innerhalb weniger Jahre, und 1984 war die Zeit gekommen für ein Rip-Off: „Supergirl“ kam in die Kinos, und nun ist der zwiespältig aufgenommene Film hierzulande erstmals auf BluRay erschienen, in zwei verschieden gestalteten Mediabooks, die jeweils zwei BluRay-Discs enthalten.

Im Jahr 2024 vergehen kaum drei Monate, in denen nicht wieder ein neuer Superheldenfilm in die Kinos gelangt. Das derzeit noch beliebteste Blockbustersubgenre zeigt zwar mittlerweile deutliche Abnutzungserscheinungen, aber Marvel- und DC-Comicverfilmungen haben ein festes Fanpublikum, das sich an den feinteilig ineinander verflochtenen Geschichten und Erzählsträngen verlieren kann und auch dankbar jeden Streaming-Serienableger anschaut, in dem die beliebten Figuren auftauchen. „Superman“ und dessen Kompagnons entstammen dem DC-Kosmos, der im Vergleich zu den Marvel-Konkurrenzprodukten auch im 21. Jahrhundert noch nicht so recht zu einem großen Franchise verschmelzen will und häufiger Flops als Kinohits hervorbringt. In den späten 1970er Jahren war das Blockbusterkino dank Steven Spielberg („Der weiße Hai“) und George Lucas („Krieg der Sterne“) gerade erst aus der Taufe gehoben worden, und „Superman – Der Film“ war deswegen ein Event, das wie eine Bombe einschlug. Hauptdarsteller Christopher Reeve (1952-2004) wurde zum neuen Kassenstar und Publikumsliebling, und sollte bis ins Jahr 1987 noch drei weitere Male in den blauroten Ganzkörperanzug schlüpfen. Zwischen seinem dritten und vierten Leinwandauftritt versuchten die Produzenten Alexander und Ilya Salkind 1984, ihr filmisches DC-Universum zu erweitern. Aus den „Superman“-Filmen hatten sie aber unverständlicherweise nur Marc McClure mit an Bord, der auch in den vier anderen Filmen als Reporter Jimmy Olsen zu sehen war.

Durch eine Leichtfertigkeit des Gründers von Argo City, Zaltar (Peter O’Toole), gelangt eine mächtige Kugel, das Omegahedron, auf die Erde. Kara (Helen Slater), die Nichte Zaltars, macht sich in einer Raumkugel auf den Weg, das Omegahedron wieder zu beschaffen. Auf der Erde taucht die Cousine von Clark Kent alias „Superman“ zunächst im Kostüm von „Supergirl“ auf, kleidet sich aber schnell im traditionellen amerikanischen Schuloutfit und legt sich den Decknamen Linda Lee zu. Sie schließt Freundschaft mit der Schwester von Lois Lane, Lucy Lane (Maureen Teefy), mit der sie sich ein Zimmer im Schulinternat teilt. Doch bald schon treten Probleme auf, denn das Omegahedron ist durch Zufall in die Hände der modernen Hexe Selena (Faye Dunaway) geraten, die mit ihrer Assistentin Bianca (Brenda Vaccaro) in einer Geisterbahn auf einem Rummelplatz haust. Selena erkennt die Macht der Kugel und möchte diese einsetzen, um die Weltherrschaft zu erringen. Zunächst einmal reicht ihr aber schon die Liebe des gut aussehenden Landschaftsgärtners Ethan (Hart Bochner), den sie zusätzlich mit einem Trank zu verhexen gedenkt. Aber Ethan erblickt danach als erstes nicht Selena, sondern Kara in der Gestalt der College-Schülerin Linda Lee…

Wie es sich für eine Comicverfilmung gehört, ist auch Jeannot Szwarcs „Supergirl“ sehr bunt, aufwändig und „larger than life“ geraten. Das kann man insbesondere am Spiel von Faye Dunaway festmachen, die mit viel Selbstironie chargiert und damit Gene Hackman als Lex Luthor in den „Superman“-Filmen alle Ehre macht. Die Spezialeffekte sind (abgesehen von den arg angestaubten Rückprojektionen) sehr überzeugend ausgefallen, zumal die meisten noch tatsächlich mechanisch/hydraulisch hergestellt wurden. Das Finale fällt dahingehend leider etwas ab, da wird es dann etwas dröge und der Endgegner ist leider genauso gruselig wie eine Geisterbahnfigur. Aber Helen Slater kann in der Titelrolle vollauf überzeugen, und insgesamt ist dieser liebevoll gestaltete Superheldinnenfilm weit besser als sein Ruf.

Das Mediabook mit den zwei BluRays überzeugt in optischer Hinsicht auf der ganzen Linie. Das Bild (im Widescreen-Format 2,39:1) ist gestochen scharf und weist schöne, kräftige Farben auf. Der Film liegt auf den zwei Scheiben in insgesamt drei verschiedenen Schnittfassungen vor: der internationalen Langfassung (124 Minuten), der deutschen Kinofassung (93 Minuten) und im Director’s Cut (139 Minuten, hier sind die neu hinzugekommenen Szenen im Original in Mono und mit deutschen Untertiteln). Sowohl bei der Internationalen Langfassung als auch bei der deutschen Kinofassung kann man zwischen drei Sprachversionen wählen (Deutsch im DTS HD Master Audio 2.0 wahlweise in der kompletten Neusynchro aus dem Jahr 2006 oder in der Kinosynchro aus dem Jahr 1984, in der die Fehlstellen durch die Neusynchro aufgefüllt wurden, sowie Englisch im DTS HD Master Audio 5.1, optional mit deutschen und englischen Untertiteln). Die Extras bestehen aus einem Audiokommentar von Regisseur Jeannot Szwarc, einem zeitgenössischen Making of aus dem Jahr 1984 (50 Minuten), diversen englischen, amerikanischen und deutschen Teasern, Trailern und TV-Spots, einer sehr umfangreichen animierten Storyboard-Galerie sowie einer ebenso üppigen animierten Bildergalerie (mit mehr als 250 Motiven).

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