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Kurt Mahr: Signale auf Kanal acht - Perry-Rhodan-Planetenroman Band 105

1Kurt Mahr: Signale auf Kanal acht
Perry-Rhodan-Planetenroman Band 105

Im Folgenden will ich hier über die Planetenromane aus der Rhodan-Serie  berichten, die ich nach meiner eigenen Präferenz aus den ersten hundert oder zweihundert Bänden wähle.

Auch einige spätere Bücher können eventuell behandelt werden.

Signale auf Kanal achtHandlung:
Im Jahre 3438 ist die USO wie auch das Solare Imperium besorgt wegen des Planeten Xanthin im Ichthur-System, circa 9500 Lichtjahre von der Erde entfernt. Dieser Springerplanet hat sich zu einem Zentrum des Waffenschmuggels an die Blues entwickelt, wobei die Xanthiner offenbar einen Planeten mit großen Vorräten an Howalgonium entdeckt haben.

Die USO schleust Major Orin Ellsmere mit Hilfe von Bestechung ein, da die legale Einreise von Fremden de facto unmöglich geworden ist. Ellsmere richtet sich ein, verschafft sich eine falsche Identität und Tarnkonten, indem er die planetaren Computersysteme manipuliert. Als die Polizei auf ihn aufmerksam wird, fingiert er Spuren so, dass er wie ein Bankbetrüger erscheint, und täuscht seinen Tod vor. Allerdings überrascht ihn eine Frau, die Loo heißt, und gibt ihm eine Kontaktnummer.

Ellsmere zwingt einen Händler mit Hilfe einer Erpressung, ihm beim Einschmuggeln von Verstärkung zu helfen. Dann aber wird er von einem Mann gestellt und mit einer Waffe bedroht. Es handelt sich um Rajik Malam, einen Mitarbeiter im Rechenzentrum, den Ellsmere mit Hilfe von Drogen manipuliert hatte. Malam hat seinen Job verloren und will Rache. Er verhört Ellsmere mit allen Mitteln, doch dann erscheint Loo und rettet den Agenten. Sie stellt sich als Mitglied der Bewegung der »Sucher des rechten Pfades« vor und arrangiert ein Treffen mit deren Anführer Niwan. Als die Sucher Ellsmere zwingen wollen, ihrer Bewegung beizutreten, entkommt dieser mit Hilfe eines Mini-Schockers.

Die erwartete Verstärkung trifft ein, besteht aber gleich aus zwei Agenten: Leutnant Richard C. Hollingsworth und Sergeant King Pollack. Ellsmere bewahrt die beiden vor der Festnahme durch die Polizei. Gemeinsam arbeiten die drei Agenten anschließend einen neuen Plan aus. Sie sind auf der Suche nach den Positionsdaten des geheimen Howalgoniumplaneten.

Ellsmere trifft sich über Loo noch einmal mit den Suchern. Orek, der Stellvertreter Niwans, erwartet den Agenten erstaunlicherweise in Begleitung von Rajik Malam. Wenig später wird Niwan von den Behörden verhaftet. Loo, Ellsmere und Hollingsworth versuchen, Niwan aus dem Gefängnis zu befreien, werden aber von einer Übermacht an Polizisten erwartet. Nur Loo kann fliehen. Sie alarmiert Pollack, der mit Hilfe von Computermanipulationen die drei Gefangenen befreien kann. Vorher hat Pollack Orek aufgesucht und verhindert, dass dieser Malam gehen lässt.

Leider kann Malam offenbar doch entkommen, denn einige Zeit darauf sind er und Orek verschwunden. Die Sucher des rechten Pfades sind keine professionellen Rebellen, sondern eher Schwärmer. Die Agenten suchen Malam, der ihre Pläne durchkreuzen könnte. Seine Wohnung ist leer, doch erhalten sie Hinweise auf einen guten Freund, Hajthar Zerdoz. In dessen Apartment finden sie den sterbenden Orek, den Malam tödlich verletzt hat.

Dann eskalieren die Ereignisse. Sicherheitskräfte stürmen das Hauptquartier der Sucher des rechten Pfades und töten viele Mitglieder. Auch Ellsmeres Haus, in dem sich Pollack und Hollingsworth befinden, wird von der Polizei umzingelt. Ellsmere kann aber mit Hilfe der manipulierten Computersysteme einen hochrangigen Offizier, Warpotik Xan, dazu bringen, mit ihm zu verhandeln und ihn, Loo und Niwan zum Vorsitzenden des Ministerrates zu bringen. In der Stadt ist durch gefälschte Nachrichtensendungen von einer drohenden Invasion, die Pollack generiert hat, Panik ausgebrochen.

Der Vorsitzende des Ministerrats will nicht verhandeln und befiehlt, die drei zu töten. Da gibt Ellsmere Pollack Anweisung, den zentralen Kraftwerksverteiler auszuschalten. In der ganzen Stadt fällt der Strom aus. Damit gibt der Vorsitzende nach und gewährt allen Suchern eine umfassende Amnestie, sowie gestattet die Ausreise für alle, die sie wünschen.

In den Folgetagen ändert die Regierung alle Codes der Computersysteme. Den drei Agenten gelingt es jedoch jetzt, endlich die Positionsdaten des Howalgoniumplaneten zu finden. Außerdem verschaffen sie sich die geänderten Codes. Während die Regierung glaubt, an das Abkommen nicht mehr gebunden zu sein, und zahlreiche bewaffnete Gleiter in Marsch setzt, handelt Pollack. Gezielt bringt er ein Kraftwerk zur Explosion. Damit dürfen die Sucher ausreisen. Mit dem Schiff NIARON-III starten sie, doch hat sich Malam an Bord geschlichen. In einem kritischen Moment, als ein Ring aus Abwehrsatelliten ausgeschaltet werden muss, gibt er sich zu erkennen. Vollkommen wahnsinnig bedroht er Ellsmere und die anderen mit einer Waffe und will, dass das Schiff mit allen Insassen von den Abwehrsatelliten zerstört wird. Es gelingt aber, ihn abzulenken und außer Gefecht zu setzen.

Acht Tage später erreicht die NIARON-III den terranischen Kolonialplaneten Lochinvar, 800 Lichtjahre von der Erde. Malam begeht in seinem Wahn Selbstmord. Am 10. Oktober 3438 wird der 80.000 Lichtjahre von der Erde entfernte, geheime Howalgoniumplanet von der Solaren Flotte besetzt. Dies ist vollkommen legal, da Xanthin den Planeten nie hatte registrieren lassen. Mit dem Verlust der Howalgoniumvorkommen endet auch der Waffenschmuggel an die Blues. Die Kriegsgefahr ist gebannt.

Anmerkung:
Die Archiv-CD1 gibt als Handlungsjahr fälschlicherweise 3446 an.

Kritik:
Es handelt sich wieder einmal um ein typisches Stückchen Agtentenabenteuer von Kurt Mahr. Diesmal ist es die USO, die da in Aktion tritt, da die Abteilung III der Solaren Abwehr  schon  lange nicht mehr existiert.

Mahr verwendet seine Helden, die er auch bereits im Schwarmzyklus beschrieben hatte. Das Trio aus Ellsmere/Pollack/Hollingsworth hat so seine Eigenheiten, die KM auch sehr gut herüberbringt. Das Team ergänzt sich gegenseitig und doch zeigt der Autor die unterschiedlichen Persönlichkeiten der drei Männer gut erzählerisch auf.Typisch für Mahr ist allerdings ein gewisses Archetypen-Klischee der Personen, das der Handlung aber keineswegs Abbruch tut, sondern einfach nur die erzählerische Darstellung beschleunigt.In ein Taschenbuch von nur knapp mehr als hundert Seiten passen eben keine ellenlangen Persönlichkeitsentwicklungen.

Ein Agentenroman ist keine Entwicklungsgeschichte  von Personen(außer, dass sich natürlich die Handlung entwickelt).Insofern muss man dem Autor diese Klischees gegenüber der Geschichte einfach mal abnehmen.Es handelt sich schließlich um technische SF-Abenteuerliteratur  als Beigabe zu einer Dauer-Serie  und nicht um ein eigenständiges, großes Werk .Dennoch kann das dünne  Buch auch für sich bestehen – und würde man den Perry-Berzug entfernen, ergäbe sich auch so ein gutes SF-Abenteuer.Witzig ist, wie KM sein eigenes, damaliges  Wissen über Rechnerperipherien und andere Zusammenhänge von Computernetzwerken einbringt. Von den quantitativen Werten einmal abgesehen, die er eigentlich nicht weit genug in die Zukunft extrapoliert (was er aber mit der „minderen“ Rechnertechnologie der Xantiner begründet, da sie veraltete Geräte von Terra kauften), wird die Story aber dadurch authentischer und  verdichtet sich damit überzeugend.Es handelt sich also um eine amüsante Story, die man gern noch einmal lesen kann.

Abschließend sei nur gesagt, dass das Weltbild zwischen Männern und Frauen bei KM natürlich dem Verhaltensgeist seiner Zeit entspricht und insofern eigentlich nicht kritisiert werden kann, da es immanent in die Zeitgeschichte eingebettet ist.Fazit: eine noch immer gut lesbare SF-Agentenstory, wenn man die  im Roman geschilderten veralteten Rechnerkapazitäten einmal ignoriert. Das ist eben die Krux der SF als vergängliche (oder Retro)-Literatur, dass sie oft in den Hauptgebieten der Handlung weit extrapoliert aber bewusst oder unbewusst in den Nebenaspekten den technischen Zeitgeist widerspiegelt.Dss finden wir bei KM ebenso wie bei Darlton (Rohrpost in Raumschiffen) Scheer (Lockarten, Walzenskalen) oder auch anderen SF-Autoren außerhalb der Perry-Rhodan-Serie. Über solche sich  im Laufe der Zeit veraltenden Beschreibungsgrößen muss man beim Lesen einfach hinweggehen, da der Autor eben nicht jede technische Kleinigkeit in die Zukunft extrapolieren kann oder will.Deshalb zeigt wohl auch das Titelbild neben dem klassischen Helm eine Standardrakete von Bruck und eine nur geringfügig phantastisch variierte alte Automatikwaffe für Festprojektile.Das Gesamtbild macht dennoch einen martialischen Eindruck und kommt gut herüber für den, der diese Art Darstellung mag (und ich gehöre dazu).Gelungener Roman.

Signale auf Kanal achtSignale auf Kanal acht
Perry Rhodan Planetenromane Bd. 105
von Kurt Mahr
Titelbild von Johnny Bruck
Erscheinung: September 1972

Handlungszeitraum: 3438
Handlungsort: Xanthin
Untertitel:
Drei Agenten der USO – im Einsatz auf dem Planeten der Händler des Todes.


© 2022 by H. Döring 

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