Zeitrechnungen, Medina und die fünf Gebete
Moin Rolf,
Zeitrechnungen, Medina und die fünf Gebete
Die Juden rechnen ihre Zeit allerdings nach der Erschaffung der Erde am 7. Oktober 3761 v. Christus beginnt. Wegen des Mondjahres ist das jüdische Neujahr in diesem Jahr am 29. September 2011 und im mosaischen Glauben sind nach dieser Rechnung sind 5771 Jahre vergangenen, seit der Weltenvater für unsere Erde die Worte: »Es werde Licht!« sprach.
Für die Gläubigen Allahs ist das Ereignis der Flucht des Propheten aus seiner Vaterstadt sicher deshalb so wichtig, weil seit dem Eintreffen in Jahtrib, wie Medina damals hieß, der Islam sich von allem löste und zu der eigenständigen Weltreligion wurde, als der wie ihn heute kennen. Die Planung der Juden von Jathrib, dass die Muslimen irgendwann unter ihnen als der älteren Religion aufgehen würden, konnte nämlich nicht realisiert werden. Der Glaube Mohammeds war in seinen Anhängern schon zu stark geworden und ließ sich nicht mehr in eine etablierte Religion einfügen.
Medina ist eigentlich der arabische Begriff für Stadt und wird heute noch in Großstädten für die Altstadt mit ihren traditionell gebauten Häusern benutzt. Jathrib, heute Medina, war damals überwiegend von Juden bewohnt, die vom Handel lebten und für die Mekka als Marktplatz aller Religionen einen ernsthaften Konkurrenten darstellte. Clever wie man in Jathrib nun mal war, sah man in der Religion Mohammeds eine Möglichkeit, hier eine Marktlücke zu schließen und in der eigenen Stadt einen neuen Wallfahrtsort aufzubauen.
Die Grundlagen des Islam sind ja überwiegend im Judentum zu finden. Adam, Noah, Abraham, Moses das sind die großen Propheten, auf denen sich die Fundamente des Islam aufbauen. Johannes der Täufer und Jesus sind mehr als Vorläufer Mohammeds zu betrachten. Mohammed gilt nach der Sunna, der Überlieferung, als der letzte Prophet, den Allah sendet, bevor er Gericht hält. Dass es Sekten gibt, die wiederum an die Sieben Immame oder dem Mahdi glauben, dazu kommen wir später.
Die Juden von Jathrib rechneten also, dass die Stämme Arabiens die Religion Mohammeds als besondere arabische Religion annehmen werden und nicht mehr nach Mekka, sondern nach Jathrib pilgern, wo das Haus des Propheten Allahs lag. Und man ging eben davon aus, dass kommende Generationen sich dann immer mehr dem Judentum zuwenden fügen würden. Und dass dann einmal der Glaube Mohammeds irgendwann im mosaischen Glauben verschwinden würde »wie ein Tropfen Milch im Weltmeer«.
Dass dies nicht geschah, stellten die Juden von Jathrib nach einiger Zeit fest, als es schon zu spät war. Am Anfang aber wurden Mohammed, Abu Bekr und die vier anderen Gefährten der Flucht aus Mekka von den bereits in Jathrib wohnenden Muslimen genau so freudig begrüßt wie von den Juden. Jeder der reichen und vornehmen Männer der Stadt bot dem Propheten an, bei ihm zu wohnen. Und schon war das Problem da. Nahm man eins der Angebote an waren die restlichen Honoratioren der Stadt beleidigt.
Klug wie Mohammed war, überließ er die Wahl eines Hauses seiner Kamel-Stute Al-Kaswa. Das brave Tier lief ohne Sattel und Halfter durch die ganze Stadt und fand endlich in der Vorstadt eine ehemalige Karawanserei, in deren Hof sie sich nieder ließ. Mohammed, der sicher wusste, dass es solche großen Höfe in Medina gab sondern auch Kamele kannte, hat das sicher voraus gesehen. Ein Tier richtet sich nun mal überwiegend nach dem Geruch. Und dann geht ein Kamel eben dahin, wo es Kamele riecht.
Immerhin haben Tiere eine andere Geruchssinn. Wenn wir Parfüm nehmen, kräuselt unser Hund oder unsere Katze die Nase. Sind wir so richtig durchgeschwitzt und riechen menschlich, sind die hellauf begeistert. Ganz klar, dass Al-Kaswa dorthin ging, wo sie den Geruch von Kamelen gewittert hat.
Dass Mohammed auf diese Art gleich zu einem eigenen Haus kam, hatte der Vorteil, dass er ohne die Erlaubnis eines Gastgebers und Hauseigentümers schalten und walten konnte. Wer mal eine alte Karawanserei gesehen hat, der weiß, dass es eigentlich nichts als ein von Stein- oder Lehmmauern umfriedeter Hof ist, der Schutz vor Raubtieren und Dieben bot. Dazu gibt es einige Häuser, in denen ein einziger großer Raum meist nur mit Teppichen oder Sisal-Matten bedeckt war. Man legte sich zum Schlafen genau so auf die Erde wie draußen in der Wüste nur hier eben unter dem Schutz der Mauern und in dem Bewusstsein, dass man auch seine kostbaren Waren in diesem Haus hatte. Für das ganze Areal gibt es nur eine einzige Küche, wo für alle Anwesenden gekocht wurde. Meist in einem großen Kessel oder es wurden ganze Hammel am Spieß geröstet.
Für Mohammed und seine Getreuen war das sehr praktisch. Denn die kleineren Häuser wurden zum Wohnen unterteilt und ausgebaut. Das größte Haus wurde jedoch zum allgemeinen Gebetshaus erklärt. Es war also die erste Moschee. Und weil man keine Glocken wie die Christen hatte, stellte sich, wie schon berichtet, der Nubier Bilal auf das Dach und rief mit lauter Stimme in einer Art Singsang die Gläubigen zum Gebet, wenn es an der Zeit war. Denn während der Arbeit waren sie ja draußen auf den Feldern und konnten dann dort ihre Gebete verrichten.
Fünf Mal am Tag hat der gläubige Moslem zu beten. In der Morgendämmerung das Fadschr, am Mittag das Dhur, nachmittags das Asr, in der Abenddämmerung das Mahgrib und bei Einbruch der Nacht das Ischa. Findet man aus beruflichen Gründen keine Zeit, können diese Gebete auch nachgeholt werden. Aber ich habe in islamischen Ländern auf der Straße plötzlich Leute in westlicher Kleidung mit Aktenkoffer plötzlich eine Zeitung anstelle eines Gebetsteppichs ausbreiten und beten sehen. Das ist dort eine Selbstverständlichkeit und nichts Besonderes.
Die Art des Gebets mit den Verneigungen, Niederwerfungen und verschiedenen Gesten stammen von Mohammed selbst. Dass es fünf Gebete sind, hat Mohammed übrigens während der Nachtreise erfahren. Und das ist eine Sache, über die viel geredet und diskutiert wird.
Die 17te Sure nennt sich Die Nachtreise (Al Isra), in der die Miradsch, die Himmelsreise des Propheten angedeutet wird. Aber eben nur angedeutet und in der Sure selbst ist nicht viel darüber zu finden. Aber dafür ist sie im Hadith, einem Buch der Überlieferungen, gut beschrieben.
Was für Gläubige des Islam so fest steht wie für einen Christmenschen die Lehre der Kirche, klingt für religiös etwas abgeklärte Menschen wie ein Fantasy-Roman. Mit Hilfe des Erzengels Gabriel ist Mohammed von der Kaaba auf seiner geflügelten Wunder-Stute Borak (die Schnelle) durch die Luft nach Jerusalem geflogen und genau Ort gelandet, wo einst der Tempel Salomons sich genau über dem Felsen erhob, auf dem Abraham in grauer Vorzeit auf Befahl Gottes seinen Sohn Isaak opfern wollte.
An dieser Stelle ließ Kalif Omar nach der Einnahme Jerusalems eine Moschee errichten, die von den Omajaden prächtig ausgebaut wurde und die wir heute unter dem Begriff Felsendom kennen. In diesen Felsen hat sich ein Huf Boraks eingegraben und unter diesem Felsen befinden sich auch noch Höhlen. Aber das weiß ich auch nur aus Büchern, denn als ich in Jerusalem war, lag der Felsendom nicht in unserem gestrafften Besichtigungsprogramm. Ich konnte ihn nur vom Ölberg aus sehen und dann noch unten von der Klagemauer her.
Nach Mekka und Medina, wo sich über der einstigen Karawanserei heute eine gewaltige Moschee erhebt, in der die sterblichen Überreste des Propheten zur ewigen Ruhe gebettet wurden, ist Jerusalem deshalb die dritte heilige Stadt. Und in der Anfangszeit war die Gebetsrichtung der Moslems nicht nach Mekka und der Kaaba, sondern nach Jerusalem, wo einst der Tempel des Einen Gottes gestanden hatte.
Besonders Tempelberg mit der Al-Akhsar-Moschee ist für die Muslimen heiliger Boden, weil Mohammed nach ihrem Glauben eben von hier aufgestiegen ist, um alle sieben Himmel zu durchqueren, um dann Allah selbst von Angesicht zu Angesicht gegenüber zu stehen. Das bringt Mohammed dann auf die Stufe des Moses, von dem es in der heiligen Schrift heißt: »Fortan ist kein Prophet mehr in Israel aufgestanden wie Moses, mit dem der Herr von Angesicht zu Angesicht verkehrt hat!« (Deuteronomium 34.10). Ganz klar, dass Mohammed diesen Rang erreichen musste und eben mit seiner Himmelsreise erreicht hat für die Gläubigen jedenfalls.
Das ist aber der Grund, warum es zwischen Israel und den Palästinensern oder überhaupt den Arabern, kaum echten Frieden geben wird so lange dort die Orthodox-Gläubigen das Sagen haben. Für die Moslems ist der Tempelberg ein heiliger Ort, weil eben Mohammed dort in den Himmel gestiegen ist und die Juden träumen immer noch davon, einmal wieder den Tempel des Herrn zu erreichen, um da die alten Riten wieder einzuführen. Also auch völlig sinnlose Schlachtopfer, die schon Jesus meiner Meinung nach zu Recht abgelehnt hat.
Das ist der Grund, warum Israel die im 6-Tage-Krieg eroberte Osthälfte von Jerusalem nicht, wie so viele andere in diesem Krieg eroberte Territorien und Landesteile an die Araber zurück gibt wie das eben vor diesem Krieg der Fall war. Das der damalige König von Jordanien vor diesem Krieg schon drauf und dran war, Palästina samt der Osthälfte von Jerusalem in sein damaliges Reich Transjordanien einzugemeinden, haben die heutigen Palästinenser vergessen oder wollen es vergessen. Aber dazu kommen wir noch, wenn ich von der Reise nach Jordanien weiter erzähle.
Ja, wie war das jetzt mit den fünf Gebeten, die ihre Ursache in der Himmelsreise haben wie auch noch viele andere Dinge. Denn Mohammed hatte von Gabriel gehört, dass Allah eigentlich der Meinung war, dass für Menschen fünfzig Gebete am Tag zu seinem Lobpreis durchaus angemessen wären. Fünfzig Gebete da wäre, praktisch gesehen, kaum noch Zeit zu Essen und einem Gang zur Toilette geblieben. Mohammed war da im Zweifel, ob sich Gabriel da nicht verhört hatte.
Und bevor es per Teleport oder sonst was in den Himmel ging, traf Mohammed an dem Ort, wo einst Salomons Tempel gestanden hat, die drei großen Propheten Abraham, Moses und Jesus. Sie beteten zusammen und was die Anzahl der Gebete angeht wandte sich Mohammed an Moses, der ja den Direktkontakt zum Chef hatte den eben nicht mal Jesus hatte, wenn man ihn auf die Stufe eines Propheten setzt.
Moses hörte sich das alles ruhig an und war dann auch der Meinung, fünfzig Mal Beten wäre zu viel. Fünf Mal am Tag würden völlig ausreichen. Die Leute sollten schließlich auch Arbeiten und sich um ihre Familien kümmern. Und Abraham erinnerte sich, das er damals, als ihm die Engel die Zerstörung von Sodom und Gomorrha angekündigt hatten, Gott auch runter handeln konnte. »Ich will die Stadt verschonen, wenn ich fünfzig Gerechte in ihr finde!« erklärte Gott dem Abraham. Doch der wollte dann wissen, wie es wäre, wenn es nur vierzig Gerechte gäbe.
Bis auf zehn Gerechte ließ Gott mit sich markten dann gab er keine Antwort mehr. Denn es waren ja nur vier Gerechte nämlich Lot samt seiner Frau und den beiden Töchtern. Die Frau Lots, zur Salzsäule erstarrt, habe ich dann auf der Fahrt am Toten Meer auch gesehen. Auf jordanischer Seite die Israelis auf der anderen Seite haben auch so eine Felsformation - denn über den sündigen Städten breitet sich jetzt das Tote Meer aus. Wenn das Wasser mal verschwunden ist und das wird gar nicht mehr so lange dauern, werden wir es wissen.
Ja, den Tipp von Moses nahm Mohammed dann mit zum Thron Allahs und siehe da, die liebe Gott hatte ein Einsehen und seit dieser Zeit hat der gläubige Moslem eben fünf Mal am Tag zu beten.
Die Himmelsreise dauerte nur eine Nacht. Borak brachte den Propheten zurück nach Hause und so erwachte er dort wieder.
Wer von euch Ungläubigen hat eben gesagt, dass ihr solche Träume nach einem diversen Pfeifchen oder einem guten Schluck Feuerwasser auch habt?
Haschisch war schon bei den Römern bekannt man rauchte es in Pfeifen. Vermutlich hatten sie es zu der Zeit, als Cäsar und später Marc Anton in Ägypten waren, dort kennen gelernt und Rom bekannt gemacht. Im gesamten Orient wurde das Zeug damals ganz selbstverständlich geraucht, ohne dass sich jemand darum gekümmert hätte. Und auch das Trinken hat Mohammed im Koran nicht direkt verboten. Er hat es nur, wie auch das Glücksspiel, als sündhaft bezeichnet.
Als Verbot wird der Satz: »Was Trunken macht, sei verflucht« bezeichnet. Und weil man in dieser Zeit eben überwiegend Wein trank, wird da auf den Wein gemünzt. Ob Bier nun trunken macht, darüber kann man sich streiten und es ist eine Frage der Erfahrung. Wie ja auch der Herausgeber des Zauberspiegel jahrelang der festen Überzeugung war, dass man vom Wein nicht betrunken werden kann und es bedurfte dann einer Engelserscheinung, dass er seinen Irrtum erkannte. Doch das ist schon von ihm selbst an anderer Stelle berichtet worden. Und es war nicht der Erzengel Gabriel...wenn der Name des Engels auch recht bekannt ist ... ahem ... (und seine stimmliche Leistung gefürchtet, Anmerkung hva)
Die Türken haben ihren Raki deshalb zur Medizin erklärt, die man eben zu Wohlbefinden des Körpers einnehmen müsse. Allerdings dürfe man den Raki nicht verdünnen. Wenn ich also in der Türkei nach einem ausgiebigen Essen immer Medizin für den Magen bestelle, weiß jeder Wirt sofort, was er bringen muss.
Mosleme und Alkohol das ist so eine Sache. Im sittenstrengen Saudi-Arabien ist Alkohol verboten sogar nach der Scharia bei Todesstrafe. Dennoch ziehen von Jordanien und Syrien Karawanen quer durch die Wüste, die nicht überwacht werden kann, ins Land der Saudis und die Kamele tragen zwar Flüssigkeit, aber das ist kein Mineralwasser. Das ist wie zurzeit von Onkel Al in Chicago, der Verdienst ist gut und wie ich dort gehört habe, gibt es gut organisierte Banden.
Auch Lastwagen mit Alkoholika kommen durch wenn das Bakschisch an der Grenze stimmt. Am Besten scheint das mit Tanklastzügen zu gehen, mit denen früher mal Öl transportiert wurde. Aber auch so genannte Öl-Fässer wirken völlig harmlos, durch ihre Beschriftung werden sie zu einer Art trojanischem Pferd. Nur, dass sie Posten an der Grenze die Geschenke nicht fürchten, die von den Griechen gebracht werden...
Nur gehen die Spitzbuben beim Alkoholschmuggel hier ein anderes Risiko ein als in Europa oder den USA. Erwischt man sie hier, gibt es Befragungen wie zur Zeit der spanischen Inquisition. Und manche Hinrichtungsart soll dort so sein, dass man sich Giftspritze oder Gaskammer herbei sehnt. Steinigen und zu Tode peitschen gehört auch dazu. Jedenfalls hat man mir in Jordanien erzählt, dass in Saudi-Arabien so wäre und ich bin sicher, unser Reiseleiter hat da keine Märchen erzählt.
Übrigens gilt das nicht nur für Alkohol, sondern auch für Drogen und Rauschgift aller Art und auch bei Ausländern gibt es da kein Pardon. Die meisten Hinrichtungen werden gar nicht bekannt und oft genug werden sie gleich am Ort des Geschehens durch Erschießen durchgeführt. Erwischt und somit überführt da braucht man dann keinen Kadi mehr. Ein Schuss ins Genick und der Sand der Wüste lässt wieder einen Menschen verschwinden.
Allerdings so was geht nur in Staaten mit totalitärem Regime, wie eben in Saudi-Arabien oder den Emiraten, wo die Herrscher die absolute Macht haben und sich nicht vor einem Parlament verantworten müssen. Auch deshalb gehen derzeit in moslemischen Ländern die Leute auf die Straße, damit solche willkürliche Übergriffe einer durch die Machthaber gedeckten Polizei und Militär nicht mehr möglich sind.
Am Besten ist es, wenn man in moslemischen Ländern auf alkoholische Getränke verzichtet oder vorher auf die Karte sieht. Sonst kann man plötzlich üble Überraschungen erleben wie ich mit dem Bier in Amman. Aber das habe ich schon erzählt. Und Drogen nun, ich habe damals bei einem Streifzug in einer Vorstadt von Kairo aus einem Gefängnis heraus Schreie gehört, die mir genug sagten über das, was sich drin abspielt.
Von außen hätte das Gebäude mit seinen Gittern als Kulisse in Filme wie »Der Dieb von Bagdad« gepasst und ein deutscher Knast ist dagegen sicher ein Fünf-Sterne-Hotel. Was ich ansonsten von einheimischen Reiseleitern über Gefängnisse im Orient gehört habe und da rechne ich die Türkei mal genau so dazu wie Indien, wo es am Schlimmsten sein soll da sei nur gesagt, dass ich am Tag vor einer Abreise mein Gepäck noch einmal ganz genau durchgucke, das mir da nicht jemand ohne mein Wissen ein Päckchen mit Stoff dazu gesteckt hat. Denn wenn man mit so was erwischt wird, findet man keinen Glauben, man habe nichts gewusst. Und so gern ich auch alle möglichen interessanten Plätze dieser Welt sehe einige nehme ich davon aus. Knast im Orient muss ich nicht haben. Wirklich nicht.
Eigentlich hatte ich nicht geplant, diese Exkursion in die Frühgeschichte des Islam so weit auszudehnen. Aber ich denke, der eine oder andere der Teestundenfreunde findet solch einige Dinge dabei, die er nicht wusste. Und um über eine Religion zu urteilen, muss man sie einfach etwas besser kennen und nicht nur auf Schlagworte wie Heiliger Krieg oder Vielweiberei hören. Das alles wird noch erklärt mit den Gründen, wie das entstanden ist.
Denn zusammen mit den Bewohnern von Jathrib begannen die Moslems nun einen Wüstenkrieg gegen Mekka und ihre Handelsherrn. Doch davon erzähle ich in einer Woche. Allah behüte euch...
Für die Gläubigen Allahs ist das Ereignis der Flucht des Propheten aus seiner Vaterstadt sicher deshalb so wichtig, weil seit dem Eintreffen in Jahtrib, wie Medina damals hieß, der Islam sich von allem löste und zu der eigenständigen Weltreligion wurde, als der wie ihn heute kennen. Die Planung der Juden von Jathrib, dass die Muslimen irgendwann unter ihnen als der älteren Religion aufgehen würden, konnte nämlich nicht realisiert werden. Der Glaube Mohammeds war in seinen Anhängern schon zu stark geworden und ließ sich nicht mehr in eine etablierte Religion einfügen.
Medina ist eigentlich der arabische Begriff für Stadt und wird heute noch in Großstädten für die Altstadt mit ihren traditionell gebauten Häusern benutzt. Jathrib, heute Medina, war damals überwiegend von Juden bewohnt, die vom Handel lebten und für die Mekka als Marktplatz aller Religionen einen ernsthaften Konkurrenten darstellte. Clever wie man in Jathrib nun mal war, sah man in der Religion Mohammeds eine Möglichkeit, hier eine Marktlücke zu schließen und in der eigenen Stadt einen neuen Wallfahrtsort aufzubauen.
Die Grundlagen des Islam sind ja überwiegend im Judentum zu finden. Adam, Noah, Abraham, Moses das sind die großen Propheten, auf denen sich die Fundamente des Islam aufbauen. Johannes der Täufer und Jesus sind mehr als Vorläufer Mohammeds zu betrachten. Mohammed gilt nach der Sunna, der Überlieferung, als der letzte Prophet, den Allah sendet, bevor er Gericht hält. Dass es Sekten gibt, die wiederum an die Sieben Immame oder dem Mahdi glauben, dazu kommen wir später.
Die Juden von Jathrib rechneten also, dass die Stämme Arabiens die Religion Mohammeds als besondere arabische Religion annehmen werden und nicht mehr nach Mekka, sondern nach Jathrib pilgern, wo das Haus des Propheten Allahs lag. Und man ging eben davon aus, dass kommende Generationen sich dann immer mehr dem Judentum zuwenden fügen würden. Und dass dann einmal der Glaube Mohammeds irgendwann im mosaischen Glauben verschwinden würde »wie ein Tropfen Milch im Weltmeer«.
Dass dies nicht geschah, stellten die Juden von Jathrib nach einiger Zeit fest, als es schon zu spät war. Am Anfang aber wurden Mohammed, Abu Bekr und die vier anderen Gefährten der Flucht aus Mekka von den bereits in Jathrib wohnenden Muslimen genau so freudig begrüßt wie von den Juden. Jeder der reichen und vornehmen Männer der Stadt bot dem Propheten an, bei ihm zu wohnen. Und schon war das Problem da. Nahm man eins der Angebote an waren die restlichen Honoratioren der Stadt beleidigt.
Klug wie Mohammed war, überließ er die Wahl eines Hauses seiner Kamel-Stute Al-Kaswa. Das brave Tier lief ohne Sattel und Halfter durch die ganze Stadt und fand endlich in der Vorstadt eine ehemalige Karawanserei, in deren Hof sie sich nieder ließ. Mohammed, der sicher wusste, dass es solche großen Höfe in Medina gab sondern auch Kamele kannte, hat das sicher voraus gesehen. Ein Tier richtet sich nun mal überwiegend nach dem Geruch. Und dann geht ein Kamel eben dahin, wo es Kamele riecht.
Immerhin haben Tiere eine andere Geruchssinn. Wenn wir Parfüm nehmen, kräuselt unser Hund oder unsere Katze die Nase. Sind wir so richtig durchgeschwitzt und riechen menschlich, sind die hellauf begeistert. Ganz klar, dass Al-Kaswa dorthin ging, wo sie den Geruch von Kamelen gewittert hat.
Dass Mohammed auf diese Art gleich zu einem eigenen Haus kam, hatte der Vorteil, dass er ohne die Erlaubnis eines Gastgebers und Hauseigentümers schalten und walten konnte. Wer mal eine alte Karawanserei gesehen hat, der weiß, dass es eigentlich nichts als ein von Stein- oder Lehmmauern umfriedeter Hof ist, der Schutz vor Raubtieren und Dieben bot. Dazu gibt es einige Häuser, in denen ein einziger großer Raum meist nur mit Teppichen oder Sisal-Matten bedeckt war. Man legte sich zum Schlafen genau so auf die Erde wie draußen in der Wüste nur hier eben unter dem Schutz der Mauern und in dem Bewusstsein, dass man auch seine kostbaren Waren in diesem Haus hatte. Für das ganze Areal gibt es nur eine einzige Küche, wo für alle Anwesenden gekocht wurde. Meist in einem großen Kessel oder es wurden ganze Hammel am Spieß geröstet.
Für Mohammed und seine Getreuen war das sehr praktisch. Denn die kleineren Häuser wurden zum Wohnen unterteilt und ausgebaut. Das größte Haus wurde jedoch zum allgemeinen Gebetshaus erklärt. Es war also die erste Moschee. Und weil man keine Glocken wie die Christen hatte, stellte sich, wie schon berichtet, der Nubier Bilal auf das Dach und rief mit lauter Stimme in einer Art Singsang die Gläubigen zum Gebet, wenn es an der Zeit war. Denn während der Arbeit waren sie ja draußen auf den Feldern und konnten dann dort ihre Gebete verrichten.
Fünf Mal am Tag hat der gläubige Moslem zu beten. In der Morgendämmerung das Fadschr, am Mittag das Dhur, nachmittags das Asr, in der Abenddämmerung das Mahgrib und bei Einbruch der Nacht das Ischa. Findet man aus beruflichen Gründen keine Zeit, können diese Gebete auch nachgeholt werden. Aber ich habe in islamischen Ländern auf der Straße plötzlich Leute in westlicher Kleidung mit Aktenkoffer plötzlich eine Zeitung anstelle eines Gebetsteppichs ausbreiten und beten sehen. Das ist dort eine Selbstverständlichkeit und nichts Besonderes.
Die Art des Gebets mit den Verneigungen, Niederwerfungen und verschiedenen Gesten stammen von Mohammed selbst. Dass es fünf Gebete sind, hat Mohammed übrigens während der Nachtreise erfahren. Und das ist eine Sache, über die viel geredet und diskutiert wird.
Die 17te Sure nennt sich Die Nachtreise (Al Isra), in der die Miradsch, die Himmelsreise des Propheten angedeutet wird. Aber eben nur angedeutet und in der Sure selbst ist nicht viel darüber zu finden. Aber dafür ist sie im Hadith, einem Buch der Überlieferungen, gut beschrieben.
Was für Gläubige des Islam so fest steht wie für einen Christmenschen die Lehre der Kirche, klingt für religiös etwas abgeklärte Menschen wie ein Fantasy-Roman. Mit Hilfe des Erzengels Gabriel ist Mohammed von der Kaaba auf seiner geflügelten Wunder-Stute Borak (die Schnelle) durch die Luft nach Jerusalem geflogen und genau Ort gelandet, wo einst der Tempel Salomons sich genau über dem Felsen erhob, auf dem Abraham in grauer Vorzeit auf Befahl Gottes seinen Sohn Isaak opfern wollte.
An dieser Stelle ließ Kalif Omar nach der Einnahme Jerusalems eine Moschee errichten, die von den Omajaden prächtig ausgebaut wurde und die wir heute unter dem Begriff Felsendom kennen. In diesen Felsen hat sich ein Huf Boraks eingegraben und unter diesem Felsen befinden sich auch noch Höhlen. Aber das weiß ich auch nur aus Büchern, denn als ich in Jerusalem war, lag der Felsendom nicht in unserem gestrafften Besichtigungsprogramm. Ich konnte ihn nur vom Ölberg aus sehen und dann noch unten von der Klagemauer her.
Nach Mekka und Medina, wo sich über der einstigen Karawanserei heute eine gewaltige Moschee erhebt, in der die sterblichen Überreste des Propheten zur ewigen Ruhe gebettet wurden, ist Jerusalem deshalb die dritte heilige Stadt. Und in der Anfangszeit war die Gebetsrichtung der Moslems nicht nach Mekka und der Kaaba, sondern nach Jerusalem, wo einst der Tempel des Einen Gottes gestanden hatte.
Besonders Tempelberg mit der Al-Akhsar-Moschee ist für die Muslimen heiliger Boden, weil Mohammed nach ihrem Glauben eben von hier aufgestiegen ist, um alle sieben Himmel zu durchqueren, um dann Allah selbst von Angesicht zu Angesicht gegenüber zu stehen. Das bringt Mohammed dann auf die Stufe des Moses, von dem es in der heiligen Schrift heißt: »Fortan ist kein Prophet mehr in Israel aufgestanden wie Moses, mit dem der Herr von Angesicht zu Angesicht verkehrt hat!« (Deuteronomium 34.10). Ganz klar, dass Mohammed diesen Rang erreichen musste und eben mit seiner Himmelsreise erreicht hat für die Gläubigen jedenfalls.
Das ist aber der Grund, warum es zwischen Israel und den Palästinensern oder überhaupt den Arabern, kaum echten Frieden geben wird so lange dort die Orthodox-Gläubigen das Sagen haben. Für die Moslems ist der Tempelberg ein heiliger Ort, weil eben Mohammed dort in den Himmel gestiegen ist und die Juden träumen immer noch davon, einmal wieder den Tempel des Herrn zu erreichen, um da die alten Riten wieder einzuführen. Also auch völlig sinnlose Schlachtopfer, die schon Jesus meiner Meinung nach zu Recht abgelehnt hat.
Das ist der Grund, warum Israel die im 6-Tage-Krieg eroberte Osthälfte von Jerusalem nicht, wie so viele andere in diesem Krieg eroberte Territorien und Landesteile an die Araber zurück gibt wie das eben vor diesem Krieg der Fall war. Das der damalige König von Jordanien vor diesem Krieg schon drauf und dran war, Palästina samt der Osthälfte von Jerusalem in sein damaliges Reich Transjordanien einzugemeinden, haben die heutigen Palästinenser vergessen oder wollen es vergessen. Aber dazu kommen wir noch, wenn ich von der Reise nach Jordanien weiter erzähle.
Ja, wie war das jetzt mit den fünf Gebeten, die ihre Ursache in der Himmelsreise haben wie auch noch viele andere Dinge. Denn Mohammed hatte von Gabriel gehört, dass Allah eigentlich der Meinung war, dass für Menschen fünfzig Gebete am Tag zu seinem Lobpreis durchaus angemessen wären. Fünfzig Gebete da wäre, praktisch gesehen, kaum noch Zeit zu Essen und einem Gang zur Toilette geblieben. Mohammed war da im Zweifel, ob sich Gabriel da nicht verhört hatte.
Und bevor es per Teleport oder sonst was in den Himmel ging, traf Mohammed an dem Ort, wo einst Salomons Tempel gestanden hat, die drei großen Propheten Abraham, Moses und Jesus. Sie beteten zusammen und was die Anzahl der Gebete angeht wandte sich Mohammed an Moses, der ja den Direktkontakt zum Chef hatte den eben nicht mal Jesus hatte, wenn man ihn auf die Stufe eines Propheten setzt.
Moses hörte sich das alles ruhig an und war dann auch der Meinung, fünfzig Mal Beten wäre zu viel. Fünf Mal am Tag würden völlig ausreichen. Die Leute sollten schließlich auch Arbeiten und sich um ihre Familien kümmern. Und Abraham erinnerte sich, das er damals, als ihm die Engel die Zerstörung von Sodom und Gomorrha angekündigt hatten, Gott auch runter handeln konnte. »Ich will die Stadt verschonen, wenn ich fünfzig Gerechte in ihr finde!« erklärte Gott dem Abraham. Doch der wollte dann wissen, wie es wäre, wenn es nur vierzig Gerechte gäbe.
Bis auf zehn Gerechte ließ Gott mit sich markten dann gab er keine Antwort mehr. Denn es waren ja nur vier Gerechte nämlich Lot samt seiner Frau und den beiden Töchtern. Die Frau Lots, zur Salzsäule erstarrt, habe ich dann auf der Fahrt am Toten Meer auch gesehen. Auf jordanischer Seite die Israelis auf der anderen Seite haben auch so eine Felsformation - denn über den sündigen Städten breitet sich jetzt das Tote Meer aus. Wenn das Wasser mal verschwunden ist und das wird gar nicht mehr so lange dauern, werden wir es wissen.
Ja, den Tipp von Moses nahm Mohammed dann mit zum Thron Allahs und siehe da, die liebe Gott hatte ein Einsehen und seit dieser Zeit hat der gläubige Moslem eben fünf Mal am Tag zu beten.
Die Himmelsreise dauerte nur eine Nacht. Borak brachte den Propheten zurück nach Hause und so erwachte er dort wieder.
Wer von euch Ungläubigen hat eben gesagt, dass ihr solche Träume nach einem diversen Pfeifchen oder einem guten Schluck Feuerwasser auch habt?
Haschisch war schon bei den Römern bekannt man rauchte es in Pfeifen. Vermutlich hatten sie es zu der Zeit, als Cäsar und später Marc Anton in Ägypten waren, dort kennen gelernt und Rom bekannt gemacht. Im gesamten Orient wurde das Zeug damals ganz selbstverständlich geraucht, ohne dass sich jemand darum gekümmert hätte. Und auch das Trinken hat Mohammed im Koran nicht direkt verboten. Er hat es nur, wie auch das Glücksspiel, als sündhaft bezeichnet.
Als Verbot wird der Satz: »Was Trunken macht, sei verflucht« bezeichnet. Und weil man in dieser Zeit eben überwiegend Wein trank, wird da auf den Wein gemünzt. Ob Bier nun trunken macht, darüber kann man sich streiten und es ist eine Frage der Erfahrung. Wie ja auch der Herausgeber des Zauberspiegel jahrelang der festen Überzeugung war, dass man vom Wein nicht betrunken werden kann und es bedurfte dann einer Engelserscheinung, dass er seinen Irrtum erkannte. Doch das ist schon von ihm selbst an anderer Stelle berichtet worden. Und es war nicht der Erzengel Gabriel...wenn der Name des Engels auch recht bekannt ist ... ahem ... (und seine stimmliche Leistung gefürchtet, Anmerkung hva)
Die Türken haben ihren Raki deshalb zur Medizin erklärt, die man eben zu Wohlbefinden des Körpers einnehmen müsse. Allerdings dürfe man den Raki nicht verdünnen. Wenn ich also in der Türkei nach einem ausgiebigen Essen immer Medizin für den Magen bestelle, weiß jeder Wirt sofort, was er bringen muss.
Mosleme und Alkohol das ist so eine Sache. Im sittenstrengen Saudi-Arabien ist Alkohol verboten sogar nach der Scharia bei Todesstrafe. Dennoch ziehen von Jordanien und Syrien Karawanen quer durch die Wüste, die nicht überwacht werden kann, ins Land der Saudis und die Kamele tragen zwar Flüssigkeit, aber das ist kein Mineralwasser. Das ist wie zurzeit von Onkel Al in Chicago, der Verdienst ist gut und wie ich dort gehört habe, gibt es gut organisierte Banden.
Auch Lastwagen mit Alkoholika kommen durch wenn das Bakschisch an der Grenze stimmt. Am Besten scheint das mit Tanklastzügen zu gehen, mit denen früher mal Öl transportiert wurde. Aber auch so genannte Öl-Fässer wirken völlig harmlos, durch ihre Beschriftung werden sie zu einer Art trojanischem Pferd. Nur, dass sie Posten an der Grenze die Geschenke nicht fürchten, die von den Griechen gebracht werden...
Nur gehen die Spitzbuben beim Alkoholschmuggel hier ein anderes Risiko ein als in Europa oder den USA. Erwischt man sie hier, gibt es Befragungen wie zur Zeit der spanischen Inquisition. Und manche Hinrichtungsart soll dort so sein, dass man sich Giftspritze oder Gaskammer herbei sehnt. Steinigen und zu Tode peitschen gehört auch dazu. Jedenfalls hat man mir in Jordanien erzählt, dass in Saudi-Arabien so wäre und ich bin sicher, unser Reiseleiter hat da keine Märchen erzählt.
Übrigens gilt das nicht nur für Alkohol, sondern auch für Drogen und Rauschgift aller Art und auch bei Ausländern gibt es da kein Pardon. Die meisten Hinrichtungen werden gar nicht bekannt und oft genug werden sie gleich am Ort des Geschehens durch Erschießen durchgeführt. Erwischt und somit überführt da braucht man dann keinen Kadi mehr. Ein Schuss ins Genick und der Sand der Wüste lässt wieder einen Menschen verschwinden.
Allerdings so was geht nur in Staaten mit totalitärem Regime, wie eben in Saudi-Arabien oder den Emiraten, wo die Herrscher die absolute Macht haben und sich nicht vor einem Parlament verantworten müssen. Auch deshalb gehen derzeit in moslemischen Ländern die Leute auf die Straße, damit solche willkürliche Übergriffe einer durch die Machthaber gedeckten Polizei und Militär nicht mehr möglich sind.
Am Besten ist es, wenn man in moslemischen Ländern auf alkoholische Getränke verzichtet oder vorher auf die Karte sieht. Sonst kann man plötzlich üble Überraschungen erleben wie ich mit dem Bier in Amman. Aber das habe ich schon erzählt. Und Drogen nun, ich habe damals bei einem Streifzug in einer Vorstadt von Kairo aus einem Gefängnis heraus Schreie gehört, die mir genug sagten über das, was sich drin abspielt.
Von außen hätte das Gebäude mit seinen Gittern als Kulisse in Filme wie »Der Dieb von Bagdad« gepasst und ein deutscher Knast ist dagegen sicher ein Fünf-Sterne-Hotel. Was ich ansonsten von einheimischen Reiseleitern über Gefängnisse im Orient gehört habe und da rechne ich die Türkei mal genau so dazu wie Indien, wo es am Schlimmsten sein soll da sei nur gesagt, dass ich am Tag vor einer Abreise mein Gepäck noch einmal ganz genau durchgucke, das mir da nicht jemand ohne mein Wissen ein Päckchen mit Stoff dazu gesteckt hat. Denn wenn man mit so was erwischt wird, findet man keinen Glauben, man habe nichts gewusst. Und so gern ich auch alle möglichen interessanten Plätze dieser Welt sehe einige nehme ich davon aus. Knast im Orient muss ich nicht haben. Wirklich nicht.
Eigentlich hatte ich nicht geplant, diese Exkursion in die Frühgeschichte des Islam so weit auszudehnen. Aber ich denke, der eine oder andere der Teestundenfreunde findet solch einige Dinge dabei, die er nicht wusste. Und um über eine Religion zu urteilen, muss man sie einfach etwas besser kennen und nicht nur auf Schlagworte wie Heiliger Krieg oder Vielweiberei hören. Das alles wird noch erklärt mit den Gründen, wie das entstanden ist.
Denn zusammen mit den Bewohnern von Jathrib begannen die Moslems nun einen Wüstenkrieg gegen Mekka und ihre Handelsherrn. Doch davon erzähle ich in einer Woche. Allah behüte euch...
Kommentare
Zitat:www.spiegel.de/reise/aktuell/0,1518,535092,00.html
Wahnsinn, sogar Kodein. Das Zeugs musste ich auch mal nehmen! Jahre her!
Naja, falls ich mal dort hin muss, esse ich nur Sesambrötchen, dann müsste man mich ja mit Schätzen überhäufen, schließlich heißt es ja "Sesam öffne dich!"
[...]Als Verbot wird der Satz: »Was Trunken macht, sei verflucht« bezeichnet.[...]
Wenn man jetzt ganz radikal wäre, müsste ja auch 'verliebt sein', ebenso wie Achterbahn- und Karusellfahren usw., verboten sein, davon kann man ja auch 'trunken' werden! Ach ja Freude dann ja auch, heißt ja schließlich 'Freudetrunken"...
Ja, und wenn man noch böser wäre, dann würde man behaupten, dass ist kein Problem, schließlich verliebt man sich nicht im Iran, pardon Islam, da wird man zwangsverheiratet.
Und mit der verbotenen Freude ist es gar nicht so weit her: schließlich waren in Afghanistan bis vor kurzem noch Kinos sowie Discos und westliche Musik/westliche Filme absolut untersagt.
Freude ist für Diktaturen tatsächlich ein echtes Problem, weswegen sie auch so empfindlich auf Humorattacken reagieren, man denke nur an gewisse Cartoonsatiren. Mir fällt da dieser Film ein über die Nazizeit, der den Oscar gewonnen hat, wie hieß er noch: Das Leben ist schön, oder? Da wurde das Thema Witz und Humor und Fanatismus ja schön parodiert. Wenn die Realitäten nicht so bitter wären in diesen Ländern, dann wäre es fast zum Lachen. Es ist schrecklich, in einem Land zu wohnen, wo Gedanken nicht frei sein können und alles in Depression und Angst versinkt, sei es aus religiösen oder politischen Gründen. Und es ist schlimm, dass die Weltgemeinschaft in diesen Dingen immer noch so halbherzig reagiert - oder gar nicht. Nur, wenn sie Angst um ihre Kohle oder ihre Ressourcen haben.
Wie die BRD in der Lybien-Frage etwa reagiert hat, ist beschämend. Da könnte ich mich endlos drüber aufregen.
Na ja, und was Freude und Religion betrifft, da war auch mal mit dem Christentum früher nicht zu spaßen.
Deshalb halte ich es lieber mit dem alten Marx der schon richtig erkannte, das Religion nur Opium für's
Volk ist - womit wir wieder bei den Drogen wären.
Schlimm wird es erst, wenn man in diesem Glauben nicht mehr frei sein darf und man anfängt, Menschen mit Gewalt zu kontrollieren, zu manipulieren und zu drangsalieren. Auch der Glaube an das Kapital ist eine Droge und wir spüren gerade wo es hingeht genauso wie der Marxismus entsetzliche Wege gegangen ist (weil er nicht so gelebt wurde, wie er gedacht war). Das Christentum und der Islam haben grausame Irrtümer begangen. Patriotismus hat zu einer beispiellosen Katastrophe in den Nationalsozialismus geführt. Und das sind nur Beispiele aus dem Westen. Auch in den östlichen Religionen hat es Irrwege gegeben. Die Beispiele liessen sich beliebig fortführen. Der Mensch ist nun kein fehlerloses Wesen.
Jede religiöse oder politische Überzeugung kann pervertiert werden - leider - aber grundsätzlich halte ich Wertvorstellungen und Glaubensgrundsätze für ziemlich elementar, wenn der Mensch irgendetwas wie Ordnung in seine Gesellschaften bringen will.
Aber ich will Dich nicht mit Philosphie langweilen...
Das sind sie wieder, die Bekloppten, die behaupten, der Mensch habe eine Seele... oder dass nichts vergeht, weil alles ein Kreislauf wäre oder dass man eh nicht wissen kann, was die Wirklichkeit ist, weil die Wirklichkeit nur in unserem Kopf entsteht... schon mal was von Matrix gehört...? etc. etc. etc. Ich persönlich werde - da glaube ich fest dran - eine ganze Menge aus diesem Leben mitnehmen. Alles, was in mir ist - huh...!
In einem Science-Fiction-Roman erlebte ich einmal eine Künstliche Intelligenz, die den Standpunkt vertrat, das Leben nach dem Tod sei von Predigern gefordert worden - weil nur so die Idee eines auch nur annähernd gerechten und an den Menschen interessierten Gottes erhalten werden kann. Wer es sich in diesem Leben nur gut gehen läßt und wem seine Mitmenschen so richtig egal sind, der wird sich im Leben nach dem Leben radikal umorientieren müssen - und wer zu Lebzeiten bettelarm war und gelitten hat wie ein Tier, dem stehen rosige Zeiten bevor, wenn er's erst mal hinter sich hat.
Insofern ist Religion Opium fürs Volk, denn sie stellt dem Gläubigen in Aussicht, daß er im nächsten Leben mit dem beschenkt wird, was er sich in diesem Leben nicht von anderen geholt hat ...
Außerdem wurden selbst kleine Freuden als Versuchung und Sünde dargestellt, damit die Macht der Pfaffen nur nicht angekratzt wurde.
Was immer man heute am Islam kritisiert: Bei den Christen hat das früher auch stattgefunden, bei einigen Abspaltungen wie den Mormomen ja auch die Polygamie.