Telefon - Eine kurze Kurzgeschichte
Telefon
Eine kurze Kurzgeschichte
Sie war vor drei Jahren verstorben. Am Schluss war es nicht schön gewesen. Danach war sie die geknickte Rose. Inga aber konnte auf die Mutter nicht verzichten, sie hatte nicht einfach gehen dürfen, so vieles war noch unerledigt, und sie hatte immer großen Wert auf ihre Ratschläge gelegt. So nahm Inga an einer Séance teil, und als sie gerade ihre Mutter rief, läutete ein Smartphone, das einer anderen Teilnehmerin. Das war das Zeichen, Inga sah es so.
Und wirklich. Mit dem neu erworbenen Smartphone erreichte sie die Mutter. „Wie ist es, wo du bist?“, fragte sie sie. „Es ist weder heiß noch kalt, es gibt keinen Boden, und doch falle ich nicht, es ist nur schwarzweiß, und gleichzeitig sind hier alle Farben. Mit den Worten Lebender ist es nicht erklärbar. Aber ich habe meinen Seelenfrieden. Ich bin bei meinen Lieben, die vor mir gegangen sind“, antwortete die Mutter. Sie erkundigte sich nach Ingas Befindlichkeit, zu jeder ihrer Fragen hatte sie eine Antwort, für die Lösung jedes Problems gab sie einen Ratschlag.
Es war gut, so wie es war. Die Mutter war wieder in Ingas Leben eingegliedert.
Später war nun. Nun war die Zeit der lang werdenden Tage, die Seen waren noch kühl, aber die Abgehärteten badeten schon. Inga saß im Büro, sie erstellte eine Tabellenkalkulation. Ihr gegenüber saß ein Kollege.
Plötzlich ging es c – d – e – f – g, die Tonleiter hinauf. Die Töne kamen aus ihrer Handtasche, die rechts neben dem Computermonitor stand.
Zum Autor
- Gedichte in „Driesch“, Nr. 5 im Jahr 2011.
- Kurzgeschichte in „Brückenschlag“, Band 27 im Jahr 2011.
- Kurzgeschichte in „TrokkenPresse“, Nr. 5 im Jahr 2011.
- Prosatext in „TrokkenPresse“, Nr. 2 im Jahr 2012.
- Gedichte in und Gedicht auf „Brückenschlag“, Band 28 im Jahr 2012.
- Miniaturen in „WORTSCHAU“, Nr. 17 im November des Jahres 2012.
- Gedichte in „Spring ins Feld“, 13. Ausgabe, Dezember des Jahres 2012.
- Kurzgeschichte in „Brückenschlag“, Band 29 im Jahr 2013.
- Prosatext in „TrokkenPresse“, Nr. 3 im Jahr 2013.
- Gedicht in „DATT IS IRRE !“, Ausgabe 59, 09/2013.
- Kurzgeschichte in der Anthologie „Mein heimliches Auge, Das Jahrbuch der Erotik XXVIII“ vom konkursbuch Verlag
- Claudia Gehrke im Jahr 2013.
- Gedichte in „DATT IS IRRE !“, Ausgabe 60, 12/2013.
- Gedichte in „DATT IS IRRE !“, Ausgabe 61, 04/2014.
- Gedichte in „DATT IS IRRE !“, Ausgabe 62, 08/2014.
- Kurzgeschichte und Gedicht in „DATT IS IRRE !“, Ausgabe 63, 11/2014.
- Gedichte in „DATT IS IRRE !“, Ausgabe 64, 04/2015.
- Kurzgeschichte und Gedicht in „DATT IS IRRE !“, Ausgabe 67, 04/2016.
Kommentare
Was ist ein Wertkarten-Smartphone? Sowas wie prepaid? Das hätte ich verstanden.
Und – falls es eine Pointe gab, ist sie mir leider entgangen.
Wer hilft mir?
"Wertkarte" ist tatsächlich ein Autriazismus für eine Guthaben- oder eben Prepaidkarte.
Keine Wendung.
Keinen Sinn.
Mach Dir keine Gedanken: Es lohnt nicht. Ganz ehrlich.
Tod ...
Der Kreislauf beginnt von Neuem.
Für immer. Und doch nur ein Augenzwinkern in der Ewigkeit.
Schatten. Licht. Immer abwechselnd.
Dann verschwindet die Finsternis.
Ich blicke zurück.
Aber ich will nie mehr nach dort unten ...