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Zurück in der Milchstraße, nur ganz woanders… - Perry Rhodan NEO, die Folgen 171 bis 175

1Zurück in der Milchstraße, nur ganz woanders…
Perry Rhodan NEO, die Folgen 171 bis 175

Willkommen in der Eastside...

... wohin man eigentlich gar nicht gelangen wollte, denn die Reise sollte von Andromeda auf kürzestem Wege zum heimatlichen Sonnensystem führen.

Was kam dazwischen? Sabotage? Ein trojanisches Pferd der Meister der Insel?

Brennpunkt EastsideDem Ziel so nah und doch so fern gilt es sich zu orientieren, mit den lokalen Gegebenheiten und Bewohnern zu arrangieren und zu verarbeiten, dass die Kreell-Problematik in der Milchstraße weit gravierender wirkt als zunächst gedacht.

In diesem Beitrag geht es um die folgenden Ausgaben von Perry Rhodan NEO:

171 – Arno Endler – Brennpunkt Eastside
172 – Susan Schwartz – Der gelbe Tod
173 – Ruben Wickenhäuser – Lockruf der Kreells
174 – Kai Hirdt – Der Pfad des Auloren
175 – Rainer Schorm – Der Moloch

Was als schnelle Rückkehr ins heimatliche Sonnensystem geplant war, gerät zu einem intensiven Abstecher in eine für die Menschen fremdartige Umgebung der Milchstraße.

Viel Zeit für eine Orientierung bleibt nicht, obwohl schnell klar wird, dass die Kreell-Bedrohung in der Milchstraße gravierender sein muss als zunächst gedacht / erhofft,  denn die lokale raumfahrende Zivilisation wird auf die Menschen mit der MAGELLAN aufmerksam. Kaum zu ortende Raumschiffe, umgeben von einer kaum zu bezwingenden schwarzen Panzerung, Diskusschiffe, eingehüllt in Molkex, einer Form von Kreell.

Und so lernen wir die Azaraq kennen, die Az und Araq in ihrer Mythologie als „Ur-Kreaturen“ benennen. Handelt es sich dabei etwa um ES und ANDROS? Es gibt ein ganzes Pantheon gottgleich verehrter Götzen, von den Azaraq Kreaturen genannt, die jeweils eine bestimmte Farbe und somit Eigenschaften und Emotionen repräsentieren.

In der Perry Rhodan-(Haupt-)Serie tragen sie den Namen Jülziish, in NEO Azaraq und in beiden Versionen nennen die Terraner sie wenig schmeichelhaft wegen ihres entsprechend gefärbten Körperflaums Blues. Ebenfalls gleich ist das Molkex, wie auch die Art und Weise, wie es aus seinem Rohzustand heraus verarbeitet wird.
Und entsprechend nachwuchsfreudig und -freundlich werden sie dargestellt. Doch darüber hinaus empfinde ich die Darstellung der Blues allzu menschlich. Gelang es für meinen Geschmack in der Nachbargalaxis recht gut, Fremdvölker möglichst exotisch und einfach „anders“ darzustellen, will es nun nicht so recht hinhauen.

Der gelbe TodDie einsetzende Rundreise, ein Abklappern der wichtigsten Bluesvölker, wirkt wie eine Pflichtübung, um möglichst viele Aspekte der „Heimmannschaft“ darstellen zu können und auch irgendwie, um Seiten zu schinden. Viel „Blues-Flair“ ziehe ich aus meiner Erinnerung, als ich Mitte der Neunziger die „Blaubände“ gelesen habe und mir dort die Blues zum ersten Mal begegnet sind. Vielleicht hatte ich das im Hinterkopf, vielleicht hatte es die Autorenschaft im Hinterkopf, ich weiß es nicht, aber irgendetwas „fremdartiges“ hat mir bei der Darstellung der Azaraq gefehlt.
Und so richtig neu sind sie in der NEO-Handlung ja nicht. Spuren gab es ja schon vor einiger Zeit. Hinweise darauf, dass es auch im NEO-Kosmos die Blues geben muss. Und präsentiert werden sie nun erst nach den Meistern der Insel, also deutlich unterschiedlich zum Ur-Rhodan-Konzept.

Als „Beifang“ trat etwas ein, womit ich erst zu einem späteren Zeitpunkt gerechnet hatte. Denn Tuire Sitareh ist wieder da...

Zuletzt schrieb ich: „Immerhin wird Tuire Sitareh auf den letzten Seiten des letzten Bandes nochmal kurz erwähnt. Mit wem und wo in Andromeda er sich herumtreibt, werden wir hoffentlich irgendwann erfahren, wenn Perry Rhodan eventuell wieder nach Andromeda zurückkehrt, Atlan über seine Erlebnisse in der Nachbargalaxis berichtet oder Tuire in der Milchstraße auftaucht. Bis dahin hat der Aulore erstmal ausgedient, im Nachhinein bot die gesamte Handlung um MIRONA keinen sinnvollen Ansatz, um einen Mann mit diesen speziellen Fähigkeiten unterzubringen.“ und „Wann erfahren wir mehr über ... Tuire Sitareh? - All das und sicherlich mehr erfahren wir bestimmt nicht in den nächsten Wochen, denn wir wechseln zunächst in die Eastside...“

Lockruf der KreellsDoch! Es dauerte also doch nicht so lange, wie ich zunächst gedacht hatte, bis es zu einem Wiedersehen mit dem Auloren kam. Allerdings steckte er zunächst in einem massiven Block aus Kreell, aus dem heraus er befreit werden musste.

Und er ist gealtert! Er steckt nun in einem rund dreißig Jahre älteren Körper, trotz seines Pulsschwingers. Ein netter Effekt, ein stilistisches Mittel, um die Gefährlichkeit eines Überlebens in einem Kreellblock zu verdeutlichen. Aber steckt mehr dahinter? - Und wie steht es um den Einfluss des Memeteranzuges sowie den des toten Meisters der Insel? - Ist Tuire Sitareh nun wirklich frei von diesen beiden Entitäten? Oder kommt da noch was? So richtig traue ich dem Braten nicht, da könnte noch die eine oder andere Altlast auf uns warten. Und das hält es auf einem spannenden Niveau, denn kann man Tuire Sitareh wirklich trauen?

Und was ist mit den Offenbarungen über seine Vergangenheit, wie wir es in „Der Pfad des Auloren“ nachlesen konnten? Sind sie wahr? Oder sind sie nur ein Lockmittel? Für ihn? Für uns?
Eine falsche Fährte oder die Wahrheit...

Doch es ist nicht nur Tuire Sitareh, der wieder in die Handlung zurückkehrt. Auch einer der Hauptgründe für die Expedition nach Andromeda ist plötzlich Gegenstand der Handlung: die Memeter-Arche, mit der die mysteriösen Humanoiden die Menschheit weggeschafft haben.

Der Pfad des AulorenUnd die Situation an Bord der Memeter-Arche erscheint mir arg klischeehaft, schon zigmal so oder sehr ähnlich gelesen oder gesehen – eine Gruppe unterschiedlicher Personen erwacht in einem Raum, der sich in einer mysteriösen bis feindlichen Umgebung befindet. Lagerkoller und Gefahren stellen das unfreiwillig zusammengewürfelte „Team“ auf die Probe, mit Herausforderungen / Aufgaben und inneren wie äußeren Konflikten.

Fünf Menschen, ein Memeter, ein Azaraq mit Haustier. - Warum nicht zehn oder zwanzig Personen (Fünf von elf Milliarden, was ist das Kriterium?)? - Nur weil sie besser handhabbar sind, richtig? - Warum diese Personen? Warum genau diese Zusammenstellung? - Da wäre mir etwas mehr Kreativität lieber gewesen als diese Klischeetruppe. Ein paar mehr Figuren, Konflikt durch Gleichheit und weniger Konflikt durch Gegensätze. Zwei Alphatiere, zum Beispiel eine weitere Polizistin, eine drohende Spaltung der Gruppe, ein eigenbrötlerischer Bastler, der alles gefährdet. Mir fehlte einfach ein „Nicht-Stadard“-Element...

Erst mit dem Eintreffen des Azaraq gelingt diese Handlungsebene für meinen Geschmack. Zuvor erschien sie mir zu altbacken konstruiert und hinlänglich bekannt. Und dann die Zusammenführung dieser Handlungsebene mit Perry & Co., eine schön inszenierte Sequenz. Es wird spannend!
Denn können Tolot, Leyden und Sitareh die technischen Probleme an Bord der Arche in den Griff bekommen?

„Die Blues“ lässt mich etwas zwiegespalten zurück!

Tuire Sitarehs schnelles Wiederauftauchen und auch die Darstellung der Ereignisse um die Memeter-Arche wirken nicht allzu „natürlich“ auf mich.

Der MolochImmer wieder stieß ich beim Lesen der Beschreibungen die „Blues“ betreffend an gewisse Grenzen.  Wirklich fremdartig kamen sie mir nicht vor. Wie Menschen eben, nur mit dem einen oder anderen besonderen körperlichen Attribut (vor allem Kopfform und Eiablage). Und das nacheinander Abarbeiten mehrerer Bluesvölker erscheint mir arg planvoll; „Seht her, wie unterschiedlich nett sie sind!“ - Mehr ist es leider nicht.

Das Heilmittel, das die Menschen den Blues für die Heilung des gelben Tods zur Verfügung stellen, ist für mich hingegen ein gutes und interessant eingesetztes stilistisches Mittel. Und auch die Art und Weise, wie das Wissen um die Verarbeitung des Krell hin zum Molkexpanzer der Bluesschiffe erlangt wird, ist für mich gelungen. Und auch das generelle Agieren an Bord der MAGELLAN erschien mir sinnvoll und konsequent, hat Spaß gemacht zu lesen.

Kurzweilig waren die fünf Auftaktbände der neuen Staffel um „Die Blues“ auf jeden Fall. Und dieses Mal passt der Name perfekt zur Handlung. Nur, was kommt jetzt? Werden die Menschen gerettet und heim gebracht? Welchen Auftrag hat Tuire Sitareh zu erledigen? Erfahren wir mehr über all das? Wie steht es um das heimatliche Sonnensystem? Erfahren wir in den nächsten fünf Bänden mehr darüber? - Auch wenn mir die Handlung in und um Andromeda insgesamt besser gefallen hat, die fünf Auftaktbände in der Eastside empfand ich trotz einiger Abzüge als keinesfalls schlecht. Ich freue mich auf die Fortführung und bin sehr gespannt, was kurz-, mittel- und langfristig thematisiert werden wird.

In diesem Sinne, bis zum nächsten Mal!

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