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# 111: Kreuz und quer...

As Time Goes By# 111: Beute machen

Ab und zu brauchte man in Achtzigern Nachschub für den Bücherschrank bzw. die eigene gewaltige Sammlung von Heften, Taschenbücher, Hardcovern, Leihbüchern und was es da sonst noch alles gab. Stade war da nur zu Flohmarktzeiten eine (damals) ergiebige Fundgrube, wenn auch das einzige kleine Antiquariat immer mal wieder diesen oder jenen Schatz barg.

Aber so richtig fündig in antiquarischen Büchern konnte man in Hamburg werden. Also versammelte sich eine Truppe, um von der Provinz in die Großstadt zu reisen. Landeier mit großen, runden Kinderaugen zogen in die große weite Welt hinaus. Entweder mit dem Zug ab Stade oder mit dem Auto bis Harburg und von dort aus dann mit der S-Bahn weiter in die norddeutsche Metropole.


Zumeist bestand die Gruppe im Kern aus Jörg Ropers, Petra Köhpcke und mir. In Harburg schloss sich uns Norbert Aichele an. Der wohnte und wohnt immer noch schon nahe der großen Stadt Hamburg im Stadtteil Harburg. Er war quasi der Führer der Landeier im Labyrinth der Großstadt...

Erste Station war immer Fricke in Harburg. Das war stets der Beginn unserer Shoppintouren. So mancher Schatz wurde dort zu Tage gefördert. Vierzig Pfennige bis maximal eine Mark für einen Heftroman, kaum mehr als zwei, drei Mark selbst für Taschenbuchraritäten oder seltene Leihbücher waren zu bezahlen. Das war dann schon immer ein gelungener Auftakt, der Lust auf mehr machte. Dann gings zur S-Bahn und ab nach Hamburg. Da wartet in der Nähe – am Johanniswall – dann das Antiquariat Zimmerling. Dort wartete dann mal ein besonderer Schatz. Die komplette mehr als 20 bändige Weltgeschichte von Zierer. Lesbar und gut als Basis für Romane. Sollte gut 200 Mark kosten. Und ich wusste, wer die Ausgabe wollte. Rolf Michael. Ein kurzes Telefonat aus dem Laden mit Kassel (nein, nicht vom Mobiltelefon, kurz Handy genannt, wir schreiben die Achtziger!) und rolf war Feuer unD Flamme. Angezahlt, bei nächster Gelegenheit abgeholt.

Manchmal gings rüber zu Bücher-Tiede. Damals noch mitten auf dem Kiez von St. Georg. Man wich den Damen des horizontalen Gewerbe aus und rein. Nach Taschenbüchern stöbern.

Dann gings weiter in die Rappstraße. Da war damals das Andere Welten. Neben einem netten Plausch mit Richard, konnte man da auch im Antiquariat nach alten Schätzen stöbern und auch Neuware erwerben. Und wenn Richard wusste, dass wir kamen, konnte man auch mal im Lager nach Leihbüchern stöbern. Die waren aber recht teuer und nicht jedes Mal im Budget. Es hing auch von der schon gemachten Beute ab.

Ab und gings dann auch in die Weidenstraße nach Barmbek. Da gab es auch Leihbücher, weniger die aus dem SF-Bereich, aber Krimis und Western...

Wenn diese Tour rum war, ging es zumeist auf ein Getränk und einen Burger in eines der führenden Fastfood-Restaurants. Da war dann immer Beute sichten, sich gegenseitig noch mal seine Schätze zeigen und zufrieden in der Beute blättern.

Das waren schöne Tage und sie brachten mir so manchen Schatz. Die Rückreise war bestimmt von der Vorfreude, die Schätze auch noch zu lesen. Eine weitere Nebenwirkung war, dass bei diesen Touren auch immer wieder Ideen für den Zauberspiegel geboren wurden.

Also, wenn uns einmal nichts mehr einfällt, werde ich wieder eine Gang für eine Tour durch Hamburgs Antiquariate sammeln...

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