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›Grüne Hölle‹, Beschwörungen und Kommendes

Teestunde mit RolfMoin Rolf, wieder ist es an der Zeit einen Blick auf den »Herrn der grünen Hölle« zu werfen. Dazu steht das Thema der kommenden Woche fest. Es ist die Diskussion um den Leit(d)artikel zum 1000. Zamorra. Wie auch immer. Der Tee ist serviert …

›Grüne Hölle‹, Beschwörungen und Kommendes

Hermanns Leitartikel zum 1.000sten Zamorra-Roman und noch mehr die Reaktionen darauf geben mal wieder eine Steilvorlage für eine Teestunde.


Doch nicht in dieser - sondern erst in der nächsten Woche. Denn es kommen vielleicht noch Kommentare, die sich lohnen, in meinen Betrachtungen über "Zamorra einst und jetzt" berücksichtigt zu werden.

Ich werde dann auch mal versuchen, ansatzweise aufzuzeigen, wo Werner, nachdem er alleine auf der ›Brücke‹ stand, bei der ›Kursberechnung‹ Fehler gemacht hat - oder wo er vom eigentlichen Kurs abgewichen ist und sich in Dinge verrannt hat, für die ihm dann keine Lösung mehr einfiel - und wo er sich dann raus redete, das sie Themen nicht mehr in die Zeit passten.

Ich denke, es wird am Wochenende beim Zamorra-Con in Wetzlar auch einige Fragen geben, die ich da mit einbeziehen kann. Und sonstige Fragen können ja über den Zauberspiegel direkt an mich gerichtet werden. Die kann ich dann auch gleich mit abhandeln. Nur, wo keine konkreten Fragen gestellt werden, weiß ich nicht, was euch da interessiert.

Doch - über Details nach Band 350 kann ich nichts mehr sagen. Und so oft ich die Leute von der ›Tafelrunde in Hause Giesa‹ auffordere, hier etwas zu erzählen - weil sie je neben Heike überwiegend die Leute waren, die mit ihrem Ideen Werner Anhaltspunkte für eine Weiterentwicklung der Zamorra-Serie gegeben haben, sie haben diese Aufforderung bisher ignoriert, in einem Fall dies zur ›Privatsache‹ erklärt, die man eben nicht erzählt, und geben W. K. Giesas immer noch existierender Fangemeinde nicht die Chance, über sein Leben ›nach dem Fürstentum Helleb‹ etwas zu erfahren. Dies also bitte ich, bei eventuellen Fragen zu Werners späteren Handlungssträngen im Zamorra zu berücksichtigen.

Für diese Teestunde noch einmal Kapitel-Ausschnitte aus dem »Herrn der Grünen Hölle«, wo es um die Beschwörung des Velayaya, des Elementargeistes des Wassers geht. Denn damit können wir das erst mal abschließen.

Wir erinnern uns. Nach dem ›Alten Pakt‹ darf er für das, was er getan hat, von dem Magier, der ihn herauf beschworen und bei Stab und Pakt dazu gezwungen hat, sein Wasser-Element da tun zu lassen, was der Magier will, eine Gegenleistung einfordern.

Die Wasserströmung des Rio Negro wurde gestoppt und das auf dem Fluss notgewasserte Flugzeug ist für eine Stunde sicher. Dann aber wir es die Strömung in den Stromschnellen zerschellen und den Rest einen gigantischen Wasserfall hinunter stürzen lassen.

Velayaya fordert von Zamorra ein abgeschnittenes Glied seines Körpers - und liefert ihm wie zum Hohn noch da passende Messer aus der Tiefe des Flusses. Doch nach einer kurzen Unterbrechung im Roman-Heft - was ja immer wegen des Spannungsaufbaus sein muss - zeigt Zamorra, dass er mehr kann als nur mit dem Amulett zu wedeln und damit die Dämonen tot zu schlagen.

Ein wildes, nicht menschliches Geheul durchraste die Luft, als sich Professor Zamorra mit der scharfen Klinge des Messers ein Haar vom Kopf schnitt und es in die träge unter ihm dahin gleitenden Fluten war.

Ein abgeschnittenes Glied seines Körpers.

"Hiermit, großer Geist der Elemente, erfülle ich deinen Wunsch!" rief Zamorra. "Wir ins uns gegenseitig nichts mehr schuldig!"

"Ja, Listenreicher!" kam die Stimme Velayayas. "Das Gesetz ist erfüllt. Und das Silbergefährt ist sicher für die Zeit einer Stunde. Nutze sie wohl, Zamorra. Denn die Zeit ist kurz. Vielleicht zu kurz...!"

Und in einem brausenden Strudel versank Velayaya, der Elementargeist des Wassers. Nachdenklich sah ihm der Parapsychologe nach.

Aber im nächsten Augenblick riss er sich zusammen. Nun galt es, rasch zu handeln. Denn er musste feststellen, dass ihn immer noch gut sechs Meter vom rettenden Ufer trennten.

Sechs Meter trennte sie Velayayas Element vom festen Land.

Der Elementargeist war schwer gekränkt, dass er von Professor Zamorra überlistet worden war. Sicherlich bargen diese trüben Fluten unbekannte Gefahren.

"Wir müssen uns was einfallen lassen!" schloss er seinen kurzen Vortrag, während Michael Ullich und Nicole Duval zu ihm auf die Tragfläche getreten waren. "Wir müssen so eine Art Brücke bauen und..."

"Nein... ich will nicht warten.... lassen Sie mich!" kam es von drinnen. Aus dem geöffneten Schott drängte sich die füllige Figur eines kleinwüchsigen Mannes. Alles in ihm verriet den Italiener.

"Ich will hier drin nicht verrecken!" keuchte er und schleuderte eine Stewardess zurück, die ihn zu halten versuchte. "Ich will leben... weiter leben. Das Wasser... es ist hier flach... sicherlich ist es flach... man kann durchwaten und...!"

"Bleiben Sie stehen, Signore!" brüllte Professor Zamorra, der Böses ahnte. "Halt ihn fest, Micha!" Ich fürchte, im Wasser....!"

Vergebens bemühte sich Michael Ullich, dem Italiener den Weg abzuschneiden.Es war schon zu spät. Die Todesangst und das nur wenige Meter entfernte, rettende Ufer hatten den dicken Mann aus Palermo alle Vorsicht vergessen lassen.

Hässlich platschte das Wasser, als er sich in die Fluten des Rio Negro stürzte. Den Bruchteil einer Sekunde später tauchte sein Gesicht prustend wieder auf.

"Sehr ihr, es sit ganz flach hier. Man kann ganz gemütlich hier stehen und..."

Das Weitere ging in einem markerschütternden Schrei unter. Wild schlug der Italiener mit dem Armen um sich, während sich das Wasser um ihn herum rot färbte...

Dann kommt zwar der Berühmte "Punkt" im Heft - oder besser der fünfzackige Stern, jedoch nicht als Pentagramm gezogen - und danach geht es auch im Heft sofort weiter...

"Ein fürchterliches Ende!" sagte Michael Ullich und wandte sich sich schaudernd ab. Die schrillen Todesschreie waren verstummt. Nur einzelne, gänzlich blank genagte Knochen des Unglücklichen trieben nach oben.

"Piranhas!" sagte Professor Zamorra tonlos. "Der ganze Fluss scheint voll davon zu sein. Wer ins Wasser geht, der ist ein Kind des Todes."

"Wir müssen uns was einfallen lassen!" mischte sich Nicole Duval, die ihre Ohnmacht erstaunlich schnell überwunden hatte, in das Gespräch. "Der Elementargeist sprach von einer Stunde. Und davon sind zehn Minuten um!"

"Dann können wir uns also die Todesart aussuchen!" bemerkte Michael Ullich. "Entweder dienen wir den Piranhas als Futter oder wir zerschellen am Fuß des Wasserfalles und ertrinken. Was wäre wohl die Angenehmere?"

"Philosophier nicht. Denk nach!" fauchte Nicole Duval.

"Ein Seil müsste man haben." sinnierte der Parapsychologe. "Dann könnte man ein Lasso daraus machen, es um den Ast werfen, der da genau über uns weit in den Fluss hinein ragt und uns einzeln zum Ufer schwingen. Ein Seil! Ein Königreich für ein Seil!"

"Im Gepäckraum sind sicher welche...!" sagte Nicole Duval.

"...und der liegt unter Wasser!" vollendete Michael Ullich düster. "Aber... Moment mal...!" ging ihm plötzlich ein ganzer Kronleuchter auf. "Dein Kulturstrick, Zamorra... das ist die Lösung!"

"Mein... was?" fragte Zamorra. Denn Michael Ullich hatte in seiner Erregung Deutsch gesprochen und das Wort "Kulturstrick" war im reichhaltigen Vokabular, das Professor Zamorra im Deutschen hatte, nicht vorhanden.

"Deinen Schlips meine ich!" rief Ullich. "Wenn wir mehrere Schlipse aneinander binden...!"

Er ließ den Rest ungesagt und lief in Richtung auf den Eingang zum Schott. Wenige Augenblicke später kam er mit einem unterarmlangen Schraubenschlüssel, den er irgenwo aufgetrieben hatte, zurück.

"Den binden wir um das Ende des Krawatten-Seils, dass dann um den Ast gewirbelt werden kann und sich hoffentlich verhakt!" rief Michael Ullich. "Los, Professorchen und auch ihr anderen. Her mit den Schlipsen. Ihr könnt sie später bei der TWA einklagen. Bei dieser Sauna hier draußen braucht ihr sie ja ohnehin nicht."

Und er fing durch die Sitzreihen, wo die männlichen Passagiere ihre Schlipse los machten und ihm hin hielten.

"Geben Sie gut darauf acht!" brummte ein glatzköpfiger, öliger man der Michael Ullich vom ersten Augenblick an unsympathisch war. "Es ist ein sehr teures Stück... aus Paris. So geben Sie doch acht. Aber die heutige Jugend weiß ja nicht mehr, was sich gehört!"

Michael Ullich wandte sich kopfschüttelnd ab. Mit diesem Herren, dessen Englisch mit deutschen Akzent durchsetzt war, und der bestimmt über gewisse Aktienmehrheiten verfügte, würden sie sicherlich noch eine Menge Spaß´haben. Ein Spaß, auf den man auch verzichten konnte.

"Lass mich das mal machen!" sagte Michael Ullich, als er sah, dass Professor Zamorra die Schlipse aneinander knoten wollte. "Ich war jahrelang bei den Pfadfindern und..."

"Deswegen wäre es doch besser gewesen, den gekreuzten Wederknoten anzuwenden." versetzte Professor Zamorra trocken. Michael Ullich zuckte zusammen wie ein ertappter Schuljunge. Der einfache Weberknoten hielt zwar, aber dennoch... der Professor hatte Recht.

Das Leben lehrt so manches!" grinste Zamorra seinem jungen Freund zu, während sie nun gemeinsam das Rettungsseil anfertigten. Am Ende wurde der schwere Schraubenschlüssel angebunden und Professor Zamorra achtete darauf, dass das schwere Werkzeug genau in der Waage lag.

Dann war es soweit. Professor Zamorra ließ das schwere Gerät wirbeln. Länger, immer länger wurde das aus den Schlipsen geknotete Seil. Ein surrendes Geräusch erfüllte die Luft.

Dann, mit einem kraftvollem Ruck, wurde der große Schraubenschlüssel nach oben geschleudert. Der Ast lag gut sieben Meter über ihnen.

Sie hatten Glück. Der große Metallgegenstand verhakte sich in einer Astgabel. Mehrfach ruckte Professor Zamorra an dem Seil und hängte auch kurzfristig sein ganzes Körpergewicht daran.

Das Seil hielt. Der Weg zur Rettung war frei...

Noch mal ein "Sternchen" im Heft. Und vom Volumen her wäre die Teestunde jetzt fertig. Aber wie so oft gibt es mal wieder einen ›Zugaben-Teil‹ ... der dann dieses Kapitel aus einem ›Uralt-Zamorra‹ zum Abschluss bringt. Alsdann... weiter gehts...

"Das glauben Sie doch selbst nicht, dass das Ding hält!" kam die Stimme des Mannes, der sich eben mit Michael Ullich angelegt hatte und der sich nun als Eberhard Äbeler vorstellte.

Der Versicherungsagent würdigte ihn keiner Antwort. Er nahm allen Mut zusammen, ergriff die Rettungsleine - und sprang. In sausendem Flug überquerte er das dunkle Wasser, in dem der Tod lauerte. Aber einen Seufzer der Erleichterung stieß Michael Ullich doch aus, als er festen Boden unter den Füßen verspürte.

"Nehmt nur tüchtig Schwung!" rief er hinüber. "Ich fange euch hier auf!" Und er ließ das Seil zurück schwingen. Nun drängten sich die Menschen heran. Professor Zamorra schlang ihnen sicherheitshalber das Ende des provisorischen Strickes um die Mitte des Leibes, dass sie nicht ins Wasser stürzten, wenn sie aus irgend einem Grund los ließen.

Fieberhaft wurden die Rettungsarbeiten voran getrieben. Manch einer schloss die Augen, als er über dem gefährlichen Gewässer schwang und öffnete sie erst wieder, als ihn Michael Ullich mit seinen starken Armen umfing und verhindert, dass er rücklings ins Wasser stürzte.

Und den Damen schien das gar nicht so unangenehm zu sein. Eine ältere Lady stieß dabei sogar ein Stöhnen aus. Aber der Deutsche schob sie zu den anderen.

Sogar Eberhard Äbeler kam an. Der Dicke schwitzte. Während seiner kurzen Luftreise bibberte er. Es schien von dem vielgerühmten deutschen Heldenmut nicht allzuviel zu besitzen.

"jetzt du, Nici!" kommandierte Professor Zamorra. Gehorsam nahm Nicole Duval Schwung und segelte hinüber.

Es geschah, als Michael Ullich dem Professor, der als letzter auf der Tragfläche des Flugzeuges stand, das Seil zu warf.

Die Stimme kam aus dem Irgendwo. Aber sie wurde von allen gehört. Und jeder wusste, wer hier machtvoll seine Stimme erhoben hatte.

"Die Frist ist um!"

Im gleichen Moment ging ein ruckartiges Zittern durch den Körper des Flugzeuges. Professor Zamorra wurde zu Boden geschleudert. Die ihm zugeworfene Rettungsleine verfehlte seine Hand. Ein höhnisches Gelächter begleitete Zamorras verzweifelten Versuch, die rettende Leine doch noch zu erhaschen. Menschen schrien am Ufer während die Leine schwach herunter pendete und in der Mitte zwischen dem Flugzeug und dem rettenden Ufer schlapp hängen blieb.

"Nun bekomme ich nicht nur ein angeschnittenes Glied von dir, sondern dich selbst!" höhnte der Wassergeist, ohne seine Gestalt sehen zu lassen.

Professor Zamorra erschrak bis ins Mark. Er merkte deutlich, dass das Flugzeug unter ihm zu schwimmen begann. Dann die Katarakte, der Wasserfall und die gefräßigen Fische im Wasser... Velayaya würde ihm keine Chance mehr lassen.

Professor Zamorra war verloren. So oder so.

Der Parapsychologe setzte alles auf eine Karte. Die Tragfläche schwankte unter ihm, als er Anlauf nahm. Schon schwamm das Flugzeug. Er musste sich höllisch beeilen, wollte er den rettenden Strick im Sprung erreichen.

Wieder einmal machten sich die unzähligen Trainingsstunden im Fitness-Studio von Chateau Montagne bezahlt. Denn ein Körper, der allen Gefahren trotzen kann, der muss erarbeitet werden. Man kann ihn nicht durch irgendwelche Mittelchen bekommen. Nur in dem man seine Muskeln und Kondition durch sportliches Training stählt, erreicht man die Kraft und Gewandtheit, sich auch in ausweglosen Situationen noch durch Stärke und Schnelligkeit retten zu können.

Die Füße des Parapsycholgoen wirbelten in rasendem Stakkato über die Tragfläche, die Schwankungen geschickt ausbalancierend. Dann - ein mächtiger Sprung - zwei Hände griffen wie Stahlklammern zu - Zamorra hing an rettenden Seil. Die Menschen am Ufer schrien vor Begeisterung, während hinter Zamorra das Flugzeug von den wirbelnden Strömungen den Katarakten entgegen gerissen wurde.

Mit seinem Körpergewicht nahm der Parapsychologe Schwung. Wenig später hatte er aufatmend das rettende Ufer erreicht.

Sie waren in Sicherheit.

Vorläufig wenigstens...

Natürlich sind die Gefahren für Zamorra und alle anderen noch nicht beendet - denn der Roman ist dort erst auf Seite 32 und es kommt noch Einiges. Aber das ist für unsere Betrachtungen nicht mehr interessant - vielleicht noch, dass ich am Ende des Romans noch gegen die brutale Abholzung der südamerikanischen Regenwälder einen gewissen Protest in den Roman eingebracht habe, der nicht entfernt wurde.

Vielleicht werde ich im Verlauf der Teestunden immer noch mal die eine oder andere Episode dieser ›Steinzeit-Zamorras‹ bringen, wenn sie in unsere Betrachtungen passen.

Jetzt kommt aber erst mal am Wochenende der Con in Wetzlar und ich hoffe, dass sich vielleicht doch noch einige der heutigen Autoren bereit finden, hier ihre Leser kennen zu lernen. Werner und ich hätten uns jedenfalls damals selbst nicht von Luzifers Flammenwand abhalten lassen, zu diesem Con zu fahren.

Und ansonsten gibt es in einer Woche wieder hier Tee und Geplauder ...

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