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Der Diamant und die »Titanic«

Teestunde mit Rolf...Moin Rolf, in dieser Folge bereiten wir uns auf den hundersten Jahrestag des Untergangs der Titanic vor, den wir mit einem umfangreichen Exposé begehen wollen. Aber erzähl einfach mal, Rolf. Der Tee ist serviert ...

Der Diamant und die »Titanic«

Nein, diesmal gebe ich nicht meinen Gefühlen nach, die unbedingt zu einem Beitrag über "Merlin" und besonders den daran anhängenden Kommentaren dazu herausfordern. Denn das Thema unserer heutigen Teestunde lässt sich nicht auf irgendeinen anderen Termin verschieben.

 

Immerhin ist es am nächsten Wochenende genau hundert Jahre her, dass die Titanic in den eisigen Fluten des Nordatlantiks versunken ist. Alle Fernseh-Programme graben die bisher im Verlauf von Jahrzehnten zu diesem Thema gedrehten Filme wieder aus. Vielleicht werden auch einige Sachbücher wieder aufgelegt.

Was aber nicht kommen wird, sind der Dark-Fantasy-Roman »Diamant der Ewigkeit« und ein Jugendroman mit dem Titel »Die Nacht des Eisbergs - Ich war Schiffsjunge auf der Titanic«. Ich hatte zwar geglaubt, dass man bei irgendeinem Verlag für das Thema wegen der hundert Jahre des Untergangs Interesse zeigen würde - aber das war Aberglaube.

Und weil nun die beiden Konzepte nichts mehr wert sind. Denn die Sachbeiträge zu diesem Thema hat das Fernsehen inzwischen gesendet. Vox hat einen vorzüglichen Beitrag von mehr als vier Stunden gebracht und auch das ZDF hat mit seinem Vierteiler sehr gut einige Hintergründe zur Katastrophe aufgezeigt. Natürlich sind auf verschiedenen Sendern auch alle Titanic-Filme einschließlich der beiden ersten ›Märchen-Filme‹ in Schwarz/Weiß zu diesem Thema gelaufen. Und wenn der in 3-D-aufpolierte Aufguss von Camerons ›Titanic‹-Film wieder aus den Kinos raus ist, dann ist das Thema vorerst vom Tisch.

So weit ich das überblicke, ist als Roman zum ›Titanic-Thema‹ in den letzten Jahren nichts erschienen. Ich wüsste jedenfalls nichts im Bereich Roman und Novelle, was nach dem Buch »Choral am Ende der Reise« noch echten Erfolg gehabt hätte. Diese Story spielt zwar auf der Titanic, hätte aber auch auf der Andrea Doria, der Wilhelm Gustloff oder sonst einem untergehenden Schiff ablaufen können. Es ging da um die Musiker der Titanic. Hier stimmten weder Namen noch Besetzung und es ging dem Autor mehr um das Schicksal von einigen Männern, die eben zum Schluss noch einen Choral spielen.

»Choral am Ende der Reise« war zwar ein Weltbestseller - was die Titanic angeht jedoch ein Märchenbuch und, was Kapellmeister Wallace Hartley und seine Musiker angeht, ist es üble Leichenfledderei. Wobei es nur etwas genauerer Recherche bedurft hätte, die Schicksale der einzelnen Musiker zu zeigen, also ihr Leben vor der "Titanic" - die sie eben alle in anderen Engagements und auch auf anderen Schiffen verbrachten. Aber das wäre vielleicht nicht so "spannend" gewesen - weil es eben die normalen Leben von Musikern waren, die damit für sich und ihre Familien den Lebensunterhalt bestritten.

Ich habe ja nichts dagegen, wenn man so eine "Studie" macht - aber dann hätte man bitte schön auch noch ein Schiff, das untergeht, noch dazu erfinden können. Ein einziger Blick in ein maritimes Buch zeigt jede Menge Gründe auf, warum ein Schiff untergehen kann. Aber nein, die Titanic war und ist ja unvergessen - und wen interessiert schon das Schicksal der echten Musiker? Wer von den Lesern dann allerdings erwartete, einen Roman über den Untergang der Titanic zu lesen - das kommt am Schluss fast wie eine Randbemerkung. Naja, der Roman war damals ein echter Bestseller und ist heute eben vergessen. Nicht mal, als der Cameron-Fim rauskam, wurde er wieder aufgelegt - und damals hat man wirklich alles, was in irgendeiner Weise das ›Gütezeichen‹ Titanic tragen konnte, wieder rausgebracht.

Einige Romanhefte muss ich noch erwähnen. Als am Erfolg des Cameron-Films kein Zweifel mehr bestand, wurden sie schnell produziert und eingeplant. Dank der Arbeit mit dem Computer ging das für den Autoren-Kollegen, der diese Sachen schrieb, sehr schnell. Einige Szenen, die sich mit den Ereignissen während der Katastrophe beschäftigten, wurden in alle Romane eingepasst. Man musste immer nur den Namen der Helden-Figuren ändern. Allerdings muss ich sagen, dass diese ›recycelten Szenen‹ auch nicht zu ändern waren, weil sie nämlich sehr intensiv recherchiert waren. Jedenfalls nach den Büchern, die ich auch habe.

Mein Titanic-Roman »Das Meer wird dein Leichentuch« war fast anderthalb Jahre vor dem Filmstart von Camerons »Titanic« fertig - und wurde damals bei Bastei mit der Begründung abgelehnt, der Roman habe kein Happy-End (was auch stimmt) und außerdem habe man in amerikanischen Zeitschriften gelesen, dass der neue Titanic-Film der absolute Super-Flop würde - was eben dann nicht stimmte. Der Martin-Kelter-Verlag hat den Roman dann gebracht - aber erst später, nachdem sich der ganze Rummel gelegt hatte. Ich werde im Folgenden noch auf den Roman zurückkommen.

Übrigens wäre auch ein Titanic-Roman der erste Roman eines seinerzeit immer erhofften Neueinstieges beim Zamorra gewesen, weil Werner sich mir gegenüber so ab Band 500 auf einem Marburg-Con einmal äußerte, er hätte wieder so viel zu tun und würde das alles nicht schaffen. Eine kurze Handlung für den Einstiegsband habe ich ihm damals an Ort und Stelle improvisiert. Da wäre der Blaue Diamant jedoch ein Dhayarra-Kristall gewesen, den selbst ein Erhabener der Dynastie nicht hätte kontrollieren können. Zamorra wäre per Zeitring auf die Titanic gekommen - hätte nach dem Untergang im Wasser den Zukunftsring aktiviert und wäre so in der Eigenzeit gerettet worden. Natürlich wäre neben Zamorra auch Asmodis auf dem Schiff gewesen - und der Tod in eigener Person -, den auch Asmodis fürchten muss. Drei Kräfte kämpfen um einen Machtkristall, der das Herz der in sich zusammengefallenen Galaxis ist, die einst von den ›Namenlosen Alten‹ beherrscht wurde.

Vielleicht war es das, was Werner davon abgehalten hat, mich wieder mit reinzunehmen. Den höchsten Machtkristall kontrollierte Ted Ewigk, seine ureigene Romanfigur. Was ich vorhatte, hätte die Dynastie vielleicht doch noch etwas abseits ihrer Science-Fiction-Raumschiff-Technik in jene geheimnisvolle Mystik gerückt, in der ich sie ursprünglich geplant hatte. Und genau das waren die Sachen, mit denen Werner nicht so gut zurecht kam - genauso wenig wie ich mit Raumschiffen und diesen Dingen.

Dadurch fielen neben dem Untergang der Titanic noch weitere vorgeplante Vergangenheits-Abenteuer beim Zamorra unter den Tisch. Als dann die Zamorra-Hardcover aufkamen, bat ich Werner, mich hier die Diamant-Dhyarra-Konzeption bringen zu lassen. Aber auch bei den Hardcovern wäre kein Platz für mich. Die heutige Lesergeneration wolle diese Sachen, die ich so schreiben würde, nicht mehr.

Ansonsten wäre vielleicht der »Diamant der Ewigkeit« in diversen Änderungen als ›Zamorra-Hardcover‹ gekommen. Aber auch darüber ist inzwischen das Rad der Geschichte hinweggegangen. Aber warum sollt ihr, liebe Teestunden-Freunde, nicht auch diese Sache einmal wissen? Zumal ihr euch, wenn ihr das Exposé und die Hintergründe gelesen habt, ungefähr vorstellen könnt, wie der Roman geworden wäre.
 
Ja, die beiden Titanic-Exposés sind jetzt ›unverkäuflich‹. Und warum sollt ihr, liebe Teestundenfreunde, sie dann nicht mal lesen dürfen? Vielleicht gebe ich im Verlauf der Zeit auch noch andere Sachen frei, die keiner haben wollte. Denn wenn sie mal meine Urne in die Erde senken, dann fliegt vermutlich mein Computer mit allem auf den Elektroschrott im Recycling-Hof. Also wisst ihr wenigstens - wie auch z. B. bei den »Wächtern des Lichts« als neue Schiene beim Zamorra, was möglich gewesen wäre, wenn ...

Vielleicht sollte ich euch die ganzen Exposés erst mal lesen lassen und dann danach, also in der Woche darauf, erzählen, wie es zu den Ideen kam. Denn für einen Dark-Fantasy-Roman bedient man sich natürlich der Legenden um das Schiff, um diese Handlung geheimnisvoll und gespenstisch zu machen. Wie bei meinem Romanheft »Das Meer wird dein Leichentuch«, wo ich ja neben einigen anderen ›Geheimnissen‹ auch die Legende aufgegriffen habe, dass der Tod in eigener Person auf der Titanic mitfuhr. Auch der ›Blaue Diamant‹ spielt mit in die Handlung - der dann auch in dem großen Konzept zum »Diamant der Ewigkeit« wird. Das ›Rubaijat‹, von dem im ›Diamant‹ auch die Rede ist, war tatsächlich ein kostbar eingebundenes Exemplar dieses Buches des persischen Dichters Omar Chajjam, das mit dem Schiff versank. Es existieren sogar Fotografien dieses Buches, dessen Ledereinband mit Juwelen und Perlen besetzt war. Zu diesen beiden Dingen finden sich im Exposé noch genügend Hintergründe.

Ich habe mit Hermann vereinbart, dass das eigentliche Exposé vom ›Diamant‹ am Tag der Kollision, also am 14. April, erscheinen wird. Wer es dann zwanzig Minuten vor 24 Uhr zu lesen beginnt - der beginnt auf die Minute genau zu dem Zeitpunkt, als die Titanic den Eisberg traf.

Die ›Hintergründe‹ - also die Geschichte des Diamanten und des Rubaijat in der Handlung des Romans sowie besondere Details gibt es dann genau um Mitternacht des 15. April - also am Sonntag. Genau fünf Minuten später gab Kapitän Smith dem Funker Jack Philips den Auftrag, einen Hilferuf loszuschicken. Und genau um 2:20 Uhr könnt ihr dann unter Absingen des Chorals »Nearer, my god, to thee« eine Gedenkminute einlegen - denn genau da haben sich die Wasser des Atlantiks über dem Heck der Titanic für alle Zeiten geschlossen. 

Heute aber gibt es zur Einstimmung schon mal das Exposé für das Jugendbuch »Die Nacht des Eisberges«. Die Idee dazu kam mir spontan, als Hermann mich vor fast drei Jahren fragte, ob ich zum ›Hundertjährigen‹ nicht Stoff für ein ›Titanic-Jugendbuch‹ hätte. Er hatte wohl damals einige Verbindungen zu Verlagen, die Jugendbücher produzierten. Also wurde das Exposé recht schnell runtergehämmert und dazu eine Leseprobe. Ob Hermann was von den Verlagen gehört hat, an die er es schickte, weiß ich nicht. Wäre es geschrieben worden, müsste ich die Teestunde heute länger schreiben.

So aber kann ich einfach das Exposé hier anhängen. Da ist es ...  

Die Nacht des Eisbergs
Ich war Schiffsjunge auf der »Titanic«
Durch den Cameron-Film ›Titanic‹, den ihm seine Urenkel auf DVD zeigen, wird der über hundertjährige Martin Andrews an seine Erlebnisse auf der Titanic erinnert. Er sieht sich in diesem Film selbst als der Junge, der mit der Trompete zum Essen bläst.

Im Geheimen erzählt Martin Andrews auf einem Tonband, wie er den Untergang des Schiffes selbst miterlebt hat und dabei mit dem Mädchen zusammengekommen ist, das er später geheiratet hat. Auf diese Art sollen seine Nachfahren nach seinem Tod die Wahrheit über seine wirkliche Herkunft erfahren.

Martin (Marty) Andrews ist der illegitime Sohn von Thomas Andrews, des Konstrukteurs der Titanic. Da die Mutter bei der Geburt starb, brachte Thomas Andrews den Jungen zu Verwandten. Auf diese Art konnte er ihn immer besuchen und der Junge konnte sogar seinen Namen tragen.

Dass er aber sein Vater ist, sagt Thomas Andrews Martin erst unmittelbar vor dem Untergang der Titanic. Denn er hatte selbst Familie und wollte seinerzeit nicht durch einen illegitimen Sohn ins Gerede kommen. Aber er hat stets dafür gesorgt, dass dieser Sohn immer in seiner Nähe war und eine gute Erziehung bekam.

Martin erlebt den Bau der Titanic an der Seite des Konstrukteurs von der Kiellegung in allen Phasen und kennt sich daher vollständig auf dem Schiff aus. Und nicht nur die offiziellen Wege, sondern auch, wie man durch Luftschächte etc. seinen Weg nehmen kann. Das ist wichtig für die Nacht des Untergangs. Die anderen Besatzungsmitglieder einschließlich der Offiziere und des Kapitäns kannten meist nur bestimmte Abschnitte.

Da es keine Telefonanlagen auf dem Schiff gab, war es für die Schiffsführung wichtig, jemanden zu haben, den man notfalls mit Nachrichten oder Befehlen überall im Schiff hinschicken konnte. Martin wird von seinen „Vater“ für diese Stelle vorgeschlagen und es wird von der Reederei akzeptiert.

An Bord trägt Martin eine Uniform fast wie ein Offizier (siehe den Film) und wird hauptsächlich in der Ersten Klasse tätig sein. Und da er im Schulorchester Trompete gespielt hat, bläst er an Deck zu den Mahlzeiten. Außerdem ist Martin für Kapitän und Offiziere so was wie ein Allround-Talent, den sie als „Moses“ d. h. als Schiffsjungen bezeichnen, obwohl es Schiffsjungen offiziell auf der Titanic nicht gab - nur Pagen, die jedoch mit ihm nichts zu tun haben wollen.

Für die Passagiere der Ersten Klasse wird Martin jedoch oft unfreiwillig Mitwisser von Geheimnissen und manchmal auch „Postillion d’ Amore“.

Beim Untergangsszenario ist Martin daher bei allen markanten Ereignissen direkt dabei. So erlebt er direkt auf der Brücke das Ansteuern auf den Eisberg und ist auch bei der Schadensuntersuchung durch seinen Vater in den unteren Frachträumen mit dabei. Aber nachdem er im Auftrag des Kapitäns einen Teil der Erste-Klasse-Passagiere gewarnt hat, eilt er hinüber in die Dritte Klasse, wo Mary Bridger mit ihrer Familie ist.

Mary ist das Mädchen, in das sich Martin verliebt hat. Beide sind ca. 16 Jahre, ohne dass ein direktes Alter genannt wird, damit bei der jugendlichen Leserschaft die Identifikationsspanne möglichst groß wird.

Die Bridgers, Marys Eltern mit fünf Geschwistern, kommen von einer kleinen Farm, die nicht alle ernähren konnte und deshalb verkauft wurde, um das Geld für die Überfahrt zu bekommen. Doch in der Hafengegend von Southampton wird ihnen das Geld gestohlen.

Martin findet Mary weinend und will ihr helfen. Er ist ein fixer Junge, der jede Situation meistert und weiß, dass das Schiff nicht ausgebucht ist. Also fälscht er im Büro des Zahlmeisters Schiffskarten für zwei freie Kabinen der Dritten Klasse. Die Papiere faltet er zu „Schwalben“ und lässt sie kurz vor der Abfahrt vom Schiff aufs Kai herabsegeln. Mary, die davon wusste, hat Glück, die „Schwalben“ zu erwischen und so kommt sie mit ihrer Familie gerade noch vor dem Ablegen aufs Schiff.

Da das Kindermädchen der Fabrikantenfamilie Allisson in der Ersten Klasse schon mit dem kleinen, einjährigen Trevor überlastet ist, langweilt sich die zehnjährige Schwester Lorraine.

Bei Lorraine muss etwas dichterische Freiheit gestattet sein. Die kleine Lorraine war erst drei Jahre - und ist das einzige Kind aus der Ersten Klasse, das durch einen tragischen Irrtum seiner Mutter mit untergegangen ist.

Martin, der alle besonderen Umstände im „Millionärsbereich“ kennt, sieht hier eine Möglichkeit, öfter mit Mary zusammenzukommen. Hudson Allison, ein kanadischer Großunternehmer, ist einverstanden, dass Martin Mary und eine mit Lorraine gleichaltrige Schwester mit zur Ersten Klasse bringt.

Natürlich bekommen die beiden Mädchen aus der Dritten Klasse angemessene Kleider, um nicht in der Ersten Klasse aufzufallen. Und so kann Martin mit Mary zusammen sein, während ihre Schwester mit Lorraine spielt. Martin zeigt ihr das Schiff, stellt Mary als Kind eines Adligen von Dorset Leuten wie den Astors und Benjamin Guggenheim vor. Er sorgt auch dafür, dass Mary auch mal an der Seite von Lorraine beim Dinner im Speiseraum der Ersten Klasse mit dabei sein kann. Nur am Abend müssen die beiden Mädchen zurück in die Dritte Klasse.

Natürlich entspinnt sich zwischen Martin und Mary eine Teenager-Liebe bis zum ersten, zarten Kuss. Und so setzt Martin, als er erkennt, dass die Titanic unrettbar verloren ist, alles daran, seine Freundin zu retten.

Er kann jedoch weder den historischen Allisons noch Marys Familie helfen. Der kleine Trevor Allison wurde beim Untergang von seinem Kindermädchen gerettet. Hudson Allison ist mit seiner Frau und der kleinen Lorraine mit der Titanic untergegangen, weil sie bis zuletzt ihr Kind Trevor suchten und dann alle Boote weg waren.

Es gelingt Martin, Mary von ihrer Familie wegzuholen. Ihr Vater will unbedingt bleiben, weil der Steward ja gesagt hat, sie kommen alle in die Rettungsboote, wenn die Passagiere der 1. und 2. Klasse eingestiegen sind.

Also hatte Martin mit Mary einen gefährlichen Weg durch das ganze Schiff, dessen untere Räume teilweise schon geflutet waren. An Deck erleben sie einige bekannte Szenen im Bereich der „Millionäre“ und beim Einbooten. Martin erkennt aber, dass er seinen Plan, mit einem rasch gebauten Floß vom Schiff wegzukommen, auf Deck nicht durchführbar ist. Die Männer würden ihm so ein Ding wegnehmen und selbst damit fliehen.

Aber weil er sich überall auskennt, weiß er auch, wo er das Material, nämlich Kanister, herbekommt. Leer gemacht und zusammengebunden ergeben sie ein Floß, das Menschen trägt.

Auf den Bildern vom Wrack der Titanic ist zu sehen, dass an Backbord eine Seitentür geöffnet ist. Hier hat Martin auf die Schnelle aus zusammengebundenen Kanistern das Floß gemacht und sich mit Mary, als das Wasser die Höhe der Tür erreichte, in Sicherheit gebracht. Das Zerbrechen des Schiffes und den endgültigen Untergang erleben sie aus nächster Nähe.

Die Rettungsboote sind zu weit abgetrieben und auch von der „Carpathia“, von der die Schiffbrüchigen im Morgengrauen aufgelesen werden, sieht man
sie nicht. Aber um die Mittagszeit gelingt es Martin, mit einem Revolverschuss die Aufmerksamkeit des Frachters „Californian“ auf sich zu lenken, der in der Nähe gelegen hat, aber wegen Abschalten der Funkanlage keine Ahnung von der Tragödie hatte. Er hat einem im Wasser treibenden toten Offizier den Revolver abgenommen und der ist noch geladen.

Es gelingt Martin und Mary, auf diese Art abseits vom großen Titanic-Rummel in New York an Land zu kommen und zu verschwinden. Von Mr. Allison hat die Familie Bridger eine Empfehlung für eine Farm bei Calgary bekommen. Dorthin wollen sie beide. Als die "Californian" in New York anlegt, huschen sie beide von Bord und umgehen so die Einwanderungsbehörde, weil sie sonst ohne Papiere und Geld zurückgeschickt würden.

In Kanada heiraten sie einige Jahre später und die Familie wird sesshaft. Aber auch zu ihrer Familie haben sie niemals zuvor davon gesprochen, dass sie sich beim Untergang der Titanic kennen und lieben gelernt haben.


Ende …
... und das Exposé und die Hintergründe zum »Diamant der Ewigkeit« gibt es am Wochenende. Am nächsten Mittwoch erzähle ich dann, wie diese Ideen zu dem geplanten ›Dark-Fantasy-Roman‹ entstanden sind.

Bis in einer Woche dann ...
 

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