Marlos-Zeichner-Porträt: Detlev Menningmann aus dem Jahr 1984
Mein Interesse am Zeichnen wurde geweckt, als ich in die Schule kam. Das war 1959. Kurze Zeit später wurde es zu meinem Lieblingsfach, zum Leidwesen meiner Lehrer, wie sich später herausstellte, denn ich malte oft noch während der anderen Unterrichtsstunden.
Nach der Schule zeichnete ich erst einmal nicht mehr. Der Versuch Graphiker zu werden schlug fehl. Dazu muß man eine höhere Schulausbildung haben, so sagte man mir bei der Berufsberatung. Über diese Aussage war ich enttäuscht, denn ich hätte nur zu gerne diesen Berufsweg eingeschlagen.
Stattdessen wurde ich Elektroinstallateur. In dieser Branche hast du eine Zukunft, meinten meine Eltern, womit sie ja auch recht hatten, aber die hatte ich mir etwas anders vorgestellt. Nach meiner Gesellenprüfung begann ich mich wieder intensiver mit dem Zeichnen zu beschäftigen. Der Grund dafür waren alte Abenteuerheftchen mit dem Aufdruck "Rolf Torrings Abenteuer". Mein Onkel hatte sie mal auf dem Dachboden hervorgekramt und sie mir geschenkt. Diese Geschichten beeindruckten mich sehr und ich mußte das Gelesene gleich zu Papier bringen. Es entstanden Unmengen von Zeichnungen, die ich nach Fertigstellung in meinem Zimmer an die Wand heftete, so daß ich mich an dem was ich geschaffen hatte, immer wieder erfreuen konnte.
Mein Interesse an gruseligen Geschichten begann, als ich zur Bundeswehr kam. In einer Manöverpause bekam ich von einem Kameraden ein paar Grusel-Krimis geschenkt. Der Autor diese Romane hieß Dan Shocker. Ein Schocker war auch der Roman den ich las. Er hieß "Amöba saugt die Menschen aus". Ich war davon so gefesselt, daß ich beschloß solche Hefte zu sammeln und mich auch weiter zeichnerisch damit zu beschäftigen. Ich sah mir die Titelbilder damals genau an und wußte jetzt, woran ich mich orientieren konnte.
1975 verließ ich dann meine Heimat, das Ruhrgebiet und zog nach Hamburg. Wie lange ich dort bleiben würde, wußte ich nicht. Eine Frau, die ich dort kennenlernte, machte mir die Entscheidung leicht. Ich habe sie zwei Jahre später geheiratet.
Meine Hobbies, dem Zeichnen und Lesen war ich treu geblieben. Jetzt malte ich fast in jeder freien Minute. Ich arbeitete mit Oelwachskreide, mit Filz und Bleistift. Mit den Gedanken Titelbildzeichner zu werden beschäftigte ich mich schon seit geraumer Zeit. Aber ich verwarf diese Idee immer wieder, da ich gehört hatte, daß die meisten Titelgraphiken aus dem Ausland, z. B. Spanien oder den USA geliefert werden. Und außerdem gab es ja genug gute Zeichner, die auf ihre Chance warteten. Trotzdem hieß es für mich, weitermachen.
Jetzt kam mir der Zufall zu Hilfe. Für Roland Fuchert, der damals den John Sinclair-Fan-Club in Gelsenkirchen leitete, entwarf und zeichnete ich eine Einladung zu einem Clubtreffen. Auch Dan Shocker bekam eine. Kurz darauf telefonierte ich mit Fuchert. Er teilte mir mit, daß Dan Shocker die Aufmachung dieser Einladung gut gefallen habe und ich möchte ihn doch mal anrufen. Nach mehreren Telefonaten und einem persönlichen Gespräch in Hamburg mit dem Autor, wurde ich von ihm noch ein Jahr lang getestet. Ich mußte lernen mit dem Pinsel zu malen. Hier sind wieder besondere Techniken erforderlich. Um so mehr ich daran arbeitete um so besser klappte es. Die Ratschläge die mir Dan in dieser Zeit gab, haben mir sehr dabei geholfen.
Der Lohn für mein Vorwärtsstreben war dann ein Agenturvertrag, auf den ich sehr stolz bin. Nachdem ich mehrere Titelzeichnungen für die Magier-Serie angefertigt habe und jetzt auch für den Grusel-Krimi male, kann ich sagen, mein Wunschtraum Titelbildzeichner zu werden ist in Erfüllung gegangen.
An dieser Stelle möchte ich einmal erwähnen, welche Technik ich anwende, um ein Titelbild herzustellen.
Zuerst nehme ich ein Bogen Zeichenkarton von der Größe 68 x 48 Zentimeter. Bevor ich jetzt den Hintergrund und die gewünschte Szene mit einem weichen Bleistift zum Teil vorzeichne, muß diese erst einmal in meiner Fantasie auftauchen. Nachdem die Beistiftzeichnung fertig ist, beginne ich mit Plakafarben den Hintergrund und somit Tiefe ins Bild zu bringen. Danach folgt die eigentliche Szene. Dabei achte ich darauf, daß das Bild nicht zu bunt wirkt. Ein Fotograf sorgt dann für die Dias, die der Verlag zur Reproduktion benötigt. Für den Grusel-Krimi arbeite ich z. Z. nach eigenen Idee.
Abgesehen von naiver Malerei, die ich persönlich überhaupt nicht mag, gibt es nichts, was ich nicht gerne zeichne. Alles, was schwer zu zeichnen ist, bedeutet für mich eine Herausforderung.
Ich möchte diese Biographie mit einem herzlichen Dankeschön an Dan Shocker und seiner Frau Karin beenden, denn ihnen habe ich all das zu verdanken, was ich heute bin.
Da ein Maler ja immer an sich arbeitet, hoffe ich, auf diesem Gebiet noch mal einer der Besten zu werden. Ob mir dies vergönnt ist? Die Zukunft wird es zeigen.
Kommentare
Bei Roland Fuchert in Gelsenkirchen, gab es zu Anfangszeiten des sogenannten Fandoms prima Wohnzimmer-Cons mit überschaubarer Beteiligung. Jason Dark gab sich auch die Ehre... schöne Zeit