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The (un)known Stuntman - Männer Frauen, harte Jobs: Tollkühne Männer und fliegende Kisten

The (un)known StuntmanMänner, Frauen, harte Jobs
Die Geschichte des Stunts (4)

›Ein unbekannter Stuntman erntet nie Applaus‹ sang Lee Majors 1981 in der Fernsehserie »Ein Colt für alle Fälle« (Originaltitel: The Fall Guy) und damit wären wir beim Thema.

Mit dieser Reihe möchte ich den Beruf des Stuntmans, seine Entstehungsgeschichte, das Berufsbild und die Leistungen der Männer und Frauen etwas näherbringen.

 

Howard HughesTollkühne Männer und fliegende Kisten
Reinhard Mey sang: »Über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein«. Das gilt auch für die todesmutigen Piloten des Filmgeschäfts. Actionszenen mit Flugzeugen und Hubschraubern sind lebensgefährlich und oftmals auch tödlich wie gleich berichtet werden wird.

Den ersten Fliegerfilm drehte 1930 der exzentrische Millionär und Flieger Howard Hughes. Mit Produktionskosten von 3,8 (andere Quellen sagen 3,95) Millionen Dollar war »Hells Angels« so teuer, dass er zunächst keinen Profit machte. Hughes hatte 70 Piloten des 1 Weltkriegs zur Verfügung. Drei Piloten und ein Mechaniker starben.

Paul Mantz - Der Absturz eines Himmelstürmers.

Als Regisseur Robert Aldrich 1965 mit »Der Flug des Phönix« ins Kino brachte, schuf er einen Abenteuerklassiker. Der heimliche Star des Films war der Stuntpilot Paul Mantz, der während der Produktion ums Leben kam.

Paul mantzMantz war, obwohl er unter ›Vertigo‹ (Schwindel) litt, eine Ausnahmeerscheinung. Er nahm Filmaufträge an, die von normalen Piloten aus gutem Grund abgelehnt wurden. Für den Film »Airmail« von John Ford flog er mit einem Doppeldecker durch einen Flugzeughangar. Über der Stadt San Mateo flog er nonstop 46 Loopings oder machte mit einem viermotorigen B-17 Bomber eine Bauchlandung auf dem Wasser.

Für »Flug des Phönix« von 1965 holte ihn Aldrich aus dem Ruhestand zurück. Paul Mantz war bereits 62 Jahre alt. In diesem Streifen muss ein Transportflugzeug in der Wüste notlanden. Heinrich Dorfmann, gespielt von Hardy Krüger, baute aus dem Überresten des Wracks eine neue Maschine. Die ›Phönix‹ wurde aus anderen Flugzeugteilen zusammengebaut, als jenen, die im Film zu sehen sind.

Der Flugapparat gesteuert von Paul Mantz (er doubelte James Stewart) und hinter ihm im Cockpit sein Kollege Billy Rose (das Double von Hardy Krüger) sollte die Überlebenden des Absturzes aus der Wüste befreien. Drehort des Films war Butter Cup Valley in der Wüste von Kalifornien.

Perfekter Start, aber tödliches Ende. Als Mantz das erste Mal zur Landung mit der Maschine ansetzte war er zu schnell und flog an der Kamera vorbei. Beim zweiten Landeversuch prallte ein Rad des Fahrwerks gegen einen Sandhöcker. Der Rumpf brach auseinander und das Flugzeug überschlug sich.

Paul Mantz wurde vom Motor des Phönix regelrecht zerquetscht, sein Copilot überlebte mit einem gebrochenen Schulterblatt. Ein Video des Unglücks findet man bei You Tube (Flight of the Phoenix Accident).

Robert Aldrich widmete den Film Paul Mantz.

»Man lebt nur zweimal« hieß es 1966 nicht nur für James Bond, sondern auch für Kameramann Johnny Jordan.

Ken WallisSean Connery, besser gesagt sein Double Ken Wallis flog Little Nellie den kleinsten Tragschrauber der Welt undwurde von vier Bell 47 Hubschraubern verfolgt. Der Kamerahubschrauber mit Johnny Jordan an Bord kollidierte während der Dreharbeiten mit einer Bell 47.

Jordan filmte mit, wie die Rotorblätter der Bell sein eigenes Bein zerfetzten. Zwei Wochen nach dem Unfall musste es amputiert werden. Das hinderte Johnny Jordan nicht daran für den nächsten Bond-Film »Im Geheimdienst ihrer Majestät« weiter zu arbeiten.1968 filmte er unter einem Hubschrauber hängend die Skijagden von 007 in der Schweiz.

Kaum ein Jahr später am 16 Mai 1969, für die Kriegssatire »Catch 22«, saß er in einer B 25 Mitchell und machte aus dem offenen Heck des Flugzeugs Luftaufnahmen. Die Weigerung einen Sicherheitsgurt oder einen Fallschirm zu tragen kostete ihm das Leben. Als ein anderes Flugzeug an dem Bomber vorbei flog, wurde Jordan vom Luftstrom angesaugt und fiel aus 2000 Fuß in den sicheren Tod.

»Giganten am Himmel« (1974) ist ein Katastrophenfilm, um eine führerlose Boeing 747. Charlton Heston muss darin einen vollbesetzten Jumbo Jet auf spektakuläre Weise retten.

Schauplatz der Rettungsaktion war der Himmel über dem Heber Valley in Utah. Stuntman Joe Canutt (Ben Hur) wurde in 2500 Metern Höhe von einem Sikorsky CH 53 Transport Hubschrauber zu einer Verkehrsmaschine abgeseilt.

Frank TallmannIn dem Film »Tollkühne Flieger« von 1975 spielt Robert Redford einen Kunstflugpiloten und Flügelläufer der 20ger Jahre. Frank Tallmann koordinierte die waghalsigen Stunts. Unter anderem das Umsteigen von einem fahrenden Auto auf eine Strickleiter, die an einem Flugzeug hing. Ein anderes gefährliches Kunststück des Films: Ein Stuntman steht auf der Tragfläche eines Doppeldeckers und klettert auf einen zweiten Flieger. Tallmann flog über hundert verschiedene Flugzeugtypen.

Sein fliegerisches Können bewies er unter anderen noch in dem Film »Eine total total verrückte Welt«, »Die Katze aus dem Weltraum« und für die kurzlebige TV Serie »Spencers Piloten«, die 1979 in der ARD ausgestrahlt wurde.

Frank Tallman starb 1978 als er versuchte ein Privatflugzeug im Sturm notzulanden.

»Auf der Fährte des Adlers« (1976) ist ein Thriller um eine Geiselbefreiung mit Haudegen James Coburn in der Hauptrolle. Mit Hängegleitern oder Drachenfliegern wird in Griechenland auf den berühmten Meteroaklöstern gelandet. James Coburn ließ sich während der Dreharbeiten nicht doubeln, so liegt er auf den Kufen eines Militärhubschraubers zuerst in der Nahaufnahme und dann in der Totalen. Zu sehen ist dieser Stunt auch im Vorspann von »Ein Colt für alle Fälle«.

Kein anderes Fluggerät eignet sich so gut für Stunts wie der Hubschrauber, egal ob »Airwolf«, »Trio mit vier Fäusten«, »Ein Colt für alle Fälle« oder »Medicopter 117«Um nur ein paar Beispiele zu nennen). Leider gab es aber auch sehr viele Abstürze bei Filmdrehs.

Einen grausamen Unfall gab es 1982 bei dem Gruselfilm »Unheimliche Schattenlichter«. Schauspieler Vic Morrow und zwei Kinder wurden von den Rotorblättern eines abgestürzten Hubschraubers regelrecht geköpft (Bei You Tube gibt es ein Video vom Unfall). Regisseur John Landis wurde wegen fahrlässiger Tötung angeklagt und freigesprochen.

Auch in dem Film »Zeppelin« von 1975 mit Elke Sommer  und Michael York kollidierte ein Flugzeug mit einem Helicopter, während der Dreharbeiten. 1987 verunglückte bei »Missing in Action 3« (in der Hauptrolle Chuck Norris), ein Kampfhubschreiber. Drei Stuntmen starben.

 Bei den Dreharbeiten zu »Delta Force 2« (1989) waren 5 Tote zu beklagen, als ein Helikopter verunglückte. Der Grund war die Sparsamkeit des Produzenten, denn statt erfahrener amerikanischer Piloten, steuerten unerfahrene philippinische Piloten die Maschinen.

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