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Frank Frazetta – Leben und Werk eines Glückspilzes und Genies (3)

Frank Frazetta - Leben und WerkFrank Frazetta
Leben und Werk eines Glückspilzes und Genies
3. Der malende Illustrator

Als weiterer Glücksfall mag gelten, dass in dieser schwierigen Zeit sein enger Freund Roy Krenkel an Frazetta herantrat und ihn bat ihm bei der Erstellung von gemalten Titelbildern zu helfen. Krenkel war eigentlich ein Gegenpol zum eher großspurigen und selbstsicheren Frazetta, da dieser von Selbstzweifeln zerfressen und eher introvertiert war.

 

Dennoch schien diese beiden so unterschiedlichen Charaktere eine ungewöhnlich tiefe Freundschaft und gegenseitige Wertschätzung zu verbinden. Krenkels Einschätzung zu Frazetta mag folgende Aussage Krenkels zu verdeutlichen:
„Frank konnte es [gemeint sind wohl seinen künstlerischen Energieausbrüche – Anmerkung des Verfassers] immer mit einem Fingerschnippen an-und ausschalten. Jede Malerei war ein wirklicher Kampf für mich und die Endresultate waren immer meist starr und langweilig. Frank, andererseits, konnte sich ein Meisterwerk aus den Fingern saugen, ohne vorher einen Gedanken daran zu verschwenden, und das in wenigen Stunden.
Und danach ging er raus und spielte Baseball. Wie willst Du mit so etwas konkurrieren?“
Roy KrenkelKrenkel, eine Art Nerd seiner Zeit, war unglaublich belesen, eifriger Sammler und veröffentlichte in Fanzines (alles Sachen, die für Frazetta wohl nie in Frage gekommen wären). Der Herausgeber von Ace-Books, Donald Wollheim, hatte Krenkels Illustrationen in diversen Fanzines gesehen und engagierte ihn für die Cover von Burroughs-Romanen. Krenkel bewältigte nach einiger Zeit nicht mehr das ihm auferlegte Pensum, und so trat er an Frazetta heran.

Frazetta kommentierte seine Begegnung mit Wollheim folgendermaßen:
„…Wollheim wollte, dass ihre Burroughs-Reihe wieder wie von Allen St. John (ein berühmter Cover-Illustrator der Pulp-Ära – Anmerkung des Verfassers) gemacht aussah. Doch Roy bewältigte das Arbeitspensum nicht, und ich war sein Busenfreund und wollte unbedingt mit dabeisein. Aber Wollheim wollte mir keine Arbeit geben, er wollte nichts von mir wissen. Ich zeigte ihm einige Arbeitsproben, und er grinste bloß höhnisch. Ich sah im viel zu sehr wie ein Bursche aus Brooklyn aus und missfiel ihm auf den ersten Blick. Nach einiger Zeit blieb Roy hinter dem Zeitplan zurück und blieb beharrlich dabei, dass sie es mit mir versuchen sollten. 1962 gaben sie mir wiederstrebend den Auftrag für einen Buchumschlag   und ihre Verkaufszahlen schossen in die Höhe.“
Einen der wenigen Anflüge von Selbstzweifeln bekam Frazetta, als er sein erstes Cover für Ace malte.

Frazetta erinnert sich wie folgt:
„…also ging ich nach Hause und malte Tarzan and the Ant-Men als Probe. Ich zeigte es ihnen und da meinten sie: 'Nun, okay…vielleicht.'
Schließlich erhielt ich den Auftrag zu einem Umschlagbild (Tarzan and the Lost Empire); es war mein erstes Paperback, und es ist auch nicht besonders gelungen. Ich bekam eine Heidenangst, war auf einmal völlig verunsichert, und sie ließen mich auch voll im Regen stehen. Darüber hinaus hieß es noch, ich solle es a la Allen St. John malen…offenbar mochte mich Wollheim nicht und nahm mich auch nicht für voll. Auf meine Bilder reagierte er eher mit Gekicher denn mit Anerkennung…“
Tarzan and the Lost Empire

 

 

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