Frank Frazetta Leben und Werk eines Glückspilzes und Genies (5)
Frank Frazetta
Leben und Werk eines Glückspilzes und Genies
5. Creepy, Eeerie, Vampirella
Leben und Werk eines Glückspilzes und Genies
5. Creepy, Eeerie, Vampirella
Jim Warren, der Herausgeber, ließ Frazetta bei der Gestaltung freie Hand bezüglich der Cover-Themen. So produzierte Frazetta quer Beet von Fantasy bis SF und zu Horror.
Frazetta zu seinem Verhältnis zu Jim Warren:
Ich mochte Warren. Er war sehr liebenswürdig, sehr lustig. Ein anmaßender kleiner Bursche, und er hat viel Mist erzählt, aber wenn man ihn zu nehmen wußte, konnte man mit ihm klarkommen. Er war komisch. Ständig hat er gesagt: Wir sind ein Team, Frank, blablabla. Bei anderen Künstlern hat das vielleicht funktioniert bei mir nicht. Ich habe für ihn gemalt, weil ich gern in einem größeren Format gearbeitet habe und er hat mir nicht ständig über die Schulter geschaut. Vermutlich gings mir zu dieser Zeit recht gut, und das zeigt sich wohl auch in meinen Arbeiten.Frazettas Freund, Roy Krenkel lieferte Frazetta gelegentlich Ideen und Skizzen für die Warren-Cover. So beispielsweise auch für die Interpretationen der Dracula/Wolfsman/Frankenstein-Figuren.
Ein Klassiker war und ist immer noch das Cover zu Creepy No. 5 mit den Neanderthalern. Ungeheuer effektvoll spielt hier Frazetta mit Nebel und Schatten und gibt dem Bild eine wahrhaft erschreckende Note. Obwohl Frazetta hier in einer sehr engen Farbpalette arbeitet, nimmt dies dem Bild nichts von seiner Effektivität. Außerdem etablierte er hier ein weiteres Markenzeichen von ihm: hervortretende Adern auf den Muskelpaketen und knorrige Holzknüppel
Mit dem Bild zu Eerie No. 23 lieferte Frazetta gleich mal noch ein kleines Meisterwerk mit ab. Die Egyptian Queen ist wohl eines seiner bekanntesten Werke. Die grandiose Komposition und der extreme Lichteinfall stellen das Bild weit über das, was sonst eigentlich an Comic-Titelbildern zu diesem Zeitpunkt erschien. Bemerkenswert ist auch, dass er hierbei keinerlei Bezug zu einem Horror/SF/Fantasy-Thema nehmen musste, um es als Cover eines Genre-Magazins darzubieten. Das Bild ist einfach so hervorragend gemalt und komponiert, das dies völlig irrelevant ist.
Den Vorwurf, dass Frazetta mitunter sexistische Szenen in seinen Bildern präsentiere, führte er mit dem Cover Vampirella No. 5 ad absurdum. Das Bild zeigt eine farblich wunderbar atmosphärische Szene, in der eine dralle Blondine ihren zögerlichen Barbarenfreund beiseite schiebt, um mit einem Kartoffelschälergroßen Messer auf einen T-Rex loszugehen. Eine grafisch wirklich ungeheuer effektive Szene verwoben mit einem augenzwinkernden Thema.
Überhaupt hatte Frazetta einige Zeit mit dem Sexisten-Vorwurf zu kämpfen, er äußerte sich wie folgt dazu:
Ich wurde beschuldigt ein Sexist zu sein, und ich denke das ist verdammt albern und lächerlich. Ich male wunderschöne Frauen; manchmal sehen sie verwundbar aus und manchmal sehen sie aus wie die tödlichsten Kreaturen auf zwei Beinen. Ich glaube nicht, dass ich suggeriere, dass sie schwach oder kümmerlich sind oder dass sie ausgenutzt werden. Und seit wann ist das Malen des Körpers sexistisch geworden? Ich könnte herumsitzen und Schalen mit Früchten oder Leute, die den Rasen mähen malen, sie wissen schon, den langweiligsten Scheiss, das würde niemand interessieren und wer würde das sehen wollen niemand!Sicherlich lieferte Frazetta auch schwächere Arbeiten ab (hierfür mag zum Beispiel das Cover zu Creepy No. 5 gelten, wo er einen leidlichen Grafen Dracula ablieferte und auch sein erster Entwurf für das Cover von Eerie No. 3 mag farblich etwas daneben geraten sein), jedoch war die Mehrzahl der Bilder in dieser Periode wirklich beeindruckend.