Leit(d)artikel KolumnenPhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicInterviewsHintergründeMythen und WirklichkeitenFictionArchivRedaktionelles

Die kleinste Science Fiction-Serie - Perry Rhodan

LeseprobeErneut eine Vignette aus dem Rhodanversum ("Perryversum" nenne ich so was nicht, das ist mir zu niedlich ...). Auf jedem Heft-Titelbild ist unter dem Schriftzug ja der schöne (wahre) Satz zu erkennen: "Die größte Science Fiction-Serie". Aber wenn ...

Sie starrte auf den großen Bildschirm, auf dem Außenkameras Planetenbilder zeigten und die Kursbahn des Schiffes projiziert wurde. Es war ein ganz normales Sonnensystem, so wie Millionen andere.

 

Aber nicht für uns, dachte sie etwas bitter.

 

Das Schott der Zentrale glitt auf. Sie schwang den Kontursessel herum. Zwei Roboter trugen den alten, gebrechlich wirkenden Mann zu einer Liege und betteten ihn vorsichtig darauf. Er rang nach Luft, erholte sich aber schnell.

 

"Und?", fragte die Frau. "Konnte die Reparatur durchgeführt werden?"

 

"Selbstverständlich", sagte der alte Wissenschaftler. "Den Fehler erkennen, einige neue Schablonen, ein paar Anweisungen. Wenn man so viele Reparaturroboter an Bord hat wie wir, ist das kein Problem."

 

"Arkons Göttern sei Dank", antwortete Thora und wandte sich wieder dem Bildschirm zu. "Ich hatte schon befürchtet, wir hätten auf diesem öden Mond landen müssen."

 

Sie programmierte den Kurs. Der Antrieb funktionierte. Das Schiff stieg über die Ekliptik hinaus und transistierte. 

 

Kommentare  

#1 Wolfgang Trubshaw 2008-02-08 21:55
:cry:
Und als das Schiff transistierte, wurde ihr klar, dass sie niemand liebte...
#2 Holzi 2008-02-08 23:36
Ich nenne es Perryversum:

Sirenen heulten durch den Kugelraumer, enervierend und nicht zu deaktivieren, denn die Steuerung der Signale war ausgefallen oder zumindest schwer beschädigt. Die Kommandantin nahm in sich selbst vorgetäuschter Lässigkeit Schaltungen vor, wohl wissend, dass sie dem Unausweichlichen nicht entkommen konnte. Ein Blick auf die Ortung zeigte ihr überdeutlich, dass das angeschlagene Schiff dem Tryortan-Schlund des Hypersturms, der mit urgewaltiger Kraft von einem Moment zum anderen über sie gekommen war, auch unter Aufbietung aller Technik nichts entgegenzusetzen hatte. Sie zwang sich weiter zu äußerlicher Ruhe, Panik stand einer hochrangigen Adligen nicht zu Gesicht.
Urgewalten leckten nach dem Schiff, der Schlund spie dem Sandkorn in der Weite des Alls Protuberanzen entgegen, die in vielen sichtbaren und noch mehr unerkennbaren Farben schillerten. Die Arkonidin wußte: Wenn der Trichter sie erfasste, wenn sie zuließ, dass das Schiff in das Chaos aus Hyperenergie stürzte, dann war es aus, Jahrtausende alte Hochtechnik hin oder her.
Sie bemerkte nur am Rande, wie ihr Geist in eine Art Fokus schaltete, sie nahm wie in Trance Handgriffe vor, drückte Knöpfe, ohne sich dessen tatsächlich bewusst zu sein. Ihre Flüche waren vergessen, vergessen auch die Tatsache, dass allein sie das Schiff retten konnte, da alle anderen Besatzungsmitglieder von der Katastrophe nichts mitbekamen oder sie, erschreckt von den Schlägen, die durch die Hülle hallten, würdelos heulend auf den grossen Knall warteten. Degeneriert hockten sie entweder immer noch vor ihren Simulationsbildschirmen - durch die Systemausfälle völlig neue Abläufe zeigend - oder wanden sich wimmernd in ihren Kabinen, trotz ihrer Beschränktheit gerade noch erkennend, dass die heftigen Erschütterungen, die den Raumer durcheilten, das Ende bedeuten konnten.
Auch wenn niemand, der ihr etwas bedeutete, sie sehen konnte: Diese Ebene der Existenz in Würde zu verlassen war eine Selbstverständlichkeit, ebenso, bis zum letzten Moment zu kämpfen. Und die AETRON war ihre Waffe in diesem aussichtslosen Kampf.

Der Hypersturm sprang auf den Kreuzer zu, unvorstellbar die Geschwindigkeit, unermesslich die Schönheit des tödlichen Schauspiels. Schwerkraft schlug durch, von den Andruckabsorbern nicht vollständig neutralisiert. Der Anfang vom Ende. Schon stürzte der arkonidische Forschungskreuzer in den Tryortan-Schlund. Doch Thora da Zoltral wollte den Zeitpunkt ihres Todes selbst bestimmen. Und leitete eine Transition ein.

Das Universum zersplitterte in Myriaden Farben.

* * *

Als sie aus einer schier unendlich scheinenden Tiefe aufgestiegen war und unbestimmte Helligkeit wahrnahm, sickerte ganz langsam die Erkenntnis in ihren Geist, dass dies nicht der Tod sein konnte. Auch das hämmernde Dröhnen in ihrem Schädel war nichts, das sie erwartet hatte, wenn sie vor die She'Huan trat. Sie schlug die Augen auf und - welch eigenartig irrelevanter Gedanke - stellte als erstes fest, dass die Beleuchtung der Zentrale noch funktionierte.
Benommen hob sie die Hand an die Stirn, richtete sich auf. Bemühte sich, ihre Augen auf die Kontrollen zu fokussieren. Verdrängte Übelkeit.

Nachdem sie sich weitestgehend gefangen hatte, zeigte ihr ein schneller Blick, dass der größte Teil der Anzeigen ausgefallen war. Die wenigen, die noch funktionierten, ließen wenig Grund zur Hoffnung: Unzählige Alarmsignale wiesen darauf hin, dass die Meiler kurz davor standen, durchzugehen und ihre Energie unkontrolliert abzugeben. Thora schüttelte den Kopf. Einem Hypersturm unbeschreiblicher Stärke entkommen, um jetzt einem sich überladenden Reaktor zum Opfer zu fallen, welche Ironie. Doch während sie noch darüber sinnierte, fielen die Displays auf normale Werte.

"Crest", sagte sie.

Wenige Minuten später öffnete sich widerstrebend das Schott zur Zentrale der AETRON. Der Chefwissenschaftler wurde von zwei Medobots in einer mobilen Konturliege hereingefahren. Thora sah erschreckt, wie hinfällig ihr Mentor wirkte und hoffte, dass sein Zustand auf die Strapazen des Notsprungs zurückzuführen war.

Crest lächelte müde: "Ich konnte die Reaktoren in einen stabilen Zustand versetzen, Kommandantin. Erwarten Sie aber nicht, dass wir noch lange Energie haben..."

Thora blickte auf einen der wenigen noch aktiven Bildschirme und auf die Statusmeldungen der Triebwerke: "Wir befinden uns in einem nicht kartographierten Sonnensystem, nahe eines Himmelskörpers. Wahrscheinlich ein Mond, mehr gibt die Ortung derzeit nicht her. Ich bin sicher, dass wir eine Notlandung schaffen. Danach müssen wir nur noch den Hyperfunksender reparieren und werden abgeholt. Die She'Huan waren mit uns!"

Der Wissenschaftler nickte müde, zu müde, um den Enthusiasmus der Kommandantin richtig zu stellen: Zitternde Anzeigen verrieten ihm galaktische Koordinaten. Niemand würde kommen. Nicht hier.
#3 GoMar 2013-05-30 08:19
Tolle Idee, diese kleinste Science Fiction-Serie (der Welt). :P

Die Ironie kommt wirklich erst heutzutage zum Tragen; wer hätte sich z. B. 1960 dabei viel gedacht ...?
#4 Des Romero 2013-05-31 17:25
Hm, die Ironie scheint mir wohl entgangen zu sein ...
#5 GoMar 2013-05-31 20:06
#4 Des Romero

Wirklich?

Na ja, eigentlich sollte ich es nicht machen, aber wenn's denn sein muss:

Wäre es so abgelaufen wie in der Vignette beschrieben, wäre Perry Rhodan mit seinen 3 Kollegen auf den Mond geflogen - und hätte nichts gefunden außer Mondstaub und -gestein.

Kein gestrandeter Kugelraumer aus Arkon wäre dort herumgestanden ...

Die Geschichte des Erben der Menschheit hätte es somit nie gegeben ...
#6 Des Romero 2013-06-01 00:04
Aaaaaahhhh! Der Papiergroschen ist gefallen :P Manchmal ist man doch ganz schön vernagelt ... :-*

Der Gästezugang für Kommentare wird vorerst wieder geschlossen. Bis zu 500 Spam-Kommentare waren zuviel.

Bitte registriert Euch.

Leit(d)artikelKolumnenPhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicInterviewsHintergründeMythen und WirklichkeitenFictionArchivRedaktionelles

Wir verwenden Cookies, um Inhalte zu personalisieren und die Zugriffe auf unsere Webseite zu analysieren. Indem Sie "Akzeptieren" anklicken ohne Ihre Einstellungen zu verändern, geben Sie uns Ihre Einwilligung, Cookies zu verwenden.