Die Hütte - Eine kurze Kurzgeschichte
Die Hütte
Eine kurze Kurzgeschichte
Ich hatte mir die Hütte als Blockhütte vorgestellt, das ist sie aber nicht, sie ist ein Haus, ein etwas kleiner als üblich geratenes. Wahrscheinlich kann man daran auch die europäische Abstammung meines Onkels ablesen. Ich betrete die Hütte, sie ist originell eingerichtet, viel Staub und Spinnweben, aber die zu entfernen ist ja ein Leichtes. Jetzt sehe ich eine Stahltür, sie führt zu einem Anbau, es muss ein Heizraum sein. Ich öffne sie. Gleich rieche ich das Öl, geheizt wird wohl mit Heizöl extraleicht. Hier muss man heizen, es ist auch im Herbst und im Frühjahr kalt. Ich betrete den Heizraum. Die Stahltür fällt hinter mir zu. In meinem Land ist es Vorschrift, dass sie sich selbstständig schließt. Heizkessel und Brenner sind getrennt, machen aber einen soliden Eindruck. Der Tank dürfte 8 000 Liter fassen, die Füllstandanzeige geht bis 150, angezeigt werden zirka 70, das Öl sollte also noch ein Weilchen reichen.
Ich habe genug gesehen. Ich will die Stahltür öffnen. Aber da ist statt einer Klinke ein Knopf ohne Innenleben. Es ist nicht vorgesehen, die Tür von innen zu öffnen. Was soll das? Was soll das? Ich könnte schreien. Das hat doch jemand mit Absicht gemacht, das hat mein Onkel mit Absicht gemacht! Der Heizraum als tödliche Falle. Er hat nur ein Mini-Fenster, durch das ich nicht passe. Es ist nichts hier, was ich als Werkzeug benützen könnte, um die Wand zu durchstoßen. Hier kommt doch nie jemand vorbei. Ich werde hier sterben, ich werde hier sterben! Das kann doch nicht sein.
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