„Ich fühle mich beobachtet, ständig fühle ich mich beobachtet“, erzählt der Mann mittleren Alters seinem Psychiater. „Können sie da genauer spezifizieren?“, fragt der Psychiater. „Ja, es sind große Augen, die mich im Blick halten, unterschiedliche Augen, auch weibliche und männliche.“ „Gut, und was geschieht, nachdem diese großen Augen sie verfolgten?“, fragt der Psychiater weiter. „Na, eigentlich geschieht nichts weiter. Alles geht seinen normalen Weg“, sagt der Patient.
Der Psychiater sucht den Rezeptblock und stellt dem Patienten ein langes Rezept aus. Er erklärt ihm jedes Medikament und wie er es einnehmen soll. „Ich würde sagen, wir sehen uns am 14. März wieder, in einem Tag mehr als drei Wochen. Dann müssten die Medikamente schon angeschlagen haben. Und mich interessiert, wie Sie dann Ihre Situation sehen werden. „Danke, Herr Doktor“, sagte der Patient, schüttelte dem Psychiater die Hand und verließ seine Ordination.
Es ist doch so, dass sich jetzt in letzter Zeit diese Fälle häuften – große Augen, die genau beobachten, andere Patienten, auch welche von sehr gut bekannten Psychiatern, sprachen zusätzlich von den Augen auch von großen Mündern und großen Nasen – in ganzen Gesichtern von Riesenwesen – auch große Hände sind manchmal im Spiel, und ein Ehering von der Größe eines Pkw-Reifens.
Die Patienten waren vorher nicht auffällig gewesen, ihre Berichte stimmen eng überein. Es wird interessant sein, ob die Mediakation die schlimme Paranoia wenigstens mindert oder ganz wegmacht.
Es kam zu keinem Wegfall der Paranoia, auch zu keiner Minderung. Jetzt aber gesetzt den Fall, dass jemand an Paranoia leidet, und er wird wirklich auf diese Art verfolgt, die er beschreibt, dann leidet er ja gar nicht an Paranoia. Ein eingebildeter Verfolgungswahn ist Paranoia, aber eine wirkliche Verfolgung ist eine wirkliche Verfolgung, sie löst keinen Verfolgungswahn aus und keine Paranoia.
Vieles ist nicht, wie es scheint, so gut wie alle neuen Paranoia-Patienten waren früher stets normal. Die Psychiatriesierung von Durchschnittsmenschen war der falsche Weg
„Was sind wir dann?“, damit meldeten sich esoterische Gruppen. „Sind wir die Flöhe in einem Flohzirkus, und die Gigantischen Menschen sehen uns dabei zu?“
Was sollte man da sagen und was da tun?
Jede Woche kamen die Meldungen klarer: Die Gigantischen Menschen führten Tests an uns aus. Von ganz kleinen: Wer reagiert wann wie. Bis zu welcher Grenze kann man mit optimaler Führungsarbeit Menschen bringen?
Die Giganten wussten anscheinend schon sehr viel von uns. Wir kleine Menschen hier in-vivo waren die Endphase der Testreihe.
Aber ja nun steht die ultimative Frage für uns: Werden uns die Giganten noch in Zukunft brauchen, oder werden sie uns entsorgen.
Ich würde sagen, wir kleine Menschen werden als Spielzeug für die Gigantenkinder enden. Das ist die logischste Verwendung, die die Giganten für uns haben können.
Wir sollten jetzt Freunde um uns scharen und gemeinsam mit ihnen eine Kirche aufsuche und um unser Heil beten, aber der Konsens – was jeder von der Kirche kennt – ist gering, also bleibt dieses:
„Herr, erbarme dich unser.“
Bright Angel (Pseudonym) wurde Mitte der 1960er Jahre in Kärnten geboren. Er ist ein unsteter Geist und ein rollender Stein. Er schreibt Lyrik, Prosa und Hörspiele und fotografiert. Er veröffentlichte Texte und Fotos in Zeitschriften und Anthologien und bei „Erozuna“, „Zukunftia“, „Gangway“, „zugetextet.com“ und „Zauberspiegel“ im Internet.
Gedichte in „Driesch“, Nr. 5 im Jahr 2011.
Kurzgeschichte in „Brückenschlag“, Band 27 im Jahr 2011.
Kurzgeschichte in „TrokkenPresse“, Nr. 5 im Jahr 2011.
Prosatext in „TrokkenPresse“, Nr. 2 im Jahr 2012.
Gedichte in und Gedicht auf „Brückenschlag“, Band 28 im Jahr 2012.
Miniaturen in „WORTSCHAU“, Nr. 17 im November des Jahres 2012.
Gedichte in „Spring ins Feld“, 13. Ausgabe, Dezember des Jahres 2012.
Kurzgeschichte in „Brückenschlag“, Band 29 im Jahr 2013.
Prosatext in „TrokkenPresse“, Nr. 3 im Jahr 2013.
Gedicht in „DATT IS IRRE !“, Ausgabe 59, 09/2013.
Kurzgeschichte in der Anthologie „Mein heimliches Auge, Das Jahrbuch der Erotik XXVIII“ vom konkursbuch Verlag Claudia Gehrke im Jahr 2013.
Gedichte in „DATT IS IRRE !“, Ausgabe 60, 12/2013.
Gedichte in „DATT IS IRRE !“, Ausgabe 61, 04/2014.
Gedichte in „DATT IS IRRE !“, Ausgabe 62, 08/2014.
Kurzgeschichte und Gedicht in „DATT IS IRRE !“, Ausgabe 63, 11/2014.
Gedichte in „DATT IS IRRE !“, Ausgabe 64, 04/2015.
Kurzgeschichte und Gedicht in „DATT IS IRRE !“, Ausgabe 67, 04/2016.
Gedicht in „GEHIRNSTURM“, #4 im Jahr 2017.
Gedicht in „DATT IS IRRE !“, Ausgabe 70, 04/2017.
Gedichte in „DATT IS IRRE !“, Ausgabe 71, 08/2017.
Gedichte in „der bunte SPLEEN“, Ausgabe 77 im Sommer 2017.
Kurzgeschichte in der Anthologie „Mein heimliches Auge, Das Jahrbuch der Erotik XXXIII“ vom konkursbuch Verlag Claudia Gehrke im Jahr 2017.
Gedicht in „DATT IS IRRE !“, Ausgabe 72, 11/2017.
Gedichte in „DATT IS IRRE !“, Ausgabe 73, 04/2018.
Miniaturen, Hörstück und Kurzgeschichte in „der bunte SPLEEN“, Ausgabe 78 im Frühling 2018.
Gedicht in „DATT IS IRRE !“, Ausgabe 74, 08/2018.
Miniatur und Fotos in „DATT IS IRRE !“, Ausgabe 75, 11/2018.
Miniatur und Foto in „TrokkenPresse“, Nr. 06 im Jahr 2018.
Miniatur und Foto in „TrokkenPresse“, Nr. 01 im Jahr 2019.
Gedichte in „DATT IS IRRE !“, Ausgabe 76, 04/2019.
Hörstück in „der bunte SPLEEN“, Ausgabe 79 im Sommer 2019.
Gedicht in „DATT IS IRRE !“, Ausgabe 77, 08/2019.
Gedichte und Foto in „DATT IS IRRE !“, Ausgabe 78, 11/2019.
Miniatur in „der bunte SPLEEN“, Ausgabe 79.01 im Winter 2019/2020.
Gedicht in „DATT IS IRRE !“, Ausgabe 79, 04/2020.
Kurzgeschichte in „DIE ZUKUNFT und andere verlassene Orte“, Ein HALLER-Buch, Außer der Reihe 45, im Verlag p.machinery Michael Haitel im Jahr 2020.
Gedichte in „DATT IS IRRE !“, Ausgabe 80, 11/2020.
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