Marlieses kleine Schreibschule - Wie man Kreativität trainiert ... (Folge 2)

Marliese's kleine SchreibschuleFolge 2
Wie man Kreativität trainiert ...

Einige von euch fragen sich vielleicht, wie man auf Ideen für ein Buch kommt und wie man diese Ideen dann zu einer Geschichte verbindet.

Nun, Ideen können jederzeit kommen: bei einem Spaziergang, im Zug, beim Zeitunglesen, im Schlaf, beim Frühstück, in der Badewanne ... und ... und ... und ... Es gibt eigentlich keine ideenfreie Zone!
Wink

    Marliese roldAber Ideen allein genügen nicht. Wie macht man daraus ein Buch? Wie entstehen Geschichten?

    Das Geschichtenerzählen kann man trainieren. Eine prima Methode ist die Reizwort-Methode. Dazu denkt sich drei Begriffe aus und versucht, diese Begriffe in einer Geschichte unterzubringen. (Das kann man übrigens auch gut mit einer Freundin zusammen spielen ...)

    Also:

    3 Begriffe, zum Beispiel: Drache, Hutschachtel, Schuhcreme ...

    Hm ... Kleine Denkpause ...

    Und schon geht’s los:
    Franka langweilte sich. Sie fand es überhaupt nicht lustig, ihre Schuhe zu putzen. Die rote Schuhcreme ließ sich schlecht auftragen. Außerdem klebte sie inzwischen an Frankas Fingern und sah dort aus wie ... Blut.
    „Genug, mir reicht’s!“, rief Franka und schleuderte genervt den rechten Schuh auf den Boden. Der Schuhputzlappen folgte. Dann rannte Franka ins Bad, um sich die Hände zu waschen.
    Sie wusch und wusch ... Die Schuhcreme ließ sich einfach nicht abwaschen. Auf der Suche nach einem neuen Stück Seife öffnete Franka das Badezimmerschränkchen und entdeckte dort die Hutschachtel ihrer Tante. Die hatte sie bei ihrem letzten Besuch vergessen, und Mama hatte die Schachtel ins oberste Fach geräumt. Franke musste einen Stuhl herbeischleppen, um an die Hutschachtel zu kommen. Sie zog und zog ... die Schachtel glitt ihr aus den Händen, fiel auf den Boden und der Deckel sprang auf.
    Zum Vorschein kam aber kein Hut. Franke dachte zunächst, die Schachtel sei leer. Doch dann raschelte das Seidenpapier.  Ein kleiner grüner Kopf kam zum Vorschein. Franka machte große Augen. Das konnte doch nicht wahr sein!
    In der Hutschachtel saß ein kleiner grüner Drache! Wie war er dort hinein gekommen? Und wusste Frankas Tante davon?
    Franka bückte sich und nahm den kleinen Drachen vorsichtig aus der Schachtel. Der Kleine zog ängstlich den Kopf ein. Doch dann schnupperte er an Frankas Finger und fing begeistert an, die Schuhcreme abzulecken ...
    Okay. Das war ein kleines Beispiel. Die Geschichte muss natürlich noch weitergehen. Vielleicht versteckt Franka den Drachen vor ihrer Mutter. Oder sie setzt ihn beim Abendessen auf den Esstisch ...

    Drei andere Begriffe: Fisch, Brief, Sonnenblume ...
    Horst rümpfte die Nase. „Schon wieder Fisch!“ Er schob den Teller von sich und sah seine Mutter ärgerlich an. „Du weißt doch, dass ich keinen Fisch mag!“
    Die Mutter wollte gerade schimpfen, doch da läutete es. Vor der Haustür stand der Postbote.
    „Ich habe einen Brief für Sie“, sagte er. „Aus Amerika.“
    Der Brief stammte von Tante Bettina, die seit drei Jahren in Kalifornien lebte. Ein Foto fiel heraus. Es zeigte eine fröhliche Frau inmitten lauter Sonnenblumen.
    „Was schreibt denn Tante Bettina?“, fragte Horst neugierig.
    „Sie lädt dich in den Sommerferien zu sich ein“, antwortete die Mutter.
    Horst ließ einen Freudenschrei los. „Wow, ich fliege nach Amerika ...“

    Und so weiter.

    Probiert es aus! Sucht euch drei Begriffe und erzählt einfach drauf los. Ihr werdet merken, wie viel Spaß so etwas macht! Wink Und ihr trainiert eure Kreativität!

    Viel Vergnügen!

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