Sieben Weltwunder der Antike: Der Koloss von Rhodos
Der Koloss von Rhodos
Dieses Götterbild hatte eine Höhe von 70 Ellen und wurde nach 66 Jahren von einem Erdbeben zerstört; aber auch liegend erregt es Staunen. Wenige umfassen seinen Daumen und die Finger sind größer als die meisten Statuen.
Demetrios I. Poliorketes aber sah seine Niederlage ein. Er beschloss, dass es nun gut sein müsse. Er gab seine Belagerungsmaschinen und die herangeschafften Gerätschaften auf und verließ Rhodos unverrichteter Dinge.
Geschäftstüchtig, wie die Rhodier waren, machten sie nicht nur große Beute, sondern brachten diese auch auf den Markt. Sie verkauften die ihnen überlassenen Gerätschaften für rund 300 Talente Silber (ca. 7880 kg).
Das eingenommene Geld wurde postwendend zur Errichtung des
Standbildes genutzt, mit dem sie zweifelsohne zwei Dinge dokumentieren wollten: Zum einen ihre Dankbarkeit gegenüber Helios, dem Gott, der sie gerettet hatte, zum anderen, dass man es sich am besten zweimal überlegen sollte, wenn man sich mit ihnen anlegen wollte - denn schließlich stand mit Helios ein Titan auf ihrer Seite.
Angeblich soll der Riese aus gegossener
Bronze bestanden haben. Dies belegen antike Schriften, und ist auch einer
der wenigen Punkte, in denen sich Historiker und Archäologen einig
sind. Wenn es um die Art des Aufbaus und um das genaue Aussehen geht,
gehen die Meinungen weit auseinander.
Dir, o Helios,weihten der Dorischen Rhodos Bewohner
Diesen Koloss aus Erz ragend zum hohen Olymp;
Als sie den wilden Wogen Enyo`s glücklich entronnen.
Mit der Beute des Feinds schmückten ihr väterlich Land.
Aufgrund seiner Ausbildung bei Lysippos war nun Chares der Mann der Stunde, oder besser gesagt der nächsten 12 Jahre. Denn die Zeit, um diesen Koloss zu schaffen, betrug stattliche 12 Jahre.
Der Text des Philon von Byzanz scheint ein Versuch zu sein, die bereits in der Antike verloren gegangene Gussweise zu rekonstruieren. Leider haben die Rhodier darauf verzichtet, die Konstruktionsweise und die Art des Gusses festzuhalten, so gingen die Pläne und das Wissen um den Koloss schon kurz nach der Fertigstellung verloren.
Der Koloss von Rhodos ist heute noch ein gern genommenes Beispiel für Größenwahn und übertriebene Geltungssucht. Daher wurde auch der heute gängige Begriff Koloss von diesem Bronzeriesen abgeleitet. Eine überlieferte Geschichte beweist, dass auch Chares ein Opfer dieser Geltungssucht und des Übertreibens wurde.
Was den Standort des Sonnengottes angeht, sind sich die Historiker noch immer uneinig. Da es in den antiken Schriften nicht die geringste Andeutung gibt, die den Standort verraten könnte.
Der Standort des Helios-Heiligtums ist aber ebenso unbekannt, wie die Maße des Riesen. Es gibt verschiedene Theorien über den Standort dieses Heiligtums - und somit um den Standort der Bronzestatue -, einige davon sind inzwischen bereits wieder verworfen worden, andere werden weiterhin fleißig auf Beweise hin erforscht.
U. Vedder zufolge soll oberhalb des Stadions, in welchem jährlich zu Ehren von Helios Spiele veranstaltet wurden, das wahre Heiligtum verborgen sein. Seit 1938 ist das Gelände ausgegraben und dient als archäologischer Park. Das Stadion wurde zwar gefunden, allerdings nicht richtig untersucht. Nun ist man dabei, nach Beweisen für den Koloss in den gefundenen Ruinen zu suchen.
Nichts währt für die Ewigkeit. Das musste auch der Koloss lernen, denn ein auf 227 v. Chr. datiertes Erdbeben soll den Bronzeriesen zum Einsturz gebracht haben. Quellen zufolge soll er an den Knien eingeknickt sein. Da die Knie der schwächste Punkt der Konstruktion gewesen sein dürften, scheint diese Quelle der Wahrheit vermutlich recht nahe zu kommen. So schaffte es der bronzene Helios nur 66 Jahre lang, die Rhodier an ihren Sieg über Demetrios zu erinnern.
Damit ist der Koloss von Rhodos das kurzlebigste der Weltwunder.
Nach dem verheerenden Erdbeben bekam Rhodos aus ganz Griechenland finanzielle Hilfe. Auch Ptolemaios III. Euergetes, ägyptischer Pharao um 246 v. Chr., stellte Geldmittel zur Verfügung, um den Koloss wieder aufzurichten. Die Rhodier ließen die Bronzeteile aber liegen und verbreiteten das Gerücht, ein Orakel habe ihnen geraten, den Koloss nicht wieder zu errichten. Den Überlieferungen zufolge soll der Orakeltext gesagt haben:
Für die Menschen damals war das ein eindeutiges Zeichen dafür, von diesem Plan die Finger zu lassen. Noch etwa 890 Jahre lang konnten die Besucher des Helios-Heiligtums angeblich die Trümmer des Kolosses von Rhodos betrachten.
Nach einer byzantinischen Überlieferung sammelten im Jahr 654 schließlich die Araber unter dem Feldherrn Muawiya die Bronzeteile ein und verschifften sie in den Orient. Das konnte nur gelingen, weil der herrschende Araber Kalif Uthman ibn Affan kurzerhand die Insel einnahm. Ein jüdischer Händler aus Edessa soll das Altmetall auf rund 900 Kamelen abtransportiert haben, um es zu verkaufen.
Auch in der Renaissance ist der Koloss ein Begriff gewesen. Das Bild des spreizbeinig stehenden Riesen ist allen in jenen Tagen bekannt gewesen. Die Kreuzritter hatten Rhodos eingenommen und beherrschten das Geschehen. Durch den Humanisten Großmeister J. Fernandez de Heredia kommt es wohl zu diesem Bild.
Aufgrund falscher Deutungen von antiken Schriftquellen wurde dieses Bild bei den christlichen Pilgern gezeichnet. So erzählten die Johanniter den Pilgern während ihrer Reise ins Heilige Land, dass es in Rhodos einst eine kolossale Statue gab, ein Götzenbild vollständig aus Bronze. Mit einem Fuß soll der Riese auf der St. Nikolaus-Mole gestanden haben und mit dem anderen auf der Mühlen-Mohle. So habe der Riese die Hafeneinfahrt überbrückt. Schiffe jeglicher Größe konnten der Legende zufolge unter den gespreizten Beinen hindurchfahren.
Wenn man diesen Legenden Glauben schenkt, müsste der Helios einen 750 Meter großen Schritt von einer Mole zur anderen gemacht haben, um so den Hafen zu überragen.
Mit den christlichen Pilgern kam diese Legende dann in den Westen. Um 1554 herum hat der Franzose André Thevet in Lyon zum ersten Mal ein Bild des spreizbeinigen Riesen veröffentlicht.
Zwar sind die Bilder allesamt sehr bekannt, das Berühmteste aber ist der Stich des Marten van Heemskerck.
Dank Van Heemskerck erhielt der Riese noch ein flammendes Gefäß in die Hand, wovon in keiner der antiken Schriften die Rede ist.
Im 18. Jahrhundert werden Stimmen laut, die die Richtigkeit der Legende anzweifeln; so hat der Erlacher Architekt J. B. Fischer gesagt, dass eine 70 Ellen messende Statue keinen so gewaltigen Schritt von 750 Metern machen konnte. Nichtsdestotrotz zeichnete er ebenfalls ein Bild des Riesen, wie er über der Hafeneinfahrt steht.
1752 stellte der Philologe Comte de Cylus fest, dass Legende und antike Überlieferung nicht übereinstimmen. Aber ungeachtet aller Kritiken und Anmerkungen zur Richtigkeit - bis weit in das 19. Jahrhundert hinein hält sich das Bild des Bronzeriesen.
Bei keinem alten Schriftsteller findet sich auch nur die leiseste Andeutung von jenen weit gespaltenen Schenkeln und darunter hinfahrenden Schiffen; ja nicht einmal eine Schilderung des Kolosses oder illustrierende Nachweisung darüber, wie er ausgesehen in den Tagen, da er noch aufrecht stand, ist uns erhalten. Nur über seine großartigen Trümmer wird uns einiges Wenig berichtet.
Alle bildlichen Darstellungen des Kolosses, wie sie hin und wieder aufgetaucht sind, und wohl noch heute auftauchen, sind lediglich Erzeugnisse übergeschäftiger Imagination unkritischen Leichtsinns oder bewusster Erfindung berechnet auf die Curiositätenliebhaberei der Alterthümler, oder die naive Gläubigkeit kindlicher Unschuld. Schon vor bereits mehr als hundert Jahren hat der verdiente Archäolog Graf Caylus den vergeblichen Versuch unternommen, die Sage von dem kolossalen Wasserthor zu Rhodos als Fiction nachzuweisen. Der Graf zieht dabei mit stattlicher Gelehrsamkeit gegen seine eignen erfindungsreichen Landsleute zu Felde, ohne indess die erste Quelle der falschen Tradition aufspüren zu können.
Da sich im Alterthum nirgends eine Spur jenes Mythus auffinden lasse, so meint er, wie es scheint ohne Grund, dass irgend ein älteres Gemälde auf Glas oder eine nach der Einbildung gemachte Zeichnung der Ursprung des Irrthums gewesen sein müsse. Ein gewisser Vigenere sei vielleicht der Erste gewesen, der sich gelüsten liess, ihn schriftlich zu fixieren; ihm seien Bergier und Chevreau gefolgt. Letzterer mit dem Zusätze, der Koloss habe eine Leuchte in der Hand gehalten, ferner Rollin und die meisten französischen Wörterbücher, selbst das Dictionnaire de l`Encyclopedie.
Eine von dem Mythographen Duchoul angeführte, natürlich ebenfalls erfundene griechische Handschrift, welche den Koloss auf dreieckiger Basis stehen lässt, giebt ihm sogar Degen und Lanze in die Hände und hängt ihm einen Spiegel um den Hals.
So ziemlich jedes Souvenir vom Koloss geht auf das Bild von P. J. Witdoeck zurück. Witdoek schrieb 1830 ein Buch über die Beschreibung des Koloss von Rhodos. Die Antikenverwaltung in Rhodos besitzt ein Exemplar dieses Buches.
- Walter Kaiser - Geschichte des Ingenieurs: ein Beruf in sechs Jahrtausenden, Hanser Verlag, 2006
- Carl Ferdinand Lüders - Der Koloss von Rhodos, 1865
- home.arcor.de/angelion/koloss/koloss1.html
- die-weltwunder-reisen.de
- kristian-buesch.de
- raetsel-der-menschheit.de
- weltwunder-online.de
Kommentare
Beschrieben wird der Koloss von Rhodos als das kurzlebigste aller sieben Weltwunder der Antike. Die griechische Insel Rhodos wird auch Insel des Helios bezeichnet. Warum? Einst teilte Zeus sein Weltreich auf. Helios wünschte sich von Zeus die Insel Rhodos. Zeus übertrug dem Helios daraufhin die Insel Rhodos.
Gigantisch
Gigantisch muss dieser dem Helios gewidmete Koloss von Rhodos gewesen sein, erzählt wird von einer Bauhöhe von mehr als 30 Metern.
Bronze
Der Koloss von Rhodos wurde aus Bronze gegossen. Die genaue Gusstechnik ist dabei allerdings unklar.
Inselgruppe Dodekanes
Rhodos ist die Hauptinsel der Inselgruppe Dodekanes und die viertgrößte griechische Insel.
Der kolossale Koloss von Rhodos:
www.mythologie-antike.com/t487-koloss-von-rhodos-antikes-weltwunder