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Bei den Blues, von den Blues, mit den Blues… - Perry Rhodan NEO, die Folgen 176 bis 180

1Bei den Blues, von den Blues, mit den Blues…
Perry Rhodan NEO, die Folgen 176 bis 180

Willkommen in der Eastside... ...in der Endlosschleife... Allzu viel (Abwechslungsreiches) gibt es dann doch nicht in der Eastside zu bestaunen. Schnell dreht sich die Handlung vor allem um die Memeter-Arche mit der in ihr ruhenden Menschheit im Impos-System und die durch die Havarie wracken Anlagen zur Bändigung des Suprahet. Und wenn es einen Abstecher gibt, dann gilt es, Katlyk für die Rettung von schlicht und ergreifend allem zu erringen.

Wir dümpeln also dahin, bis das Finale geradezu heranrauscht...

Arche der SchläferIn diesem Beitrag geht es um die folgenden Ausgaben von Perry Rhodan NEO:

176 – Madeleine Puljic – Arche der Schläfer
177 – Oliver Plaschka – Die Kavernen von Impos
178 – Kai Hirdt – Krisenzone Apas
179 – Rainer Schorm – Seuchenschiff der Azaraq
180 – Rüdiger Schäfer – Das Suprahet erwacht

Hier ist es also, das Finale in der Eastside!

Doch bevor das Suprahet in Band 180 erwachen durfte, war es ein (für mich) arg steiniger Weg und selten zuvor habe ich so lange für fünf NEO-Romane gebraucht. Kapitel zäh wie Gummi, Bände schwer wie Blei. Doch ich kann nicht behaupten, ich würde sie nicht als gut geschrieben empfinden. Ich sehe da keine schwachen Autorenleistungen, das Problem ist für mich ein anderes.

Die Handlung tritt zu sehr auf der Stelle, kommt nur schleppend voran, denn da ist nicht viel, das erzählt wird, sich jedoch wieder und wieder um sich selbst dreht:
Bei den Azaraq geht es vor allem um Katlyk und ein Mittel gegen die gelbe Seuche. - Kennen wir doch schon...
Bei der Arche geht es um die Bedrohung durch das Kreell und die daraus hervorgegangenen Hornschreckwürmer. - Kennen wir doch mittlerweile schon...

Die Kavernen von ImposMehr ist da nicht, was ich sehr bedaure, denn um das Finale wirklich spannend zu machen, hätte ich mich über etwas mehr Raffinesse, vielleicht eine falsche Fährte gefreut. Eine Ablenkung für die Leserschaft, während die Akteure in der Handlung um die Kontrolle der unterirdischen Anlagen ringen und andere das Katlyk besorgen müssen. Lange ungenutzt geparkte Figuren einbringen, nicht nur die Stars der Staffel verbraten...

Zudem hat mir eine gehörige Portion Eastside-Flair gefehlt. Denn ganz so fremdartig war dann doch nicht, was es zu lesen gab. Leider! Obwohl die Azaraq, aka Blues, einiges an Potential mitbringen, recht fremdartig geschildert zu werden, bleibt dies mMn auf der Strecke. Gerade Band 178, aus der Sicht selbiger erzählt, bleibt das fremdartige Flair dieser Wesen schuldig.
Es ist dabei aber kein schlechter Romane, wie ich finde. Aber tauscht man sämtliche Namensbezüge die Azaraq und ihre körperlichen Attribute betreffend durch solche aus, die zum Beispiel Arkonidenabkömmlinge thematisieren würden, bleibt es der selbe Roman. Sehr schade, denn gerade da hätte ich mir deutlich mehr „Blues“ gewünscht.

Auch ein altbekanntes Problem taucht wieder auf. Da haben wir nun tatsächlich Tolot und Leyden als Team, doch dafür wird der Rest von Team-Leyden weitestgehend im Hintergrund geparkt, wie die Mutanten und einige andere auch, die gerade mal wieder nicht gebraucht werden. Schade, wenn selbst Kurzauftritte nicht in Frage kommen.

 Krisenzone ApasAls ich im letzten Beitrag geschrieben habe...

„Und die Situation an Bord der Memeter-Arche erscheint mir arg klischeehaft, schon zigmal so oder sehr ähnlich gelesen oder gesehen – eine Gruppe unterschiedlicher Personen erwacht in einem Raum, der sich in einer mysteriösen bis feindlichen Umgebung befindet. ... Mir fehlte einfach ein „Nicht-Stadard“-Element...“ sowie
„Erst mit dem Eintreffen des Azaraq gelingt diese Handlungsebene für meinen Geschmack. Zuvor erschien sie mir zu altbacken konstruiert und hinlänglich bekannt. Und dann die Zusammenführung dieser Handlungsebene mit Perry & Co., eine schön inszenierte Sequenz. Es wird spannend!
Denn können Tolot, Leyden und Sitareh die technischen Probleme an Bord der Arche in den Griff bekommen?“

...da hatte ich die Hoffnung, dass es in der zweiten Halbstaffel besser oder zumindest anders werden würde. Aber es blieb weitgehend unverändert. Der Kampf in der und um die Arche der Memeter, der Widerstand gegen die Kreel-Kreaturen, die trügerischen Rettungen in letzter Sekunde, all das findet zu oft, zu viel statt. Für mich hat sich hier die Handlung schon recht früh totgelaufen.

Das Mittel, das die Menschen den Blues für die Heilung des gelben Tods zur Verfügung stellen, ist für mich zwar noch immer ein gutes und anfänglich noch interessant eingesetztes stilistisches Mittel. Aber zumindest der Umgang damit in „Krisenzone Apas“ war mir zu viel des an sich Guten. Natürlich, die Transformkanone darf als Verhandlungsmasse nicht zur Verfügung stehen und auch andere Technologien sind diesbezüglich eher schwierig einzusetzen. Aber hier wirkt es einfach nach dem Abhaken eines Grundkonzepts der Staffel, nicht nach einer handlungstechnischen Notwendigkeit, die sich konsequent ergibt. - Es ist so, weil es als Handlungselement zur Verfügung steht. - Nicht: Es ergibt sich, weil alle Handlungen drumherum dazu führen.

Das Zwischenhoch erlahmte also sehr schnell wieder und verlor sich in zähem Fortschritt der Handlung. Erst in den beiden finalen Bänden wurde es endlich wieder etwas kniffliger, auch wenn das Ergebnis eigentlich längst feststand. Das Suprahet darf ja nicht erwachen und wüten, das Ergebnis stand also von Anfang an fest. Die finale Konstellation zur Rettung der Galaxis, um weniger geht es ja nicht, war wieder deutlich spannender inszeniert als der zähe Handlungsfortschritt zuvor.

Seuchenschiff der AzaraqDas Suprahet erwacht auf etwa 100 Seiten, um wieder schlafen gelegt zu werden. Ein besserer Titel wäre wohl „Endlich geht’s nach Hause“ gewesen, da die Rückkehr recht viel Raum einnimmt, im Vergleich zum eigentlichen Finale (und selten zuvor erschien bei NEO eine Bedrohung von vorne herein so wenig bedrohlich) und obendrein auch wieder einen angenehmen Lesefluss ermöglicht. Die Rückkehr hat sich gut und schnell lesen lassen, bietet mit NATHAN und dem falschen Spiel der beiden Memeter mehr Raffinesse als die vier vorangegangenen Bände zusammen.

All das zeigt ein Dilemma dieses Handlungsabschnittes auf: 10 Bände mussten gefüllt werden, komme was wolle. Oder halt nicht. Denn die Handlung wäre weit schneller erzählt gewesen.

„Ah, ein neues Bluesvolk, dann bieten wir doch einfach das Gegenmittel an und schauen mal, was es dafür gibt...“ - „Ah, wieder Hornschreckwürmer und das Suprahet erwacht bald, mal schauen, was wir dagegen tun können...“ Und sonst?
Natürlich sind das zunächst einmal genau die Herangehensweisen, die ich erwarte. Aber andererseits wird es fad, wenn es sich wiederholt und wiederholt und wiederholt.

Drei bis vier Bände zu viel, mehr als genug Raum für andere Nebenschauplätze, für einen Kommandotrupp, der etwas bergen, herausfinden, was auch immer tun muss, um Abwechslung in handlungstechnische Einerlei zu bringen. Mutanten, Wissenschaftler, eine gemischte Truppe, die auf ein altes Geheimnis stößt, vielleicht ein Querverweis zu den Meistern der Insel, den Posbi...

Vertane Chancen, wie die ewig lange Dauerflaute bei Tuire Sitarehs Erinnerungsschüben. All das muss man nicht nur dann einsetzen, wenn man es gerade mal handlungstechnisch gebrauchen kann. Das alles darf die Handlung auch mal bereichern und auflockern.

„Die Blues“ lässt mich insgesamt nun nicht mehr nur etwas zwiegespalten zurück, sondern sehr.

Zu viel hat mir gefehlt, anderes war zu viel, so dass diese Staffel hinter den vorangegangenen weit zurückfällt, obwohl deutlich mehr hätte drin sein können, Potential war da...

Das Suprahet erwacht Ich weiß, das ist aus dem Gefühl beim Lesen heraus schwer in Worte zu fassen. Und natürlich ist es immer leicht gesagt und kritisiert als Leser, aber gerade die zweite Halbstaffel lässt mich diesbezüglich unzufrieden zurück. Zu viel Zeit in der Memeterarche und um sie herum vertrödelt, zu viele interessante Nebenfiguren auf Kosten von „one hit wondern“ dauergeparkt, die Azaraq zu beliebig geschildert. Schade!

Was kurzweilig und gut zu lesen begann, erlebte für mich über die gesamte Distanz hinweg eine gähnende Durststrecke. Also auf zu neuen Möglichkeiten, wenn das wiederbevölkerte Sonnensystem in den Fokus rückt. Warten wir ab und lesen, was uns die „ALLIANZ“ bringt.

In diesem Sinne, bis zum nächsten Mal!

 

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