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Zusammenhänge und Zerfaserungen - Zentrieren oder Zersplittern?

1Zusammenhänge und  Zerfaserungen
Zentrieren oder Zersplittern?

Schaue ich mir vergangene Zyklen an, so etwa von Band Eins bis zu Band 2600, so wechseln sich die zusammenhängenden, kompakten Zyklen ab mit den zerfaserten oder zersplitterten dieser Sorte. Am Anfang war Arkon das große Thema zusammen mit Springern und Topsidern. Sehr viele Themen, teilweise nebeneinander (der Overhead sei nicht vergessen), teilweise aufeinander folgend ...

Die Druuf und Arkon stellten den zweiten Teil der ersten Zyklen dar, von Band 50 bis 99. Von Zyklen als solchen konnte man ja noch nicht wirklich sprechen, nur von Themenkomplexen. Doch nahm die Zahl der unwichtigeren Füllbände nach Band 100 bereits stark ab. Die Zersplitterung aber blieb. Wurden zunächst die Akonen kurz abgehandelt, kam dann Mechanica dran und die Posbis traten so dreißig Bände lang auf, mit einigen Laurins gemischt, um es spannend zu halten.

Der Blueskomplex fing mit einem Knall  an (als Lemy Danger den Zellaktivator zerschoss), war aber dann auch wieder nach dreißig Bänden beendet, bis Iratio Hondro heranflog. Immerhin waren diese Kurzzyklen mehr oder weniger alle kompakt in den Handlungen gebündelt. Abschweifungen traten hier weniger auf. Der erste wirkliche Großzyklus über hundert Bände trat ja dann mit den Meistern der Insel auf. Unabhängig von inneren Widersprüchen, die in den Silberbänden dann mühsam nachkorrigiert werden mussten, gab es hier zuerst eine sehr große, umfassende Handlung, die auch für hundert Bände locker ausreichte, ja sogar noch mehr hätte bieten können (weshalb einige Fans die Sache dann auch sehr enthisiastisch fortsetzten).

Der Zyklus war nach Unterthemen gegliedert, jedoch folgten die logisch Schlag auf Schlag. Füllbände waren  eher selten -  aber vorhanden, vor allen Dingen nach Band 250. Aber jedenfalls war die große, übergebaute Gesamthandlung kompakt und lag klar vor Augen. Zusammenhänge bildeten sich aus, der Leser (und Perry Rhodan) erfuhr mehr und erkannte die Logik der Bündelungen: Maahks, Tefroder, Lemurer und MDI. Das ergab einen reinen klaren, meist in sich schlüssigen Kanon an gekoppelten Begriffen. Das Gleiche galt auch für den Zyklus danach. Ab Band 400 ergab sich jedoch wieder eine Zerfaserung in den ersten fünfzig Heften, aus der sich dann endlich die Cappins als Hauptthema für die zweite Hälfte der Vierhunderter herauspedotransferierten.Hier war (von Füllbänden abgesehen) das Hauptthema natürlich wieder kompakt, drüben in Guelfin. Mitunter war dem Leer also das große Thema des Zyklus bekannt und es wurde in klarer, zusammenhängender Form ausgebreitet.

Ich gehe jetzt nicht jeden Zyklus einzeln durch. Die kompakten Zusammenhänge waren meist erkennbar und der Leser (natürlich spreche ich hier nur für mich, aber vielleicht stimmen mir einige Fans zu) also damit zufrieden, dass er den beschriebenen Themenkomplex erfassen konnte und soweit bereits von Expokratie und Autorenteam  aufgedeckt, auch begreifen. Der Leser mag kompakte, zusammenhängende Überthemen. Zerfaserung in zu viele kleine, einzelne Zersplitterungen hingegen liebt er nicht.Deshalb war auch der Anti-ES-Zyklus eher kritisch bewertet worden. Zwischen PAD-Seuche und Naupaum klaffte doch irgendwie trotz aller Versuche, übergreifende Zusammenhänge von Autorenseite zu klären, eine Lücke. Danach hingegen begann der große Wurf, denn zum ersten Male waren die Zyklen wirklich großräumig übergreifend.

Von den Laren, über das Konzil bis zu BARDIOC, THERM und der Pan-Thau-Ra oder Laire und den sieben Mächtigen mit ihren Burgen breitete sich ein erster Großzyklus aus, dessen Handlungen zumindest direkt auseinander folgten. Auch später gab es Großzyklen, oder jedenfalls kompakte Zusammenhänge in kleineren Themen  über hundert Bände untergebracht.Auch ein Kurzzyklus schadete nicht, denn hier kann man besonders leicht Verknüpfungen erzeugen.Bis Band 2600 erschienen mir die Themenkomplexe durchaus als übergreifende zusammenhängende Größen. Schon im Neuroversum-Zyklus aber fand ich die Begriffsbildungen eher irritierend, eher zersplitternd, was natürlich nur mein persönlicher Eindruck ist.

Als die Expokratur von UA dann zu den jetzigen Machern wechselte, begann mitunter trotz eines höheren Überbaues eine Kleinteiligkeit, die echt irritierend war.Von Atopen über Thez bis heute waren viel übergreifende Themenkomplexe klar herauskonturiert, aber die direkten Anwendungen in den Geschichten erzeugten dann doch irriterende Überlegungen aufgrund ihrer Kleinteiligkeit. Einzelne Personen wie Bostich u.a, handelten so, dass sie die Galaxis gefährdeten oder zumindest stark beeinflussten. Klar, auch Flottenmanöver kommen vor (Thoogondu etc.) aber irgendwie wirkt die Konzentration auf einzelne Protagonisten wie etwa Bull oder Atlan wie weiland die Atlan-Serie selbst, die ja auch  in den exkluxiv-Bänden eher personen-als handlungszentriert war. Nett geschrieben, auch der Hintergrund ist ja bereits so weit erkennbar, aber irgendwie wirken die Einzelbände nicht als kompakter Leim, der den großen Zyklus zu einem klaren Zusammenhang bringt wie etwa unter Feldhoff. Hier ein paar Thoogondu, hier eine wenige!!! wachsende Schiffe.Um ein Bild zu bringen: Statt eines kompakten Kastens mit klaren Rändern ergibt sich ein zerfranstes Paket mit einem kleinen  Kern in der Mitte, der die Haupthandlung trägt. Aber die Ränder fasern irgendwie aus. Ich kann diese Begrifflichkeit, dieses Gefühl, nicht genauer darlegen.Das ist mehr ein Bauchgefühl.Das liegt irgendwie an den Einzelbänden, nicht immer, nicht an jedem. Wer mir also widersprechen will, kann dies gern tun.

© 2018 by H. Döring

Kommentare  

#1 Ganthet 2018-08-23 08:54
Ich war bei 2700 in eingestiegen, um zumindest bis zur 3000 mitzulesen. Bei 2900 bin ich wieder ausgestiegen. Wie im Artikel beschrieben, ist die Handlung zu zerfasert und springt nahezu von Band zu Band in eine Handlungsebene. Wenn ich mit Perry. unterwegs war, habe ich mich immer gefragt: Was machen jetzt eigentlich zu genau diesem Zeitpunkt Atlan oder Bully. Ich könnte es gar nicht genau sagen.
Unbefriedigend fand ich auch den Handlungsstrang um die Atopen. So eine richtige Auflösung der Handlung findet nicht statt. Vielleicht tue ich den Autoren aber auch unrecht und sollte die Bände ab 2900 lesen. Werde ich bestimmt irgendwann machen. Drängen tut es allerdings nicht.

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