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Zu viel Mecker von den Fans - Eine Zustandsbeschreibung

1Zu viel Mecker von den Fans
Eine Zustandsbeschreibung

Auf Grund einer Facebook Diskussion möchte ich euch mal meine Erfahrungen zur Weiterverbreitung von PR erzählen. Damals 2011 beim letzten WeltCon war ich Helfer. Einer der doch leider recht wenigen, da einige einfach nicht gekommen sind und andere die dann gemerkt haben, dass Helfer sein Arbeit bedeutet einfach wieder gegangen sind und statt dessen lieber Eintritt bezahlt haben. Hier hat Marc A. Herren eine gute Arbeit gemacht.

Aber man hat gemerkt, dass auch hier der Bereich etwas unterbesetzt war, da Minimum eine Person mehr, welche ihn Unterstützt hätte gut getan hätte. Hier zeigt sich, dass es zwar aktive Fans gibt, welche bereit sind etwas zu machen, wie man ja auch an der Existenz der PRFZ oder dem letzten GarchingCon sieht, aber wenn aus dem Fandom nicht deutlich mehr bereit sind was zu machen wird es daraus nichts, dass wir PR bekannter machen.

Ich selbst gehöre zur Orga der SpaceDays in Darmstadt. Hier haben wir bisher auch immer Unterstützung vom Verlag in Form von Infomaterial bekommen, welches wir auch an unsere Besucher verteilt haben. Manchmal waren sogar Autoren bei uns. Wir haben unser Hauptpublikum im Bereich der Familien. Hier heißt es dann oft "Ja das kenne ich, dass hat früher mein Vater/Opa gelesen. Die Serie gibt es immer noch? Was es sind fast 3.000 Hefte? Nein, dass ist mir zu viel." Hier wollen die Leute nicht akzeptieren, dass man an verschiedenen Stellen in die Serie einsteigen kann. Die sehen nur die Gesamtzahl und greifen lieber zu der Handvoll Star Wars Filme, da ja die Trooper in den Rüstungen einen Stand weiter so toll aussehen. Dabei ignorieren sie jedoch komplett, dass auch Star Wars und auch Star Trek aus mehr wie nur den paar Filmen bestehen sondern ebenfalls hunderte an Büchern hinter sich haben, welche das entsprechende Serienkosmos ausschmücken.

Ein Arbeitskollege ist ein Fan von Andreas Eschbach. Als er erfahren hat, dass dieser einen Roman beigesteuert hat, hat er mich gebeten ihn diesen auszuleihen. Das hab ich auch gemacht, aber auch direkt dazu gesagt, dass er mit diesem Roman nicht viel Anfangen kann, da der Roman mitten in der Handlung war. Bekannte Gastautoren erhöhen das Interesse an der Serie für Neulinge und sind ein Beweis dafür, dass man seine Mittel nutzt um der Serie weiter zu helfen.

2011 kam dann Neo auf den Markt. Was kam von Seiten der Fans? "Was eine Nebenserie? Der Verlag will die Erstauflage zerstören, verbrennt alle Neos!" Hilft das die Serie im positiven bekannter zu machen? Nein. Der Verlag baut das E-Book Angebot aus und lockt hier mit tollen Angeboten um so den neu entstandenen Lesetyp zu bedienen. Was kam von Fans? "Was es gibt mehr E-Books? Die wollen uns Papierleser vertreiben, boykottiert es!" Hilft das die Serie bekannter zu machen? Nein. Was ist aus beidem geworden? Neo hat mittlerweile über weit über hundert Romane herausgebracht und bedient sowohl schon aktive Perry Rhodan Leser wie auch neue. Selbst meine Mutter hatte Neo gelesen und das obwohl sie vorher nichts mit Sci-Fi Romanen anfangen konnte.

In den letzten Jahren hat der Verlag die Serie diversem Bloggern und YouTubern vorgelegt, welche die Serie besprechen und das eigentlich auch immer mit Begeisterung. Die Redaktion hat einen eigenen Kanal auf dem eigene Videos zur Serie kommt. Wie nehmen die Fans das auf? "Seht euch die Anzahl der Klicks an, dann wisst ihr es. Ich spare mir mich hier zu wiederholen.

Das Problem, welches ich hier nach 10 aktiven Jahren im Fandom sehe ist nicht, dass der Verlag nichts oder zu wenig machen würde, sondern dass er von uns Fans zu wenig Unterstützung bekommt, es bei allem gemeckert wird und zu ehrlich ist.

Die großen anderen Serien wie Star Wars und Star Trek haben zwar Filmische Umsetzungen (Bei Perry Rhodan will ich zu dem Thema nichts sagen), aber die bringen fünf zusammenhängende Bücher eines Serienkosmos raus und der normale Leser sieht nicht, dass eigentlich hundert weitere dazu gehören.

PR ist nun mal eine Serie welche sich um ihren Hauptcharakter Perry Rhodan dreht und nicht um eine Idee. Hier lassen sich viele von der offensichtlichen Größe der Serie abschrecken wie ich jetzt schon oft bemerkt hab.

Ich mag die Serie, ich finde auch die aktiven Klasse, welche immer wieder aufs neue etwas auf die Beine stellen, aber wenn keine Unterstützung von den Fans kommt, die eben bei den Cons helfen oder mit anderen reden und denen klar machen, dass man die Serie nicht komplett lesen muss, dann wird nichts aus dem ganzen und es ist eben nicht der Verlag der Schuldige.

Das weitere große Problem, welches ich auch durch meine Arbeit her kenne ist, dass es zu viele Alternativen gibt. Ich arbeite in einem Briefmarkenauktionshaus und vom Altersdurchschnitt her merke ich keinen Unterschied zu einem Perry Rhodan Con. In der Hauptzeit der Heftromane in den 70igern und 80igern was gab es da alles groß um die Zeit Tod zu schlagen? Man hat gelesen oder Briefmarken gesammelt. Wie sieht es heute aus? Man hat eine größere Reisefreiheit, man kommt leichter wo anders hin und trifft sich eher mit Freunden. Man kann stundenlang TV sehen, da es mittlerweile keine Programm freien Sendezeiten mehr gibt. Man kann im Internet über Spiele ganze Welten erschaffen und seine Fantasie ausleben und muss sich diese nicht im Kopf lassen. Diese Liste kann man noch beliebig weiter führen. Wozu also noch lesen oder Briefmarken sammeln, wenn man doch so viel mehr machen kann?

Auch sind viele Perry Rhodan Leser nicht bereit längere Fahrten auf sich zu nehmen. Viele bleiben ganz zu Hause und besuchen höchstens mal einen WeltCon oder setzen sich einen Radius von einer Stunde Fahrtzeit. Während ein Fan von Star Wars oder Star Trek sich hinsetzt und eine entsprechende Rüstung oder Uniform bastelt, sind die Perry Rhodan Fans zum Großteil noch nicht einmal bereit eines der vielen T-Shirts oder anderen Produkte sichtbar zu tragen. Auch auf einem Perry Rhodan Con trägt noch nicht mal ein drittel der Besucher etwas um zu zeigen, dass er sich für die Serie begeistert.

Natürlich ginge auf beiden Seiten mehr, aber ich denke ich habe meinen Standpunkt zu dieser Sache deutlich gemacht und mit ausreichend Beispielen die Situation klar gemacht.

© 2018 by Peter Sauerwein

Kommentare  

#1 AARN MUNRO 2018-07-03 09:38
Einen kritischen Umgang mit der Serie gibt es oft im Perryforum, aber abgesehen von rein emotionalen Äußerungen der Fans wie "gefällt mir/gefällt mir nicht", gibt es auch sehr viele analytische Äußerungen und akribische Untersuchungen auch über kleinste Einzelheiten. Manchmal wird an denjenigen Autoren herumgekrittelt, die den Kanon nicht im Kopf haben oder schlecht recherchiert haben, weil sie dann einen Fehler in die Handlung einbauen. Das alles gehört aber dazu, finde ich.Du kannst eben nicht alle 80.000 Leser zu aktiven Fans machen. Wenn der Welt-Con 3000 Besucher hat, ist das doch bereits toll. PR ist eben nicht ST mit seinen weltweiten Cons und seinem Bekanntheitsgrad.
#2 Michel Wuethrich 2018-07-04 10:06
Hallo Peter

Vielen Dank für diesen persönlichen Beitrag.
Ich stimme mit vielem überein, was Du hier anführst, muss aber gleichzeitig sagen, dass Du Dein Mass auf andere anwendest.
Verstehe ich Dich richtig? Sollen sich ALLE Leser, die Perry Rhodan konsumieren, die Zeit und die Mühe nehmen, sich auch NACH der Lektüre EINES Romans hinsetzen und sich mit der Serie im Allgemeinen und verwandten Dingen im Besonderen auseinandersetzen?
Da muss ich Dir ganz ehrlich sagen, dass ich froh darüber bin, dass das keine Voraussetzung ist, um Perry Rhodan zu lesen! :-*
Der Grossteil der Leser liest die Perry Rhodan Serie und schweigt sich darüber aus. Einige bleiben, andere wenden sich wieder davon ab. Zum Teil treffen Letztere in späteren Jahren erneut auf den unsterblichen Terraner – wie ich! – und bleiben dann dabei.
Oder eben auch nicht. So ist das Leben.
Jene, die sich melden, wollen sich zu etwas äussern, das ihnen gefallen oder eben nicht hat. Wohlformulierte Kritik – ob jetzt positive oder negative – kommt im Verlag immer gut an. Und da gehört sie auch hin.
Gemeckert wird immer. Solche die es besser wissen wollen oder auch einfach alles anders machen würden, so sie es denn könnten. Da musst Du schlussendlich damit leben können, dass selbst Deine – und auch meine – Lieblingsserie im Visier steht. Man kann es nicht allen recht machen!
Das ist eine Erfahrung, die ich und sicherlich auch der Verlag und die Autoren immer wieder machen.

Mehr Engagement? Noch mehr? Ich würde mal sagen, dass man all den Leute dankbar sein sollte, die sich intensiver in der Freizeit mit ihrer Lieblingslektüre auseinandersetzen. So sie denn Zeit haben. Denn es gibt noch anderes, vieles (!), was das Leben Lebenswert macht. Davon ist – zumindest für mich – auch Perry Rhodan ein Teil. Dafür aber gleich in die Tasten zu hauen und/oder an einen Con zu rennen, nur weil der irgendwo um die Ecke organisiert wird, mache ich nicht mehr so häufig wie auch schon. Geschweige denn mit einem T-Shirt meine Gruppenzugehörigkeit demonstrieren.
Wenn es für den Einzelnen stimmt: nur zu!

„Star Wars“ und im geringeren Mass „Star Trek“ sind im Mainstream angekommen. Da ist eine Akzeptanz vorhanden. Die fehlt bei Perry Rhodan jedoch meistens, haftet ihm zum Teil immer noch die verstaubte Meinung des Grossadministrators (= Diktators) aus dem Weltall an.
Oder man findet Heftromane grundsätzlich blöd, obwohl man vielleicht noch gar nie einen gelesen. Da rennt man gegen Windmühlen, wenn man andere Meinung vertritt.

Mag man an einer Konvention vor allem den älteren Jahrgang treffen; es hat auch andere, wenn auch nur wenige Vertreter, die den Altersdurchschnitt erschüttern.
Es geschieht aber immer wieder, dass trotz der Lesefaulheit der jungen (?) Menschen jemand den Schritt wagt und einen Heftroman zur Hand nimmt, um in ein faszinierendes Universum einzutauchen.
Das teilen wir, oder sollten es zumindest teilen. Es genügt aber auch schon, wenn man im kleinen Kreis darauf aufmerksam macht, ohne gleich damit zu drohen Freundschaften aufzulösen, wenn das Interesse nicht geteilt wird.
#3 Laurin 2018-07-04 16:09
Die überwiegende Mehrheit der schweigenden Leserschaft wird sich mit einem Heftroman nur so lange beschäftigen, bis die letzte Seite aufgeschlagen wird. Und dabei ist deren Einsatz für die PR-Serie nicht zu unterschätzen, da sie mit dem Kauf der Hefte die Serie am Leben halten.

Alles darüber hinaus ist freiwillig und unter der Bezeichnung Hobby einzuordnen. Und auch da bestimmt jeder für sich, wie weit er/sie dabei gehen will und wie viel Zeit er dafür bereit ist zu opfern. Was verlangt man also daher noch mehr?

Als früherer Ex-PR-Leser habe ich es genauso gehalten und war noch nie bei einem Stammtisch oder Con usw. und warum auch, gab es eh nicht in der Nähe. Ich persönlich verstehe da auch die Aufregung jetzt nicht wirklich. Wenn ich da sehe, dass ich bei PR-Action wieder eingestiegen bin und mir diese Reihe durchaus sehr gut gefallen hatte bis das sie wieder eingestellt wurde, kann ich zur EA hingegen durchaus sagen, dass für mich da der Zug völlig abgefahren ist. Hatte zwar nach PR-Action versucht, in die EA wieder einzusteigen, aber knapp zehn Hefte haben da gereicht, und ich habe damit auch meinen letzten Versuch in dieser Hinsicht beendet. PR-Neo schreckte mich da schon mit den ersten drei Taschenheftchen ab.

Und man kann auch kaum PR mit STAR WARS und/oder STAR TREK vergleichen. Die Taschenbücher sind da zumindest so abgeschlossen, dass sie auch alleine für sich stehen können (oder es ist wie bei STAR TREK als Beispiel wirklich mal ein Dreiteiler oder so). Außerdem bilden diese SF-Serien mit Fernsehserien, Kinofilmen, Comics und Büchern ein weitaus komplexeres Universum in das man trotzdem jederzeit einsteigen kann, ohne das man den nächsten Zyklus von 100 Bänden abwarten muss, um überhaupt noch halbwegs mit dem Inhalt mithalten zu können.

Also seit nett zu denen, die etwas mehr Zeit für ihr Hobby investieren und meckert nicht über die, die es nicht tun, aber zumindest die Heftchen lesen. ;-)
#4 Harantor 2018-07-05 09:46
@Laurin. Ich denke, es geht in diesen Zeilen nicht um Otto-Normal-Lesert, sondern um Fans, die sich ohnehin schon engagieren, aber viel Zeit haben sich zu beschweren (Vulgo: meckern) finden, aber nicht mit zupacken.
#5 Postman 2018-07-05 11:24
Mir hat Perry Rhodan nur in der Anfangszeit gefallen als es noch greifbarer war und nicht in eine Metebene mit Superintelligenzen und anderes bizarres teilweise philosphisches Zeug abdriftete.

Schon alleine wegen den verschiedenen Galaxiereligionen würden sich vmtl. schnell alle die Köpfe einhauen, aber dieses Thema verschweigt man da man nirgends anecken will und auch nicht genau weiß wen man als "gut" und "böse" da hinstellen sollte.

Tradionell hat es aber die SF schwerer als andere Genres, denn dort ballen sich die "Neunmalklugen" welche den Energieaufwand einer Teleportation nachrechnen, an einer aufwendig gezeichneten Risszeichnung die Unmöglichkeit einer Schubdüsenanbringung bemängeln und noch anderen Unsinn. Man müsste früher nur mal die Leserseiten durchlesen...

Zudem trägt die Serie einen Balast aus so viel altem mit sich herum, dass ich den Ansatz der NEO Serie wirklich gut finde.

Auch beim guten PR glaube ich, dass es mehr Leser im gesetzteren Alter gibt als Jugendliche, die ihr Geld auch häufig für andere Dinge einsetzen wollen als für Heftchen.

Mit persönlich würde auch mal wieder eine neue SF gefallen die längerfristig Bestand hat. Der einzige Verlag der experimentiert ist oftmals BASTEI und die haben keinen Mumm eine Serie mal größer zu vermarkten oder längerfristiger zu betreiben (einige Ausnahme war erstaunlicherweise MADDRAX, bei der ich glaubte dass von der Idee her die Luft schnell heraus wäre und auch da fing man dann mit Außerirdischen und anderen Planeten an zu spinnen, was mir persönlich als Hintergrund gar nicht gefiel).
#6 Laurin 2018-07-05 13:19
zitiere Harantor:
@Laurin. Ich denke, es geht in diesen Zeilen nicht um Otto-Normal-Lesert, sondern um Fans, die sich ohnehin schon engagieren, aber viel Zeit haben sich zu beschweren (Vulgo: meckern) finden, aber nicht mit zupacken.


An die müsste man sich doch gewöhnt haben, Harantor. Diese Spezies findet man doch heute überall, nicht nur bei PR. :lol:
#7 Harantor 2018-07-05 14:10
Oh ja, ich kenne sie, aber eine Gewöhnung findet nie statt. Diese verwöhnt und berieselt mich Attitüde bringt mich immer noch zum Doppelherz schlürfen

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