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Wie ich schreibe? Gute Frage! - Über meine Arbeitsweise

Maria Herb - Wie ich schreibeWie ich schreibe? Gute Frage!
Über meine Arbeitsweise

Am Anfang steht eine Idee, ein Gedanke – etwas, das sich meiner bemächtigt, immer weiter wächst und mich schließlich nicht mehr loslässt. Ursache dafür ist manchmal der Sturm, der draußen vor dem Fenster tobt... ein kleiner Stein, den ich beim spazieren gehen finde... z. B. einen, mit einem „Gesicht“ auf der Oberfläche... ein Waldrecke, der beim Silvesterbleigießen aus meinem Bleiklümpchen entsteht und den nur ich erkennen kann... oder was auch immer.

Maria HerbFrüher hab ich mich dann einfach an meinen PC gesetzt und aufgeschrieben, was mir so in den Sinn gekommen ist. Irgendwie entwickelte sich aus den ersten paar Sätzen eine Geschichte, die in Eigendynamik ihren Lauf genommen hat. Einige dieser, zum Teil sehr umfangreichen und nicht immer ganz logisch aufgebauten, Romane verstauben in meinen Schränken und Schubladen, andere hab ich gar nicht erst ausgedruckt. Kaum eines dieser Werke wurde je von jemandem gelesen.

Dann hab ich 2006 mein erstes Schreibseminar besucht und dort gelernt, wie man es sich leichter machen kann – wie man sogenannte Schreibblockaden und Logikfehler vermeidet – nämlich indem man zuerst einmal über die geplante Geschichte nachdenkt und ein Expose erstellt. Und ich musste feststellen, dass das tatsächlich funktioniert. Meine Exposes sind zwar ziemlich knapp, aber es ist viel einfacher einen Weg zu finden, wenn man das Ziel kennt. Natürlich entwickeln meine Geschichten noch immer eine sehr starke Eigendynamik und manchmal ist das Ende auch ganz anders, als ursprünglich gedacht, aber das macht ja nichts. Die Daten zu den Personen und „Eigenkreationen“ vermerke ich mir alle in einer Datei auf dem PC – da sucht es sich schneller, als im Zettelkasten (den ich früher immer hatte).

Wenn ich mal ein Projekt begonnen habe, wird jeden Abend der Computer angeschaltet und geschrieben – egal, ob ich Lust habe, oder nicht!! Natürlich kommt nicht jeden Tag auch wirklich was dabei raus, aber längere Pausen beim Schreiben sind in meinem Fall gleichbedeutend mit dem Ende der Geschichte. Denn hat mein innerer Schweinehund erst mal die Oberhand gewonnen und mich zu einer längeren Schreibpause verführt, dann finde ich es schwer, den Anschluss wieder zu finden. Ohne einen gewissen Termindruck oder andere Motivationsmittel bin ich zugegebenermaßen nicht sehr diszipliniert beim Schreiben, deshalb suche ich mir gerne passende Wettbewerbsausschreibungen und genau deshalb hab ich mir auch letzte Weihnachten einen Books-on-Demand Gutschein geschenkt. „Der Fluch der Runal“ ist nun das Ergebnis desselben.

Da ich, trotz meiner Vorliebe zu Fantasy-Geschichten, ein ziemlich sachlicher Mensch bin, ist die Erstfassung meiner Romane und Texte meist recht schmucklos. Ein Gerippe, das man erst mit Muskeln, Haut und Sehnen zum Leben erwecken muss. Die Feinheiten und Beschreibungen kommen dann im Laufe der ersten Überarbeitungsphase dazu. Korrigiert wird dann, wenn die erste Fassung steht, denn fängt man zwischendrin schon damit an, kommt man erfahrungsgemäß niemals zum Ende.

Lesen darf das ganze erst jemand, wenn ich schon mindestens zweimal überarbeitet habe, aber dann müssen meine Testleser dran glauben. Die Zeit, in der gelesen wird, nutze ich, um Abstand zum Text zu gewinnen. Und erst nach einer Pause – die je nach Abgabetermin auch länger sein kann – geh ich noch mal über den Text und verarbeite die kritisierten Punkte (vorausgesetzt, ich finde die Kritik berechtigt!). Tja, und dann hoffe ich, dass meine Story den Lesern gefällt!

Der Fluch der Runal bei BOD


„Klinkenputzen“ bei Verlagen ist nicht mein Ding. Nicht, dass ich das früher nicht auch versucht hätte, aber vielleicht bin ich für die namhaften Verlage einfach noch nicht gut (oder fleißig) genug. Von einem Verlag „entdeckt“ zu werden, wäre mir natürlich viel lieber gewesen, als über BoD zu veröffentlichen, aber wer weiß, vielleicht kommt das ja trotzdem noch... und bis dahin werde ich versuchen meine Bücher selbst an den Leser zu bringen. Die Fortsetzung zu „Der Fluch der Runal“ ist übrigens schon in Arbeit... das Expose steht – mal sehen, ob ich mich diesmal daran halte Wink

Maria Herb über sich: Im Januar 1968 wurde ich in Kaufbeuren geboren. Auch wenn es mich oft in die Fremde zog, bin ich stets wieder gerne in meine Heimatstadt zurückgekehrt. Sagen, Märchen und Phantastik faszinierten mich schon immer und so habe ich 1994 angefangen zu schreiben. 2006 besuchte ich das erste mal eine Schreibwerkstatt bei Uschi Zietsch und seither entstanden etliche Romane und Kurzgeschichten. Der „Fluch der Runal“ ist meine erste Veröffentlichung. Im Moment arbeite ich an einer Fortsetzung dieser Geschichte.



Kommentare  

#1 Mikail_the_Bard 2009-08-05 12:07
Zitat:
Früher hab ich mich dann einfach an meinen PC gesetzt und aufgeschrieben, was mir so in den Sinn gekommen ist. Irgendwie entwickelte sich aus den ersten paar Sätzen eine Geschichte, die in Eigendynamik ihren Lauf genommen hat.
So gehts mir auch. Ist bei Kurzgeschichten auch nicht schlimm. :-)
Aber bzgl. der Exposé-schreiberei habe ich ne Frage an dich. Ich habe begonnen für neue Projekt Exposés zu schreiben weil ich einsehen, das es nicht ohne geht. Mein Problem ist, wie schreibe ich ein Exposé für schon fertige (denen ich gerne den letzten Feinschliff geben will) oder halbfertige Geschichten??? Ich hab mich im Internet umgesehen, meine Bücher zu den Themen Romane schreiben durch gelesen, aber das man das Pferd von hinten aufzäumen könnte, darauf ist scheinbar keiner gekommen. Ich finde kein Info bzw Idee.
Vielleicht weiß hier einer der mitlesenden Profiautoren Rat.
#2 Laurin 2009-08-05 17:12
Also früher als ich es versuchte war eben das fehlende Expose der Geschichtenkiller. Denn irendwann macht man lange Pausen, neue Ideen entstehen, die passen aber nicht mehr in das Konzept und fertig ist die Unvollendete :cry: !
Auf der anderen Seite habe ich immer irgendwelche Ideen festgehalten, auch wenn daraus keine Geschichte geworden wäre. einfach nur deshalb, weil viele Ideen einfach sonst verschütt gegangen wären die wo anders hätten verwand werden können.
Na ja, und nun ist die Mappe mit den Ideen vor vier Jahren beim letzten Umzug auch verschütt gegangen :o .
#3 Maria Herb 2009-08-05 17:29
Ich glaube, dass man für den Feinschliff kein richtiges Expose mehr braucht,oder? Hilfreich ist da allerdings eine Datenbank, in der du alle wichtigen Details zu Personen, fremden Wesen usw, auflistest, damit dein blonder Held nicht doch plötzlich schwarze Haare hat. Aber so eine Datenbank erstelle ich mir auch schon während des Schreibens (einfach mit einer Wordtabelle, in die ich das, was ich eben zu einer Person geschrieben habe, rüberkopiere).
Wenn du ein Expose zu was bestehenden schreiben willst, kannst du eigentlich nur hergehen, die Geschichte häppchenweise durchgehen und die wichtigsten Dinge rausschreiben... so würde ich es zumindest machen...
#4 Mikail_the_Bard 2009-08-05 19:14
zitiere hmaria:
Ich glaube, dass man für den Feinschliff kein richtiges Expose mehr braucht,oder? Hilfreich ist da allerdings eine Datenbank, in der du alle wichtigen Details zu Personen, fremden Wesen usw, auflistest, damit dein blonder Held nicht doch plötzlich schwarze Haare hat.


Mit Storybook geht das ziemlich gut, oder mit dem Schreibprogramm TeVeRo (da hat man das gleich neben der Stroy die man schreibt). Beides Freeware!

zitiere hmaria:
Wenn du ein Expose zu was bestehenden schreiben willst, kannst du eigentlich nur hergehen, die Geschichte häppchenweise durchgehen und die wichtigsten Dinge rausschreiben... so würde ich es zumindest machen...

Also genauso wie ichs gerade mache... ok, also befinde ich mich ja auf dem richtigen Weg.

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