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# 155: Ich kann doch nicht alles lesen

As Time Goes By# 155: »Ich kann doch nicht alles lesen«

Der Zauberspiegel wird am 30. März 2012 30 Jahre alt und nur zwei Monate später ist er fünf Jahre online. Ein Grund, sich noch an einige Begebenheiten zu erinnern, als das Haar noch voll und der Bauch noch nicht so gewaltig war. 

Als der Umfang des fotomechanisch reproduzierten Zauberspiegels ab 1985 immer mehr anwuchs und dann (vor allem mit seinen Schwestermagazinen Zauberstern und Zauberschrift) auf über 300 Seiten alle drei Monate anwuchs, war das nicht für alle ein Grund zur Freude ... 

W. K. Giesa begann jeden seiner regelmäßigen Leserbriefe und jede Konversation auf Cons oder bei sonstigen Begegnungen mit dem Satz: »Das kann ich doch nicht alles lesen«. Er wollte immer alles lesen (das galt nicht nur für den Zauberspiegel, sondern auch für andere Fanzines). Somit war er mit uns unzufrieden, denn er schaffte es in drei Monaten gerade mal so, den Zauberspiegel und seine Schwestermagazine zu lesen. 

Ich konnte nicht anders und erklärte, dass er auch gar nicht alles lesen sollte. Das sei gar nicht Ziel des Zauberspiegels. Der Zauberspiegel war spätestens ab 1985 wie eine Show im Fernsehen der DDR - »Ein Kessel Buntes«. Und in Zeiten des Publizierens im Internet ist der ›Kessel namens Zauberspiegel‹ noch ein bisschen farbenprächtiger geworden, das Angebot erweitert und umfangreicher geworden. Immerhin arbeiten wir jetzt als tägliches Magazin mit bis zu 10 Beiträgen pro Tag. Da kommt schon pro Woche 'ne Menge Holz zusammen. Ich bin der Meinung, dass bei vierzig bis fünfzig Artikeln, Rezensionen und Geschichten eben nicht jeder Beitrag für jeden Leser interessant sein kann.

Unser Ziel war und ist es nämlich, dass jeder unserer Leser eben nicht alles lesen musste oder sollte. Ich selbst interessiere mich längst nicht für alles, was wir damals und auch heute treiben und veröffentlichen. Das mag manche schockieren, aber nein: Auch für mich ist längst nicht jeder Beitrag etwas. Ich gucke mir zwar alles an (das bringt meine Position mit sich), aber ich lese längst nicht alles mit demselben Interesse. Aber darum geht es auch nicht.
 
Damals wie heute bieten unsere Mitarbeiter ihre Texte an und der Leser/die Leserin soll sich aus dem reichhaltigen Angebot das herauspicken, was ihn interessiert, was ihn provoziert oder lesenswert erscheint. Keiner ist den Lesern (es sind bald 2.000 pro Tag) böse, wenn sie das tun, was sie tun sollen, nämlich sich ihre Beiträge herauspicken.
 
Manche unserer Beiträge haben binnen der ersten Woche weit über 1.000 Zugriffe, andere kommen gerade einmal über 100 Aufrufe hinaus. Doch genau das ist unsere Politik: Wir bieten an und der Leser wählt aus. Da ist für viele was dabei, und oft genug bieten wir auch nur was für Randgruppen unter unseren Lesern an. 
 
Daher die Botschaft an unsere Leser: Lest nur das, was euch interessiert. Pickt euch eure Rosinen raus.

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