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Heftromane in Comics - John Sinclair Band 6: In Satans Diensten

Heftromane in Comics
John Sinclair - Band 6: In Satans Diensten

Doktor Tod plant seinen nächsten Zug, um das Sinclair-Team auszuschalten. Er hat die Fähigkeit entwickelt, aus dem Blut seiner Opfer Doppelgänger zu erschaffen. Er will eine Armee aufstellen, um die Weltherrschaft an sich zu reißen. Zuerst muss er allerdings John Sinclair und seine Freunde aus dem Weg räumen.


Doktor Tod kann aus dem Blut von Menschen Doppelgänger erschaffen. Die will er nutzen, um Wirtschaftsbosse und Politiker zu ersetzen, um die Weltherrschaft an sich zu reißen. Zuvor versucht er das Sinclair-Team zu besiegen, damit die verhassten Feinde ihn nicht in die Quere kommen.

John hat sich in Ramona verliebt. Nach einem Date wird sie von Doktor Tod getötet und durch eine Doppelgängerin ersetzt. Es gelingt, John in eine Falle zu locken und zu überwältigen.

Nun erschafft Doktor Tod aus dem Blut Johns einen Doppelgänger. Der hetzt Johns Freunde Suko und Bill Conolly aufeinander. Daraufhin versucht der Doppelgänger Sheila Conolly zu entführen und in einem Grab lebendig zu begraben.

John kann sich aus der Gefangenschaft befreien und Doktor Tod entkommt. Der Geisterjäger eilt zum Grab und versucht, Sheila zu retten. Bill und Suko treffen ebenfalls ein und es kommt zum Showdown.

Stefan Kastell adaptiert einen weiteren Roman von Helmut Rellergerd und nimmt sich das 22. Abenteuer des Geisterjägers vor, das erstmals als Nummer 105 der Reihe Gespenster Krimi erscheint. Wiederum erfolgt eine Erstveröffentlichung des Comics als Mehrteiler in der Comic-Anthologie-Serie Gespenster Geschichten, und zwar in den Nummern 1600 bis 1604, bevor ein Abdruck der kompletten Storyline in der sechsten Ausgabe der Sinclair-Comic-Serie erfolgt.

Der Comic besticht durch die üblichen Zutaten, die der Leser bereits aus den vorangegangenen Ausgaben kennt. Erzählt wird eine geradlinige Geschichte, die keine Überraschung für den Leser bereit hält. Das ist auch gar nicht nötig. Der Sinclair-Leser bekommt das, was er erwartet. Überzogene Schurken und allerlei Stilblüten, als seien sie direkt aus einem Heftroman übernommen worden.

Die Zeichnungen Arroyos fügen sich gut in den Kontext ein. Wieder ist es dieser Mix aus dem in den Gespenster Geschichten üblichen Stil und der schonungslosen Überzeichnung von vor allem Doktor Tod, die mittlerweile zum Markenkern dieser Comicreihe gehören. Aber genau hier scheint das Problem zu liegen.

Der Comicmarkt hat sich Anfang der 2000er Jahre bereits in eine Richtung entwickelt, in der Leser zwischen einer Vielzahl an hochwertigen Produkten auswählen können. Ein Thrash-Format, wie die Sinclair-Serie, dürfte bei Comicfans nur wenig Resonanz erzeugen und ob Sinclair-Heftromanleser zu treuen Comiclesern werden, sei mal dahingestellt. Und so kommt es, wie es kommen muss. Am Ende der Ausgabe gibt es eine Ankündigung auf den nächsten Sinclair-Mehrteiler in den Gespenster Geschichten, der aber gar nicht mehr erscheint. Mit dieser sechsten Ausgabe wird die Sinclair-Comicserie eingestellt.

Der Bastei Verlag ist dafür bekannt, dass vor allem in den 70er und 80er Jahren Comicreihen und Heftromanserien von heute auf morgen eingestellt werden, wenn die Verkäufe nicht mehr die erforderliche Anzahl erreichen. So ist wohl auch davon auszugehen, dass sich nicht genug Leser für die Sinclair-Comics interessiert haben.

Anfang der 2000er Jahre versucht der Bastei Verlag neben der Umsetzung von Heftromanen, weitere Comicprojekte auf den Markt zu bringen. Unter anderem erfährt der Dämonenjäger Arsat eine kleine Renaissance, die aber nur 12 Ausgaben anhält. In den 80er Jahren hatte der venezianische Magier mit seiner Reihe Spuk Geschichten außerordentliche Erfolge verzeichnet. Schließlich stellt der Verlag sein Programm rund um die Gespenster Geschichten ein und es erwischt auch die Serie selbst. 2006 wird die langlebigste Reihe im Bastei Verlag mit der Nummer 1654 eingestellt. Gestartet war sie im März 1974. Es ist eine gute Idee, die bekannten Heftromanserien in Comics zu adaptieren, zumal sie wegen der Themengleichheit in der Gespenster Geschichten eine gute Heimat gefunden haben. Leider ist der Bastei Verlag damit 25 Jahre zu spät dran.

Die Sinclair-Comics enden in dieser Artikelserie, es bleiben aber noch ein paar Ausgaben zu besprechen. Im Zuge dieser Renaissance erblickte noch eine erotische Vampirin das Licht der Comic-Welt und einen Air Force Piloten verschlägt es für drei Ausgaben in eine apokalyptische Zukunft.

John Sinclair
Band 6: In Satans Diensten
Erstveröffentlichung 2005: Gespenster Geschichten 1600 – 1604
Zweitveröffentlichung 2005: Geisterjäger John Sinclair Band 6

Autor: Stefan Kastell
Zeichnungen: Carlos Arroyo
Kolorierung: Jordi Bartoll
Bastei Verlag

03/2025

 

 

Kommentare  

#1 Cartwing 2025-04-18 08:01
Interessante Artikelreihe. Bin auf die weiteren Besprechungen gespannt. (Vampira?)

Irgendwie passt dieses Format eigentlich ganz gut zu der trashigen Serie, von daher schade, dass es nicht weiter ging.

In der Heftserie fing das mit den Stilblüten übrigens erst in den 200ern an. Oder es ist mir damals bei den GKs noch nicht so aufgefallen...
#2 Bettina.v.A. 2025-04-18 14:10
Ich bin ja kein Heftromanleser und kann mit dem Genre von John Sinclair auch wenig anfangen.
Cartwing und Torsten beschreiben es als "trashig" ... was war der Grund dafür, die Serie zu lesen? Ist es gerade diese Trashige, was die Leute anzog?
#3 Torsten Pech 2025-04-18 14:25
Ich weiss auch nicht mehr, ob Rellergerd diese Stilblüten schon in den GK verwendet hatte. Ich kann mich aber nicht daran erinnern, dass Dr. Tod, wie ein schlechter Comicbösewicht, die Weltherrschaft an sich reißen wollte.
Kastell hat den Comic 2005 adaptiert und ich vermute, er hatte sich am Stil der gegenwärtigen Sinclairs orientiert, um die Romanleser zum Kauf der Comics zu animieren.
Man kann sich über die Stilblüten und den Thrashfaktor lustig machen oder aufregen, der Erfolg aber gibt Rellergerd recht. Es gibt anscheinend genug Leute die die Romane mögen, aber eben nicht die Comics.
#4 Torsten Pech 2025-04-18 14:31
@ Cartwing.
Ich fand es auch schade, dass die Serie eingestellt wurde. Einen gewissen Unterhaltungswert hatte sie auf alle Fälle :)

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