# 158: Der Fotokopierer
# 158: Der Fotokopierer
Es gab nach dem Ende der Ära der Wachsmatrizen für Fanzinemacher zwei Alternativen: Den Offset-Druck und die Fotokopie. Der Druck war besser, aber auch teurer und so schlecht sah seinerzeit die Kopie auch nicht aus, sodass wir beim Zauberspiegel uns für die billigere Variante entschieden haben. Inzwischen ist durch die Digitalisierung die Kopie in der Qualität richtig gut geworden und man muss auch nicht mehr so viel arbeiten und könnte mit einem USB-Stick, statt eines Haufens Papiers, in den Copyshop gehen. Schon als ich dann 1993 bis 1995 die ›Thrilling Star Stories‹ für meinen FOLLOW-Clan ›Volk der Sterne‹ machte, brauchte ich lediglich eine Diskette oder CD abzugeben, und alles andere war in zwei Stunden abgewickelt. Ich konnte dann die fertigen Magazine abholen.
In der Tat haben wir oft selbst den Tag am Kopierer verbracht, weil das einfach billiger war und die Kopierer noch nicht digital waren. Da stand man dann den ganzen Tag im Copyshop und sah Studenten (und andere Kunden) kommen und gehen, trank Kaffee und war damit beschäftigt, alles hinzubekommen. Dazu nervte man gelegentlich die Mitarbeiter, wenn der Toner zur Neige ging oder die Mechanik hakte und es zu einem Papierstau kam.
Bevor aber die Technik digital wurde, war das Arbeiten mit dem Fotokopierer eine Geschichte vieler Arbeitsschritte. Zum Ersten musste man die - damals noch mittels Schreibmaschine und Rubbelbuchstaben beschrifteten - Blätter in eine Seitenvorlage verwandeln, die dann vervielfältigt wurde und später mit der Gegenseite ›bedruckt‹ wurde. Das war eine gewaltige Fehlerquelle. Da musste man sehr aufmerksam sein.
Wenn man nun also die Vorlagen erstellt hatte, wurden diese also vervielfältigt. Zuerst mal nur einfach, um zu sehen, ob es richtig war. Dann etwa achtzigfach. Dieser Prozess wiederholte sich je nach Anzahl der Vorlagen zwischen fünfzehn bis fünfundzwanzig Mal. Und wiederholte sich mit jeweiligen Rückseiten.
Aber das war noch nicht das Ende der Fahnenstange. Nach dem Kopieren kam das Zusammenlegen der Seiten, das Falten, Heften und Versandfertig-machen. Insgesamt sehr arbeitsaufwendig und deutlich teurer als heute online unterwegs zu sein ...
Kommentare
Wenn ich mal für die Schule eine Kopie brauchte, war das jedes Mal ein richtiges Abenteuer, durch die Stadt zu eiern und einen zu finden, während mein Vater draußen im Auto saß und alle fünf Sekunden genervt auf die Uhr guckte.
An solche Großaktionen wie für ein Zine wäre gar nicht zu denken gewesen.