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Volker Krämer - Ein Nachruf

SchicksalswächterVolker Krämer -
Ein Nachruf

Ich kann mich noch sehr gut an den Moment erinnern, als Horst Hermann mich kurz vor der Veröffentlichung der letzten Kolumne anrief. Im ersten Moment habe ich mit einer Verschiebung gerechnet, dies war aber nicht der eigentliche Grund.

Als er mir dann erzählte, dass Volker Krämer verstorben ist, war ich sprachlos. So eine Nachricht bekommt wohl niemand gerne, egal, ob man den Menschen persönlich kennt oder ihn als Autor erlebt hat.

Er hat mich dann gefragt, ob ich die Kolumne noch umschreiben möchte, aber mir blieb leider nicht mehr die Zeit, um ausführlicher auf Volker Krämer und Zamorra einzugehen, da der Artikel nur noch ein paar Minuten von der Veröffentlichung entfernt gewesen ist.


Volker KrämerDies möchte ich jetzt nachholen. Ich kann mich dabei aber nur auf sein Werk bei Zamorra konzentrieren, die anderen Bereiche seiner Schaffenszeit kenne ich nicht.

Star GateDazu gehört unter anderem die Serie Star Gate - Tor zu den Sternen, bei der er als einer der Verleger tätig gewesen ist, aber keinen Roman geschrieben hat. Ein Autor dieser Serie war Werner Kurt Giesa. Auch Uwe Anton gehörte zum damaligen Autorenteam. Die Serie wurde nicht sehr alt und mehrfach neu aufgelegt. Der BLITZ-Verlag versucht sich später an einer Reaktivierung mit der Beteiligung von Volker Krämer. Aber auch der letzte Versuch brachte nicht den gewünschten Erfolg und die Serie wurde wieder eingestellt.

Aber da gab es ja dann noch Zamorra. Und Volker Krämer hat sich als Glücksgriff für die Serie erwiesen. Als er mit Band 735 »Tod in der Blauen Stadt« in die Serie einstieg, war noch gar nicht absehbar, welch wichtige und prägende Rolle er zukünftig für die Serie spielen wird. WKG hatte sich ja immer mal wieder Gastautoren ins Team geholt, die aber nicht lange geblieben sind. Volker Krämer hingegen war schnell ein fester Bestandteil von Professor Zamorra und nicht mehr aus der Serie wegzudenken.

Sarkanas ArmeeVor allem Sarkana und die Dynastie der Ewigen weckte er aus ihrem Dornröschenschlaf. Dies traf besonders auf die Phase zu, in welcher WKG immer mehr unter seiner Krankheit gelitten hat und Volker Krämer dann mehr und mehr in die Bresche gesprungen ist. Gerade in dieser Zeit, und auch lange Zeit nach dem Tod von WKG, hatte die Serie mit großen Schwankungen bezüglich ihrer Qualität zu kämpfen. Es war nicht zu erkennen, wo die Serie überhaupt hin will und was man sich zukünftig vorstellt. Aber der Fels in der Brandung ist zu dieser Zeit Volker Krämer gewesen. Ich will ehrlich sein: Wenn er nicht für Zamorra geschrieben hätte, dann wäre ich nicht mehr dabei. Nur seine Romane haben mich zu dieser Zeit noch bei der Serie halten können. Glücklicherweise hat sich die Serie aber wieder gefangen und konnte das Niveau wieder steigern, wozu Volker Krämer einen großen Beitrag geleistet hat.

Aber was war es jetzt, was mich an seinen Romanen begeistert hat? Da muss ich natürlich auf seinen Schreibstil und die Qualität seiner Romane insgesamt hinweisen. Volker Krämer hat immer sehr flüssig, spannend und auch erklärend geschrieben, ohne es jemals langweilig werden zu lassen. Dies hat sich wie ein roter Faden durch seine Romane gezogen. Seine Kenntnisse der Serienhintergründe hat er immer wieder eingebracht und so die Serienkontinuität gewahrt. Widersprüche mit der Seriengeschichte sind kaum auszumachen. Jeder neue Handlungsstrang ließ sich reibungslos in das Gesamtgefüge einbetten. Die Mühe, die er in die Ausarbeitung seiner Romane investierte, hat mich immer wieder an Rolf Michael erinnert, der ja sehr akribisch gearbeitet hat. Wobei sich Volker Krämer nicht so sehr ins Detail vertieft hat, sondern für mich einen sehr guten Mittelweg zwischen WKG und Rolf Michael gefunden hat. Die Kontinuität seiner Romane hat mich immer sehr beeindruckt. Er hat immer zielgerichtet gearbeitet und den Leser auf eine abwechslungsreiche Reise mitgenommen. Auch unterlagen seine Romane keinen großen Schwankungen in der Qualität. Natürlich gab es auch mal einen schlechteren Roman, aber sein Niveau war konstant hoch.

Das Erbe der schwarzen FlammeLeider ist er einmal kräftig ausgebremst worden. Die Handlungsebene um die Weißen Städte wurde sehr abrupt und auf eine Weise beendet, die eigentlich untypisch für Volker Krämer gewesen ist. Wenn man sich aber den Zeitpunkt anschaut, dann ist dies wohl notwendig gewesen, um die Neuausrichtung der Serie konsequent umsetzen zu können. Auch wenn diese Neuausrichtung anfangs sehr holprig gewesen ist, so zahlt sie sich momentan aus. Volker Krämer hat sich dann auf eine neue Ebene konzentriert. Die Dynastie der Ewigen, Ted Ewigk und die ominöse ANGST wurden dann von Volker Krämer mit Leben gefüllt. Vom ersten Roman an konnte mich diese Handlungsebene in ihren Bann ziehen. Sie ist spannend, geheimnisvoll und integriert Urgesteine wie Ted Ewigk in die Handlung. Volker Krämer hat es sehr gut verstanden, die Sci-Fi-Komponenten mit der Serie zu verknüpfen. Nach den MÄCHTIGEN und den Meeghs, deren Glanzzeiten und Aktivitäten schon lange zurückliegen, wurde diese Lücke endlich wieder mit mehr Leben gefüllt.

Manfred RückertIch hoffe sehr, dass diese Handlungslinie im Sinne der Planung von Volker Krämer weitergeführt wird. Da Manfred H. Rückert und Volker Krämer enge Freude gewesen sind, könnte Manfred Rückert vielleicht die richtige Option sein. Er ist ein guter Autor und wird mit Volker Krämer bestimmt einen regen Austausch gepflegt haben. Aber jetzt ist vielleicht noch nicht die Zeit dafür, um über einen solchen Schritt nachzudenken. Sie werden reagieren, wenn Susanne Picard und das Autorenteam es für richtig und passend halten.

Dann möchte ich natürlich noch zwei Figuren erwähnen, die Volker Krämer mittlerweile fest in der Serie etabliert hat. Artimus van Zant und Dalius Laertes. Beide Figuren haben Hochs und Tiefs durchstehen müssen und entwickeln sich stetig weiter. Wobei ich vor allem Artimus van Zant mittlerweile als festen Bestandteil des Zamorra-Teams ansehe. Seine persönliche Entwicklung, die immer wieder von Selbstzweifeln und Zweifeln an der Welt angetrieben ist, macht mir als Leser viel Spaß. Er ergibt sich nicht in sein Schicksal und muss dann auch mit den Konsequenzen leben. Hier hat Volker Krämer einen sehr vielschichtigen Charakter geschaffen. Dalius Laertes hat auch kein leichtes Leben, aber im Gegensatz zu Artimus van Zant verfügt er über gänzlich andere Möglichkeiten, um Gefahren/Konflikten zu begegnen. Er wirkt nicht so zerbrechlich, aber hat auch schwerwiegende Entscheidungen treffen müssen. Diese beiden Charaktere sind eng mit Volker Krämer verbunden.

Dhyarra-JägerEin weiterer Punkt hat mir bei Volker Krämer auch gefallen. Er hat sich immer wieder mit Themen beschäftigt, die uns auch im Alltag begegnen können. Es war ihm nicht fremd, Sozialkritik zu üben, oder bestimmte Krankheiten zu thematisieren. Ein gutes Beispiel ist da die Hardcover-Ausgabe 8 Dhyarra-Jäger. Er schreibt dort über einen Jungen, der am Tourette-Syndrom erkrankt ist. Dem Leser wird diese Erkrankung etwas näher gebracht, sofern er sie nicht kennt oder einordnen kann. Aber nicht so, dass es im Buch störend oder deplatziert wirkt. Am Ende des Buches findet man dann einen Nachtrag von Volker Krämer, wo er sich dann ausführlicher mit dieser Krankheit beschäftigt. Er verweist auf seinen eigenen Weg mit dieser Krankheit, wobei er freimütig zugibt, selber daran erkrankt zu sein, die Erkrankung bei ihm aber im Laufe der Zeit schwächer geworden ist. Vielen anderen ist dies aber leider nicht vergönnt. Nach wie vor sind psychische Erkrankungen ein Tabuthema in unserer Gesellschaft. Ich bin sehr beeindruckt gewesen von dieser Offenheit.

Volker Krämer hat mich nicht nur mit seinen tollen Geschichten begeistert, sondern auch mit dieser Offenheit und dem Mut, auch mal Kritik an unserer Gesellschaft in die Romane einfließen zu lassen. Mir wird Volker Krämer als Autor sehr fehlen. Ich wünsche an dieser Stelle seiner Familie und Freunden alles Gute und viel Kraft.

Jetzt folgt noch eine Auflistung seiner Romane und Bücher im Zamorra-Universum.

Bastei Heftserie
  • Tod in der blauen Stadt735 Tod in der Blauen Stadt
  • 741 Die schwarze Hand von Taarnfeld
  • 745 Kampf der Ewigen
  • 758 Mörder aus der Spiegelwelt
  • 762 Vollstreckerin der Ewigen
  • 771 In der Falle der Ewigen
  • 778 Die Erhabene
  • 791 Blutzwang
  • 797 Tränenjäger
  • 803 Im Folter-Keller des Vampirs
  • 804 Das Teufelstor
  • 811 Dämonensplitter
  • 812 Sarkanas Armee
  • 818 Sarkanas Erbe
  • 822 Nomaden der Hölle
  • 826 Kampf um Armakath
  • 831 Wurzel des Bösen
  • 834 Griff nach Armakath
  • 838 Welt ohne Himmel
  • 840 Siegel der Rache
  • 842 Der Sternensammler
  • 848 Spionin der Hölle
  • 852 Der Klang der Hölle
  • 855 Geisel der Finsternis
  • 861 Manege der Hölle
  • Der Magier872 Die Urbanen
  • 873 Mond der Magie
  • 877 Raubvampire
  • 881 Zentrum der Angst
  • 883 Labyrinth der Kugelhöhlen
  • 884 Sklaven der Hölle
  • 887 Blutiger Nebel
  • 890 Stygias Plan
  • 896 Das Licht der Wurzeln
  • 900 Der Magier
  • 904 Der Krieger der weißen Stadt
  • 912 Das Weltennetz
  • 913 Das Erbe der schwarzen Flamme
  • 917 Laertes Grab
  • 922 Kampf um den Machtkristall
  • 926 Preis der Macht
  • 929 Krieg der Vampire
  • 930 Angriff der Dynastie
  • 939 Das Gesetz der Dynastie
  • 940 Gipfel der Macht
  • 955 Blutiger Dschungel
  • 958 Die Kinder des El Rojo
  • Verdammte der Rattenwet962 Allianz gegen den Wahnsinn
  • 967 Spur zur Angst

Zaubermond Bücher
  • Band 2 Verdammte der Rattenwelt
  • Band 8 Dhyarra-Jäger
  • Band 13 Überleben verboten!
  • Band 16 Laertes
  • Band 20 ALTERA - Spiel um das Leben
  • Band 23 Brutwelt: Terra
  • Band 25 Desaster
  • Band 28 Weg ins Gestern
  • Band 30 Die Alte Welt
  • Band 31 Mondfeuer
  • Band 35 Bibleblack
  • Band 40 Brik Simon

Kommentare  

#1 Zakum 2011-10-08 12:08
Danke für den Nachruf!
Abseits von Zamorra kann man noch ergänzen:
Brennende Welten - John Coan 4, Wilbert-Verlag 2001
Sternenfaust:
49 Der Virus
53 Die Morax
63 Die Erben der Genetics
88 Ernte unter glühender Sonne

Wobei mir der letzte (die anderen kenne ich nicht) sehr gut gefallen hat, und ich es auch sehr bedauerlich fand, dass sich Volker dann ausgeklingt hat (aus bekannten Gründen) und sich (noch) mehr auf Zamorra konzentriert hat.
#2 AltesEisen 2011-10-08 20:15
Danke für deine Ergänzung. Die Sternenfaustromane habe ich nicht gelesen, sollte ich mal nachholen.

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