Crisis on Infinite Earths - Nachbetrachtung
Crisis on Infinite Earths
Nachbetrachtung
Der Weg zur Hölle ist gepflastert mit guten Vorsätzen
Es hätte so schön sein können!
One earth to please them all, one earth to mind then, one earth - unite them all! - and in market share bind them!
DC wollte die aufklaffende Lücke zu Marvels zunehmender Dominanz schließen. Wann besser als im Geburtstagsjahr 1985? Wie besser, als mit einer so epischen Geschichte, wie sie wirklich und wahrhaftig noch nie zuvor erzählt worden war? Einer Geschichte, die obendrein das vermeintliche Hindernis Einsteigerfeindlichkeit aus dem Weg räumen sollte.
Und außerdem noch, quasi im Vorbeigehen - endlich, dachte man sich wohl in den DC-Gremien - auf einen Schlag alle irgendwann mal erworbenen Lizenzen ehemaliger anderer Superheldenuniversen mit dem DC Universum verquicken sollte, sodass diese Rechte nichtmehr länger ungenutzt brach lägen.
Und rein mit Hinblick auf die Verkaufszahlen war der Versuch erfolgreich. Überaus so!
Die zwölf COIE-Hefte gehören zu den meistverkauftesten Heften der Achtziger. (Weshalb man sie sogar heute noch in den original Einzelausgaben für lächerliche Beträge bekommen kann.) Auch die nach der Krise folgenden Neubeginne für so ziemlich alle Helden, die im DCU Rang und Namen hatten, waren (anfänglich) von überwältigendem wirtschaftlichen Erfolg geprägt.
Superman ließ man einen Re-Boot angedeihen, Wonder Woman, Flash, die Gerechtigkeitsliga wurden neu besetzt, auch Green Lantern (der zwar nicht neu erfunden wurde, dessen Heft aber eine Neuausrichtung als Team-Buch bekam), ja selbst Batman (der durch Frank Millers ebenfalls zu der Zeit erschienenen Meilenstein The Dark Knight Returns einem Paradigmenwechsel hin zu dark & gritty ausgesetzt wurde), und nicht zuletzt gab es die Watchmen, die auch ein neues Zeitalter erwachsen gewordener, künstlerisch anspruchsvoller Comics post-COIE einläuteten.
(Und vor Beschlagnahme der Charlton-Figuren für die Verwendung in der COIE hätten diese eigentlich für die Geschichte herhalten sollen, somit hätte man in Alan Moores ursprünglicher Planung etwa Peacemaker statt dem Comedian, Blue Beetle statt Nite Owl, Captain Atom statt Doctor Manhattan, und eine Mischung aus Question und Mr. A statt Rorschach gehabt. Aber dann waren diese Figuren aufgrund des Planungsbeginns der COIE Moore gestrichen geworden, weshalb neugeschaffene Platzhalter-Figuren kreiert werden mussten.)
Wie?! War es denn also nicht auch schön?
Die klipp und klare Antwort auf diese Frage, die heute (rückblickend) ohne Umschweife gegeben werden kann, ist ein eindeutiges, aus tiefster Überzeugung stammendes: Jein!
Zuerstmal muss man eingestehen, dass die COIE selbst ein unglaublich misslungenes Machwerk ist. Anführen muss man aber auch, dass seinerzeit etwas Derartiges noch nie gemacht worden war. Wolfman (und wir sprechen hier ausschließlich von der Geschichte und deren Erzählstruktur, nicht vom Artwork, das über jeden Zweifel erhaben ist) hatte keinerlei Erfahrungswerte, auf die er zurückgreifen konnte. Weder selbst gemachte, noch Anschauungsmaterial anderer Leute im Geschäft.
Die Story hat Logiklöcher groß wie Weltentore. Schlimmer noch: sie hat übelste konzeptionelle Aussetzer. Die ersten paar Bände sind eine Art Rundreise durch das DCU und darüber hinaus (die angekauften Lizenzen), ein auf mehrere Hefte breit ausgewälzter Roll Call, also eine Art Aufzählung der mitwirkenden Figuren.
Und zugegeben, alleine schon in Band 1 (wenn man sich ein wenig im DC-Universum auskennt) beeindruckt natürlich auch der Maßstab des Ganzen. Allein die Vorstellung, dass da Arion und Obsidian, Blue Beetle und Solovar in einer Geschichte stecken! Figuren von so entfernten Ecken verschiedener Universen und teilweise auch Zeiten!
Doch Moment mal! Was, wenn man sich nicht auskennt? Viele der Figuren in COIE waren nicht gerade allgemein bekannt. Und das soll Einsteigerfreundlichkeit sein? (Ich hatte vor meiner ersten COIE-Lektüre seinerzeit schon mein damalig halbes Leben DC-Comics gelesen, und selbst ich hatte von einigen der Figuren darin noch nie gehört. Ja selbst heute, 25 Jahre später, sind mir außer deren Namen, Kostümen und bibliographischer Zuordbarkeit zu vielen der Handelnden weitere, tiefere Kenntnisse nach wie vor fehlend.)
Die Grundannahme ist ja, dass der Monitor ewig lange sucht und beobachtet und überwacht, und alle seine Kandidaten ordentlich durchprüft, damit er genau die richtigen Rekruten findet, quasi die einzig Richtigen. Nur dummerweise spielt die Geschichte selbst da nicht mit. Es gibt kaum eine Figur in der COIE die nicht wahllos gegen eine andere ausgetauscht hätte werden können, ohne auch nur in irgend einer Art und Weise an der erzählten Geschichte etwas zu ändern.
Das ist schlimm! Es stellt folglich alle Figuren darin gleich. Ein Superman ist nichts Besonderes mehr. Er steht oftmals nichtmal mehr über so manchen der relativ unbekannten Figuren. Es wird beliebig.
Ich glaube fest daran, dass eine gewisse Verhältnismäßigkeit (nicht zwingend eine direkt proportionale, aber eben doch erkennbare) zwischen Wichtigkeit von Geschildertem und Ausführlichkeit der Schilderung bestehen soll. Bei jedem Werk. Comic, Buch, Film, ganz gleich.
Auch in der Hinsicht ist die COIE, wenn überhaupt, als Paradebeispiel dafür zu gebrauchen, wie man es am besten nicht macht. Die komplette (äonenlange) Vorgeschichte des Ganzen wird in fünf, sechs Seiten zwischendurchmal abgehandelt. Die Tode etwa (hauptsächlich Supergirl und Flash) sind vollkommen unspektakulär. Man könnte nun argumentieren, dass das vielleicht als Gestaltungsmittel vorsätzlich war, allein ... sonst gibt es keine Höhepunkte. Monitors Tod war erzählerisch besser gebracht, als der zweier Pfeiler des DCU! Die Endkämpfe sind auf wenige Seiten zusammengepfercht, die unendlichen Scharmützel im Verlauf der COIE hingegen nehmen den Großteil der Seiten ein. Alles nicht ausgegoren.
Lass ab von Kritik!
Na warum gilt es dann als Meilenstein, wenn es so ein übles Machwerk ist?
Weil es episch ist. Epischer als je zuvor etwas in Comics episch war, und kaum etwas seither. Superheldencomics wurden durch die COIE auf eine neue Erzählebene gehoben (und sei es in diesem wegbereitenden Werk auch in handwerklich grottigster Art).
Weil es die Neuentdeckung und gleichzeitig die (höchst rentable) Einführung dieser Erzählform Mega-Event war.
Weil es sowohl verlegerisch wie auch DCU-Kontinuität und Superheldencomic-Historie betreffend der deutlichste, unübersehbarste, nachhaltigste (man darf jetzt als Insider meckernd lachen, bitte hier, bitte gleich!) Einschnitt war, den es je gab. Nicht von ungefähr spricht man im Comic-Fandom seither kollektiv von prä-COIE und post-COIE. Manche betrachten die COIE sogar als den letztmöglichen und logisch einleuchtendsten Zeitpunkt, wo das Silver-Age aufhört. Wirklich und endgültig, gibt es doch hernach die Erde(n) des Silver Age wie auch des Golden Age als solche nicht mehr.
Weil 1985 nicht 2011 ist. Damals waren Superheldencomics noch etwas gänzlich Anderes als heutzutage. Speziell die von DC. Damals war das alles unfassbar gewagt und bahnbrechend (heute mag man rückblickend auch übermütig sagen), und allein der Umstand, damals dabei gewesen zu sein als Leser, also quasi die COIE miterlebt zu haben, gereicht auch heute noch dazu, dass alte Säcke die Bedeutung der COIE (deren Durchwachsenheit hin oder her) auch den Jungspunden näherbringen, halt in der Manier: Mir ham uns nachm Kriech noch aus den Trümmerziegeln die Tore selbst gebaut, Junge!
Weil die COIE selbst für damalige Marvel-Verhältnisse gewagt gewesen wäre, aber dass das eigentlich altbackene DC so etwas tat, katapultierte den Verlag für ein, zwei Jahre (auch Dank der erwähnten Neustarts und Watchmen und Dark Knight) an die Cutting Edge des Geschäfts.
Heutzutage gibt es immer noch Debatten in Foren, wo Teilnehmer (egal ob alt genug oder zu jung) heftigst die Fetzen über Sinn und Unsinn der COIE fliegen lassen. Die Meinungen gehen von schlimmste Katastrophe für Superheldencomics aller Zeiten hin zu Befreiung und Quantensprung für Superheldencomics.
Einmal ist Kainsmal
Der Plan war simpel gewesen. Einmal groß aufräumen, und dann passt es ja wieder, ne?
Allein - in 12 Bänden kann man kein so gigantisches Konstrukt wie das DCU aufräumen. Man könnte das in 120 Bänden nicht. Es hätte Konsequenz gebraucht, damals direkt nach Band 12 der COIE.
Die Redakteure hätten ihre Autoren der diversen regulären Serien an einer sehr kurzen Leine halten sollen. Und sie hätten ihnen anordnen müssen, nun sofort und umgehend die Auswirkungen der COIE in ihrer Serie zu berücksichtigen.
Leider geschah das nicht. Nicht nur verzögerten sich die Anpassungen an die neuerdings verschmolzene Vergangenheit der ehemals parallelen Erden in den Geschichten der einzelnen Serien (und in manchen Fällen wie etwa Hawkman um Jahre!), sodass nach der COIE der ungute und den Leser wohl noch mehr verwirrende Zustand gegeben war, dass noch nicht alle Figuren im DCU in der neuen Gegenwart angekommen waren. Nein, viel schlimmer war, dass es manche Autoren gab, die von ihren Redakteuren komplett von der Leine gelassen wurden, und in dieser subjektiv als alles ist erlaubt-Stimmung wahrgenommenen Zeit, Kontinuitäts-Sünden begangen, die in krassem Widerspruch zur COIE standen, deren Ereignisse quasi regelrecht untergruben.
Dann gab es Autoren, die dummerweise für Serien schrieben, denen durch die COIE praktisch der Teppich unter den Füßen weggezogen worden war. Da nun Superboy nie existiert hatte, brach so ziemlich alles am erzählerischen Unterbau der Legion zusammen, um nur ein Beispiel zu nennen. Und jene Autoren mussten sehr schnell irgendwas aus dem Hut zaubern, das ebenfalls meist sub-optimal und Notlösung war.
All das führte schlussendlich dazu, dass DC sich keine zehn Jahre später erneut genötigt sah, alles zu bereinigen. Diesmal nannte sich das Ereignis Zero Hour, aber über die wird ein späterer Artikel berichten.
Zu sagen bleibt, dass auch Zero Hour von Inkonsequenz in der Umsetzung geprägt war, und folglich an der Misere bloß verschlimmbessert hat.
Und die weiteren Krisen folgten unabwendbar. 2004 kam Identity Crisis, das ziemlich übergangslos in den Countdown zur Infinite Crisis (einem kann schaudern bei der Bezeichnung!) mündete, und zum gleichnamigen Event selbst.
2007/8 gab es dann (mit Countdown) die (wer´s glaubt!) Final Crisis.
Die nächste Krise kommt bestimmt.
George Pérez - der Zeichner
George Pérez wurde am 9. Juni 1954 in der südlichen Bronx in New York geboren, als Kind von Eltern, die in den 1940ern aus Puerto Rico in den Big Apple zogen.
Seinen genauen Werdegang im Comic-Biz von den Anfängen bei Marvel in den frühen Siebzigern bis heute, kann man detailiert auf seiner eigenen Website finden, die am Ende dieses Abschnitts verlinkt ist.
1979 gewann Pérez zum ersten Mal einen Preis. Zwar handelte es sich nur um einen von britischen Fans vergebenen Award, dennoch zeichnete sich ab, dass er bleibenden Eindruck beiderseits des Atlantiks hinterlassen würde.
Besagter Eagle Award 1979 wurde ihm für seinen Anteil an einer fortlaufenden Geschichte verliehen (die Kategorie hieß Best Continued Story), die sich in Avengers #167-177 fand, mithin musste er sich diesen Award noch mit den anderen daran Beteiligten teilen.
Schon im folgenden Jahr 1980 gewann er dann allein einen Eagle, nämlich in der Kategorie Favourite Comic Book Cover, also hierbei ging es um das beste Titelbild, wo er mit seinem für Avengers #185 gewann.
Bei den Britischen Lesern dauerte es dann bis 1986, bevor man ihn tatsächlich für einen allgemeinen Verdienst ehrte. In jenem Jahr gewann er den Eagle knapp vor John Byrne in der prestigeträchtigen Kategorie Favourite Penciller.
Vierzehn Jahre später, im Jahr 2000 konnte er das wiederholen.
Aber bereits 1983 gewann Pérez bereits den Inkpot Award, einen Preis, der jährlich zum San Diego ComicCon vergeben wird, wo auf dem Con Fans und Besucher und Profis dafür abstimmen können.
Speziell für seine Arbeit an der COIE gewann er (zusammen mit Autor Wolfman) sowohl 1985 wie auch 1986 den kurzlebigen Kirby Award (aus welchem aufgrund eines Rechtstreits hernach die zwei anderen Preise Harvey Award und Eisner Award hervor gingen).
Hier noch zwei Links zu seiner Facebook-Seite und seiner eigentlichen Website.
Marv Wolfman - Der Autor
Marvin Wolfman wurde am 13. Mai 1946 geboren und startete im Fandom. Ende der Sechziger landete er erste Jobs bei DC, bevor er Anfang der Siebziger bei Marvel zum ersten Mal Aufmerksamkeit mit seiner Arbeit für Tomb of Dracula erregte.
Schnell kletterte er die Marvel-Karriereleiter empor, wurde mitte der Siebziger sogar deren Chef-Redakteur. In seiner Zeit bei Marvel arbeitete er auch zum ersten Mal mit seinem späteren COIE-Partner Pérez zusammen, nämlich bei einem lesens- wie sehenswerten Run der Fantastic Four.
Die Begehrlichkeiten mancher Marvel-Kollegen und das ausufernde Marvel-Titel-Portfolio ließen ihn einige ungeliebte Entscheidungen treffen, und bevor er es sich endgültig mit vielen dort verscherzte, verabschiedete er sich zu DC.
Zusammen mit Pérez (wem sonst?) vollbrachte er Anfang der Achtziger das Beinahe-Wunder die trägen Teen Titans zeitgemäß neu zu erfinden, hin zu einer Serie, die an Beliebtheit mit Marvels Platzhirsch X-Men mithalten konnte.
Seine mehrere Jahrzehnte lange Karriere aufzulisten würde hier jeglichen vertretbaren Rahmen sprengen, deshalb auch bei ihm ein Link zu seiner privaten Website .
Es hätte so schön sein können!
One earth to please them all, one earth to mind then, one earth - unite them all! - and in market share bind them!
DC wollte die aufklaffende Lücke zu Marvels zunehmender Dominanz schließen. Wann besser als im Geburtstagsjahr 1985? Wie besser, als mit einer so epischen Geschichte, wie sie wirklich und wahrhaftig noch nie zuvor erzählt worden war? Einer Geschichte, die obendrein das vermeintliche Hindernis Einsteigerfeindlichkeit aus dem Weg räumen sollte.
Und außerdem noch, quasi im Vorbeigehen - endlich, dachte man sich wohl in den DC-Gremien - auf einen Schlag alle irgendwann mal erworbenen Lizenzen ehemaliger anderer Superheldenuniversen mit dem DC Universum verquicken sollte, sodass diese Rechte nichtmehr länger ungenutzt brach lägen.
Und rein mit Hinblick auf die Verkaufszahlen war der Versuch erfolgreich. Überaus so!
Die zwölf COIE-Hefte gehören zu den meistverkauftesten Heften der Achtziger. (Weshalb man sie sogar heute noch in den original Einzelausgaben für lächerliche Beträge bekommen kann.) Auch die nach der Krise folgenden Neubeginne für so ziemlich alle Helden, die im DCU Rang und Namen hatten, waren (anfänglich) von überwältigendem wirtschaftlichen Erfolg geprägt.
Superman ließ man einen Re-Boot angedeihen, Wonder Woman, Flash, die Gerechtigkeitsliga wurden neu besetzt, auch Green Lantern (der zwar nicht neu erfunden wurde, dessen Heft aber eine Neuausrichtung als Team-Buch bekam), ja selbst Batman (der durch Frank Millers ebenfalls zu der Zeit erschienenen Meilenstein The Dark Knight Returns einem Paradigmenwechsel hin zu dark & gritty ausgesetzt wurde), und nicht zuletzt gab es die Watchmen, die auch ein neues Zeitalter erwachsen gewordener, künstlerisch anspruchsvoller Comics post-COIE einläuteten.
(Und vor Beschlagnahme der Charlton-Figuren für die Verwendung in der COIE hätten diese eigentlich für die Geschichte herhalten sollen, somit hätte man in Alan Moores ursprünglicher Planung etwa Peacemaker statt dem Comedian, Blue Beetle statt Nite Owl, Captain Atom statt Doctor Manhattan, und eine Mischung aus Question und Mr. A statt Rorschach gehabt. Aber dann waren diese Figuren aufgrund des Planungsbeginns der COIE Moore gestrichen geworden, weshalb neugeschaffene Platzhalter-Figuren kreiert werden mussten.)
Wie?! War es denn also nicht auch schön?
Die klipp und klare Antwort auf diese Frage, die heute (rückblickend) ohne Umschweife gegeben werden kann, ist ein eindeutiges, aus tiefster Überzeugung stammendes: Jein!
Zuerstmal muss man eingestehen, dass die COIE selbst ein unglaublich misslungenes Machwerk ist. Anführen muss man aber auch, dass seinerzeit etwas Derartiges noch nie gemacht worden war. Wolfman (und wir sprechen hier ausschließlich von der Geschichte und deren Erzählstruktur, nicht vom Artwork, das über jeden Zweifel erhaben ist) hatte keinerlei Erfahrungswerte, auf die er zurückgreifen konnte. Weder selbst gemachte, noch Anschauungsmaterial anderer Leute im Geschäft.
Die Story hat Logiklöcher groß wie Weltentore. Schlimmer noch: sie hat übelste konzeptionelle Aussetzer. Die ersten paar Bände sind eine Art Rundreise durch das DCU und darüber hinaus (die angekauften Lizenzen), ein auf mehrere Hefte breit ausgewälzter Roll Call, also eine Art Aufzählung der mitwirkenden Figuren.
Und zugegeben, alleine schon in Band 1 (wenn man sich ein wenig im DC-Universum auskennt) beeindruckt natürlich auch der Maßstab des Ganzen. Allein die Vorstellung, dass da Arion und Obsidian, Blue Beetle und Solovar in einer Geschichte stecken! Figuren von so entfernten Ecken verschiedener Universen und teilweise auch Zeiten!
Doch Moment mal! Was, wenn man sich nicht auskennt? Viele der Figuren in COIE waren nicht gerade allgemein bekannt. Und das soll Einsteigerfreundlichkeit sein? (Ich hatte vor meiner ersten COIE-Lektüre seinerzeit schon mein damalig halbes Leben DC-Comics gelesen, und selbst ich hatte von einigen der Figuren darin noch nie gehört. Ja selbst heute, 25 Jahre später, sind mir außer deren Namen, Kostümen und bibliographischer Zuordbarkeit zu vielen der Handelnden weitere, tiefere Kenntnisse nach wie vor fehlend.)
Die Grundannahme ist ja, dass der Monitor ewig lange sucht und beobachtet und überwacht, und alle seine Kandidaten ordentlich durchprüft, damit er genau die richtigen Rekruten findet, quasi die einzig Richtigen. Nur dummerweise spielt die Geschichte selbst da nicht mit. Es gibt kaum eine Figur in der COIE die nicht wahllos gegen eine andere ausgetauscht hätte werden können, ohne auch nur in irgend einer Art und Weise an der erzählten Geschichte etwas zu ändern.
Das ist schlimm! Es stellt folglich alle Figuren darin gleich. Ein Superman ist nichts Besonderes mehr. Er steht oftmals nichtmal mehr über so manchen der relativ unbekannten Figuren. Es wird beliebig.
Ich glaube fest daran, dass eine gewisse Verhältnismäßigkeit (nicht zwingend eine direkt proportionale, aber eben doch erkennbare) zwischen Wichtigkeit von Geschildertem und Ausführlichkeit der Schilderung bestehen soll. Bei jedem Werk. Comic, Buch, Film, ganz gleich.
Auch in der Hinsicht ist die COIE, wenn überhaupt, als Paradebeispiel dafür zu gebrauchen, wie man es am besten nicht macht. Die komplette (äonenlange) Vorgeschichte des Ganzen wird in fünf, sechs Seiten zwischendurchmal abgehandelt. Die Tode etwa (hauptsächlich Supergirl und Flash) sind vollkommen unspektakulär. Man könnte nun argumentieren, dass das vielleicht als Gestaltungsmittel vorsätzlich war, allein ... sonst gibt es keine Höhepunkte. Monitors Tod war erzählerisch besser gebracht, als der zweier Pfeiler des DCU! Die Endkämpfe sind auf wenige Seiten zusammengepfercht, die unendlichen Scharmützel im Verlauf der COIE hingegen nehmen den Großteil der Seiten ein. Alles nicht ausgegoren.
Lass ab von Kritik!
Na warum gilt es dann als Meilenstein, wenn es so ein übles Machwerk ist?
Weil es episch ist. Epischer als je zuvor etwas in Comics episch war, und kaum etwas seither. Superheldencomics wurden durch die COIE auf eine neue Erzählebene gehoben (und sei es in diesem wegbereitenden Werk auch in handwerklich grottigster Art).
Weil es die Neuentdeckung und gleichzeitig die (höchst rentable) Einführung dieser Erzählform Mega-Event war.
Weil es sowohl verlegerisch wie auch DCU-Kontinuität und Superheldencomic-Historie betreffend der deutlichste, unübersehbarste, nachhaltigste (man darf jetzt als Insider meckernd lachen, bitte hier, bitte gleich!) Einschnitt war, den es je gab. Nicht von ungefähr spricht man im Comic-Fandom seither kollektiv von prä-COIE und post-COIE. Manche betrachten die COIE sogar als den letztmöglichen und logisch einleuchtendsten Zeitpunkt, wo das Silver-Age aufhört. Wirklich und endgültig, gibt es doch hernach die Erde(n) des Silver Age wie auch des Golden Age als solche nicht mehr.
Weil 1985 nicht 2011 ist. Damals waren Superheldencomics noch etwas gänzlich Anderes als heutzutage. Speziell die von DC. Damals war das alles unfassbar gewagt und bahnbrechend (heute mag man rückblickend auch übermütig sagen), und allein der Umstand, damals dabei gewesen zu sein als Leser, also quasi die COIE miterlebt zu haben, gereicht auch heute noch dazu, dass alte Säcke die Bedeutung der COIE (deren Durchwachsenheit hin oder her) auch den Jungspunden näherbringen, halt in der Manier: Mir ham uns nachm Kriech noch aus den Trümmerziegeln die Tore selbst gebaut, Junge!
Weil die COIE selbst für damalige Marvel-Verhältnisse gewagt gewesen wäre, aber dass das eigentlich altbackene DC so etwas tat, katapultierte den Verlag für ein, zwei Jahre (auch Dank der erwähnten Neustarts und Watchmen und Dark Knight) an die Cutting Edge des Geschäfts.
Heutzutage gibt es immer noch Debatten in Foren, wo Teilnehmer (egal ob alt genug oder zu jung) heftigst die Fetzen über Sinn und Unsinn der COIE fliegen lassen. Die Meinungen gehen von schlimmste Katastrophe für Superheldencomics aller Zeiten hin zu Befreiung und Quantensprung für Superheldencomics.
Einmal ist Kainsmal
Der Plan war simpel gewesen. Einmal groß aufräumen, und dann passt es ja wieder, ne?
Allein - in 12 Bänden kann man kein so gigantisches Konstrukt wie das DCU aufräumen. Man könnte das in 120 Bänden nicht. Es hätte Konsequenz gebraucht, damals direkt nach Band 12 der COIE.
Die Redakteure hätten ihre Autoren der diversen regulären Serien an einer sehr kurzen Leine halten sollen. Und sie hätten ihnen anordnen müssen, nun sofort und umgehend die Auswirkungen der COIE in ihrer Serie zu berücksichtigen.
Leider geschah das nicht. Nicht nur verzögerten sich die Anpassungen an die neuerdings verschmolzene Vergangenheit der ehemals parallelen Erden in den Geschichten der einzelnen Serien (und in manchen Fällen wie etwa Hawkman um Jahre!), sodass nach der COIE der ungute und den Leser wohl noch mehr verwirrende Zustand gegeben war, dass noch nicht alle Figuren im DCU in der neuen Gegenwart angekommen waren. Nein, viel schlimmer war, dass es manche Autoren gab, die von ihren Redakteuren komplett von der Leine gelassen wurden, und in dieser subjektiv als alles ist erlaubt-Stimmung wahrgenommenen Zeit, Kontinuitäts-Sünden begangen, die in krassem Widerspruch zur COIE standen, deren Ereignisse quasi regelrecht untergruben.
Dann gab es Autoren, die dummerweise für Serien schrieben, denen durch die COIE praktisch der Teppich unter den Füßen weggezogen worden war. Da nun Superboy nie existiert hatte, brach so ziemlich alles am erzählerischen Unterbau der Legion zusammen, um nur ein Beispiel zu nennen. Und jene Autoren mussten sehr schnell irgendwas aus dem Hut zaubern, das ebenfalls meist sub-optimal und Notlösung war.
All das führte schlussendlich dazu, dass DC sich keine zehn Jahre später erneut genötigt sah, alles zu bereinigen. Diesmal nannte sich das Ereignis Zero Hour, aber über die wird ein späterer Artikel berichten.
Zu sagen bleibt, dass auch Zero Hour von Inkonsequenz in der Umsetzung geprägt war, und folglich an der Misere bloß verschlimmbessert hat.
Und die weiteren Krisen folgten unabwendbar. 2004 kam Identity Crisis, das ziemlich übergangslos in den Countdown zur Infinite Crisis (einem kann schaudern bei der Bezeichnung!) mündete, und zum gleichnamigen Event selbst.
2007/8 gab es dann (mit Countdown) die (wer´s glaubt!) Final Crisis.
Die nächste Krise kommt bestimmt.
George Pérez - der Zeichner
George Pérez wurde am 9. Juni 1954 in der südlichen Bronx in New York geboren, als Kind von Eltern, die in den 1940ern aus Puerto Rico in den Big Apple zogen.
Seinen genauen Werdegang im Comic-Biz von den Anfängen bei Marvel in den frühen Siebzigern bis heute, kann man detailiert auf seiner eigenen Website finden, die am Ende dieses Abschnitts verlinkt ist.
1979 gewann Pérez zum ersten Mal einen Preis. Zwar handelte es sich nur um einen von britischen Fans vergebenen Award, dennoch zeichnete sich ab, dass er bleibenden Eindruck beiderseits des Atlantiks hinterlassen würde.
Besagter Eagle Award 1979 wurde ihm für seinen Anteil an einer fortlaufenden Geschichte verliehen (die Kategorie hieß Best Continued Story), die sich in Avengers #167-177 fand, mithin musste er sich diesen Award noch mit den anderen daran Beteiligten teilen.
Schon im folgenden Jahr 1980 gewann er dann allein einen Eagle, nämlich in der Kategorie Favourite Comic Book Cover, also hierbei ging es um das beste Titelbild, wo er mit seinem für Avengers #185 gewann.
Bei den Britischen Lesern dauerte es dann bis 1986, bevor man ihn tatsächlich für einen allgemeinen Verdienst ehrte. In jenem Jahr gewann er den Eagle knapp vor John Byrne in der prestigeträchtigen Kategorie Favourite Penciller.
Vierzehn Jahre später, im Jahr 2000 konnte er das wiederholen.
Aber bereits 1983 gewann Pérez bereits den Inkpot Award, einen Preis, der jährlich zum San Diego ComicCon vergeben wird, wo auf dem Con Fans und Besucher und Profis dafür abstimmen können.
Speziell für seine Arbeit an der COIE gewann er (zusammen mit Autor Wolfman) sowohl 1985 wie auch 1986 den kurzlebigen Kirby Award (aus welchem aufgrund eines Rechtstreits hernach die zwei anderen Preise Harvey Award und Eisner Award hervor gingen).
Hier noch zwei Links zu seiner Facebook-Seite und seiner eigentlichen Website.
Marv Wolfman - Der Autor
Marvin Wolfman wurde am 13. Mai 1946 geboren und startete im Fandom. Ende der Sechziger landete er erste Jobs bei DC, bevor er Anfang der Siebziger bei Marvel zum ersten Mal Aufmerksamkeit mit seiner Arbeit für Tomb of Dracula erregte.
Schnell kletterte er die Marvel-Karriereleiter empor, wurde mitte der Siebziger sogar deren Chef-Redakteur. In seiner Zeit bei Marvel arbeitete er auch zum ersten Mal mit seinem späteren COIE-Partner Pérez zusammen, nämlich bei einem lesens- wie sehenswerten Run der Fantastic Four.
Die Begehrlichkeiten mancher Marvel-Kollegen und das ausufernde Marvel-Titel-Portfolio ließen ihn einige ungeliebte Entscheidungen treffen, und bevor er es sich endgültig mit vielen dort verscherzte, verabschiedete er sich zu DC.
Zusammen mit Pérez (wem sonst?) vollbrachte er Anfang der Achtziger das Beinahe-Wunder die trägen Teen Titans zeitgemäß neu zu erfinden, hin zu einer Serie, die an Beliebtheit mit Marvels Platzhirsch X-Men mithalten konnte.
Seine mehrere Jahrzehnte lange Karriere aufzulisten würde hier jeglichen vertretbaren Rahmen sprengen, deshalb auch bei ihm ein Link zu seiner privaten Website .
Kommentare
Wolfmans Dracula fand ich sehr interessant und unterhaltsam, seine anderen Arbeiten haben keinen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen. Sicher waren seine TeenTitans gute Unterhaltung, könnten aber inhaltlich mit heutigen Plots der Top-Autoren (Bendis, Millar, Brubaker, Ellis) nicht konkurrieren - o.k. es war damals eine andere Zeit, die Themen und Inhalte wurden stärker ristriktiert, aber auch später konnte Wolfman keinen Top-Hit mehr landen (ich denke mal auch daß TeenTitans vorwiegend durch Perez Artwork zum Hit wurde).
Und wie du selbst sagst, kann man seinerzeitige Autoren schwer mit Autoren heutzutage vergleichen. Da liegt mindestens ein Vierteljahrhundert dazwischen.
Aber im Vergleich zu sehr vielen der damals "üblichen Verdächtigen" (etwa dem öööden Conway) war seine Schreibe doch solide. Quasi gut aus Ermangelung an "Schlechtheit".
Dass man die COIE mit Watchmen und Dark Knight nicht (so wie ich hier wohl in meinem Artikel) in einem Satz nennen sollte, ohne weiter zu differenziern, stimmt natürlich vollkommen.
Das wäre ein Beispiel, wo Pisanellis Anregung, Dinge auch für Nicht-Insider in besser verständlichen Kontext zu setzen, zu berücksichtigen gewesen wäre. Hätt ich besser formulieren sollen, jep.
Es ging mir darum, zu vermitteln, dass 85/86/87 DC einen allgemeinen Schub erfuhr, für den eben auch die COIE mitverantwortlich zeichnete.
Superboy - In den ersten Superman-Comics aus den 40ern hatte man Superman keine Superboy-Vergangenheit gegeben (wie auch Byrne bei seinem Reboot das tat) - erst eine Fernsehserie, die eben mit einem Teenager (Superboy) generiert wurde, gab die Initialzündung für eine Superboy-Vergangenheit. Man sieht also, daß schon im Anfangsstadium mächtig 'rumgepfuscht' wurde und auf eine stringente Kontinuität gepfiffen wurde...
Das mit Watchmen/DK/COIE war kein Vorwurf, Wolfgang, nur eine Ergänzung meinerseits.
Was mich belustigt ist, daß man durch die COIE mehr Leser anlocken wollte, die nach der Bereinigung 'leichter' den Einstieg in die Serien schaffen konnten, man aber mit einem solchen Chaos-Bolzen (der die COIE ja war) einen derartigen Verkaufserfolg schon verbuchen konnte - mein Rückschluß: da konnte dann die Erschwernis ins DC-Universum reinzugelangen keine solche große sein
Die Teen-Titans von Wolfman/Perez habe ich schon recht gern gelesen - Du hast schon recht, Wolfgang, hier hatte Wolfman ein gutes Händchen beim Kreeieren von Schurken-Ikonen (Brother Blood, Brotherhood of Evil und vor allem der grandiose Terminator - heute noch eine der schillerndsten Villains, die's bei DC gibt). Aber wenn man genau hinsieht, hat Wolfman schön bei Claermonts/Byrne's X-Men kopiert und die selben Dramen-Mechanismen ins Spiel geworfen (Phoenix/Raven, SpaceOpera und OutsiderHelden + Teenager-Problematiken) - hauptsächlich hat mich hier Perez Artwork mal wieder mitgerissen.
Ach ja, und Gerry Conway war wirklich ein schrecklicher Langweiler - seine JLA - Stories hätten nicht öder sein können (aber seine Zeitgenossen waren manchmal noch um einiges öder) - sein einziger Verdienst war glaube ich, die Erfindung des Punisher...
Die Initialzündung für bessere Autoren waren einfach die Alan-Moore-Stories und Frank Miller. Ohne diese beiden Vorreiter, gäb's vielleicht nicht Gaiman's Sandman, Ennis' Preacher, Ellis' Authority und Transmetropolitan, Millar's Ultimates oder die ganze Vertigo-Line...
Aber ja, ein guter Zeichner ist wohl am wichtigsten (ich z.B. mag Cockrums Stil überhaupt nicht, er hat zwar die neuen X-Men miterfunden, aber für mich wurden sie erst mit Byrne wirklich interessant).
Und Perez war -- ist für mich immer noch ein guter, solider Zeichner. Oh Mann, hab ich mich geärgert, als sie Perez bei Infinity Gauntlet durch (den für mich extrem langweiligen) Lim ersetzten.
Aber eigentlich ... persönlich empfand ich COIE damals eigentlich als recht ordentlich. Und ich muss zugeben, dass mir sogar die Idee der Fortsetzung in der Infinite Crisis (Kal-L, Alex, Superboy-Prime) recht gut gefallen hat.
(Und einsteigerfreundlich musste die Serie ja nicht unbedingt sein. Sie sollte ja den Grundstein für Neuanfänge in einem Universum legen, den Ballast der erdrückenden Jahrzehnte DC-Geschichte reduzieren, das verwirrende Nebeneinander des Multiversums elimieren. Hat ja, von mir aus mehr schlecht als recht, damals funktioniert. Dass DC auch dieses einzelne Universum nicht in den Griff bekam und sich immer wieder gezwungen sah, es durch eine neue Krise zu resetten, zu verschlimmbessern. Dass das Multiversum schließlich Jahrzehnte später wieder sein häßliches Haupt erhob. Nun gut, das konnte man damals auch nicht voraussehen.
Also persönlich bin ich dieser Krise gegenüber eher sehr gnädig eingestellt. Es gab später schlimmere solcher Megaevents (bei allen Verlagen).)
Perez ist für mich der ideale JLA oder Avengers-Zeichner (ich hätte mir bei seinem Avengers-Run nur einen anderen Autor als Kurt Busiek gewünscht - der hat zwar manchmal gute Ansätze, ist im Mainstream aber meistens zu konformistisch).
Dave Cockrum hat mich bei LegionOfSuperheroes in den 70ern total begeistert, sein Stil war so erfrischend anders, als die altbackenen Illus etablierten Legion-Illustratoren - und er hat auch die geilsten Kostüme ever entworfen (sein Design-Sinn dafür war unschlagbar) - leider konnte er die Qualität bei X-Men nicht mehr halten, warum auch immer, sehr schade...
Ich persönlich finde das DC-Universum mit seinen Multiversen viel bunter, reichhalter und interessanter - primaprimaprima, daß es dieses gibt und man vielleicht immer wieder neue alternative Welten und Konzepte kennenlernen kann.
Bei Power Girl finde ich es wesentlich einfacher nachzuvollziehen. Wie Carn ja schon gut erklärt hat, waren es dumme und unnötige Entscheidungen mancher Autoren (in Secret Origins #11 vom Feb87 dichtete ihr Paul Kupperberg die Atlantis-Arion-Verwandschaft an, welche dann später von anderen Autoren versucht wurde zurecht zu biegen. Das ging so weit, dass irgend ein Autor Arion selbst in ein Heft zerrte, ihr zu vermitteln, dass das eine Lüge war.
Und die ganze Vertracktheit der Situation selbst wurde sogar wieder in einem Comic dafür utilisiert (verballhornt?), Power Girl mit ihren Origin-Ungereimtheiten durch den Psychopiraten quälen zu lassen, bevor dann im Auftakt der "JSA Classified" Reihe wieder ihre "wahre" Origin als von Erde-2 kommend festgelegt wird.
Vor der COIE, also noch auf Erde 2 (seit ihrem - übrigens von meinem "Liebling" Conway zusammengeschusterten - Erstauftritt in All-Star Comics 58 in Feb76) war sie schlicht Cousine von E2-Superman.
Es ist dieser Cousinen-Status, dieses Verwandschafts-Verhältnis, das die Leute zu verwirren scheint. Kara Zor-L, also Power Girl, war niemals unter Name oder im Kostüm von "Supergirl" unterwegs.
Es ist für mich persönlich zwar leidig, dass es diese Atlantis-Sache gab, aber außer eben jener ist ihre Geschichte recht einfach und schlüssig, und mittlerweile ja wieder zum (IMHO sinnvollen) prä-COIE Status repariert.
Die Figur Supergirl hingegen hat tatsächliche, schwerer wiegende Ungereimtheiten in ihrer Geschichte, aber damit hat meinem Verständnis nach die arme Power Girl nichts zu tun.
Die übrigens eine tolle und charakterlich glaubwürdige, wiedererkennbare Figur ist, ja Laurin. Ich habe sie sehr gern, und sie hat ein äußerst gelungenes Kostümdesign, von welchem man nur kurz abwich in JLE-Zeiten. (Ganz unabhängig davon, womit sie dieses Kostüm auszufüllen vermag...)
Und @ GuentherDrach:
Es ist die eigentliche "Hintergrundhandlung" die ich schlecht erzählt finde. Es gibt in praktisch jedem einzelnen Band wirklich glorreiche Momente, beginnend für mich etwa gleich zu Anfang von Band 1, als Ultraman in die Antimaterie fliegt.
Und alle paar Seiten auch im Artwork Huldigungen (die Rettungskapsel des Baby-E3-Alex) oder Andeutungen, etwa dass der Psycho-Pirate in dem Panel, welches im Artikel der Vorwoche unten eingebaut war, als einziger Bösewicht dem Betrachter den Rücken zuwendet. Solche Kleinigkeiten lassen einen natürlich als Fan mit der Zunge schnalzen, ja.
Allein im großen Rahmen schnalze ich dann halt leider nicht mit der Zunge, so war das zu verstehen.