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Blicke in die Zukunft(?) - (Perry Rhodan, Bände 2521 - 2522)

Perry Rhodan ... das Universum und ichBlicke in die Zukunft(?)
Spekulationen im Rahmen einiger Andeutungen aus PR Band 2522
Perry Rhodan, Bände 2521 - 2522

Ein Wort der Warnung vorweg: In diesem Artikel werde ich das ein oder andere Detail aus PR Band 2522,  »Winter auf Wanderer«, verraten.

Wer sich die Spannung also nicht nehmen lassen will, der sollte sich die folgenden Zeilen erst nach der Lektüre von Uwes exzellentem SF-Abenteuer zu Gemüte führen.

So, damit soll der Warnung genüge getan sein. Kommen wir zurück zum eigentlichen Thema.

 

Uwe Anton»Winter auf Wanderer« ist in vielerlei Hinsicht ein außergewöhnlicher Roman. Einmal davon abgesehen, dass er ungemein spannend und erstklassig erzählt ist, erweist sich Uwes neuster Beitrag zur EA als ein Werk, das mit verblüffenden Enthüllungen und erstaunlichen Erklärungen nur so gespickt ist. Endlich erfährt man, was die Frequenz-Monarchie antreibt, warum ES stets in Rätseln spricht und noch vieles mehr.

Gleichzeitig werden Perry und der Leser aber auch vor eine Vielzahl neuer Fragen gestellt. Viele davon betreffen die unmittelbare Bedrohung von ES' Existenz sowie die Gefahr, die von der Frequenz-Monarchie ausgeht. Längst nicht alle allerdings. So manche Andeutung geht weit darüber hinaus und bietet mächtig Raum für Spekulationen bezüglich zukünftiger Entwicklungen im Rhodanschen Kosmos – Entwicklungen, die teilweise wohl weit über die Inhalte des »Stardust«-Zyklus hinausreichen.

Auf fünf Andeutungen, die im Laufe von »Winter auf Wanderer« fallen, möchte ich an dieser Stelle kurz eingehen.

Lasst uns also mal ein wenig spekulieren!

Andeutung 1: Perrys verlorene Ritteraura
Auf S.31 äußert sich ES zum Thema „Perrys verlorene Ritteraura“ (die bekanntlicherweise ein Opfer KOLTOROCs wurde), wie folgt: „Du hast noch nicht bemerkt, wie schwer dieser Verlust wiegen wird, hattest noch keine Gelegenheit, es festzustellen. (...) Du wirst dich auf eine Reaktion der Kosmokraten gefasst machen müssen. Sie wird kommen. Irgendwann. Nicht unbedingt morgen, nicht im nächsten Jahr, aber sie wird kommen.“

Über die Bedeutung des Verlusts der Ritteraura ist ja schon so manche Spekulation in Umlauf geraten. Nun endlich erhält der Leser die Bestätigung: Perrys Opfer wird Konsequenzen haben. Und das wohl nicht zu knapp. Mit der Ritteraura, so scheint es, hat er nicht bloß eine bessere Visitenkarte verloren, die ihm Zugang zu diversen Einrichtungen der Kosmokraten gewährte. Perry hat vermutlich einen herberen Verlust hinnehmen müssen, als bisher anzunehmen war, und sich womöglich, ohne etwas dafür zu können, Feinde von unsagbarer Macht geschaffen.

Sollten wir hier etwa einen Blick auf das Thema des folgenden Zyklus erhascht haben ...?

Andeutung 2: ES und die Menschheit
ES und seine Vorliebe für die Menschheit, das ist ein Thema, das mir im Grunde schon immer ein Rätsel war. Warum sollte sich eine Superintelligenz derart für eine Spezies wie die unsrige interessieren? Ich muss zugeben, dass ich bislang der festen Überzeugung war, dass ES die Menschheit als Spielzeug oder, auch nicht viel besser, als Werkzeug zur Verwirklichung von Aufgaben,deren wahres Ausmaß der beschränkten menschlichen Auffassungsgabe auf ewig ein Rätsel bleiben wird, erachtet.

Sieht ganz so aus, als hätte ich mich geirrt. So verkündet ES Perry auf S.35: „Die Menschheit liegt mir am Herzen aus Gründen, die ich dir ebenfalls nicht verraten werde.“ Hinter der Beziehung der Superintelligenz zur Menschheit steckt demnach tatsächlich mehr als bloße Zweckabhängigkeit. Doch was genau ES nun mit den Terranern verbindet – wer weiß?

Vielleicht wird man es zum Ende dieses Zyklus oder im Laufe einer der kommenden Staffeln erfahren ...

Andeutung 3: Alaska Saedelaere
Von so manchem Charakter aus dem Perryversum hat man ja schon längere Zeit nichts mehr gehört. Etwa von Alaska Saedelaere, Perrys Freund, der seit einem fehlgeschlagenen Transmittersprung mit einem Cappin-Fragment verbunden ist.

Im Falle Alaskas scheint es nun aber so zu sein, dass dieser Figur im Laufe des »Stardust«-Zyklus noch einiges an Bedeutung zukommen wird. Oder wie würdet Ihr die folgenden Ausführungen Perrys auf S.46 deuten: „Vor etwa hundert Jahren war er [Alaska] plötzlich verschwunden und erst vor Kurzem wieder zurückgekehrt. Niemand hatte je erfahren, was ihm in dieser Zeit zugestoßen war, er hatte kein einziges Wort darüber gesprochen.“

Was hat Alaska wohl erlebt, das er mit niemandem teilen möchte – oder gar mit niemandem teilen darf??? Es hat etwas mit dem zu tun, was das Dasein von ES bedroht, da bin ich mir sicher. Doch wie genau Alaskas hundertjähriger Trip und ES' Misere zusammenhängen (immer unter der Voraussetzung, dass hier ein Zusammenhang besteht), das hat sich mir noch nicht erschlossen. Wenn ich wetten müsste, würde ich sagen, dass er etwas über das verschwundene PARALOX-ARSENAL weiß. Eine vollkommen unbegründete Spekulation? Mit Sicherheit. Doch warum sonst sollte Alaska genau in dem Moment wieder auftauchen, in dem die Frequenz-Monarchie nach der verschwundenen Waffe sucht?

Mal sehen, ob ich Recht behalte ...

Andeutung 4: Die Vierte Hyperdepression
Als „Hyperdepression“ bezeichnen die Angehörigen der Frequenz-Monarchie die Zeit nach einem Hyperimpedanz-Schock. Bislang gingen Perry und Co davon aus, dass die „aktuelle“ Hyperimpedanz ein einmaliges Phänomen ist. Dem scheint nicht der Fall zu sein; Hyperimpedanzen treten dem Anschein nach mehr oder weniger regelmäßig auf.

Ich muss gestehen, dass diese Erkenntnis für mich persönlich nun keine besondere Tragweite hat. Das Gefüge des Perryversums wird sie aber wohl nachhaltig verändern. Nicht umsonst, da bin ich mir sicher, denkt sich Rhodan auf S.55: „Ich wagte nicht darüber nachzudenken, welche Implikationen diese Information für unser gesamtes Weltbild haben mochte.“

Darauf bin ich auch mal gespannt, Herr Rhodan.

Andeutung 5: Der Feind meines Feindes
Hier lassen wir am besten ES selbst zu Wort kommen, der die Sache auf den Punkt bringt: „Die Frequenz-Monarchie hat einen mächtigen Feind ... jenen, der ihr das PARALOX-ARSENAL gestohlen hat. Du musst jedoch genau darüber nachdenken, Rhodan ... ob der Feind deines Feindes automatisch dein Freund ist ...“

Das impliziert zweierlei: Zum einen, dass wir im Laufe der Staffel auf ein Volk bzw. eine wie auch immer geratene Gruppierung von noch unbekanntem Ausmaß stoßen werden, das bzw. die in der Lage ist, es mit den zahllosen Truppen der Frequenz-Monarchie aufzunehmen. Und zum anderen, dass Perry es vermutlich mit einem weiteren Gegner zu tun bekommen wird, mit einem, gegen den die Darturka und die Frequenzfolger reichlich alt aussehen.

Wie heißt es so schön? Das Beste kommt zum Schluss. Sieht ganz so aus, als könnten sich all jene Leser, die mit der Frequenz-Monarchie bislang nicht so recht warm geworden sind, auf einen komplett anderen Konkurrenten für die Galaktiker einstellen, einen, der Kritiker des gegenwärtigen Feindes vielleicht weitaus mehr überzeugt.

Sollte ich mal wieder wetten müssen, würde ich sagen, dass die Macher diesem neuen Gegner zum Kleinen Finale in Band 2550 ein Gesicht verpassen ...

Schlussbemerkung
»Winter auf Wanderer« mag eine Menge offener Fragen komplett oder zumindest in Teilen beantworten. Alles in allem eröffnet der Roman allerdings deutlich mehr Rätsel, als er zu lösen versteht. PR Band 2522 enthält eine ganze Reihe von versteckten Andeutungen, meist abgehandelt in ein, zwei wie zufällig eingestreuten, beiläufig vorgetragenen Sätzen. Aufmerksame Leser werden Uwes Roman sicher noch weitere Hinweise auf kommende Ereignisse entlocken können.

Was wird die Zukunft für Perry und Co bereithalten? Die in »Winter auf Wanderer« versteckten Andeutungen lassen zumindest in Teilen erahnen, in welche Richtung sich die Handlung entwickelt.
Oder interpretiere ich da vielleicht zu viel hinein in Aussagen, die tatsächlich nicht mehr sind als zufällige Aussagen, die der Autor beim Schreiben eben mal so aus Lust und Laune heraus zu Papier gebracht hat?

Mal sehen, was die Zukunft bringen wird ...

Die Romane im Überblick
Kampf um KREUZRADBand 2521, »Kampf um KREUZRAD«, von Michael Marcus Thurner
An Bord der MIKRU-JON wagt Perry Rhodan einen Vorstoß nach KREUZRAD, dem zweiten im Stardust-System entdeckten Polyport-Hof – und gerät mitten in eine Invasion der Frequenz-Monarchie.

Storytechnisch ist »Kampf um KREUZRAD« zweifelsohne ein wenig dünn geraten. Außer einer Menge Actionszenen und vieler leerer Worte (die Mitglieder der KREUZRAD-Besatzung hätten zweifelsohne gute Chancen auf den Posten des Orakels von Delphi) wird nicht viel geboten. Optisch dagegen (so würde man es zumindest nennen, wenn MMTs neuster Beitrag ein Film und kein Heft wäre) erweist sich der Roman als äußerst gelungen. Die Actioneinlagen sind hervorragend in Szene gesetzt, der Kampf um den Polyport-Hof ist hochdramatisch und intensiv geschildert. Den Verteidigern von KREUZRAD fehlt es zwar an echtem Profil, doch das ist kein Fehler des Autors, sondern liegt in der Wesenheit der Außerirdischen an sich begründet, die aus menschlicher Sicht nun einmal etwas blass wirken.

Auf den letzten Seiten des Hefts kommt die Story schlussendlich dann doch noch in Fahrt und hält neben einem fiesen Cliffhanger eine vor allem für PR-Altleser nicht unerhebliche Überraschung bereit. Alles in allem ein sehr unterhaltsamer Roman, der auch dank des zwar ungewöhnlichen, allerdings wortgewandt eingebrachten Erzählstils (Teile der Handlung werden aus Ich-Sicht von Stuart Lexa im Präsens geschildert, andere Teile aus Sicht der KREUZRAD-Verteidiger in der dritten Person und im Präteritum) zu überzeugen weiß.

Winter auf WandererBand 2522, »Winter auf Wanderer«, von Uwe Anton
Perry Rhodan und Mondra Diamond folgen einer Einladung von ES nach Wanderer, wo die Superintelligenz dem Terraner ihre Misere gesteht – und ihn einmal mehr um seine Hilfe bittet. Schnell wird Rhodan klar, dass die Bedrohung durch die Frequenz-Monarchie weitaus ernster ist, als es bislang den Anschein hatte.

Wow! WOW!!! Was Für ein Roman!!! »Winter auf Wanderer« ist mit Sicherheit einer der besten Perry-Romane, die ich bislang gelesen habe. Schon die simple Tatsache, dass die Rahmenhandlung des »Stardust«-Zyklus endlich einmal einen gewaltigen Schub nach vorne bekommt, ist bemerkenswert. Doch auch sonst ist der Roman in jeder Hinsicht ein echter Volltreffer.

Perrys Gespräch mit ES, das im Mittelpunkt des Hefts steht wirft zwar unzählige neue Fragen auf. Gleichzeitig wird allerdings Licht in das bisherige Zyklusgeschehen gebracht, man erfährt einiges über die Frequenz-Monarchie und bekommt Fragen erläutert, die einem schon lange auf der Seele brennen (etwa die, warum Superintelligenzen stets in Rätseln sprechen). Die wahre Genialität des Romans liegt aber darin, dass es den Machern der Serie gelingt, eine Vielzahl von Ereignissen und Andeutungen – selbst solche, die schon vor vielen, vielen Zyklen geschehen sind bzw. ausgesprochen wurden – in einen Gesamtzusammenhang zu stellen. Selten ist mir die Mythologie des Perryversums dichter, verschlungener und komplexer erschienen als während der Lektüre dieses Romans.

Uwe ist ein furioser Roman gelungen, der ganz vom Sense of Wonder lebt und fast vollkommen ohne Action auskommt. Dass die Geschichte darüber hinaus einmal mehr vorzüglich in Worte gefasst wurde, erübrigt im Grunde einer gesonderten Aufführung; der Vollständigkeit halber sei es dennoch erwähnt.

Kurzum: Ein kleines Meisterwerk, das einem das Potenzial von PR einmal mehr so richtig bewusst macht und das einem auch lange nach der Lektüre noch im Kopf bleibt.

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