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»Hauch der ESTARTU« - (Perry Rhodan, Bände 2535 - 2536)

Perry Rhodan ... das Universum und ich»Hauch der ESTARTU«
Kurze Nachlese zu PR Extra 10
Perry Rhodan, Bände 2535 - 2536

Kleines Jubiläum für die PR Extra-Hefte: Mit »Hauch der ESTARTU« ist bereits der zehnte Band der ungewöhnlichen Ablegerserie erschienen. Meinen Glückwunsch hierzu!

Ich persönlich finde die Idee einer aus in sich geschlossenen Romanen bestehenden Reihe, die Themen behandelt, die in der Mutterserie zu kurz gekommen sind oder die Geschichten fortsetzt, die in der EA unvollendet gelassen wurden, großartig. Bei »Maddrax« geschieht dies in Hardcovern vom Zaubermond-Verlag, bei PR eben über die PR-Extras.

 

Hauch von ESTARTUIch mag es, zweimal jährlich mit neuen, unabhängigen und doch mit den Geschehnissen der EA stets irgendwie verbundenen Geschichten unterhalten zu werden. Wenn es nach mir geht, sind der Reihe weitere 10 Bände gewiss. Gerne auch noch mehr!

Doch lassen Zukunftsmusik Zukunftsmusik sein und bleiben in der Gegenwart. »Hauch der ESTARTU« stammt aus der Feder von ATLAN-Autor Bernhard Kempen, der bereits das PR-Extra 3 in Szene setzen durfte. Dieser Roman ist zwar noch vor meiner Zeit als Perry-Leser erschienen, doch nach der Lektüre seines neusten Werks ist mir klar, warum Kempen erneut ans Ruder gelassen wurde: Sein Stil fügt sich wunderbar in den Rhodanschen Kosmos ein, sein Heft lässt sich exzellent lesen und ist erstklassig erzählt.

»Hauch der ESTARTU« schließt an die Ereignisse des neunten PR-Extras, »Gesänge der NACHT«, an und spinnt die Geschichte um das liebevoll-skurrile Volk der Mom'Serimer weiter. Einst lebte n die Außerirdischen im PULS NACHT, bevor dieser erlosch und die Mom'Serimer auf der SOL strandeten. Nach vielen Jahren im Exil fand ein Teil des quirligen Volkes auf Neu-NACHT eine neue Heimat. Dennoch: Die Sehnsucht nach einer Rückkehr in eine Welt, wie sie die NACHT verkörperte, ist in vielen Mom'Serimer nie ganz erloschen.

Nun gibt es neue Hoffnung: Jon'ho Sarenti, ein Bote ESTARTUs und Wächter der letzten noch existierenden Projektorstation für einen Hyperkokon, bittet die Mom'Serimer um ihre Hilfe bei der Wiederinbetriebnahme seiner Station. Aufgeregt aufgrund der Aussicht, vielleicht eine neue NACHT erschaffen zu können, rufen die Mom'Serimer wiederum Perry Rhodan und die Besatzung der SOL zur Hilfe. Der Terraner kommt der Bitte nach (zugegebenermaßen nicht ganz uneigennützig, hofft er doch, Aufschlüsse über die Technologie der Projektorstationen gewinnen zu können). Ein Unterfangen, das sich als weitaus wagemutiger herausstellt, als zunächst vermutet, nimmt seinen Lauf ...

Genau wie sein Vorgänger Marc A. Herren beweist auch Bernhard Kempen ein Händchen, was die Mom'Serimer angeht. Mit viel Liebe fürs Detail und einer guten Portion Humor schildert er die neusten Abenteuer der kleinen Energiebündel, die sich insbesondere in einer amüsanten Nebenhandlung des Romans (über die ich hier bewusst nicht mehr verraten möchte) so richtig austoben dürfen.

Die Haupthandlung begleitet die SOL, Perry, Jon'ho Sarenti und Malcolm S. Daellian (ein weiter Protagonist, der in der aktuellen Handlung der EA zu kurz kommt und mit dem es endlich ein Wiedersehen gibt) bei dem Versuch, die Projektorstation zu betreten und zu reparieren. Der Autor und die Macher von PR haben sich hier einige interessante und spannende Handlungsstränge einfallen lassen, um das Ganze für den Leser möglichst aufregend zu gestalten. Statt auf Action wird dabei gekonnt auf ruhigere Spannungsmomente und die Faszination SF-typischer Elemente wie die Gefahren, die von einem gewaltigen, schwerelosen Trümmerfeld ausgehen, gesetzt.

Die Mischung gestaltet sich als sehr angenehm; man möchte den Roman vor seinem allzu bald kommenden Ende kaum aus der Hand legen. Schade sind im Grunde nur zwei Sachen: Zum einen, dass die Protagonisten, sofern sie bereits aus früheren Romanen bekannt sind, recht blass bleiben. Hier hätte Kempen ruhig etwas mehr Eigeninitiative an den Tag legen und die Charaktere von Rhodan, Fee Kellind und Co markanter zeichnen können. Zum andern wirkt die finale Wendung des Romans doch reichlich bemüht. Dass Rhodan schlussendlich nichts bzw. nicht besonders viel über die hochentwickelte Technologie der Projektorstation in Erfahrung bringt, erklärt sich von selbst (jeder, der gegenwärtig den beträchtlich später angesiedelten »Stardust«-Zyklus der EA liest, weiß, dass entsprechende Kenntnisse nicht vorhanden sind). Die Art und Weise, wie verhindert wird, dass der Terraner an derartiges Wissen gelangt, ist jedoch ein wenig enttäuschend.

Allzu stark ins Gewicht fallen diese beiden Mängel allerdings nicht; die Stärken des Romans überwiegen bei Weitem. »Hauch der ESTARTU« ist ein faszinierendes SF-Abenteuer, das sich angenehm von den derzeitigen Werken der EA abhebt und somit zeigt: Auch jenseits des Krieges um Andromeda und den Kampf um das Polyport-Netz gibt es noch eine ganze Menge weiterer unglaublicher Dinge im Universum zu entdecken. Kurzum: SF-Kost, die sich Perry-Fans nicht entgehen lassen sollten – besonders dann nicht, wenn sie schon das neunte PR-Extra in ihren Bann ziehen konnte!

Die Romane im Überblick
Der Seelen-KerkerPR Band 2535, »Der Seelen-Kerker«, von Frank Borsch
Nach einer langen und beschwerlichen Flucht aus der terranischen Gefangenschaft gelangt Frequenzfolger Sinnafoch zurück ins Herrschaftsgebiet der Frequenz-Monarchie. Hier wird er jedoch nicht als Held empfangen, sondern als Versager angesehen, der die Monarchie zutiefst enttäuscht hat.

»Der Seelen-Kerker« könnte ein wirklich guter Roman sein, wenn da nicht die albern anmutenden Passagen aus Sicht des treudoofen Okrills Philip wären. Die Szenen aus der Sicht des hundeartigen Anhängsels Sinnafochs, der vom Frequenzfolger mit der Fähigkeit zu selbstständigem intelligentem Denken ausgestattet wird, wirken reichlich kindisch, weshalb sie der Story einiges von ihrem sonstigen Flair nehmen. Diesmal ist der Versuch, einen PR-Roman in ungewöhnlichem Stil zu schildern, gescheitert.

Deutlich besser zu gefallen wissen die Szenen, die das Geschehen aus der Sicht Sinnafochs beleuchten, sowie die kurzen Passagen aus der „Kosmogonie der Vatrox“. Während letztere kleine, aber feine Einblicke in die Bedeutung des PARALOX-ARSENALS vermitteln, wird in ersteren ein sehr zwiespältiges Bild von Sinnafoch gezeichnet. Keine Frage: Diese Figur ist in Zukunft noch für so mache Überraschung gut – in positiver wie auch in negativer Hinsicht!

Der verborgene RaumPR Band 2536, »Der verborgene Raum«, von Arndt Ellmer
»Der verborgene Raum« gliedert sich in drei Handlungsstränge, die ich im Grunde nur getrennt voneinander bewerten kann:

Handlungsbogen 1: Die Besatzung der JULES VERNE erlebt die Supernova von Sicatemo aus allernächster Nähe mit – und macht dabei eine unglaubliche Entdeckung.
Die Storyline knüpft unmittelbar an die Handlung von PR Band 2527 »Kleiner Stern von Chatria« an und erzählt die dramatischen Geschehnisse aus Sicht der Wissenschaftsoffiziere der JULES VERNE. Das ist insofern nachteilig, als dass man a) den Verlauf der Geschichte ohnehin schon kennt und b) die Erzählung reichlich techniklastig und für Nicht-Hard SF-Fans ziemlich langatmig daherkommt. Erst gegen Ende, wenn die Handlung eine paukenschlagartige Wendung erfährt, kommt Leben ins Geschehen – reichlich spät für meinen Geschmack. 

Handlungsbogen 2: Perry Rhodan erfährt im verborgenen Raum von DARASTO viel über die Geschichte der Frequenz-Monarchie – und erhält von einem alten Bekannten ein schier ungeheures Machtmittel im Kampf um das Schicksal von ES.

Frank Borsch hat erste Details in der „Kosmogonie der Vatrox“ angedeutet, nun erhält der Leser Gewissheit über die Geschichte der Frequenz-Monarchie und die Geheimnisse des PARALOX-ARSENALS. Umwerfend viel Neues erfährt man dank Franks Vorarbeit zwar nicht, interessant ist der geschichtliche Abriss aber allemal. Wesentlich aufregender gestaltet sich das Geschenk, das Perry gemacht wird. Keine Frage: Hier wird der Grundstein für so manch dramatische Entwicklung in den kommenden Romanen gelegt!

Handlungsbogen 3: Der weitere Kampf von Semwat Lenz mit seinem eigenwilligen Haushaltsroboter.

So langsam werde ich warm mit der eigenwilligen Storyline rund um das seltsame Duo Lenz/ Coubertin. Arndt Ellmer hat sichtlich Spaß beim Erzählen der skurrilen Handlung. Das überträgt sich auf den Leser. Eine sehr amüsante Geschichte, die zum Schmunzeln anregt und deren Auflösung man mit Spannung entgegen fiebert.

Fazit: »Der verborgene Raum« ist nicht in jeder Hinsicht gelungen. Die unterhaltsame Storyline um Semwat Lenz sowie einige erstaunliche Wendungen in den beiden anderen Handlungsbögen entschädigen aber weitestgehend für diverse Längen und Schwachstellen.

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