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PERRY RHODAN auf dem iPad - (Perry Rhodan, Bände 2564 - 2565)

Perry Rhodan ... das Universum und ichPERRY RHODAN auf dem iPad
Ein Erfahrungsbericht
Perry Rhodan, Bände 2564 - 2565

Noch mögen E-Books und digitale Romane eher eine Randerscheinung sein, doch ich bin mir sicher: Das wird sich rasch ändern. Elektronische Bücher sind im Kommen. Von daher sind Verlage gut beraten, sich (auch) an elektronischen Publikationen zu versuchen, wenn sie nicht schon in wenigen Jahren im Abseits stehen wollen.

Die Verantwortlichen bei PERRY RHODAN haben die Zeichen der Zeit erkannt. Schon seit Längerem gibt es die aktuelle Ausgabe von PR nicht nur in gedruckter Form, sondern auch als E-Book für das iPhone. Mit dem Markteintritt des iPads hat sich die große SF-Serie aufgemacht, ein weiteres Medium zu erobern: Tablets.

 

In Kooperation mit der Firma textunes hat VPM eine iPad-App kreiert, die sich jeder Besitzer eines iPads kostenlos im iTunes-Store herunterladen kann. Jeden Freitag erscheint dort der neuste Roman der EA zum Download für 1,59 €.

Der Streit, ob die Lektüre eines E-Books genauso anregend sei wie die Lektüre eines gedruckten Werks, ist nicht neu. Ich persönlich habe bislang nur positive Erfahrungen mit elektronischen Romanen gemacht. Mit PR Band 2564, »Die verlorene Stimme« von Marc A. Herren, beschloss ich, meinen Erfahrungshorizont um das Feld der elektronischen Heftromane zu erweitern und mich der Frage zu stellen: Macht PR auf dem iPad genauso viel Spaß wie im gedruckten Heft?

Hier nun meine Einrücke.

  • Der Weg zum Heft: Um PR auf dem iPad lesen zu können, benötigt man die entsprechende App von textunes. Die herunterzuladen ist wirklich ein Kinderspiel: Einfach im iTunes-Store nach „Perry Rhodan“ suchen, den Reader antippen und ihn installieren.
    Zum Reader mitgeliefert wird übrigens kostenlos PR Band 2500, sodass man ganz unverbindlich testen kann, ob einem die Software zusagt oder nicht.
    Weniger gelungen als die Installation des Readers ist der Weg zum neusten Roman. Wer das aktuelle Heft erwerben möchte, muss sich entweder der Suchfunktion bedienen oder aber erst durch eine ellenlange Liste von bereits erschienenen Romanen durchscrollen, um zum gewünschten Werk zu gelangen. Das ist verbesserungswürdig! Anders als der Erwerb des Romans: Ein schneller Klick, die Bestätigung, dass man das Heft tatsächlich kaufen möchte, und schon hat man den Roman auf seinem iPad und kann sich an die Lektüre machen.
  • Übersicht und Navigation: Dank eines übersichtlichen Inhaltsverzeichnisses hat der Leser kein Problem, sich im Roman zurechtzufinden. Neben den Kapiteln, die dort einzeln angewählt werden können, finden sich dort auch Links zu Titelseite, Protagonistenübersicht, Vorschau, Kommentar, Glossar und Leserkontaktseite. Auf diese Inhaltsübersicht kann man jederzeit während der Lektüre zugreifen und so in Windeseile das Kapitel wechseln.
  • Die Lektüre an sich: Dank individuell anpassbarere Schriftgröße und Helligkeit des Bildschirms sowie der Auswahl, ob man den Roman im Hoch- oder Querformat lesen möchte (letzteres bestimmt man einfach durch Drehen des iPads), lässt sich der der PR-Reader ganz den eigenen Vorlieben und Bedürfnissen anpassen. Was fehlt, ist allenfalls die Möglichkeit, auch die Schriftart zu verändern. Aber das ist, zumindest für mich, nicht weiter tragisch, da ich mit der voreingestellten Schrift keine Probleme habe.
    An was man sich im ersten Moment gewöhnen muss, ist das Fehlen der Doppelspalten, die eine der Eigenarten des Heftromans sind. Die elektronische Ausgabe von PR kommt wie jedes andere E-Book in einer einzigen, den ganzen Bildschirm ausfüllenden Spalte daher. Den einen oder anderen Leser mag das stören; ich persönlich hatte damit allerdings nach einigen Sekunden Eingewöhnung keine Probleme mehr.
    Weniger gut gelöst ist die Bewegung durch den Roman an sich. Während die iBook-App es dem Leser erlaubt, wie bei einem gedruckten Buch durch die Seiten zu blättern, ist man beim textunes-Reader gezwungen, sich durch die Seiten hindurchzuscrollen. Sprich: Man liest die angebotene Seite von oben bis unten durch, tippt auf den Bildschirm, und der Text scrollt zum nächsten Abschnitt, den man dann wieder komplett durchliest, bevor man den folgenden Abschnitt aufruft. Hier besteht noch deutlicher Verbesserungsbedarf; eine Simulation des Durchblätterns wäre wünschenswert.
    Wesentlich schwerer als im Heft gestaltet sich das Zurückblättern, wenn man schnell noch mal die eine oder andere Passage nachlesen will. Wo es einem das gedruckte Werk erlaubt, einfach mal rasch durch die Seiten zu blättern und die gewünschte Stelle zu suchen, muss man in der elektronischen Version mühsam hin- und her durch die Kapitel scrollen.
  • Fehlende Elemente: Zu meinem Erstaunen gibt es tatsächlich auch Dinge, die exklusiv im gedruckten Heft vorliegen. Bei PR Band 2465 fehlten etwa der PR-Report und die Innenillustration. Gut, für die elektronische Version zahlt man auch einige Cent weniger als für das gedruckte Heft. Ärgerlich sind derartige Mängel aber dennoch, vor allem dann, wenn man zuvor nicht darauf hingewiesen wird, dass die entsprechenden Gimmicks fehlen.
  • Lesevergnügen: Ein häufiger Vorwurf, der elektronischen Büchern gemacht wird, ist der der mangelnden haptischen Wahrnehmung, also das Fehlen des „Erfühlens“ von Papier, was die Lektüre weniger intensiv und unpersönlicher machen soll.
    Dieses Problem hatte ich bislang mit keinem E-Book, und auch bei PR hat mir das Fehlen von Papier nicht das Geringste ausgemacht. Ganz im Gegenteil: Ich war froh darüber, endlich mal einen PR-Roman zur Seite legen zu können, ohne mir danach erst einmal die Hände waschen zu müssen, um die ganze Druckerschwärze wieder von meinen Fingern zu bekommen.
    Was das Vergnügen an der Lektüre an sich angeht, so hat die Form der Publikation – also ob ich die Geschichte nun auf dem Tablet oder auf Papier lese – keinen Einfluss auf meine Lesefreude. Die wird einzig von der Erzählung als solcher bestimmt. Ein guter Roman ist und bleibt ein guter Roman, ob er nun in gedruckter oder in elektronischer Form vorliegt.
  • Vorteile des e-Readers: Dank des e-Readers kann man sich den Gang zum Kiosk und die Suche nach dem neusten PR ersparen. Schlecht für alle Kioskbesitzer, gut für alle Leser, die Freitag schon in aller Frühe ihren PR haben möchten. Darüber hinaus überzeugt die elektronische PR-Version durch genannte individuelle Einstellungsmöglichkeiten bzgl. Schriftgröße und Helligkeit, das Wegfallen der abfärbenden Druckerschwärze und (ja, auch das) den günstigeren Heftpreis.

Fazit: Ob auf dem iPad oder im gedruckten Heft, wenn die Geschichte stimmt (was diesmal der Fall gewesen ist, siehe dazu die nachfolgende Rezension), macht die Lektüre in beiden Formen Spaß. Wer ein iPad besitzt, sollte sich in jedem Fall einmal die PR-App herunterladen und testen, ob ihm die Lektüre von PR in elektronischer Form zusagt. Trotz einiger weniger Mängel überzeugt der Reader alles in allem nämlich aufgrund der erwähnten Vorteile.

Keine Frage: Es gibt noch Verbesserungsmöglichkeiten. Doch an und für sich sind die Macher von PR mit dem Vorstoß, die SF-Serie in elektronischer Form auf den Weg zu bringen, auf dem richtigen Weg, die Serie fit für die Zukunft zu machen.

Mehr dazu in der kommenden Ausgabe dieser Kolumne, in der Euch ein Interview mit Heidrun Imo über PERRY RHODAN im digitalen Zeitalter erwartet.


Die Romane im Überblick
Die verlorene StimmePR Band 2564, »Die verlorene Stimme«, von Marc A. Herren
Nach einer unfreiwilligen Transition findet sich Perry Rhodan an Bord der MIKRU-JON in Far Away wieder. Hier hat er nicht nur mit einigen geheimnisvollen Angreifern zu kämpfen, sondern auch mit einem Phantom, das außer ihm niemand zu sehen scheint.

Von seinem legendären Ruf als „Sofortumschalter“ ist der große Terraner diesmal meilenweit entfernt: Perry Rhodan, Titel gebender Held der Serie, erscheint in diesem Roman so menschlich und verletzlich wie schon lange nicht mehr. Kein Wunder, stammt »Die verlorene Stimme« doch aus der Feder von Charakterspezialist Marc A. Herren. Der Schweizer Autor versteht es wieder einmal vorzüglich, den Leser an der Gedanken- und Gefühlswelt des Hauptprotagonisten – in diesem Falle eben Rhodan höchstpersönlich – teilhaben zu lassen.

Schwächer als die Figurenzeichnung fällt die Handlung des Romans aus. Rhodan und seine Mitreisenden, die so genannten Young Boys, müssen sich gegen unbekannte Angreifer zur Wehr setzen, die selbst wiederum von einer dritten Partei attackiert werden. Das klingt verworrener, aber irgendwie auch dramatischer, als es die Geschichte schlussendlich tatsächlich ist.

Interessanter ist die Storyline um Rhodan und die mysteriöse Stimme, die außer ihm niemand zu vernehmen scheint. Die Ungewissheit, ob mit seinem Verstand alles in Ordnung ist, nagt gewaltig an Perry und macht ihn ungemein menschlich. Derartige Szenarien beherrscht Herren perfekt, weshalb dieser Handlungsbogen meiner Meinung nach äußerst gelungen ist. Nicht zuletzt übrigens auch wegen der verblüffend simplen, vollkommen unspektakulären, aber gerade auch deswegen so beeindruckenden Auflösung. Mit der Erklärung, die Herren für Rhodans Visionen aus dem Hut zaubert, hätte man so echt nicht gerechnet.

Alles in allem ist PR Band 2564 ein guter, charakterorientierter Roman, dem es lediglich hinsichtlich der „handfesten“ Handlung, sprich dem Part um die Young Boys, ein wenig an Spannung mangelt. Darüber hinaus bietet das Heft aber genau das, was man sich von einem Werk von Herren erhofft.


Vastrears OdysseePR Band 2565, »Vastrears Odyssee«, von Michael Marcus Thurner
Nach dem Verlust von ITHAFOR befinden sich Freqenzfolger Vastrear, die Kriegsordonanz Bhustrin, die Tefroder-Klonin Satwa und ihr Symbiont S’Karbunc auf der Flucht, auf der sie so manch unangenehme Überraschung erwartet.

»Vastrears Odyssee« ist ein Roman, der im Grunde viel Altes wieder aufwärmt. Einmal mehr erlebt der Leser die Vernichtung der Hibernationswelten, diesmal aus der Sicht von Frequenzfolger Vastrear und seinem Gefolge. Die Irrfahrt der ungewöhnlichen Gefährten ist von Autor Michael Marcus Thurner routiniert in Szene gesetzt, kann letzten Endes aber nur mäßig begeistern. Nicht zuletzt liegt dies, zumindest in meinem Fall, auch an den auftauchenden Hauptpersonen. Wie schon in vorangegangenen Heften konnte ich auch diesmal nichts mit Satwa und Co anfangen.

Wirklich interessant wird der Roman erst gegen Ende, wenn die Gefährten eine Audienz bei VATROX-DAAG erhalten und sich einige verblüffende, folgenreiche Entwicklungen ereignen. Bevor sich allerdings mehr als ein erstes Erstaunen einstellen kann, ist der Roman auch schon am Ende angelangt, sodass man bis zum nächsten Heft mit Satwa und den anderen warten muss, um die Folgen der Entscheidungen VATROX-DAAGs absehen zu können.

Kommentare  

#1 Andreas Wenner 2010-10-19 10:35
Wobei ich das iPad nicht unbedingt als eBook-Reader bezeichnen würde (nichts gegen das iPad). Bei den "echten" eBook-Readern wie dem Sony PRS 650 oder dem Cybook Orizon, die mit eInk-Technology ausgestattet sind, dürften nur noch hartgesottenene eBook-Gegner einen Unterschied beim Lesen (vom Geruch und den schwarzen Fingern mal abgesehen :D ) bemerken.
Und das ePub-Format für diese Reader gibt's bei beam-books DRM-frei, völlig problemlos und kinderleicht zu finden. Im Abo zahlt man sogar nur noch 1.20 EUR pro Heft.
#2 Andrew P. Wolz 2010-10-19 15:02
Ich kenne die App von textunes ja schon von der iPhone-Version her. Da hat mich sehr gestört, dass man nicht blättert, sondern runterscrollt. Im Gegensatz dazu wischt man zum Beispiel in der Kindle-App die Seiten einfach nach links weg. Das ist eine coole Sache und sorgt für ein psychologisch schnelles Lesegefühl. Man kommt dadurch immer mehr in Lese-Schwung, weil man schon oft "umgeblättert" hat. Beim Runterscrollen fehlt dieser Effekt. Man scrollt nur, hat irgendwann nicht mehr den Überblick, wie viel man schon gelesen hat, und am Ende des Kapitels blättert man dann doch. Hoffentlich bessert textunes da noch nach.

Übrigens fehlen meines Wissens beispielsweise auch die Stellaris-Kurzgeschichten in der elektronischen Version. Ein wichtiger Grund für mich, der gedruckten Fassung treu zu bleiben.
#3 Thomas Knip 2010-10-19 20:09
Tja, Jochen, würdest du die ePub-Version bei beam eBooks kaufen * (die du über iBooks lesen kannst, und da kannst du dann auch "blättern"), dann wäre auch alle vier Wochen der PR-Report dabei. ;-) Und du wärst mit den Perrys nicht an Apples Geräte gebunden. Und die PRs gibt's hier meistens schon donnerstags. :D

Die Innenillus gibt es da leider auch nicht; das hat rechtliche Gründe.

* Upps, sorry, da habe ich Cedeos etwas überlesen.
#4 Andrew P. Wolz 2010-10-20 00:51
K_Thom, sind da die STELLARIS-Storys auch dabei?
#5 Olaf Menke 2010-10-20 00:59
Hi, die fehlenden Innenillus kann man jeweils kostenlos bei Perrypedia.de anschauen. (;
#6 Martin Schrader 2010-10-21 12:58
"Der Weg zum Heft":
Du kannst doch in der App einstellen, wie die erhältlichen Hefte sortiert werden sollen. Oben links das Symbol mit den zwei Pfeilen antippen, Sortieren nach Episoden auswählen und "Aufsteigend" nicht aktivieren - dann ist das neueste Heft immer oben auf der Seite.
"Blättern statt Scrollen":
Das ist bei der normalen Textunes App ja das meistgewünschte Feature, laut Auskunft auf der Buchmesse soll das mit der so gut wie fertigen nächsten Version kommen - ich hoffe, dass die Rhodan, Cotton u.a. Apps dann bald auch ein entsprechendes Update erhalten.
#7 Jürgen Bongartz 2011-02-03 20:40
Hallo,

als IPhone Neuling interessiert mich PR als ebook Version auch. Nur ... Keine Innenillus ist natürlich ein Dämpfer.
Was ist mit den gelegentlich erscheinenden Datenblättern innerhalb des PR-Reports oder gar mit den Risszeichnungen selber ??
Kein Abbildung aus rechtlichen Gründen und ich bleib beim gedruckten Exemplar.
#8 Gabriel Adams 2011-02-06 15:17
@Jürgen:
Schlechte Nachricht: die Innenteile der PR-Romane (also der Report, Risszeichnungen etc.) fehlen, ebenso die Innenillustrationen.
#9 Jürgen Bongartz 2011-02-06 22:57
@Gabriel Adams

Schönen Dank für die doch eher schlechte Nachricht.

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