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Schwache Gegner? - Oder braucht es keinen Gegner?

SternengeflüsterSchwache Gegner?
Oder braucht es keinen Gegner?

Die Sternenfaust ist in der Andromeda-Galaxis auf der Suche nach zwölf Akoluthoren, um den kosmischen Appell zu äußern und die Milchstraße zu retten.

Als Gegner haben sich der Besatzung dabei hauptsächlich Tenebrikoner in den Weg gestellt. Diese mächtigen Einzelwesen sind nur schwer zu besiegen, haben bisher aber noch keinen ernsthaften Schaden an dem Schiff angerichtet.

Im letzten Roman traten die Skianer zum ersten Mal auf und wirken ebenfalls nicht wie die große Bedrohung, vor der sich die Sternenfaust-Besatzung fürchten muss.

Die meisten Heftroman-Zyklen brauchen leider einen mächtigen, zunächst nicht zu besiegenden Feind. Das macht die Erzählweise vorhersehbar. Denn Spannung entsteht dann dadurch, dass der Feind mächtig und nicht zu besiegen ist. Diese Eigenschaften dürfen sich somit erst im Finale ändern. Auch bei „Sternenfaust“ gab es mit den Dronte, den Basiru-Aluun und den Orphanen Gegner, die schier unschlagbar wirkten, aber im letzten Band des Zyklus besiegt wurden. Natürlich hat die Serie das verhältnismäßig gut und spannend erzählt, das Konzept war dennoch nicht übermäßig innovativ.

Andererseits stoßen Zyklen ohne klaren Gegner häufig auf Unverständnis. In den Bänden 76 bis 99 flog die Sternenfaust II schlicht den fliehenden Dronte hinterher und in ihr eigenes Unglück. Der Leser wusste freilich nicht, was für ein schlimmes Ende es mit dem Schiff nehmen sollte und nahm an der Reise wenig Anteil. Die Romane, die nicht auf dem und mit den Charakteren des Schiffes arbeiteten, waren deutlich spannender. Ohne einen starken Gegner entstanden so zwar gute Romane, das Ziel des Zyklus war aber nie ganz klar. Anders wurde das im „Große Leere“-Zyklus gelöst. Bereits im Zyklusauftakt wurde die Große Leere angekündigt. Während des ganzen Zyklus traten immer wieder Lebensformen auf, die zuvor von den Orphanen in Verstecke gedrängt wurden. Dadurch entstand der bedrohliche Eindruck einer Galaxis am Abgrund, was sich am Ende auch bewahrheiten sollte. Nur waren in dem Fall die beiden erwarteten Feinde gar nicht eigentlichen Feinde.

Die Serie hat dadurch bereits gezeigt, dass sie Zyklen ohne einen übermächtigen Gegner erzählen kann. Daher darf der erste Auftritt der Skianer nicht zu hoch bewertet werden. Denn bisher ist über die politische Situation in der Andromeda-Galaxis kaum etwas bekannt. Klar ist, dass die Ankrilen und die Skianer sich seit langer Zeit bekämpfen und dabei auch versuchen, die Kontrolle über die Akoluthoren zu erlangen. Für die Skianer scheinen die Jahrhunderte relativ erfolglos gewesen zu sein. Sie haben den Ankrilen zwar mächtig zugesetzt, bisher aber noch kein einziges Akoluthorum erbeuten können – eine magere Ausbeute.

1Über die Motive der Ankrilen ist bisher ebenfalls wenig bekannt. Sie haben eine Legende, die auf Dana Frost zutrifft. Deswegen hilft der Ankrile Taro der Sternenfaust-Besatzung bei der Suche nach den Akoluthoren. Als Aufgabe weiß man, dass die Ankrilen die Völker Andromedas beschützen. Anders als die Skianer scheinen sie sich zudem keine Hilfswesen zu halten, die sich davon ernähren, dass sie ganze Landstriche entvölkern. Sie scheinen also die „Guten“ in der Andromeda-Galaxis zu sein. Andererseits gibt es in der Serie schon seit einiger Zeit kein „reines“ Gut und Schlecht mehr. Es ist also durchaus vorstellbar, dass noch dunkle Seiten an den Ankrilen zutage kommen.

Wie erwähnt, waren die Skianer bisher nur im Kampf gegen die Ankrilen erfolgreich. Ihre Bestrebungen um die Akoluthoren war von Misserfolg gezeichnet. Der letzte Roman hat dafür einige Gründe geliefert. Die „Kolonie der Skianer“ entpuppte sich als ein Haufen Tenebrikoner, die von einem einzigen Skianer gelenkt worden. Tenebrikoner haben sich in der Vergangenheit zwar als gefährlich, aber weder als besonders kluge noch als besonders taktische Wesen entpuppt. Daher macht es Sinn, ihnen eine lenkende Lebensform, den Skianer, zur Seite zu stellen. Der Skianer machte dann leider keinen besonders klugen Eindruck. Mithilfe des Überraschungsmoments gelang ihm die Kontrolle über vier Akoluthoren, die er den Dodekoren, den Trägern der Amulette, sogar abnahm. Aber anstatt sie selbst zu verwahren, ließ er sie schlicht liegen, während er selbst die Kolonie verließ. In seiner Überheblichkeit kam ihm gar nicht der Gedanke, dass seine Gefangenen ausbrechen könnten und sich die Akoluthoren wieder nehmen könnten. Auf diese Weise war es für die Sternenfaust-Besatzung ein Leichtes den angerichteten Schaden wieder zu beheben.

Die Skianer wissen nun aber immerhin, dass sich auf der Sternenfaust nun die Hälfte der Akoluthoren befinden. Alles andere als eine konzentrierte Jagd auf das Schiff seitens der Skianer wäre völlig unverständlich.

Sollten die Skianer in diesem Zyklus die große Hürde auf dem Weg zum kosmischen Appell sein, müssen sie das nächste Mal klüger und vor allem bedrohlicher auftreten. Der erste Skianer war in dieser Hinsicht eine Enttäuschung. Aber noch ist ja gar nicht geklärt, ob dieser Zyklus überhaupt einen „großen“ Gegner braucht – zumal bei der Rettung der Milchstraße dort ja noch einige mächtige und feindliche Wesen warten. Vielleicht reicht die Suche ja bereits aus, um gute Geschichten zu erzählen, wie es im heute erscheinenden Roman „Nukleus“, in dem der größte Feind der Besatzung sie selbst ist, gezeigt wird.

Nukleus


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