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Der Amun-Re, der Professor und so ...

Teestunde mit Rolf ...Im „Krakengötzen“ hast Du Amun Re in den Zamorra eingeführt. Wo liegen die Ursprünge dieser Figur? Plauder noch aus dem Nähkästchen. Wie kommt es, dass du in deinen Zamorra-Romanen Anklänge an die Welten von Howard, Lovecraft und Tolkien gebracht hast. Und was hattest du mit Amun-Re vor, wenn nicht im 666er-Zyklus der Serie der Abgang der Figur gekommen wäre?

Der Amun-Re, der Professor und so...

Fantasy – das ist neben historischen Erzählungen meine Leib- und Magenlektüre. Jedenfalls das, was wir als „klassische Sword- and Sorcery“ bezeichnen – und natürlich Tolkien – aber nur Tolkien, nicht die daraus entstandenen Abziehbilder.

Heute gibt es ein Überangebot an Fantasy aller Art – derzeit vornehmlich Tolkien-Adaptionen. Aber Mitte bis Ende der 70er war der Markt noch etwas überschaubar. Der „Herr der Ringe“ war weniger bekannt und Heyne hatte damals als Fantasy die „Conan“-Saga, „Fafhrd and Grey Mouser“ und die berüchtigten „Gor“-Romane, über die sich zwar jeder empört hat, die aber echte Verkaufszahlen einfuhren.

Später kam dann mit „Dragon-Söhne von Atlantis“, das erste Fantasy-Heft-Projekt, auf den Markt. Klar, dass ich damals alles, was nach Fantasy schmeckte, gelesen habe.

Von allen Texten, die damals in deutscher Übersetzung zu bekommen waren, haben mich hauptsächlich die Werke von R.E.Howard (Conan), H.P. Lovecraft (Die Großen Alten) und J.R.R.Tolkien (na, was wohl?) fasziniert.

Und größenwahnsinnig, wie ich nun mal gelegentlich bin, wollte ich seinerzeit die Ideen Grundidee dieser drei Großmeister der Fantasy in meinen in unserem Magazin „ANTARES“ begonnenen Zyklus „Gunnar mit den zwei Schwertern“ übernehmen, zusammenfügen  und vollenden.

Es sind ja eigentlich drei verschiedene Fantasy-Welten – aber der Schauplatz ist immer unser Planet. Die „Großen Alten“ das „verfluchte Gezücht von den Sternen das auf dem tiefsten Grunde des Ozeans in der gespenstischen Leichenstadt Rhl-ye ruht“ steht am Anfang. Tolkien wollte mit seiner „Mittelerde“ auch unsere eigene Welt beschreiben. Das Land Eressea im Westen, in das die Elben ziehen, löst sich jedoch auf und verschwindet im Nichts, während sich auch der große Kontinent, auf dem Menschen, Elben, Orks und Hobbits leben, auflöst und die Erde ihre heutige Gestalt annimmt. Ja, und in Howards „hyborischen Zeitalter“ wird dann beschrieben, dass der große Kontinentalblock durch den Aufprall eines mächtigen Kometen zerstört wird und die Erde durch die daraus entstehende Kontinentalverschiebung ihr neues Gesicht erhält. Von der Wissenschaft wird so etwas ja nicht ausgeschlossen.

In seiner Conan-Saga hat Robert E. Howard hat zwei Kapitel „Sachbuch“ über das von ihm entwickelte „hyborische Zeitalter“ geschrieben. Der zweite Teil, der den Niedergang und das Ende der hyborischen Reiche beleuchtet, was damals im vorletzten „Conan-Band“ (Conan-Der Rächer) als Anhang zu lesen. Es ist die Zeit ca. 500 Jahre nach Conan bis ungefähr zum Beginn des „Alten Reiches“ in Ägypten.

Ja, und in dieser von Howard erfunden Zeit zwischen dem versunkenen Atlantis und einer Kontinentalkatastrophe durch die Kollision mit einem Kometen, durch die unsere Erde ihr heutiges Gesicht bekommt, erlebt Gunnar mit seinen Gefährten seine Abenteuer. Rasante Sword and Sorcrey mit viel Action – aber mit Howards vorgegebenem Hintergründ als „Historie“ und Mittelerde wie auch der Welt der Großen Alten (ich nannte sie die „namenlosen Alten“) als Substanz, aus der sich die hyborischen Reiche entwickelt haben.

So war das ursprünglich geplant und die Umsetzung hat in den in ANTARES erschienenen Gunnar-Stories auch begonnen. Da wir aber seinerzeit jede ANTARES-Nummer einem Autoren widmeten, damit er mal mit einem oder mehreren längeren Texten sein Können zeigen konnte, kam ich mit dem „Gunnar“ über die Anfangskapitel allerdings nicht hinaus. Alles weitere blieb erst mal in meinem hinteren Großhirn – und da ist es heute noch!!!

ANTARES konnten wir aus bestimmten Gründen nicht weiter laufen lassen und bevor ich in einer besonderen Schiene innerhalb der Serie „Professor Zamorra“ den groß angelegten Sword-and-Sorcery-Zyklus „Gunnar mit den zwei Schwertern“ abfahren konnte, musste Werner aus geschäftlichen Gründen die Serie alleine schreiben. Schade, mit der Trilogie „Verloren im Höllensumpf“, die in der Zeit der Dinosaurier spielt, hatte ich gerade den Grundstein für dies Konzept gelegt. Der erste Versinken von Atlantis und die große Prophezeiung …

Aber ich greife der Sache zu sehr vor. Als das, was ich jetzt erzähle, geschah, hatte ich alle Texte nur für Null geschrieben und zog am Wochenende als Schlagzeuger mit der Band durch die Lande. Übrigens – auf meiner Web-Seite www.rw.michael.de ist unter Anderem auch ein Bild mit meiner „Schießbude“. Damals war ich noch jung und hübsch – heute bin ich nur noch hübsch… ahem

Ja, in den Tagen, als W.K.Giesa gerade seine ersten professionellen Romane schrieb, hatten Hans Klipp und ich eine Vorlesung unserer „Werke“ im Kasseler Autoren-Cafe. Das war eine recht elitäre Gesellschaft wo z.B. auch Christine Brückner mit ihrem Lebensgefährten anzutreffen war. Übrigens – ohne sie zu kennen habe ich interessante Gespräche mit dieser damals sehr bekannten Autorin führen können. Aber das gehört nicht hierher. Wichtig ist bloß, dass man bei  s o  einer Lesung im Autoren-Cafè eben was Besonderes bringen musste – das Publikum war damals sehr, sehr kritisch.

Was Hans damals vorgelesen hat, weiss ich heute nicht mehr – war sicher Science-Fiction, sein eigentliches Metier. Und ich hatte eine Fantasy-Story unter dem Titel „Wächter zweier Gewalten“ geschrieben, in der damals beim Schreiben eigentlich das komplett in den Zamorra übernommene Gunnar-Konzept entstanden ist.

Es war die Geburtsstunde des „Wächters der Schicksalswaage“, der innerhalb der Serie heute noch eine Rolle spielt und den Werner dann auch für seinen Hintergrund im Zamorra mit übernommen hat, als ich nicht mehr dabei war.

Amun-Re war eigentlich von Anfang an der große Gegenspieler. Howard schreibt in „Conan von den Inseln“ etwas von „Krakenthron von Atlantis“. Und bei Howard sind die schlimmsten Zauberer Stygier. Die Kultur von Stygia ist jedoch eine Adaption des alten Ägypten und die Zauberer, mit denen sich Conan vornehmlich rumprügelt, haben, wenn sie aus Stygien kommen, altägyptische Namen. Einer der größten Gegenspieler Conans ist der Zauberer Thot Amon.

Nun, an diese Thematik musste ich irgendwie anknüpfen – denn der „Gunnar“ sollte ja ein U-ur-Enkel des Cimmeriers sein und ich wollte all das, was Howard in seiner „historischen Betrachtung vom Untergang der hyborischen Reiche“ erwähnt hatte, zusammenfügen und zu Ende bringen.

Der Name des großen Gegenspielers musste was Ägyptisches sein. Und die Erscheinung des toten Prophet Epemitreus sagt Conan, dass das „Zeichen des Schwarzen Kraken“ noch gefürchtet wird. So entstand dann der „Herrscher des Krakenthrones“.

Impulsiv hatte ich den Namen „Amun-Re“ auf die Seite geschrieben. Dass es sich hier um die Doppelgottheit handelte, (Re – der Sonnengott und Amun – der Schutzgott der Stadt Theben) fiel mir erst ein, als der Name schon auf dem Papier stand. Ja, und weil damals noch mit der „Hacke“ geschrieben wurde, wie es ein namhafter deutscher Gruselautor heute noch tut, stand der Name unverrückbar und konnte nicht, wie heute, mit einem kurzen Mausklick eliminiert und verbessert werden.

Nun, was sollte es. Howard hat sich um so was auch nicht geschert – wenn es um Namen ging, hat der alle Geschichtsbücher und Mystiken durchgeblättert und geklaut wie ein Rabe. Und warum sollte es so Götter wie Ishtar und Mithra, die dem Normalsterblichen nicht so recht geläufig sind, nicht früher schon gegeben haben?

Immerhin war Howard ein Ami – und Amis haben keine Kultur. Und ich, es sei mal gesagt, hatte vor ca. 30 Jahren, in der diese Ereignisse abliefen, auch noch nicht das Wissen von heute – von meiner umfangreichen Bibliothek mal ganz zu schweigen.

Nun, immerhin war die erste „Gunnar-Story“ in ANTARES 1“ ja nur eine Fan-Story, von der ich eigentlich nicht annahm, dass sie gut ankommen würde. Ja, und wären die Reaktionen der Leser damals nicht durchgehend positiv gewesen, dann wäre es das überhaupt gewesen. Dann hätte ich die Schreibmaschine höchstens noch für das Abfassen von Liebesbriefen oder Steuerbescheiden verwendet…

Und auch auf die Story „Wächter zweier Gewalten“ bekam ich im Autorencafè von den Zuhörern beste Kritiken. Da zwar ANTARES einige Zeit später eingestellt werden musste, aber noch eine Autorenlesung angesetzt war, wollte ich eine Story schreiben, die mit dem Begräbnis des Amun-Re beginnt und in den Traumphantasien der Priester, die sich mit ihm ins Grab einschließen, um dort zu sterben, den Schluss der Gunnar-Saga erzählen.

Zwei Seiten hatte ich fertig – da kam ein Anruf, dass man das Autoren-Cafe zumachte. Ja, und wenn für mich kein Zwang ist – dann tue ich auch nichts. Ich gehöre nicht zudem Leuten, die sich einfach mitteilen müssen. Jedenfalls nicht, wenn’s mit Arbeit verbunden ist. Also wurden die beiden Seiten Bestandteil eines Haufen Papiers, den ich eigentlich immer mal in den Müll schmeißen wollte. Und beim „Wollen“ ist es dann geblieben. Deshalb lagen die beiden Blätter so ein oder zwei Jahre bei mir in der Wohnung rum.

Ja, und dann kam das, was ich schon oft geschildert habe. Werner verkaufte seinen ersten Zamorra-Roman – und ich wollte ihm beweisen, dass ich das auch kann. Und weil ich nicht nur „Ehrenschwein“ bin, sondern auch wirklich eine faule Sau, wurden die beiden Seiten wieder ausgegraben – d i e  brauchte ich ja dann nicht mehr zu schreiben.

Und so ist es gekommen, dass Amun-Re und später der „Gunnar“ in den Professor Zamorra eingeflossen sind. Der Originaltitel war übrigens „Herrscher des Krankenthrones“ – unter dem für einen Horror-Roman besser passenden Titel „der Krakengötze“ ist er heraus gekommen. Von einem Teil des Honorars kaufte ich mir übrigens eine elektrische Schreibmaschine – eine „Olympia-Monica“. Brauchte man doch, man war ja schließlich jetzt ein „professionelle Schriftsteller“…ahem….

Zwar gab es damals beim Zamorra noch keine Leserkontaktseite, aber zusammen mit Werner hatte ich recht gute Verbindungen zum damals existierenden Fandom und stellte fest, dass die Sache mit Gunnar und Amun-Re gut ankam. Zwar bekam ich immer wieder gepredigt: „Der Professor Zamorra ist eine G r u s e l  -  S e r i e – da hat Fantasy nicht zu suchen!“ Doch –  d a s  war der Original-Ton Giesa jener Tage – er war allerdings nur das Sprachrohr des damaligen Redakteurs, der solche Experimente gar nicht mochte. Dass er dann später selbst versucht hat, Fantasy in seine Serie mit einzuflechten, ist eine andere Sache. In den Fanzines der damaligen Zeit waren die Reaktionen auf meine Fantasy in Grusel-Heften positiv – und deshalb wurde zwar immer mal bei Besuchen im Verlag hinter dem Schreibtisch rumgegrummelt – aber es gab keine Ablehnung eines Romanes.

Ja, wenn das Desaster Anno 1986 nicht gewesen wäre, dann hätte ich den ganzen Gunnar-Zyklus, so wie er mit vorschwebte, im Zamorra gebracht. Ein letzter Teil dieses Versuchs kennen nur die Leute, die den Sonderband des EDFC zum 500stern Zamorra-Jubiläum besitzen. Da ist nämlich der Roman „Wolfsmond über Dorset“ drin, den ich damals 1986, als die Nachricht des „Aus“ kam, mitten drin abgebrochen und erst Jahre später für den Jubiläumsband beendet habe. Aber das war ja eigentlich nur noch eine Art Schwanengesang. Werner hat damals die Zamorra-Serie alleine geschrieben…hat  e r  jedenfalls immer gesagt…credat iudaios Apellas…ich habe da auch anderes gehört...aber nur unter der Hand und musste mit tausend Eiden Stillschweigen geloben…

Und Werner schrieb die Serie auch noch alleine (jedenfalls habe ich das geglaubt) als er mich bat, für den 666er Zamorra-Zyklus das Ende des Amun-Re zu schreiben. Er käme mit der Figur nicht zurecht. Sechzehn Seiten hätte ich zur Verfügung.

Das war für mich so ungefähr, als hätte man Richard Wagner befohlen, eine Oper in der Länge eines deutschen Schlager-Hits zu schreiben – natürlich auch vor vorgenannter Qualität. Sechzehn Seiten – ab 50 Seiten komme ich erst so richtig in Laune…

Erst wollte ich nicht und empfahl ihm, die Sache einfach selbst zu Ende zu bringen oder Amun-Re totzuschweigen. Wie er das Drachen-Schwert „Salonar“ finden ließ, das war ja auch nicht so, wie ich es mir geistig vorgestellt hatte.

Wortwörtlich habe ich ihm geschrieben, dass ich für eine Ausarbeitung vom Tod des „Amun-Re“ die Bühne des Bayreuther Festspielhauses brauche – er mit aber nur die Augsburger Puppenkiste anbietet. Antwort: Benutz die Bayreuther Puppenbühne!

Nun, es war mir klar, dass es keinen Neueinstieg geben würde, weil Werner ja die Serie alleine schreiben musste, um deine Existenz zu sichern – andererseits reizte es mich ab er doch, noch einmal für eine „Zugabe in die Manege zu gehen“ und dem Publikum, sprich der Leserschaft zu zeigen, dass man noch lebte und „es noch kann“.

Also beschloss ich, einfach mal drauf los zu schreiben und sich die Sache entwickeln zu lassen. Klar, so ein klein Wenig habe ich mich zurück gehalten – und es wäre für mich absolut kein Problem gewesen, alle 6 Bände zu schreiben. Was Werner für den Zyklus überhaupt als Konzept hatte, entzog sich meiner Kenntnis – das hat er mir nicht gesagt. Ich habe also einfach drauf los geschrieben ohne zu wissen, was Werner da als Parallelhandlung machen will.

Klar, dass mein persönliches doppeltes Ego Michael Ullich und Carsten Möbius bei der Story dabei sein musste. Auch Pater Aurelian bekam seine Gastrolle. Kerstin und Sabrina sind zwei liebe Mädchen, die nicht wissen, dass sie mir als Schablone gedient haben – und noch dienen – aber in der „Traumwelt“. Doch das ist eine andere Geschichte und wird an anderer Stelle geschrieben – vorerst nur für mich selbst. Alleine das Grundexpo für die „Traumwelt“ hat fast 40 Seiten – das brauche ich niemandem vorzulegen.

Also, Kerstin und Sabrina übernahmen die Rollen, die früher Tina Berner und Sandra Jamis hatten (mag Crom wissen, was aus denen geworden ist – die sind jetzt auch über 40) Und weil Werner eben immer gern die Mädels nackt hat, kam denn auch eine brühheiße Erotik-Szene hinzu, in der sich die beiden Girlies mal so richtig lieb haben durften.

Sei noch gesagt, dass ich nicht nur in den Geheimgängen der marokkanischen Königsstadt rumgekrochen bin, sondern dass auch im Grab des Haremhab im Tal der Könige diese kleine Kammer mit dem Bild des Osiris existiert. Es ist ja bekannt, dass ich in meine Romane gern Stätten beschreibe, an denen ich selbst gewesen bin.

Als ich fertig war, hatte ich zweihundert Seiten geschrieben und das sind immerhin zwei Heft-Romane. Damit Werner keine Ausfälle hatte und für sich und Heike das tägliche Brot in beiderlei Gestalten kaufen konnte, habe ich ihm, wie bekannt ist, den Text „zum Geburtstag geschenkt“. Als meine damalige Lebensgefährtin Rosi, für die Geld der Dreh- und Angelpunkt des Lebens war, erfuhr, wie viel Geld ich da verschenkt habe, hatte ich fast zwei Monate auf gut kasselänisch gesagt „Gemähre“.

Hätte ich damals gewusst, dass Werner damals schon seit einiger Zeit mit Co-Autoren arbeitete, wäre ich natürlich nicht so freigiebig gewesen – ich zweifele an, ob ich dann überhaupt was geschrieben hätte.

Und hätte ich gewusst, wie laienhaft und primitiv Michael Ullich und Carsten Möbius eliminiert und auf welche phantasielose Art man Pater Aurelian beiseite schaffte – dann wären sie alle drei innerhalb dieses Textes den Heldentod gestorben. Aber ich hatte ja damals noch einiges vor mit ihnen…

Und natürlich hat Werner am Schluss  des Zyklus dahingehend meinen Text geändert, in dem er flugseilend die „Blutgötzen“ mit den „Namenlosen Alten“ gleichsetze und am Schluss in den Text schrieb, dass damit auch diese Gefahr gebannt sei. Den Elbenkönig Glarelion hatte ich ja innerhalb der Handlung schon von der Platte genommen. Und damit war für Werner eigentlich alles, was ich innerhalb der Zamorra- Serie aufgebaut hatte, erledigt – außer dem Wächter der Gewalten und dem Gespräch hinter der Flammenwand.

Ich räume ein, im Grunde meiner schwarzen Seele hatte ich gehofft, irgendwann mal wieder den einen oder anderen Zamorra schreiben zu können. Dass plötzlich die Zahl derer, die mitschrieben, immer größer wurde, war für mich wie der Fußtritt eines gereizten Elefanten oder ein Stromschlag mit hunderttausend Volt.

Telefonisch erklärte mir Werner auf meine Frage nach weiteren Romanen nur, dass ich in seinem Zamorra-Konzept nicht mehr vorgesehen sei. Auch für die nebenher laufenden Hardcover gab er mir absolut keine Chance. Glaubt mir, da hätte ich mich fast innerlich auf die „Dunkle Seite der Macht“ gestellt und einen Fluch ausgesprochen.

Wenn ich jemals im Leben von einem Menschen, den ich einen meiner engsten Freunde nannte, enttäuscht war, dann zu diesen Zeitpunkt. Und deshalb habe ich auch alles, was ich an Zamorra-Romanen hatte, in den Müll geworfen wie weiland Hagen von Tronje den Nibelungenhort in den Rhein.

Das Werner irgendwo gesagt und geschrieben haben soll, ich hätte ja so einen Müll geschrieben, das wolle er sich nicht weiter antun, ist mir nur zu Ohren gekommen – passt aber ins Bild. Nur – wenn das wirklich „Müll“ gewesen wäre – dann hätte er es doch nicht zu nehmen brauchen. Und mir hat er das nicht gesagt – weder am Telefon noch schriftlich.

Also betrachte ich das, als das, was wir im Amtsdeutsch eine „Schutzbehauptung“ nennen. Die dafür allgemein gebräuchlichen Worte dürfen wir aus Gründen der Rechtssicherheit nicht verwenden – ich tue es auch hier nicht.

Klar habe ich in meinem Beitrag einige „Neuerungen“ innerhalb der Serie wie die „Regenbogenblumen“ nicht benutzt – schon deshalb, weil ich hoffte, wieder rein zu kommen, und diese Dinge, die m.E. den Drive aus der Serie nehmen, zu eliminieren. Wenn Zamorra hört, dass es auf den Fidschi-Inseln ein Dämonen-Problem gibt, dann ist er mit dem Regenbogengemüse in Null-Zeit da. Ansonsten dauert so ein Flug mehr als sechzehn Stunden – und das nur bei Non-Stop-Flug – der jedoch rein technisch nicht möglich ist. Da kann auf den Inseln noch viel passieren, bevor der große Zampano seinen Auftritt hat – und was da passiert, ist sicher ganz spannend zu schildern. Ich hatte mal so eine Sache in einem zweibändigen Südseeabenteuer, wo PZ nach über 18stündigem Flug mit Nicole gerade im letzen Moment kam und die B-Helden der Serie, die sich mit der dämonischen „Piratenbande des schwarzen Garfield“ prügelten, so richtig gefordert wurden.

Ich hatte ohnehin vor meinem Aus im Jahr 1986 vor, analog „Perry Rhodan“ auch mal Romane zu schreiben, wo der Professor nur eine kurze Gastrolle gibt oder am Schluss erst auftaucht um dem Dämon das Amulett um die Ohren zu hauen. Ein solches Pilot-Projekt sollte der schon erwähnte unveröffentlichte „Wolfsmond“ werden. Ja, ich hatte eigentlich sehr viel vor gehabt im Zamorra – das ist euch nun aber nu alles, dankt allen gütigen Göttern für diese Gnade, erspart geblieben – denn das Zamorra-Konzept, das ich seinerzeit mal entwickelt habe, ist verschwunden und unwiderruflich verloren.

Übrigens – eins hat Werner übersehen.

So ganz tot ist Amun-Re nämlich nicht. Tsat-hogguah, Muurgh und die anderen Blutgötzen von Atlantis haben sein Unsterbliches und seine Substanz zwar in sich aufgesogen – und deshalb ist zwar Amun-Res Körper verloren – aber er selbst ist noch existent und sein „Unsterbliches“ kann von Tsat-hogguah wieder freigesetzt und aktiviert werden. Allerdings sind die Blutgötzen jetzt hinter dem von den drei Schwertern gesicherten Tor in einer andren Weltendimension gefangen. Aber es gibt sicher irgendwann einmal Kräfte, die mit besonderer Magie die drei Schwerter dort wegnehmen können.

Ja, und dann kommen nicht nur Tsat-hogguah und Co auf einen kleinen Kaffeeplausch in unsere Dimension, sondern auch Amun-Re feiert Auferstehung und fängt wieder an, den Versuch zu starten, die Brücke zu bauen und das Tor zu öffnen…

Aber das ist alles nur in den hintersten Windungen meines Großhirns geschrieben und ihr werdet es sicher nie erfahren….

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