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... Wurzeln, Hyborischem Zeitalter, Gunnar und Sternengöttern

Teestunde mit Rolf...Moin Rolf, es gehta n die Wurzeln Amun Res im Hyborischen Zeitalter. Lass doch mal hören, wie das war und zeig den ‚Junglesern’ doch mal, was Du in dem Roman geschrieben hast, so dass sie nicht erst bei ebay gucken müssen. Und jetzt zum Tee bei...

... Wurzeln, Hyborischem Zeitalter, Gunnar und Sternengöttern

So, heute geht es um Textbeispiele aus dem „Krakengötzen“, deren Inhalt eigentlich schon bekannt sind und die ich innerhalb der Teestunde oft genug erwähnte habe.

Aber hier ist nun das Original – der Hintergrund zur Äonen-Theorie, den Zeiten der Namenlosen Alten, der Elben, des Schwarzzauberers Amun-Re und des untergehenden hyborischen Zeitalters. Manches wurde später noch etwas ausgebaut. Vor allem, als ich dann, wie in einer der vorigen Teestunden erzählt daran ging, den ganzen Komplex mit Werners „Straße der Götter“ und dem Dynastie-Zyklus zu verbinden.

 

Aber hier sind die Wurzeln, wenn man von den nichtkommerziellen Publikationen in unserem Fanzine ANTARES absieht. Und ich beginne hier mit den Leseproben mal in der Reihenfolge, wie sie im Heft zu finden sind.

Den Anfang mach die Legende von Amun-Re und Atlantis. Wobei das erste Versinken von Atlantis zur Zeit der Dinosaurier logischerweise nicht mit der Dynastie der Ewigen in Verbindung gebracht wurde, weil daran zu diesem Zeitpunkt noch kein Gedanke war. Und der nachfolgende Text ist auch zu einer Zeit geschrieben worden, als Werner noch nicht den Plan gefasst hatte, seine „Straße der Götter“ in den Zamorra zu übernehmen.

Im Gunnar-Konzept gab es die Sternenfahrer von Mu, deren Land mit der Hauptstadt Pherodis ungefähr in der Mitte des heutigen Indien lag. Der Subkontinent bildete auf meiner Karte eine erdteilgroße Insel. Und Lemuria, wo die Strafkolonie der Sternenvölker war, muss man als eine Vergrößerung der Insel Madagaskar sehen.

Pherodis, der Name der Hauptstadt, ist übrigens aus „Perry Rhodan“ entstanden. Ja, so bastelt man manchmal Namen. Ein Schelm, de Böses dabei denkt. Und wer sich mit Atlantis und den anderen untergegangenen Kontinenten beschäftigt, der wird auch von den versunkenen Kontinenten Mu und Lemuria gelesen haben. Angeblich sollten sich schriftliche Zeugnisse dieser Sternenvölker in geheimen Klöstern in Tibet befinden. Doch das Wissen über ihre Schrift, um die Texte zu lesen, wird nur immer von einem auf den anderen Mönch mündlich weiter gegeben.

In meinem Konzept waren die Sternenvölker von Mu jene „Götter von den Sternen“, die Erich von Dänicken in seinen damals sehr populären Büchern als Ursache für viele ungelöste Rätsel der Menschheit ansah. Damals war ich von Dänickens Theorien begeistert und stehe ihnen auch heute nicht ablehnend gegenüber – nur etwas kritischer.

Aber – durch die Sternenvölker stand auch Mathematik, Technik und logisches Denken gegen Schwarze Magie und Dämonen. Ich bezeichnete das Ganze damals als „Science Fantasy Fiction“. Heute nennt man das „Phantastik“. Also habe ich auch etwa mit der SF im Zamorra geliebäugelt. Aber die Schilderung dieser Technik wäre anders gewesen als bei Werner – weil er durch die von ihm gelesenen SF-Romane ein ganz anderes Spektrum hatte. Ich wäre mehr auf der Schiene gefahren, wie Dänicken die unerklärlichen Phänomene zu deuten suchte. 
 
Der Rest der Schilderung hat mit dem untergehenden hypborischen Zeitalter R.E.Howards zu tun, in den die Legende von Poseidon verwoben ist, der Atlantis vorm Meeresboden empor hebt.

Bei Conan wird Atlantis das „Reich des schwarzen Kraken“ genannt. Daher habe ich den „Krakenthron“. Denn ich wollte hier ja alle Ideen der alten Meister zur Grundlage einer sich daraus ergebenden Handlung machen. Ich gebe zu, etwas selbst zu erfinden und auszubauen ist viel einfacher. Man muss auf nichts und niemanden Rücksicht nehmen – vor allem dann nicht, wenn man einen effektvollen Schluss machen will.

Bei Adaptionen, wie ich sie da aus verschiedenen Saga-Komplexen gemacht habe, muss man immer auf den Ursprung des Werkes Rücksicht nehmen und muss die eigenen Ideen immer damit verweben. Das bringt manchmal mächtiges Grübeln während man sich sonst notfalls beim Zamorra seinen Helden mit der unbekannten Allmacht des zuschlagenden Amulett aus jeder verfahrenen Situation retten kann.

Aber mich reizen nun mal solche literarischen Puzzelspiele aus eigenen und fremden Bausteinen, die zu einer neuen Einheit zusammen gefügt werden. Und genau das war es, was seinerzeit bei mir die Leser gut gefunden haben. Einige fanden es so gut, dass sie meine Sachen heute noch nicht vergessen haben. Leider konnte ich damals aber nicht mehr wie die Fundamente legen, auf die dann jedoch nicht weiter gebaut wurde.

Ich hatte damals für unser Zine ANTARES ausgehend von der Teilkarte in den alten Conan-Büchern der Erstauflage eine Karte der Welt entworfen, in der Gunnar mit den zwei Schwertern seine Abenteuer erlebt und gegen Amun-Re kämpft. Da sind denn auch die von mir erfundenen Reiche Weridar und Bo-roque mit eingezeichnet – beide liegen im heutigen östlichen Sibirien.

Als dann die Neuauflage der Conan-Saga in der Übersetzung der unvergessenen Lore Straßl kam, war inzwischen die ganze Conan-Welt katalogisiert. Aber diese Karte kannte ich damals noch nicht und wusste auch nicht, dass so was existierte. Hätte ich damals im Zamorra die Gunnar-Saga im Rahmen von Zeitreisen Zamorras bringen können, dann hätte ich diese neuen Karten als Grundlage genommen – und meine beiden Reiche, die für die Handlung sehr wichtig waren, mit eingefügt. Immerhin setzt der Gunnar erst fünfhundert Jahre nach Conan ein, da kann sich schon einiges verschoben haben.

So, und jetzt kommt der Text – geschrieben irgendwann so Anno Domini 1979. Und aus ihm geht auch hervor, warum Atlantis versank und wieder auftauchte.

Zitat„....Atlantis, das verfluchte Zauberreich im westlichen Ozean, es war nach seinem ersten Versinken erneut aus den Fluten des Meeres empor gehoben worden.

Menschenwesen von den Sternen hatten einst kraft ihrer Technik den gesamten Kontinent absacken lassen. Aber der Herrscher des Krakenthrones  war durch den Dämonen Muurgh geettet worden. Der Körper des Magiers ruhte in der Akropolis von Atlantis unter den Wellen. Sein Innerstes aber weilte i Reich derer, die in den Augen der Götter ein Greul sind.

Und es vergingen Zeiten, die längst der Vergessenheit anheim gefallen sind. Nachtschwärze liegt über diesen Tagen, da der Mensch langsam zum Menschen wurde. Kein schriftliches Zeichen ist aus dieser Zeit überkommen. Niemand erinnert sich an die Lieder aus jener Zeit. Nur medial begabte Menschen der heutigen Zeit geben bruchstückhaft Kunde davon. Und sie werden für Spinner und Geschäftemacher gehalten.

Dann dämmerten die Tage herauf, die in die Legenden als das hyborische Zeitalter eingegangen sind. Gewaltige Reiche entstanden. Aquilonia und Nemedia – die goldenen Reiche des Westens. Stygias schweigende Türme, in denen Schwarze Magie herrschte, wurde gebaut. Aus dem hyrkanischen Reich Turania brachen Reitervölker hervor, die das Land verheerten. Und in den Eisfeldern des Nordens hausten die blonden Aesir und Vanir und ihre schwarzhaarigen Vettern, die wilden Cimmerier.

Und in den Tagen, da die apokalyptischen Reiter über die hyborischen Kulturen hinweg fegten, als die unzivilisierten Pikten die goldenen Reiche zertrümmerten, die Barbaren des Nordens in den Lebensraum der verweichlichten Südvölker vordrangen und vom Osten der Rach brennender Dörfer und Städte auftauchte, erschienen aufs neue die Sternenvölker.

Olympos war der Name ihres Heimatplaneten. Den Kontinent, den sie sich zu Eigen machten, nannten sie Mu. Von Pherodis, ihrer Hauptstadt, führten sie Aktionen durch, der bedrängten Menschheit zu helfen. Kraft ihres Wissens und ihrer unirdischen Technik waren sie jeden Kämpfer, der ein Schwert schwang oder eine Lanze schleuderte überlegen. Und auch die Magier geringerer Grade vermochten nichts gegen sie.

Kein Wunder, dass man ihnen göttliche Fähigkeiten andichtete, sie bald als Götter zu verehren begann und ihre Taten sich, mit gewissen Ausschmückungen versehen, weit verbreiteten. Und Götter blieben sie in den Augen der Menschen bis in die Zeiten, da die uns heute überlieferte Geschichte einsetzt.

Dem Meeresbiologen Poseidon gelang es, den Kontinent Atlantis wieder empor zuheben. Und er schuf hier einen Freiraum für alle Menschen, die in Frieden leben wollten. So berichten uns die Schriften Rostans, dem man zu Lebzeiten den Beinamen „Der Wissende“ gab. Dieser Rostan, ein König unter den Vertretern der Weißen Magie, war von Poseidon als Regent von Atlantis eingesetzt worden und beherrscht den sagenumwobenen Kontinent mehrere Menschenalter.

Dann aber wollte es das böse Geschick, dass Rostan die verfluchte Tür öffnete und die Geißel der Menschheit dem Leben zurück gebe. In einem gigantischen Kampf auf magischer Ebene wurde Rostan von Amun-Re besiegt und ins Meer geschleudert, wo er von Poseidons Unterwasser-Fahrzeug gerettet wurde.

Amun-Re aber bestieg erneut den Krankenthron von Atlantis und eine Zeit des Terrors begann...“ Zitat

Die zweite Leseprobe ist einige Seiten weiter und bringt in recht kurzer Form das Ende der Gunnar-Saga und den zweiten Fast-Tod des Amun-Re. Eben jener Tod, aus dem er erst zur Zamorra-Zeit wieder erwacht. Denn inzwischen ist auf dem mächtigen Grabhügel im Mittelalter eine Burg errichtet worden und niemand ahnt etwas von der geheimen Kammer mit dem offenen Sarkophag darunter, in dem Amun-Re den Schlaf des Todes schlief. Doch nun hatten die Sterne des gesamten Kosmos eine bestimmte Position erreicht – und durch diese Konstellation traten die Ereignisse ein, die Amun-Re erwachen ließen. Ein einziger Blutstropfen findet seinen Weg durch die Erde und die Decke der Gruft bis zu den Lippen des Amun-Re. Blut, das für ihn das Erwachen zum neuen Leben bedeutet.

Und nun zu der Leseprobe....

Zitat„...Das zweite Leben des Amun-Re näherte sich seinem Ende als er, auf hoher Felsenklippe stehend, seinen Todfeind erwartete. Es war der Krieger, den man Gunnar mit den zwei Schwertern nannte. Seit Äonen war er von der Macht des Guten ausgesucht, die Kreise das Schwarzmagiers erneut zu zerstören und seinem verfluchten Leben ein Ende zu setzen.

Mehrfach hatten sich beide in ihrem Leben gegenüber gestanden. Das Schicksal hatte sie immer wieder getrennt. Nun aber schien das Ende der damaligen Welt gekommen.

Die Kriegsfurie war über die Länder der hyborischen und hyrkanischen Weg gerast. Volk hatte sich gegen Volk, Reich gegen Reich erhoben. Um Pardon wurde nicht gebeten. Gnade wurde nicht gewährt. Und die Sternenvölker von Mu und Lemuria kämpften gegeneinander und zerstörten mit ihren Waffen wahnwitziger Technik das, was Schwert und Streitaxt verschonten.

Nur wenige Menschen, arme Bergbauern, verirrte Hirten, desertierte Söldner und Eremiten flohen in die unwegsamen Gebiete der Gebirge, die Schutz boten – und blieben übrig.

Amun-Re hatte mit seiner Armee der lebenden Leichen die Gefolgsleute des Helden mit den zwei Schwertern erschlagen. Fassungslos hielt Gunnar den toten Körper seiner Moniema, der Hexenprinzessin von Bo-roque, in den Armen. Und dann entrang sich seiner Brust ein nicht menschlicher Schrei der Rache.

Der Zauberkönig von Atlantis sah den zu Tode gereizten Barbaren auf sich zu kommen, den nun keine Armee der Welt von seinem Vorhaben abgebracht hätte. Bleich blinkte in seiner Rechten „Gorgran“, das Schwert, das durch Stein schneidet, die gewaltige Schlachtklinge des Riesen Ymarson. Hell schimmerte die gespaltene Klinge von „Salonar“, dem Zauberschwert, geschmiedet aus der Zunge eines Eisdrachen. Vor dieser Klinge zitterten alle Schwarzkünstler der bekannten Welt.   

Noch einmal standen sich die Todfeinde Auge in Auge gegenüber. Mit höhnischem Gelächter griff Amun-Re in die Falten seines Gewandes. Gleichzeitig warf Gunnar dem Zauberer beide Schwerter entgegen.

Gierig bohrten sich Gorgran und Salonar in die Brust des Herrschers von Atlantis. Diesen aber gelang es noch, eine gelblich blitzende Kugel auf den Barbaren zu schleudern.

In reinigender Flamme verbrannte der Held mit den zwei Schwertern und sein Unsterbliches wurde hinweg geführt in eine lichtere Welt. Aber der Oberpriester des Tsat-hogguah, der alles mit angesehen hatte, er nahm die Leiche seines Herrn auf und trug sie von dannen. Und andere Priester, in deren Augen Entsetzen leuchtete, waren ihm behilflich.

Als man sich aber der Schwerter bemächtigen wollte, verschwanden diese. Sie vergingen wie ein Nebelstreif. Und in ihrem Herzen wussten alle, das eine Kraft, die so stark ist, dass der Geist Geist Sterblicher sie auch nur erahnen könnte, die Schwerter Gorgran und Salonar vor dem Zugriff des Unreinen bewahrt hatte.

Die Priester aber trugen den entseelten Leib des Amun-Re viele Tagesreisen weit zu einem Tempel, den dieser bereits anlegen ließ, als er noch über die Erde wandelte und der am Schnittpunkt der Reiche Cimmeria und Nemedia lag. Hier, so hatte er den Oberpriestern des Tsat-hogguah beschieden, wollte er den Schlaf des Todes schlafen, so ihn dieser jemals erreichen würde.

„Yoah le esh dhynja“ . „Lasst uns den Leib begraben!“

Der Marsch war unter unsäglichen Strapazen durchgeführt worden, denn auf der Erde war die Apokalypse ausgebrochen. Die Geister der Elemente revoltierten gegen die höhere Ordnung, von der sie regiert wurden.

Und es kam zur Verschiebung der Kontinente. Atlantis versank aufs Neue in den Fluten des Meeres. Durch die Hallen von Amun-Res Herrscherpalast schwimmen stumme Fische. Der Polyp ist der Besitzer des Krankenthrones. Denn zu jener Zeit bekam die Erde ihr heutiges Gesicht. Gewaltige Landstriche stiegen empor aus der tiefe des Meeres, auf den Grund des Ozeans aber sanken die Sternenfahrer-Reiche Mu und Lemuria.  Nur Fragmentarisches kündet von dieser Zeit.

Die Priester aber, die den Leichnam des Zauberkönigs durch das Inferno entfesselter Gewalten und das Toben der Elementargeister bis zu der Stätte seiner letzten Ruhe getragen hatten, sie starben, nachdem die Totenklage ihr Ende gefunden hatte. Mit unmenschlicher Geisteskraft wiesen sie ihr Herz an, still zu stehen und seine lebenswichtige Funktion einzustellen. Und so folgten sie ihrem toten Götzen in die Hölle.

Jahre vergingen, wurden zu Jahrhunderten und Jahrtausenden. Als sich der menschliche Geist erneut regte, als Sumeriens Schrift erfunden wurde und die Pyramiden der Pharaonen den Himmel stürmten war der Totentempel des Amun-Re unter einem hohen Berg Erde vergraen und aus dem Gedächtnis der Menschen hinweg gewischt. Auf diesem Berg wurde ein Burg gebaut und verfiel wieder – es störte nicht den Todesschlaf des Amun-Re.

Aber dann zeigten die Gestirne eine ungünstige Konstellation für die Welt. Wahrsager redeten von einem großen Unglück. Sektiker predigten das Jüngste Gericht. Jedermann vermutete Krieg oder Naturkatastrophen. Aber nichts geschah.

Bis sich in Deutschland ein 18jähriges Mädchen beim Öffnen einer Würstchendose in den Finger schnitt und das Blut in den aufgeweichten Boden tropfen ließ.

Die Lippen Amun-Res zuckten – die Hölle gab ihm das Leben zurück....

Ja, weil hier, damit das Drohen der Gestirne erfüllt werden konnte, die stärkste Macht im Kosmos, die Heftromanlogik, eingriff und dafür sorgte, dass das Blut durch den Boden und die Decke von Amun-Res Totentempel tropfte – natürlich genau auf die Lippen des nicht ganz so Toten. Und so hat Zamorra das erste Mal so seine Probleme mit dem Herrscher des Krakenthrones, der durch den jahrtausendelangen Todesschlaf auch lange braucht, um seine mentale Macht zurück zu bekommen. Zitat

Dass selbst Asmodis erscheint und Zamorra ein Bündnis anbietet – oder wenigstens ein Stillhalte-Abkommen, wenn es gegen Amun-Re geht, habe ich schon erwähnt. Damals war mir auch noch nicht so klar, warum eigentlich. Aber es war schließlich mal eine interessante Variante.

Und so ist es auch einige Zeit geblieben. Denn es musste schon was besonderes sein, dass die Hölle mit ihrem größten Gegner ein Gentlemen-Agreement vorschlägt, was Zamorra damals noch nicht annehmen durfte, weil sich damals ein Strahle-Held eben keine taktischen Schachzüge im ewigen Ringen zwischen Gut und Böse leisten konnte. Also musste Zamorra jede Verhandlungen mit der Schwarzen Familie ablehnen – um nicht von der unheimlichen Macht im Hintergrund zermalmt zu werden, die man die „Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften“ nennt bzw. ihres Dieners, den verlagsinternen Anwalt .

Aber irgendwann hatte ich den passenden Einfall.

Amun-Re versucht immer wieder, die Blutgötzen des alten Atlantis in unsere Sphären zu holen. Dazu muss er das „Große Tor“ öffnen und die „Hohe Brücke“ bereiten. Das kann er aber nur, wenn er das gesamte schwarze Blut der Hölle einschließlich des Höllenkaisers Luzifer fließen lässt. Von daher war es für Luzifer und sein Reich eine Frage des Selbstschutzes, das jeder Feind des Amun-Re automatisch ein Freund war. Leider konnte ich das nicht alles so ausbauen, wie ich das gern getan hätte.

Natürlich konnte Amun-Re seine Atlantis-Dämonen auf Zeit in unsere Sphären holen. Sie haben in meinen Romanen ja auch immer mal mitgespielt. Als Werner mich dann bat, für den 666er das Ende des Amun-Re zu schreiben, wurde schon durch dieses ganze Geflecht mit dem Blut der Hölle unmöglich, die Sache, wie Werner forderte, in ca. 16 Seiten zu Ende zu bringen.

Sechzehn Seiten – das ist etwa eine Teestunde. Natürlich wäre das nach den Gesetzen des Heftromans gegangen. Werner hätte das gekonnt. Das Schwert Salonar hatte er ja schon in einem der vorigen Bände finden lassen. Der Rest wäre zur Zamorra reine Routine geworden. Er mit Gorgran und Salnonar und Nicole mit dem Schwert Gwaiyur – Pieks – Bumm – Klappe zu – Amun-Re tot. Mit Michael Ullich und Carten Möbius hat Werner ja gezeigt, wie schnell man solche Figuren von der Platte nimmt.

Aber es wäre für meine Leser, jedenfalls die noch vorhandenen Zamorra-Leser der früheren Zeit, eine Serie von Ohrfeigen gewesen, wenn ich das so billig gemacht hätte. Und deswegen war der Text plötzlich ca. 200 Manuskriptseiten, also fast zwei Heftromane, lang. Noch lieber wäre mir gewesen, ich hätte alle sechs Bände schreiben können. Aber Werner wollte seine Handlung auch voran bringen.

Und so kam es zu einem echten Kuriosum. Die meisten Leser kannten meine Ideen natürlich nicht und wollten wissen, wie es in Werners Handlung weiter ging. Für die war mein Text natürlich etwas, wo man drüber hinweg gelesen hat, weil es mit der aktuellen Handlung nichts zu tun hatte. Dass ich natürlich auch eine Erotik-Szene reingebaut habe, die das, was Werner da seinerzeit im Zamorra an Sex mit drin hatte, weit überbot ist eine andere Geschichte. Das war eigentlich nur, um ihm zu zeigen, dass ich so was auch ganz gut kann.

Immerhin hatte ich ja gehofft, dass er für meine erotische Bearbeitung der „Grimms'chen Märchen“ mir die Bilder machte. Er hatte es zwar vor – aber es ist nie was draus geworden. Nun, in diesem Text ist eine rattenscharfe Sex-Szene mit drin, die Werner übrigens im Heft entschärft hat – aber da habe ich wirklich nichts dagegen. Dann wenn ich das so heute durchlese, habe ich da wirklich echt den Pfeffer- und Paprika-Streuer zu viel benutzt.

Ja, ich habe jetzt bei „archäologischen Computer-Arbeiten“ den Original-Text wieder ausgegraben und ohne Bearbeitung an Hermann geschickt. Ob er ihn im Zauberspiegel bringen kann, werden wir sehen. Alles eine Frage der Rechte – weil die Serie „Professor Zamorra“ ja noch läuft. Diese kurzen Leseproben innerhalb der Teestunde sind da etwas anderes.

Nun, wir werden sehen. Denn sicher gibt es eine ganze Menge Leute, die beim 666er noch nicht dabei waren und jetzt durch meine Plaudereien vielleicht neugierig geworden sind.

Genau so wie ihr auf die nächste Leseprobe neugierig geworden seid.

Aber die gibt es erst in der nächsten Woche.

Bis dannemann! Man liest sich.....

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