Leit(d)artikel KolumnenPhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicInterviewsHintergründeMythen und WirklichkeitenFictionArchivRedaktionelles

Das »andere« Atlantis, Poseidon und Technik

Teestunde mit RolfMoin Rolf, letztes Mal haben wir uns Atlantis zugewandt. Das war das Atlantis der Wissenschaft. Aber Du hast zwei Mal Atlantis. Lass hören...

Das »andere« Atlantis, Poseidon und Technik

Mit dem Atlantis der Wissenschaftler haben wir uns in der letzten Teestunden nun genug beschäftigt. Kommen wir jetzt zum Atlantis der Fantasy.

Das Atlantis Amun-Res hat natürlich nichts mit dem Santorin-Archipel zu tun. Und das „Reich des Schwarzen Kraken“ liegt auch tatsächlich im Atlantik. Wer sich eine Karte mit den Meereserhebungen unter Wasser ansieht, der findet den „mittelatlantischen Rücken“. Einen Gebirgszug, dessen höchste Gipfel als Inseln aus dem Wasser ragen und der tatsächlich die Größe eines Kontinents hat.

 

Das muss man sich als das angedachte Atlantis vorstellen, von dem im Zamorra die Rede ist. Und diese Lage und dieses Ausmaß hat sicher auch Robert Ervin Howards gemeint. Seine Conan-Saga spielt ja „in den Tagen nach dem Untergang von Atlantis“.

Wobei aus dem Text hervor geht, dass zu Conans Zeiten Atlantis bereits zwölftausend Jahre versunken ist. König Kull von Valusia, ein anderer Howard-Held im Conan-Stil, kommt sogar von Atlantis.

Im letzten Conan-Band erfährt der Cimmerier vom toten Propheten Epemitreus etwas mehr über das versunkene Atlantis. Es sei ein Reich schwärzester Magie gewesen. Und dann kommt noch der Satz: „Das Zeichen des Schwarzen Kraken gilt noch heute“.

Ja, da liegen nun die Grundlagen für mein Atlantis. Und obwohl blutiger Laie im Schreibegeschäft war mit schon bei der ersten Story für unser Fanzine ANTARES klar, dass ich den Begriff „Atlantis“ für meine Story brauchte, um sie beim Leser überhaupt interessant zu machen.

Nur lag das Teil ja zwölftausend Jahr unter Wasser – sogar noch 500 Jahre mehr, die seit Conan vergangen waren. Wie kriegt man einen ganzen Kontinent wieder aus dem Wasser?

Da half mir Platon. Der erzählt nämlich, dass Poseidon, der Meeresgott, den Kontinent von Atlantis aus dem Meer heraus gehoben hätte. Und in einem Buch mit Pseudo-Archäologie hatte ich gerade entdeckt, dass Atlantis mehrfach untergegangen sei. Also musste ich mir nur noch einfallen lassen, wie Poseidon es geschafft hat, den ganzen Acker wieder trocken zu kriegen.

„Es sammele sich das Wasser, es hebe sich das Land und es erscheine das Trockene“ - das wäre zu einfach und außerdem aus der Bibel geklaut. Denn schon früh hatte ich Dänickens Theorien, dass die Götter von fremden Planeten kamen, damit verknüpft, dass die alten Götter Griechenlands durchaus eine real existierende extra-terrestische Raumschiff-Besatzung sein konnte.

Dieser Theorie lang dann auch mein Troja-Konzept im Zamorra mit zugrunde („Dämonenschlacht um Troja“ und Folgebände). Allerdings waren bei meinem „Kampf um Troja“ dann auch schon Parallelen zu Werners „Straße der Götter“ gezogen – und noch später wurde das ganze in den Dynastie. Komplex verwoben.

Jedenfalls war mir klar, dass ich bei einem „Sternenfahrer und Wissenschaftler Poseidon“ den Kontinent Atlantis nicht mit Magie, sondern nur mit auf Mathematik und Naturwissenschaften basierender Technik wieder empor heben konnte. Da ich zu jener Zeit die damals erscheinende vierte Auflage von Perry Rhodan las, kamen mir dann auch von daher einige Gedanken.

Ich denke, ich erzähle das alles aber mal von der Schlussfassung. Im ursprünglichen Konzept gehört Poseidon zu den Sternenfahrern des Reiches Mu, deren oberste Instanz „Chef-Inspektor Zeus“ ist. Später stellten Werner und ich bei einer unserer Bierkonferenzen fest, dass diese prähistorischen Sternenfahrer, die Atlantis zum ersten Mal versinken ließen, nichts anderes als die „Dynastie der Ewigen“ war.

Wir hatten ja immer wieder in unseren Texten erwähnt, dass sie de Erde schon früher ihre Besuche abgestattet hatten. Ähnlich wie die „alten Götter“ der Pseudo-Prä-Historie von Erich von Dänicken oder Robert Charroux.

Genau nachlesen kann man diese Sachen über den ersten Untergang von Atlantis in meinem „Dinosaurier.Zyklus“, der einmal unterbrochen werden musste, weil Werner das wieder einige Romane selbst brauchte.

Da waren sie Romane Bd. 320 „Verloren im Höllensumpf“ Bd. 321 König der Ghouls und Bd. 324 „Duell der Teuflischen“. Im letzten Band ist der erste Untergang von Atlantis geschildert. Nun aber hier die Fakten nach „der letzten Hand“ - wobei ich natürlich wie auch schon bei Troja die griechische Sage über den Machtkampf zwischen Uranos, Chronos und Zeus in die Handlung mit integriert habe.

Im Äon der Schwarzen Magie, als Amun-Re das Zauberreich von Atlantis beherrschte, landeten Sternenfahrer eines fremden Planeten auf der Erde. Kommandant ihres Raumschiffes und Erhabener der Dynastie war Uranos und als Vertreter seinen Sohn Chronos, der ebenfalls einen Macht-Kristall regiert.

Zeus, der Sohn Chronos, ist damals noch ein Jugendlicher vom Typ „BRAVO-Boy des Jahres“. Dort, wo in „hyborischer Zeit“ das Sternenfahrer-Reich von Mu entsteht, also im heutigen Indien, haben sie ihre Basis.

Die Dynastie ist auf der Suche nach bestimmten Metallen und besonders nach Kristallen, deren Grundsubstanz für einen Schliff zum Dhyarra-Kristalle geeignet ist. Die ausgeschicken Experten-Teams stellen fest, dass sich unter dem gesamten Kontinent von Atlantis reiche Metall- und Kristallvorkommen befinden.

Normalerweise ist man bei der Dynastie ja nicht gerade zimperlich, wenn es drum geht, für den eigenen Vorteil Kriege anzuzetteln, Völker auszulöschen und ganze Planeten zu eliminieren. Doch haben die ausgesandten Teams auch die Kraft der Magie erkannt. Und die kompromisslose Art, wie sie dort von Amun-Re gehandhabt wird.

Es ist also besser, sich mit solchen Leuten nicht anzulegen. Und noch besser, dass man auf Atlantis erst gar nicht merkt, dass sich jemand für die Bodenschätze interessiert.

Tief unter dem Wasserspiegel werden Stollen in den Kontinent getrieben. So ist der Bergbau möglich, ohne dass Amun-Re und alles, was dort oben lebt, merkt, was sich tief unter ihren Füßen abspielt. Uranos und die hohen Ränge der Dynastie wissen, dass Amun-Re mit seinen gewaltigen Zauberkräften ihr Werk innerhalb kurzer Zeit vernichten kann.

Um das zu verhindern, haben sich die Herren der Dynastie etwas besonders Tückisches ausgedacht. Die Stützpfeiler unter den Stollen, die inzwischen den Kontinent kreuz und quer durchziehen, sind so konstruiert, dass mit einer einzigen Schaltung in der Dynastie-Zentrale Atlantis vollständig abgesenkt werden kann.

Es gibt keine Erdbeben oder Vulkanausbrüche. Das Land sinkt einfach unter den Wasserspiegel und wird völlig überspült. Diese Schaltung soll dann vorgenommen werden, wenn man auf Atlantis erkennt, dass Kräfte in der Tiefe am Werk sind, die man nicht haben will. Innerhalb kurzer Zeit ist Atlantis völlig unter Wasser und die Bewohner ertrunken.

Was ja das nicht vorhandene Gewissen eines Erhabenen nicht weiter belastet. Kurze Zeit später wird mit Hilfe der Hydraulik das Land wieder angehoben und die Arbeit kann weiter gehen.

Das war das ursprüngliche Konzept aus dem „Gunnar“. Im Zamorra kam eine Zeitreise Zamorras hinzu. Denn in dieser Zeit war die Spur Tina Berners gefunden worden, die ja mit ihrer Freundin Sandra vor Troja von einem Zeitstrom mitgerissen wurde.

Nun war ja bekanntlich Tina Berner eine Romanfigur, hinter der eine reale Person stand. Und die sich immer freute, wenn ich sie im Roman Abenteuer bestehen ließ, die sie sich niemals zu bestehen getraut hätte. Ja, und der musste ich nun sagen, dass sich ihre Figur im Zamorra überholt hätte.

Tinchen bestand darauf, die weibliche Hauptrolle einer richtig tollen und dramatischen Liebesgeschichte zu werden und natürlich als Jedi-Ritter mit dem Laserschwert in der Hand zu sterben. Tina sah sich tatsächlich als Jedi, auch wenn sie ein Schwert wie ein Torten-Messer handhabte. Einige Alt-Fans haben sie ja samt ihrer Freundin Sandra („Jamis“ im Roman) bei den Zelt-Cons in Ahnatal kennen gelernt. Heute sind sie völlig aus meinem Blickfeld verschwunden.

Natürlich habe ich Tinchen (sooo durfte man sie nun wirklich nicht ansprechen, da hat sie gefaucht wie eine Katze) den Gefallen getan. Sie durfte zur Geliebten des Zeus in jungen Jahren werden. Doch dann rief sie das Schicksal – genauer gesagt, der Wächter der Schicksalswaage selbst. Und er rief sie als Jedo – wobei der Wächter sagte, dass die Jedi-Ritter einst existiert hätten – oder noch existieren werden. Was tut man nicht alles, um hübschen Mädchen ihre Wünsche zu erfüllen.   

Denn Chronos griff nach der Macht des Erhabenen – also seines Vaters Uranos. Zeus, der diesen Machtkampf, in den dann auch Amun-Re eingebunden wurde, angewidert betrachtete, verließ die Erde und verzichtete darauf, nach seinem Erbrecht der Erhabene der Dynastie zu werden. Er wollte sich irgendwo in den Tiefen des Kosmos eine Welt schaffen, wie sie ihm zusagte. Eine Welt, die der Zamorra-Leser dann als die „Straße der Götter“ kennen lernte. Womit auch hier wieder Fäden von Werners und meinen Ideen verknüpft wurden.

Jedenfalls kämpfte sich Tina Berner im Auftrag des Wächters der Schicksalswaage zu der Zentrale mit dem Schalthebel der Hydraulik. Und dann wirbelte in einem apokalyptischen Szenario das Laserschwert und die Schaltzentrale brach zusammen. Tinchen hat es auch richtig gut gefallen, wie ich sie habe sterben lassen. Zamorra und Michael Ullich erleben dabei im Palast des Amun-Re den ersten Untergang von Atlantis. Allerdings entkommen sie mit den Zeitringen, bevor alles unter Wasser ist.

Amun-Re wird von seinem Dämonen-Bruder Muurgh noch einmal gerettet und legt sich in einer geheimen Kammer zum Schlaf nieder. Vorher sagt ihm Muurgh noch: „Hüte dich vor dem, der dir mit zwei Schwertern entgegen tritt und eine Tigerin seine Mutter nennt.“ Ja, und damit war im Zamorra die ganze Sache erledigt.

Als die Erde wieder Besuch von „Außerirdischen“ erhielt, war es nicht direkt die Dynastie. Es war Zeus mit den Göttern Griechenlands. Eben einem Teil seiner Geschöpfe aus der Straße der Götter. Also Wesen, die durch die Dhyarra-Kristalle zwar magische Kräfte haben aber durchaus auch ein Verständnis für Technik.

Es ist ungefähr die Zeit dreihundert Jahre nachdem König Conan von Aquilonien die Krone nieder gelegt hat und mit einem Schiff nach Westen gesegelt ist, wo sich lt. R.E.Howard seine Spur verliert, weil die Legenden über ihn danach schweigen. Aber es ist der zeitliche Hintergrund, den Howard in einem besonderen Kapitel über das Ende der hyborischen Reiche beschrieben hat.

Eine Zeit, in dem von den hyborischen Völkern unbemerkt wieder Sternenschiffe auf der Erde landen. Zeus, inzwischen in dem Alter, wie man sich Zeus eben so vorstellt, hatte Poseidon von den Zeiten erzählt, als durch die Technik der Dynastie ein ganzer Kontinent absackte. Und er hatte ihm auch die Koordinaten der einstigen Schaltzentrale gegeben und ihn beauftragt, hier Nachforschung anzustellen, wie weit damals alles zerstört wurde.

Poseidon findet die Zentrale und es gelingt ihm auch, die Schaltung zu reparieren. Durch die Hydraulik wird Atlantis wieder aus dem Meer empor gehoben. Und das wird dann das Atlantis Platos.

Rostan, der Wissende, der weiseste Mann seiner Zeit, wird von Poseidon zum Regenten bestimmt. Und weit über hunderundfünfzig Jahre wird Atlantis zum Reich des Friedens inmitten einer von Kriegern zerrütteten Welt.

Doch dann findet Rostan die gemeine Kammer, in dem der leblose Körper des Amun-Re schläft. Er weiß nichts von der Gefährlichkeit dieses Schwarzzauberers und hofft, hier einen Gefährten und Bruder der magischen Künste zu finden.

Ohne zu wissen, was er herauf beschwört, holte Rostan, der Wissende, Amun-Re ins Leben zurück. Der besiegt ihn in einem magischen Duell und lässt Rostan mit einem gewaltigen Katapult hinaus ins Meer schießen. Poseidon ist mit seinem Unterwasserschiff in der Nähe und rettet ihn. Dadurch weiß Zeus, das der gefährliche Feind von einst wieder da ist und gibt strenge Weisung aus, dass Atlantis nicht angeflogen werden darf.

Rostan wird an Land ausgesetzt, weil er die Berufung vom Wächter der Schicksalswaage erhält, der Lehrer für Gunnar zu werden und durch seine Weisheit die Wege des sehr stürmischen und impulsiven Helden in die richtigen Bahnen zu lenken.

Wie ich mir die Zeit zwischen Gunnars Jugend und dem Ende der Story vorgestellt habe, darüber hatte ich mal fragmentarische Aufzeichnungen. Da ist aber alle heute Makulatur und uninteressant.

Für unser Atlantis-Thema ist nur das Wichtig, was schon bekannt ist. Gunnars Gefährten werden von den Dämonen des Amun-Re getötet und Freundin Moniema, die Hexen-Prinzessin von Bo-roque wird auf seinen Befehl zu Tode gefoltert. Gunnars Leben hat nur einen Sinn – Rache.

Amun-Re hat von den Reichen der Sternenfahrer von Mu und Lemuria gehört und will sie vernichten. Dazu ruft er einen Kometen aus dem all, der auf Mu herabstürzen soll. Zeus und und seine Götter können jedoch vorher mit ihren Raumschiffen starten.

Da Gunnar den Amun-Re mit seinen zwei Schwertern in der Brust trifft und so wieder in den Todesschlaf versetzt verliert der Zauberer auch die Kontrolle über den Kometen. Der Einschlag in der Nähe von Atlantis verursacht die Kontinental-Katastrophe.

Ja, es war für Amun-Re nur ein Todesschlaf und kein echter Tod. Denn auch wenn es aus den Leseproben nicht so ganz hervor geht. Amun-Re ist nur dann wirklich zu töten, wenn er von allen drei Schwertern des Schicksals gleichzeitig getroffen wird. Doch das Schwert der Gewalten führte ja die Hexen-Prinzessin und es verschwand im Nichts, als Moniema getötet wurde. Salonar und Gorgran, Gunnars Schwerter, können Amun-Re zwar nieder strecken – aber nicht endgültig töten.

Doch vorerst hing die Schicksalwaage wieder im Gleichgewicht und Gunnars Körper verging in dem Flammen-Zauber, den ihm Amun-Re entgegen schleuderte, zur gleichen Zeit, als sich seine Schwerter in die Brust des Zauberers bohrten.

Das sich Gunnar und Amun-Re jedoch zum letzten Kampf auf einer Klippe vor der Felsenküste von Vanaheim im Norden der hyborischen Reiche treffen, kann der Leichnam des Zauberers trotz der weltweit entfesselten Naturgewalten von seiner Priesterschaft geborgen und zum Totentempel getragen werden.

Und damit schließt sich der Kreis. Denn mit dem Begräbnis des Amun-Re beginnt bekanntlich mein erster Roman, der ja eigentlich „Herrscher des Krakenthrones“ hieß.

Aber die Geschichte wird nicht mehr erzählt werden. Wenn Fantasy – dann habe ich das bessere Konzepte.

Ja, und jetzt haben wir uns schon wieder echt verplaudert. Die versprochene Leseprobe wird also bis nächste Woche warten müssen.

Also freut euch drauf...

Der Gästezugang für Kommentare wird vorerst wieder geschlossen. Bis zu 500 Spam-Kommentare waren zuviel.

Bitte registriert Euch.

Leit(d)artikelKolumnenPhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicInterviewsHintergründeMythen und WirklichkeitenFictionArchivRedaktionelles