Kommentare, (Zeit-)Reisen und der Antichrist
Moin Rolf,
Kommentare, (Zeit-)Reisen und der Antichrist
Schon um mir selbst den Termindruck und Hermann die Nervenbelastung zu ersparen, ob der Teestunden-Beitrag am Mittwoch noch rechtzeitig vor dem Erscheinen um Mitternacht eintrifft. Denn wie bekannt fange ich ja immer erst auf den letzten Drücker an zu arbeiten ...
Umso länger dauern dann unsere Teestunden, die ich eigentlich schon im letzten Jahr abschließen wollte. Schon um mir selbst den Termindruck und Hermann die Nervenbelastung zu ersparen, ob der Teestunden-Beitrag am Mittwoch noch rechtzeitig vor dem Erscheinen um Mitternacht eintrifft. Denn wie bekannt fange ich ja immer erst auf den letzten Drücker an zu arbeiten ...
Alsdann sehen wir mal in die letzten Kommentare ...
Zuerst einmal ist es sehr gut, dass sich der bereits in der letzten Teestunde erwähnte Christoph Funke per Kommentar zu Wort gemeldet und Dinge ergänzt hat, die ich so nicht wusste. Der Kontakt zu Christoph Funke war also - was Werner mir am Telefon nicht gesagt hat - und was ich auch nicht gefragt habe bestand demnach bis zum Schluss Ja, dann arbeiten die Neuautoren doch nach Werners Konzept das hätte ich nicht gedacht, dass er gerade an diese beiden Figuren so ran geht. Aber man kann seine Meinung ja ändern.
Natürlich in den Kühlschrank hätte ich Merlin auch gelegt denn so wie er am Schluss war, war der uralte Magier ausgelaugt. Aber als Gegengewicht zu seinem »dunklen Bruder« wäre er noch zu gebrauchen gewesen. Oder als höchste Trumpf-Karte im großen Showdown eines Jubiläums-Zyklus.
Ich hätte die Sache so interpretiert, dass Merlin die Schwäche nur gespielt hat, um den Gegner zu täuschen. Immerhin war der Herr von Avalon ja so geheimnisvoll und undurchsichtig wie Gandalf und Professor Dumbledore zusammen genommen. Aber ich bin mir sicher, die Autoren heute haben auch schon ein Konzept, wie sie dieses Trumpf-As aus dem Ärmel ziehen können. Nichts ist tot das ewig liegt eh nicht der Tod den Tod besiegt.
Und der Nicht-Ehe-Krach zwischen Zamorra und Nicole scheint ja, wenn ich das aus Mike Rennickes letzten PZ-Rezensionen so richtig rausgelesen habe, inzwischen Vergangenheit zu sein. Alternativ könnte man Nicole ja auch killen und dann als unsichtbaren Schutzengel für Zamorra aufbauen. Allerdings könnte man Nicoles Energie, die ja auch das Flammenschwert in sich trägt, mit dem Amulett verschmelzen und dem guten Stück neue, ungeahnte Kräfte verleihen.
Es wäre wirklich schön, wenn sich Christoph Funke mal aufraffen könnte, und hier an die Dinge, die ich so von früher erzähle, anknüpfen könnte wie es danach weiter gegangen ist mit den Konzepten. Ich weiß ja nur, dass er, wenigstens in der Anfangszeit, ganz nah dran war und oft bei Werner und Heike gewesen ist.
Das wäre schon wichtig, falls mal jemand wann auch immer eine Biographie über W.K.Giesa als Mensch und Autor schreiben will. Ich kann ja nur ungefähr zehn Jahre schildern davon eben fünf Jahre, in denen wir sehr intensiven Kontakt hatten - eben die Zamorra-Zeit. Aber was danach kam, da wäre Christoph Funke (und sicher auch andere Leute), die den Zauberspiegel lesen, gefragt. Und ich will mich gern, wie hier mit Merlin und Nicole, belehren lassen, wie es wirklich war.
Hier sind übrigens auch die derzeit beim Zamorra aktiven Autoren aufgerufen. Und auch die, denen Werner die Chance gegeben hat, einen oder zwei Romane zu bringen und die dann aber nicht weiter im Team bleiben konnten. Setzt euch einfach mal ran kurz oder lang auch mit den kleinsten Mosaik-Steinchen von Randnotizen und Episoden können spätere Biographen ein lebendiges und korrektes Bild des Autoren und Menschen Werner Kurz Giesa schaffen.
Denn wenn Werner und ich in den letzten Jahren per Telefon geredet haben, dann meist über alte Zeiten - und das Thema Zamorra wurde nur am Rand erwähnt. Werner wusste, was ich von der Serie hielt, wie er sie gestaltete und ich hatte ihm auch deutlich erklärt, dass ich von zehn seiner Romane nur einen als einen echten Giesa ansehen könne dass er nämlich so spannend war, dass ich ihn nicht weglegen konnte.
Aber das war auch nur von Band 500 bis 666 und etwas darüber. Danach habe ich die Serie höchstens mal durch kurzes Reinlesen am Stand verfolgt. Oder wenn ein neuer Autor dabei war.
Das Verstehen der aktuellen Zamorra-Handlung vergleiche ich gern mit einem Neu-Einstieg in die späteren Bände bei Harry Potter. Mit dem Potter-Band Fünf einsteigen geht nicht, weil man dann absolut nichts versteht und von der Fülle von Namen und Begriffen förmlich erschlagen wird. Und beim Zamorra damals wie heute braucht man meines Erachtens eben zehn Bände und mehr, um einigermaßen wieder ins Geschehen zu kommen.
Bei John Sinclair wäre ich sofort wieder drin und bei Maddrax ist in Kurzfassung immer der zur Handlung passende Handlungsstrang halbwegs erläutert. Beim »Professor Zamorra« wäre es vielleicht auch für das Interesse von Neulesern förderlich, hier mal eine Seite zu opfern, um die völlig unbedarften in das PZ-Labyrinth einzuführen.
Aber noch mal die Bitte an Christoph Funke, mit dem ich seinerzeit auf Cons sehr interessante Gespräche geführt habe. Schreib uns doch mal wenigstens über die Konzept-Arbeit beim Zamorra. Und - das gilt auch für alle anderen Leute Autoren oder Fans die mit Werner nach 1986 engeren Kontakt hatten.
Dann war da die Kommentar-Frage eines echten Insiders, ob ich den Roman Der Anti-Christ geschrieben hätte. Nein, der Roman wurde nicht geschrieben, weil Werner mir ein Zamorra-Hardcover grundsätzlich abgeschlagen hat. Immerhin erklärte er mir, dass er die Einsätze der Autoren beim Hard-Cover planen würde und er da auf Jahre hinaus die Bände vergeben hätte.
Also keine Chance, denen einen oder andren Handlungsstrang der Serie noch abzuhütten. Geschweige denn ein völlig neues Thema, wie das der Anti-Christ werden sollte. Da habe ich es dann nicht eingesehen, das ganze Zeug für die Festplatte oder den Mülleimer zu schreiben.
Natürlich war das ein interessantes Thema mit viel Tiefgang, die im Heft nicht möglich gewesen wäre. Im Hard-Cover aber schon. Für die ganz Neugierigen sei mal das Grund-Konzept verraten, soweit ich es noch im Kopf habe. Weil ich nämlich nach Werners kategorischer Absage für die Hardcover das ganze Exposè in dem mir in einer solchen Situation des Frustes eigenen Wutrauschs gelöscht habe.
Als ich damals mit Band 257 »Der Teufel mit dem Lorbeerkranz« mit dem »Rom-Zyklus« die Zeitreisen im Zamorra richtig begann und etablieren wollte, erschien Merlin Zamorra in einer Art Traumsequenz. Die Hölle versucht, das Problem Zamorra damit aus der Welt zu schaffen, dass man in der Vergangenheit manipuliert, dass Zamorra selbst oder auch Nicole Duval gar nicht erst geboren werden können.
Das war der Grund für die Zeitreise-Romane innerhalb der damaligen Zamorra Serie.
Für den Fall Nicole Duval hatte ich einen Roman aus der französischen Revolution in Planung. Monique du Valois, als aus dem Geschlecht, das eine Reihe von Königs Frankreichs stammte, versucht, der Guillotine zu entkommen, in dem sie ihren Namen in ein bürgerliches Duval ändert. Warum dieser und andere Romane mit Zeitreisen nicht geschrieben worden, bedarf hier keiner Erläuterungen.
Aber somit wäre Nicole Duval aus einem uralten Adelgeschlecht und auch für Zamorras Vorfahren vor der Zeit von Leonardo de Montagne wollte ich mir noch was einfallen lassen. Da wäre wahrscheinlich ein Druide an der Seite des Vercingetorix gewesen, dessen menthale Kräfte immer in Generationssprüngen auf die Nachkommen übergehen was natürlich wieder eine ganze Reihe weiterer Romane bedeutet hätte und die uns doch relativ unbekannte Geschichte Frankreichs aus einer anderen Richtung beleuchtet hätte. Naja, es war einmal ... und ist nicht mehr ... ein ausgewachsner ... Teddybär ...
Jedenfalls gab Merlin in diesem Roman den Vergangenheits-Ring. Damit kam Zamorra jedoch nur zurück, wenn er sich in unmittelbarer Nähe der Landezone aufhielt ja, so etwas habe ich ja von der Zeitkugel gelernt. Für mich brachte das erst den richtigen Pep in die Zeitabenteuer-Romane. Es wird nicht nur gefiebert, ob Zamorra seinen Job richtig macht und die Dämonen besiegt, sondern auch ob er zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort für den Rücksprung bereit ist.
Dann meinte Werner, es müsse auch einen Zukunfts-Ring geben. Ihm schwebten damit echte SF-Romane vor, die mit einer Reise in die Zukunft möglich wären.
Den Zukunftsring bekam dann Pater Aurelian. Auf diese Art kamen sie aus der Arena vom Circus des Nero wo die Löwen auf die Christen eindrangen und Zamorra und Aurelian mitten zwischen ihnen waren, zurück in die Gegenwart. Da dieser Circus auf dem vatikanischen Hügel lag und quer über den Petersplatz in Rom ging landen sie natürlich mitten auf dem Platz zwischen hunderttausend Gläubigen. Genau so wie Zamorra später mitten im Meer landete, als er den Rücksprung vom versinkenden Atlantis machte.
Irgendwann war Werner der Meinung, Zamorra müsse beide Ringe haben, um den Zeit-Transport einfacher zu haben. Und W.K. war der Boss also wurde das gemacht. Es sparte ihm lange Überlegungen, die Handlung so zu drehen, dass er auch zum Absprungspunkt zurückkam.
Später hat Werner dann die Regenbogenblumen erfunden, um in Null-Zeit von einem Ort der Welt zum anderen zu kommen. Ich musste bei meinem Südsee-Roman »Kraken-Fluch« noch rechnen, wie lange Zamorra per Flugzeug ungefähr brauchen würde, um von Lyon nach Tahiti zu kommen. Selbst wenn er von normalen Verkehrsmaschinen und Flugplänen unabhängig war, weil er damals mit der Albatros geflogen ist, dem Privat-Jet des Möbius-Konzerns, ist es doch eine Frage von Flugzeit, Auftankphasen und Zeitverschiebung, bis der große Zampano eintrifft, der mit seinem Amulett alles klar machen kann. Und so lange waren die Freunde Zamorras eben noch auf sich alleine gestellt.
Mit hat es damals viel Freude bereitet, diese Dinge mit einzubeziehen und damit die Spannung zu steigern. Es war eben nicht so, dass du nur »Kasper« zu rufen brauchst und sofort kam der Gerufene aus der Versenkung und hat Tod und Teufel verdroschen. Für mich waren das Dinge, die alles noch spannender machen sollten.
Genau so wie ich in den letzten Bänden immer mal den guten Professor einen mittelgroßen Metallkoffer mit sich rumschleppen ließ, in dem alle möglichen Gegenstände sowie Pülverchen, Tränke und Latwergen drin waren, damit der Meister des Übersinnlichen auch mal zeigen konnte, was er als Para-Psychologe so drauf hatte, ohne den Dämonen das Amulett um die Ohren zu hauen.
Das war meine Antwort auch das ewige »Der Zamorra ist eine Grusel-Serie« und ich wollte das Teil noch richtig als weißmagischen Werkzeugkoffer ausbauen. Werner hat ihn dann sang- und klanglos verschwinden lassen. Diese Art von Magie, das war nicht seine Welt.
Ja, der Anti-Christ-Zamorra-Roman und das Konzept. Die Story hätte für Geprächs- und Zündstoff gesorgt. Die Sache war etwas heikel, auch wenn die Grundidee aus dem Roman Der Tag nach dem Jüngsten Gericht von James Blish stammt, von dem ich im Verbund mit der Höllenhierarchie noch einiges sagen muss. Bei James Blish ist das jedoch nur ein Abfallprodukt der Handlung, das nur mit einigen Sätzen erwähnt wird. Bei mir was es die Grundlage für eine weiter gesponnene Idee.
Es war die Zeit, als Asmodis noch Teufel war. Immerhin hat der liebe Assi ja mehrere Tarnexistenzen gehabt. Und so trifft es Zamorra wie ein Serie Ohrfeigen, als er im Fernsehen die Nachricht hört, dass der Papst aus Altersgründen auf sein Amt verzichtet habe (was Johannes Paul II ja ursprünglich auch mal vorhatte, wenn er den Job nicht mehr voll packen kann was ab er nur einer seiner Vorgänger in Mittelalter tatsächlich auch getan hat). Weniger die Nachricht, dass Pater Aurelian einen neuen Boss hat, sondern wer der neue Papst ist, der sich auch dem »Stuhl Petri« breit macht. Das ist nämlich niemand anderes als Asmodis um es mit Elvis Presley zu sagen: Devil in disguise.
Aber davon werde ich in einer Woche dann mehr erzählen. Das ist doch der Zeitpunkt für einen geradezu klassischen Cliffhanger ... Bis in einer Woche dann.
Umso länger dauern dann unsere Teestunden, die ich eigentlich schon im letzten Jahr abschließen wollte. Schon um mir selbst den Termindruck und Hermann die Nervenbelastung zu ersparen, ob der Teestunden-Beitrag am Mittwoch noch rechtzeitig vor dem Erscheinen um Mitternacht eintrifft. Denn wie bekannt fange ich ja immer erst auf den letzten Drücker an zu arbeiten ...
Alsdann sehen wir mal in die letzten Kommentare ...
Zuerst einmal ist es sehr gut, dass sich der bereits in der letzten Teestunde erwähnte Christoph Funke per Kommentar zu Wort gemeldet und Dinge ergänzt hat, die ich so nicht wusste. Der Kontakt zu Christoph Funke war also - was Werner mir am Telefon nicht gesagt hat - und was ich auch nicht gefragt habe bestand demnach bis zum Schluss Ja, dann arbeiten die Neuautoren doch nach Werners Konzept das hätte ich nicht gedacht, dass er gerade an diese beiden Figuren so ran geht. Aber man kann seine Meinung ja ändern.
Natürlich in den Kühlschrank hätte ich Merlin auch gelegt denn so wie er am Schluss war, war der uralte Magier ausgelaugt. Aber als Gegengewicht zu seinem »dunklen Bruder« wäre er noch zu gebrauchen gewesen. Oder als höchste Trumpf-Karte im großen Showdown eines Jubiläums-Zyklus.
Ich hätte die Sache so interpretiert, dass Merlin die Schwäche nur gespielt hat, um den Gegner zu täuschen. Immerhin war der Herr von Avalon ja so geheimnisvoll und undurchsichtig wie Gandalf und Professor Dumbledore zusammen genommen. Aber ich bin mir sicher, die Autoren heute haben auch schon ein Konzept, wie sie dieses Trumpf-As aus dem Ärmel ziehen können. Nichts ist tot das ewig liegt eh nicht der Tod den Tod besiegt.
Und der Nicht-Ehe-Krach zwischen Zamorra und Nicole scheint ja, wenn ich das aus Mike Rennickes letzten PZ-Rezensionen so richtig rausgelesen habe, inzwischen Vergangenheit zu sein. Alternativ könnte man Nicole ja auch killen und dann als unsichtbaren Schutzengel für Zamorra aufbauen. Allerdings könnte man Nicoles Energie, die ja auch das Flammenschwert in sich trägt, mit dem Amulett verschmelzen und dem guten Stück neue, ungeahnte Kräfte verleihen.
Es wäre wirklich schön, wenn sich Christoph Funke mal aufraffen könnte, und hier an die Dinge, die ich so von früher erzähle, anknüpfen könnte wie es danach weiter gegangen ist mit den Konzepten. Ich weiß ja nur, dass er, wenigstens in der Anfangszeit, ganz nah dran war und oft bei Werner und Heike gewesen ist.
Das wäre schon wichtig, falls mal jemand wann auch immer eine Biographie über W.K.Giesa als Mensch und Autor schreiben will. Ich kann ja nur ungefähr zehn Jahre schildern davon eben fünf Jahre, in denen wir sehr intensiven Kontakt hatten - eben die Zamorra-Zeit. Aber was danach kam, da wäre Christoph Funke (und sicher auch andere Leute), die den Zauberspiegel lesen, gefragt. Und ich will mich gern, wie hier mit Merlin und Nicole, belehren lassen, wie es wirklich war.
Hier sind übrigens auch die derzeit beim Zamorra aktiven Autoren aufgerufen. Und auch die, denen Werner die Chance gegeben hat, einen oder zwei Romane zu bringen und die dann aber nicht weiter im Team bleiben konnten. Setzt euch einfach mal ran kurz oder lang auch mit den kleinsten Mosaik-Steinchen von Randnotizen und Episoden können spätere Biographen ein lebendiges und korrektes Bild des Autoren und Menschen Werner Kurz Giesa schaffen.
Denn wenn Werner und ich in den letzten Jahren per Telefon geredet haben, dann meist über alte Zeiten - und das Thema Zamorra wurde nur am Rand erwähnt. Werner wusste, was ich von der Serie hielt, wie er sie gestaltete und ich hatte ihm auch deutlich erklärt, dass ich von zehn seiner Romane nur einen als einen echten Giesa ansehen könne dass er nämlich so spannend war, dass ich ihn nicht weglegen konnte.
Aber das war auch nur von Band 500 bis 666 und etwas darüber. Danach habe ich die Serie höchstens mal durch kurzes Reinlesen am Stand verfolgt. Oder wenn ein neuer Autor dabei war.
Das Verstehen der aktuellen Zamorra-Handlung vergleiche ich gern mit einem Neu-Einstieg in die späteren Bände bei Harry Potter. Mit dem Potter-Band Fünf einsteigen geht nicht, weil man dann absolut nichts versteht und von der Fülle von Namen und Begriffen förmlich erschlagen wird. Und beim Zamorra damals wie heute braucht man meines Erachtens eben zehn Bände und mehr, um einigermaßen wieder ins Geschehen zu kommen.
Bei John Sinclair wäre ich sofort wieder drin und bei Maddrax ist in Kurzfassung immer der zur Handlung passende Handlungsstrang halbwegs erläutert. Beim »Professor Zamorra« wäre es vielleicht auch für das Interesse von Neulesern förderlich, hier mal eine Seite zu opfern, um die völlig unbedarften in das PZ-Labyrinth einzuführen.
Aber noch mal die Bitte an Christoph Funke, mit dem ich seinerzeit auf Cons sehr interessante Gespräche geführt habe. Schreib uns doch mal wenigstens über die Konzept-Arbeit beim Zamorra. Und - das gilt auch für alle anderen Leute Autoren oder Fans die mit Werner nach 1986 engeren Kontakt hatten.
Dann war da die Kommentar-Frage eines echten Insiders, ob ich den Roman Der Anti-Christ geschrieben hätte. Nein, der Roman wurde nicht geschrieben, weil Werner mir ein Zamorra-Hardcover grundsätzlich abgeschlagen hat. Immerhin erklärte er mir, dass er die Einsätze der Autoren beim Hard-Cover planen würde und er da auf Jahre hinaus die Bände vergeben hätte.
Also keine Chance, denen einen oder andren Handlungsstrang der Serie noch abzuhütten. Geschweige denn ein völlig neues Thema, wie das der Anti-Christ werden sollte. Da habe ich es dann nicht eingesehen, das ganze Zeug für die Festplatte oder den Mülleimer zu schreiben.
Natürlich war das ein interessantes Thema mit viel Tiefgang, die im Heft nicht möglich gewesen wäre. Im Hard-Cover aber schon. Für die ganz Neugierigen sei mal das Grund-Konzept verraten, soweit ich es noch im Kopf habe. Weil ich nämlich nach Werners kategorischer Absage für die Hardcover das ganze Exposè in dem mir in einer solchen Situation des Frustes eigenen Wutrauschs gelöscht habe.
Als ich damals mit Band 257 »Der Teufel mit dem Lorbeerkranz« mit dem »Rom-Zyklus« die Zeitreisen im Zamorra richtig begann und etablieren wollte, erschien Merlin Zamorra in einer Art Traumsequenz. Die Hölle versucht, das Problem Zamorra damit aus der Welt zu schaffen, dass man in der Vergangenheit manipuliert, dass Zamorra selbst oder auch Nicole Duval gar nicht erst geboren werden können.
Das war der Grund für die Zeitreise-Romane innerhalb der damaligen Zamorra Serie.
Für den Fall Nicole Duval hatte ich einen Roman aus der französischen Revolution in Planung. Monique du Valois, als aus dem Geschlecht, das eine Reihe von Königs Frankreichs stammte, versucht, der Guillotine zu entkommen, in dem sie ihren Namen in ein bürgerliches Duval ändert. Warum dieser und andere Romane mit Zeitreisen nicht geschrieben worden, bedarf hier keiner Erläuterungen.
Aber somit wäre Nicole Duval aus einem uralten Adelgeschlecht und auch für Zamorras Vorfahren vor der Zeit von Leonardo de Montagne wollte ich mir noch was einfallen lassen. Da wäre wahrscheinlich ein Druide an der Seite des Vercingetorix gewesen, dessen menthale Kräfte immer in Generationssprüngen auf die Nachkommen übergehen was natürlich wieder eine ganze Reihe weiterer Romane bedeutet hätte und die uns doch relativ unbekannte Geschichte Frankreichs aus einer anderen Richtung beleuchtet hätte. Naja, es war einmal ... und ist nicht mehr ... ein ausgewachsner ... Teddybär ...
Jedenfalls gab Merlin in diesem Roman den Vergangenheits-Ring. Damit kam Zamorra jedoch nur zurück, wenn er sich in unmittelbarer Nähe der Landezone aufhielt ja, so etwas habe ich ja von der Zeitkugel gelernt. Für mich brachte das erst den richtigen Pep in die Zeitabenteuer-Romane. Es wird nicht nur gefiebert, ob Zamorra seinen Job richtig macht und die Dämonen besiegt, sondern auch ob er zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort für den Rücksprung bereit ist.
Dann meinte Werner, es müsse auch einen Zukunfts-Ring geben. Ihm schwebten damit echte SF-Romane vor, die mit einer Reise in die Zukunft möglich wären.
Den Zukunftsring bekam dann Pater Aurelian. Auf diese Art kamen sie aus der Arena vom Circus des Nero wo die Löwen auf die Christen eindrangen und Zamorra und Aurelian mitten zwischen ihnen waren, zurück in die Gegenwart. Da dieser Circus auf dem vatikanischen Hügel lag und quer über den Petersplatz in Rom ging landen sie natürlich mitten auf dem Platz zwischen hunderttausend Gläubigen. Genau so wie Zamorra später mitten im Meer landete, als er den Rücksprung vom versinkenden Atlantis machte.
Irgendwann war Werner der Meinung, Zamorra müsse beide Ringe haben, um den Zeit-Transport einfacher zu haben. Und W.K. war der Boss also wurde das gemacht. Es sparte ihm lange Überlegungen, die Handlung so zu drehen, dass er auch zum Absprungspunkt zurückkam.
Später hat Werner dann die Regenbogenblumen erfunden, um in Null-Zeit von einem Ort der Welt zum anderen zu kommen. Ich musste bei meinem Südsee-Roman »Kraken-Fluch« noch rechnen, wie lange Zamorra per Flugzeug ungefähr brauchen würde, um von Lyon nach Tahiti zu kommen. Selbst wenn er von normalen Verkehrsmaschinen und Flugplänen unabhängig war, weil er damals mit der Albatros geflogen ist, dem Privat-Jet des Möbius-Konzerns, ist es doch eine Frage von Flugzeit, Auftankphasen und Zeitverschiebung, bis der große Zampano eintrifft, der mit seinem Amulett alles klar machen kann. Und so lange waren die Freunde Zamorras eben noch auf sich alleine gestellt.
Mit hat es damals viel Freude bereitet, diese Dinge mit einzubeziehen und damit die Spannung zu steigern. Es war eben nicht so, dass du nur »Kasper« zu rufen brauchst und sofort kam der Gerufene aus der Versenkung und hat Tod und Teufel verdroschen. Für mich waren das Dinge, die alles noch spannender machen sollten.
Genau so wie ich in den letzten Bänden immer mal den guten Professor einen mittelgroßen Metallkoffer mit sich rumschleppen ließ, in dem alle möglichen Gegenstände sowie Pülverchen, Tränke und Latwergen drin waren, damit der Meister des Übersinnlichen auch mal zeigen konnte, was er als Para-Psychologe so drauf hatte, ohne den Dämonen das Amulett um die Ohren zu hauen.
Das war meine Antwort auch das ewige »Der Zamorra ist eine Grusel-Serie« und ich wollte das Teil noch richtig als weißmagischen Werkzeugkoffer ausbauen. Werner hat ihn dann sang- und klanglos verschwinden lassen. Diese Art von Magie, das war nicht seine Welt.
Ja, der Anti-Christ-Zamorra-Roman und das Konzept. Die Story hätte für Geprächs- und Zündstoff gesorgt. Die Sache war etwas heikel, auch wenn die Grundidee aus dem Roman Der Tag nach dem Jüngsten Gericht von James Blish stammt, von dem ich im Verbund mit der Höllenhierarchie noch einiges sagen muss. Bei James Blish ist das jedoch nur ein Abfallprodukt der Handlung, das nur mit einigen Sätzen erwähnt wird. Bei mir was es die Grundlage für eine weiter gesponnene Idee.
Es war die Zeit, als Asmodis noch Teufel war. Immerhin hat der liebe Assi ja mehrere Tarnexistenzen gehabt. Und so trifft es Zamorra wie ein Serie Ohrfeigen, als er im Fernsehen die Nachricht hört, dass der Papst aus Altersgründen auf sein Amt verzichtet habe (was Johannes Paul II ja ursprünglich auch mal vorhatte, wenn er den Job nicht mehr voll packen kann was ab er nur einer seiner Vorgänger in Mittelalter tatsächlich auch getan hat). Weniger die Nachricht, dass Pater Aurelian einen neuen Boss hat, sondern wer der neue Papst ist, der sich auch dem »Stuhl Petri« breit macht. Das ist nämlich niemand anderes als Asmodis um es mit Elvis Presley zu sagen: Devil in disguise.
Aber davon werde ich in einer Woche dann mehr erzählen. Das ist doch der Zeitpunkt für einen geradezu klassischen Cliffhanger ... Bis in einer Woche dann.
Kommentare
Noch ist es nicht zu spät, diese ganzen Ideen in den Romanen zu verarbeiten. Doch ich denke, daß die neue Autorenriege ganz eigene Wege geht und diese beinhalten eher ein 'Aus dem Weg gehen' von allzusehr eingefahrenen Mythen.
Die gute alte Zeit wird es wohl nicht mehr geben, da das ganze Zammyversum im Wandel ist. Anspielungen darauf sind noch denkbar, doch gehen diese althergebrachten und in der Zeit verhafteten Umstände eher an Altersschwäche ein, als daß sie sich an die neuen Umstände gewöhnen können.
mit freundlichen Grüßen Christoph Funke