Leit(d)artikel KolumnenPhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicInterviewsHintergründeMythen und WirklichkeitenFictionArchivRedaktionelles

Die 80er - Die Filme: NOCH DREI MÄNNER, NOCH EIN BABY

Die 80igerNOCH DREI MÄNNER, NOCH EIN BABY
(Three Men and a Baby)

Peter (Tom Selleck), der erfolgsgewohnte und sportliche Architekt, Michael (Steve Guttenberg), der jungenhafte, lebenslustige und phantasiebegabte Zeichner und schließlich Jack (Ted Danson), ein Schauspieler, der seiner etwas erfolgreicheren Vergangenheit nachtrauert und gierig jede Chance ergreift, so auch das Angebot, zu Dreharbeiten in die Türkei zu reisen, sind frei von allen Bindungen und damit verbundener Pflicht und Verantwortung.


Guttenberg, Selleck, danson und das BabyAls Jack per Telefon Peter und Michael bittet, sie mögen doch für ihn eine delikate Sache regeln und auf ein Paket achtgeben, dass man ihnen bringen und einige Tage später wieder abholen würde, denken sich beide nichts dabei.
Zur gleichen Zeit kommt eine alleinstehende junge Schauspielerin entnervt und von Geld- und Zeitproblemen zerfressen zur Überzeugung, dass ihr niedliches Baby besser beim Erzeuger aufgehoben sei. Und so finden Michael und Peter eines Morgens die kleine Mary vor ihrer Tür. Absender: Sylvia, die junge Mutter, Empfänger: Jack, der Vater.
Über die Formulierung „Paket" in der Nachricht zwar einigermaßen entsetzt nehmen sie Mary nach anfänglichem Zögern und mit Wut auf ihren Freund Jack in die Wohnung.
Wolkenkratzer zu planen ist für Peter ein Kinderspiel, aber das richtige Anlegen einer Windel stellt ihn vor schier unlösbare Probleme, zumal Mary auch in den entscheidenden und höchst unpassenden Momenten ganz undamenhaft ihrer Babynatur freien Lauf lässt. Erschöpft überstehen die beiden Männer so den ersten Tag und die erste Nacht, immer in der Hoffnung auf Jacks baldige Rückkehr.
Die Tage vergehen und das Wunder geschieht. Die Arbeit kommt zu kurz, Frauen werden unwichtig, es sei denn, sie geben Ratschläge in Babypflege und auch ihre Hobbys bleiben auf der Strecke, denn Mary ist, ohne dass es den hartgesottenen Jungs klar wird, zum geliebten Mittelpunkt ihres Lebens geworden.
Und so verwundert es nicht, dass Michael und Peter die zwei ominösen Männer misstrauisch beäugen, die das „Paket" schließlich abholen wollen und der Packung Milchpulver mehr Interesse entgegenbringen als dem Baby. Kaum sind die beiden mit Mary im Aufzug verschwunden, erinnert sich Michael an ein scheinbar unbedeutendes Päckchen, das ebenfalls vor einigen Tagen für Jack abgegeben wurde.
Doch wer hat Mary? Das Rätsel wird schnell gelöst, denn in Jacks Päckchen ist Rauschgift und Mary ist in der Hand von gefährlichen Dealern. Mitten hinein in den Trubel platzt Jack, der sich mit Mühe an die Schauspielerin Sylvia erinnert und sich somit als Vater identifiziert. Turbulent und mit viel Elan erobern die drei Freunde die Kleine zurück, behalten das Rauschgift und werden fortan von Polizei und Dealern gleichermaßen gejagt.
Erleichtert und ruhebedürftig übergeben Peter und Michael Jack seine Tochter Mary zu treuen Händen. Doch war soll Jack tun? Sylvia ist nicht aufzutreiben, Jacks eigene Mutter lässt den verantwortungslosen Sohn wohlmeinend und späterzieherisch im Stich.
Mit der Zeit wird den drei Freunden bewusst, dass nur Mary in ihrem bislang zwar abwechslungsreichen, aber glücklosen Dasein gefehlt hat. Man arrangiert sich und so wird Mary mit Mini-Sicherheitshelm beschützt von Peter mit auf die Baustelle genommen, Michael lässt sich durch ihr Lächeln zu neuen Cartoons inspirieren und auch Jacks Theaterproben erlebt Klein-Mary im Rucksack mit. Und da auch die holde Weiblichkeit an diesen „neuen Männern" ungeahnte Reize feststellt, kommt auch das Liebesleben der drei wieder in Schwung.
Mitten hinein in diese Idylle platzt Sylvia, aufgelöst und krank vor Sehnsucht nach ihrer Tochter. Keine Frage, das Kind gehört zur Mutter und so bleiben drei depressive, vereinsamte Männer, unbenutzte Windeln und ein Haufen von Kinderkram in der Wohnung zurück …

Tom SelleckAls 1985 mit „Drei Männer und ein Baby“ ein kleiner französischer Film völlig unerwartet Millionen von Zuschauern in Kinos lockte und sogar eine Oscar-Nominierung erhielt, glaubte man an ein Wunder. Denn die Geschichte um drei bindungsängstliche Junggesellen, ein süßes Baby und das Chaos rund um diese Verbindung, sprach nicht nur die Herzen der Kinobesucher, sondern vor allem deren Lachmuskeln an.

Aufgrund des Erfolges reifte in Hollyood der Plan, aus dem Überraschungserfolg einen Welthit zu machen. Produzentenpaar Robert W. Cort und Ted Field beauftragten das bekannte Autorenteam James Orr und Jim Cruickshank („Archie und Harry können's nicht lassen"), die Vorlage von Coline Serreau (Regisseurin und Autorin von „Drei Männer und ein Baby") behutsam zu amerikanisieren.
Große Veränderungen wurden im Drehbuch allerdings nicht vorgenommen, nur in Details variiert und vor allem eine Schwäche des Films von 1985 ausgebügelt: Die französischen Männer waren zu durchschnittlich, zu sanft, zu wenig spektakulär. Die Wandlung hin zu sanften, liebevollen Pappis kam nicht so unerwartet.
Was lag also näher, den Kontrast, dem der Film zum großen Teil seine Komik und Faszination verdankt, noch auffälliger zu gestalten.

Für die Besetzung unseres Trios wählte man drei der damals erfolgreichsten und attraktivsten amerikanischen Schauspieler aus. Den hünenhaften Macho und „Magnum"-Star TOM SELLECK,  den aus „Police Academy" bekannten Schauspieler STEVE GUTTENBERG sowie den vor allem in Amerika durch etliche Serien sehr populären TED DANSON.
Das Trio: Selleck, Guttenberg und dansonDrei Männer also, denen man jede Schandtat, jedes Abenteuer und jede Affäre zutraut, es jedoch kaum für möglich hält, dass sie sich liebevoll, zärtlich und ernsthaft mit einem Baby beschäftigen. Der Film kam besonders Steve Guttenberg und Tom Selleck sehr gelegen. Denn Guttenberg wollte von seinem „Police Academy"- und Selleck von seinem Magnum-Image endlich wegkommen.

„Wir sind drei Facetten eines Mannes, ich bin die brüderliche, Steve die kindliche und Tom die väterliche Komponente. Zusammen sind wir unschlagbar und bieten so natürlich auch für die Zuschauer jedwede Identifikationsmöglichkeit." (1)

Als Regisseur für den Film konnte LEONARD NIMOY gewonnen werden, der mit „Noch Drei Männer, noch ein Baby" seine erste Komödie drehte. Besonders angetan war Nimoy von der Herausforderung, in dem besonders schweren Genre der Komödie zusätzlich auch noch die Schwierigkeit mit einem Baby als Darsteller meistern zu müssen. Denn im Gegensatz zu erwachsenen Schauspielern sind Kinder, vor allem im Baby-Alter, völlig unberechenbar. Darüber hinaus wurde jede Szene ohne Puppen-Double oder sonstige Tricks gedreht, um die Authentizität zu wahren.
Aus über 1000 Zwillingspärchen wurden schließlich Lisa und Michelle Blair aus Ontario dazu ausersehen, Mary zu verkörpern,  die dann auch mit ihrer Spontaneität manche Szene in ganz andere Bahnen lenkten.

„Unabhängig von den unterschiedlichsten normalen Menschen habe ich schon Roboter, Aliens und Delphine als Partner gehabt, aber dieses Baby hat mich anfangs völlig aus dem Konzept gebracht. Wenn man Babys immer nur im Arm von Freunden sieht und sie niedlich finden darf, so ist doch die Arbeit mit ihnen, überhaupt die Handhabung, unendlich kompliziert. Ich habe lange Zeit gebraucht, um mich wirklich entspannt dem Baby zu nähern, obwohl diese Schwierigkeiten ja komplett ins Konzept meiner Rolle passten.“  (2)

Zur EinleitungZur Übersicht

Noch drei Männer und ein Baby
NOCH DREI MÄNNER, NOCH EIN BABY
(Three Men and a Baby)

USA 1987

Regie: Leonard Nimoy
Kamera: Adam Greenberg
Drehbuch: James Orr und Jim Cruickshank
Musik: Marvin Hamlisch
Produktion: Ted Field und Robert W. Cort

DARSTELLER
Tom Selleck als Peter
Steve Guttenberg als Peter
Ted Danson als Jack
Nancy Travis als Sylvia
Margaret Colin als Rebecca

(1) Ted Danson
(2) Steve Guttenberg

© by Ingo Löchel

kTM

Der Gästezugang für Kommentare wird vorerst wieder geschlossen. Bis zu 500 Spam-Kommentare waren zuviel.

Bitte registriert Euch.

Leit(d)artikelKolumnenPhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicInterviewsHintergründeMythen und WirklichkeitenFictionArchivRedaktionelles