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Fanzine Classics: Ein Interview mit Wolfgang Rahn

Fanzine ClassicsEin Interview mit Wolfgang Rahn

Wolfgang „wer“... werden sich jetzt sicherlich einige Fragen. Nun, dass ist nur verständlich, denn er ist, ich gehe einmal davon aus, dass er noch lebt, nicht gerade ein ganz Großer des Horror-Heftromans gewesen, sagte er jedenfalls selber.

Er schrieb bei Silber-Grusel-Krimi zuerst unter Marcos Mongo  und hatte in der gleichen Serie später sein eigenes Pseudonym Mortimer Mortmain mit dem (Klein-) Serienhelden Milton Sharp!


Dirk Thronberens (heute)
Mit Norman Thackery/Hübner, schrieb er die Horror-Serie  Gordon Black unter dem Pseudonym Brian Danger und hinterher bei Mac Kinsey unter dem selben Pseudo. Nicht zu vergessen die Romane die er unter John Dunhill bei Pabel (Vampir-Horror) veröffentlichte.

Naja, werden jetzt wieder einige sagen, nicht gerade „die Reißer“! Ich muss ehrlich gestehen, dass ich so  ähnlich gedacht habe und wenn ich richtig überlege, habe ich genau zwei Romane von ihm gelesen, Mac Kinsey:IM BANNE DES SCHWARZEN MÖNCHS und Gordon Black: SCHREIE IN DER HEXENFALLE. Nicht gerade viel um mir ein umfassendes Urteil erlauben zu dürfen.

Schreie in der Hexenfalle & Im Bann des schwarzen MönchsEr war  nicht mehr ganz jung als er ins Profi-Lager der Heftautoren wechselte. Und wenn man diese kurze Zusammenfassung liest, merkt man... ich weiß im Grunde genommen gar nichts über seine schriftstellerischen Fähigkeiten, aber vielleicht ist dieses Interview ja gerade deshalb interessant für den einen oder anderen. War Wolgang Rahn eine unbekannte Größe, die es zu entdecken  galt, ein übergangenes Genie, der sein Licht gern unter den Scheffel stellte? Nur, welche Fragen stellt man einem solchen Mann, der schon Lebenserfahrung gesammelt hat, als ich noch mit der Trommel um den Weihnachtsbaum gelaufen bin? Ich weiß nur, dass er total vernarrt in das damalige  Fandom war und sich freute, ein FEEDBACK auf seine Romane zu bekommen. Wir hatten genug Mitglieder im Club die alles verschlangen, was nur nach Horror-Roman roch. Einige pflegten dann wohl auch regen Kontakt mit ihm, wie man den Leserbriefen entnehmen konnte, mit denen er sich aktiv und äußerst sympathisch ins Club- und Fandom Geschehen einbrachte.

Normalerweise hatte der Hexenhammer damals einen Umfang von knapp 60 Seiten, mit seinem Interview waren es fast 70 und wir überlegten einen Rahn-Zuschlag zu nehmen (Scherz, - ich war froh und überrascht ob seiner ausführlichen Antworten).

Das Interview erschien im Hexenhammer Nr.11 vom 26.06.1985. Zu dieser Zeit spürte man schon den leichten Hauch des Seriensterbens über das Gräberfeld der Heftroman-Ständer  wehen,  aber das dicke Ende sollte erst noch kommen...

Wolfgang RahnWOLFGANG RAHN:
Geboren wurde ich am 6. August 1938 in Berlin. Ich besuchte die Realschule und erlernte den   Beruf des Feinmechanikers. Danach baute ich meinen Feinwerk Technik Ingenieur. Ich siedelte nach Bayern über und war 17 Jahre in einem mittleren Betrieb für fein optische und elektronische Geräte tätig. Im Herbst 1975 begann ich mit dem Schreiben. Es war ein Hobby. Die Absicht, es zu meinem Beruf zu machen, hatte ich in den ersten Jahren nicht. Ich ärgerte mich lediglich über die flüchtige und zum Teil unlogische Schreiberei bei einigen Heftromanen (ich weiß nicht, um welche es sich gehandelt hat) und bildete mir ein, das auch zu können, aber besser. Nach Anfrage bei allen 5 deutschen Heftroman Verlagen schrieb ich mein erstes Manuskript. Es war – ganz gegen meinen ursprünglichen Willen (ich hätte lieber einen herkömmlichen Krimi verfasst) – ein Horror Roman. O Wunder! Er wurde auf Anhieb angenommen und erschien im Juni 76 als Silber-Grusel-Krimi Nr. 121 „ Diabolons grausiges Streicheln“ und unter dem Verlagspseudonym MARCOS MONGO.
Unter diesem Pseudonym veröffentlichte ich insgesamt 17 Horror Romane. Ich schrieb nebenberuflich im Jahr ungefähr 5 Manuskripte. Seit Herbst 1980 betreibe ich das Schreiben hauptberuflich. Ich erkannte, dass ich nicht ausschließlich Horror verkaufen und von meiner Schreiberei durchaus leben konnte. Diese Erleuchtung fiel mit ständig wachsendem Ärger in der Firma zusammen, der mir meinen Entschluss erleichterte.
Dem Horror-Genre bin ich bis heute treu geblieben. Beim SGK erschienen meine Romane  inzwischen ausschließlich unter MORTIMER MORTMAIN (zur Zeit 22 veröffentlicht). Vor einiger Zeit habe ich in dieser Serie meinen eigenen Helden MILTON SHARP  erfunden und mit ihm inzwischen 10 Manuskripte verfasst. Bei der Vampir-Reihe (Pabel) schrieb ich unter JOE DUNHILL  und später als BRYAN DANGER für GORDON BLACK und MAC KINSEY. Insgesamt habe ich vorläufig rund 160 Romane für 16 verschiedene Serien verbrochen.
Ich bin verheiratet und habe zwei Kinder. Meine Hobbys sind die Familie, Münzen sammeln, Spiele aller Art, Tischtennis, lesen Musik hören, Fernsehen, das Beantworten von Leserbriefen und neuerdings mein Computer...

Dirk Thronberens (damals)HEXENHAMMER: Vielen dank für deinen ausführlichen Lebenslauf. Da erfährt man ja schon fast alles und kann das Interview getrost vergessen. Na toll! Jetzt mal ehrlich, wie war das im einzelnen am Anfang deiner Schreiber Karriere? Wir sind gespannt und neugierig.
WOLFGANG RAHN: Neugier ist etwas Feines. Ohne sie wären die Menschen heute noch ziemlich dumm. Vielleicht lag es auch bei mir an der Neugier, dass ich mit dem Schreiben anfing. Ich war nämlich neugierig, ob ich es nicht auch schaffen würde, einen Heftroman zu verzapfen. Die Frage stellte sich mir, als ich mich wieder einmal über ein paar durchaus schlechte, unlogische Romane beim lesen geärgert hatte. „ Das müsstest du auch können“, sagte ich mir, setzte mich an die Maschine und begann zu tippen. Ich tippte 5 Briefe an sämtlich Heftroman-Verlage und fragte schüchtern an, ob Interesse an einem Krimi bestünde. Vier Verlage antworteten tatsächlich und stellten mir anheim, Manuskripte zur Prüfung vorzulegen. Man merkt gleich, dass es schon  annähernd 10 Jahre her ist. Heutzutage gibt es bei den Verlagen leider nicht mehr so offene Türen für Newcomer. Der fünfte  Verlag hüllte sich in Schweigen. Ich habe mich dafür inzwischen gerächt, indem ich ausgerechnet dort ein paar Jahre später die meisten Manuskripte verkaufte. Aber zurück zum Beginn. Einer der Verlage sagte nicht nur ja, er machte auch präzise Angaben, welche Länge ein Manuskript haben müsste. Allerdings wollte er von Krimis nichts wissen, weil er Gruselromane brauchte. Daraufhin besorgte ich mir ein paar von diesen Heften, die ich zuvor noch nie gelesen hatte, setzte mich wiederum an die Maschine und tippte zwei Monate an meinem  ersten Roman. Wiederum zwei Monate später erhielt ich außer  einem erfreulichen Gutachten einen noch erfreulicheren Vertrag und die am erfreulichsten anmutende Aufforderung, weiter Manuskripte einzureichen. Das tat ich dann auch glatt und war fortan Hobbyautor. Damals noch einer der Marcos Mongos.
Irgendwann kam dann aber auch mal ein Manuskript zurück mit dem Hinweis, dass es nicht das Wahre sei. Welcher Autor kennt diese Augenblicke nicht? Frust, Wut auf den völlig ahnungslosen Lektor, dem man die kostbaren Perlen eigentlich gar nicht vor den Trog werfen sollte. Ich suchte also einen anderen Trog, vor dem ich meine Perlen in `unveränderter Form`
warf. Die Reaktion bestand in einem begeisterten Redakteur, der mich spontan zu einem Gespräch zwecks engerer Zusammenarbeit bat. Er war auch derjenige, der mich als erster auf den Gedanken brachte, das Schreiben zu meinem Beruf zu machen.
 Ich erzähle das so ausführlich, um euch zu zeigen, dass die Ablehnung eines Manuskriptes noch längst nicht den Weltuntergang bedeuten muss. Wenn euch so etwas passiert, kann es sein, dass die Arbeit tatsächlich schlecht ist. Es ist aber auch denkbar, dass ihr sie lediglich zum falschen Zeitpunkt, der falschen Stelle eingereicht habt. Die Meinungen der Lektoren und Redakteure  sind so unterschiedlich wie die Dämonen im Horror-Bereich. Der eine bevorzugt frisches Blut, der andere angefaulte Leichen und wieder ein anderer gibt sein untotes Leben für ein paar lustig knackende Rückenwirbel. Die Geschmäcker sind halt verschieden. Auf jeden Fall schrieb ich in der Zukunft für zwei Verlage, womit meine oben erwähnte Rache begann. Ich versuchte mich auf dem Gebiet des Western´s, und als auch das klappte, stieg ich nun doch in den Krimi ein. Alles in allem wurde ich vielseitig genug, um den Sprung zum  Profi- Autor wagen zu können. Dem Horror bin ich, wie schon erwähnt, jedenfalls bis heute treu geblieben, und wenn nicht der Silber-Grusel Krimi auch noch eingestellt wird, was sämtliche Dämonen und zahlreiche Leser verhindern mögen, wird sich daran auch bis zu meiner Vernichtung durch irgendein Schattenwesen nichts ändern.

HEXENHAMMER: Viele Autoren haben schon in jungen Jahren mit der bezahlten Schreiberei angefangen. Es lag  ihnen im Blut, wird oft gesagt. Bei dir ist es anders gewesen. Kann man sagen, dass manche Menschen erst Lebenserfahrung zum Schreiben bringt?
WOLFGANG RAHN: Wie so viele Fragen kann man auch diese nicht generell mit ja oder nein beantworten. Das hängt von zu vielen Faktoren ab, nicht zuletzt auch von der persönlichen Einstellung des Einzelnen. Bei mir war es mit Sicherheit so, dass ich nicht im Traum daran gedacht hätte, einmal etwas Druckbares verkaufen zu können . Eben genau bis zu dem Augenblick, als ich mich über Romane wunderte, die nun nach meiner Auffassung wirklich nicht das Gelbe vom Ei waren.
Grundsätzlich schaden Erfahrung und Reife beim Schreiben sicher nicht.Sie tragen wohl auch dazu bei, Kritik eher zu verkraften.  Andererseits bringt ein junger Autor den Vorteil mit, eher die Sprache seiner meist auch jungen Leser zu treffen. Ein Grund, warum in letzter Zeit immer mehr extrem junge Autoren an die Öffentlichkeit treten, sehe ich im Fandom, das die Szene für den Außenstehenden ganz einfach durchsichtiger macht. Vor zehn Jahren hatte ich keine blasse Ahnung, was auf dem Heftromansektor überhaupt gespielt wird. Ich weiß es nicht mehr so genau, aber vielleicht glaubte ich tatsächlich, dass die Autoren mit den wohlklingenden Namen alles Amerikaner oder Engländer seien. Heutzutage ist ein interessierter Fan bestens im Bilde, und was er noch nicht weiß, erfragt er eben bei den Autoren, mit den er in Kontakt steht. So gesehen habt ihr das um einiges leichter als wir früher. Dafür habt ihr es wieder schwerer, weil eben der Markt so gut wie zu ist.
In jungen Jahren habe ich zwar gut Schulaufsätze verbrochen - unter einem stand sogar der Vermerk: “BRAVO! Das ist schon fast Literatur!“ - aber damit ließ ich es auch bewenden. Vielleicht hätte ich trotz allem mit der Schreiberei früher begonnen, wenn ich eine Schreibmaschine besessen hätte. Die kaufte ich aber erst sehr spät, nämlich zu dem Zeitpunkt, als meine Tochter eine benötigte. Daran kann man mal wieder sehen, wie wichtig es doch ist, dass man sich Kinder anschafft.

HEXENHAMMER: Wie würde es eigentlich bei dir aussehen, wenn plötzlich keine Aufträge mehr reinkommen, weil die Serie(n) platt gemacht wird. Gerade im Horror-Genre wird ja oft etwas Neues versucht. Serien die doch nicht so ziehen, werden schnell wieder eingestellt. Ich kann mir vorstellen, dass es nicht einfach ist , wieder in seinen alten Beruf zurückzufinden wenn man ein paar Jahre draußen war. Ist es ein Risiko Berufs-Schreiber zu sein? Es bleibt einen doch nichts anderes übrig, als bis zum Ende seiner Tage zu schreiben, (Scherz).
WOLFGANG RAHN: Wenn plötzlich keine Horror-Romane mehr verkauft werden – und der Markt bröckelt ja tatsächlich laufend ab – dann möchte ich nicht in der Haut jener Kollegen Stecken, die sich ausschließlich dem Horror verschrieben haben. Die bekannten Autoren sind meines Wissens alle vielseitig und werden ohne große Schwierigkeit, wenngleich auch mit Wehmut im Herzen, in ein anderes Genre überwechseln, Besonders, wenn man das Schreiben zu seinem Beruf gemacht hat, ist es geradezu lebensnotwendig möglichst in vielen Sätteln sicher zu sein.
Der zweite Teil der Frage ist auf jeden beliebigen Beruf anwendbar. Ob man nun Bergmann, Versicherungskaufmann oder Testpilot ist, wenn man etwas anderes anfangen will oder muss, steht man vor Schwierigkeiten. Im übrigen, und - haha!- da seht ihr wieder einmal den Vorteil, wenn man erst spät zum Schreiben kommt, habe ich ja noch ein paar andere Berufe gelernt, mit denen ich mich über Wasser halten könnte. Ich will aber nicht verhehlen, dass mir allein der Gedanke an diese Möglichkeit Horror-Visionen einflößt. Ich habe den Beruf gefunden der mir jeden Tag auf´s Neue enorm Spaß macht, und ich sehe nichts schreckliches in der Aussicht, bis ans Ende meiner Tage schreiben zu MÜSSEN!
Um dieses Thema abzuschließen, ein Risiko, Berufsautor zu werden ist es allerdings. Das kann ich euch gar nicht eindringlich genug sagen. Ich höre hin und wieder von einem Fan, der mir schreibt, dass er nach der Schule oder Lehre auch  Berufsautor werden möchte.  Jungs, Mädels überlegt euch das sehr gut. Viele schreiben aber nur wenige können davon leben. Das ist ähnlich wie beim Fußball. Das Geschäft ist herrlich,  aber hart, und wenn heute ein Verlag nahezu sämtliche Serien auf einen Schlag einstellt (ist mir schon passiert), dann kommt der große Flattermann. Nicht immer hat man dann so enormes Glück wie ich, beinahe umgehend einen anderen Verlag zu finden. Auch wenn man 20 Jahre im Geschäft ist, kann von heute auf morgen die Pleite da sein. Dagegen gibt es keine Versicherung. Die einzige Versicherung sind die Leser. Die müssen die Romane emsig kaufen und bezahlen, dann ist dieses Schreck- Gespenst für uns Autoren gebannt.

HEXENHAMMER: Jeder, der schon mal versucht hat einen Roman oder eine Story zu schreiben, weiß wie schwer es ist nach eigenen Ideen zu arbeiten.  Irgendwie müssen die Leser bei der Stange gehalten werden, der Spannungsbogen muss straff gespannt sein, Hürden die es zu überbrücken gilt. Schreibst du nach Exposee oder  oder fließen dir die Ideen beim schreiben aus den Fingern.
WOLFGANG RAHN: Wo die Hürde liegt, ist bei jedem Autoren unterschiedlich. Mal ist es der Anfang, die Grundidee, mal der wirkungsvolle Schluss, meistens aber  die lange Mitte, die mit Action gefüllt sein muss und das halten soll, was der Beginn versprochen hat.
Eigentlich bin ich eher ein spontan Schreiber. Das heißt, ich lasse mich gerne von meinen eigenen Einfällen während des Schreibens überraschen. Heutzutage verlangen aber fast alle Redakteure vorher ein Exposee, an das man sich dann halten sollte. Bei verschieden  Serien schreiben die Autoren auch nach fremden Exposees, wie es z.B. beim  DÄMONENKILLER gar nicht anders  geht, wenn der logische Handlungsfortlauf gewährleistet bleiben soll. Ich habe schon nach allen drei Methoden gearbeitet. Jede hat etwas für sich, und jede macht mir auf besondere Weise Spaß.

HEXENHAMMER: Dan Shocker hat damals, Ende 60er,   Lerry Brent aus der Taufe gehoben, Jason Dark John Sinclair (die gute alte Zeit im GK). Sie sind die, wenn man das so sagen darf, Großverdiener unter den Gruselautoren. Du hast auch einen Serienhelden (wenn auch keine eigene Serie), Milton Sharp bei Silber-Grusel-Krimi. Bist du als geistiger Vater mit deiner Figur eng verbunden? Was hast du mit Milton noch vor?
WOLFGANG RAHN: Ich habe zwar meinen Milton ins Leben gerufen, aber der ist mit den genannten Geisterjägern nicht zu vergleichen, weil er dagegen bedeutungslos ist. Mortimer Mortmain hat nicht Horror-Geschichte gemacht wie Dan Shocker, der Pionier, oder Jason Dark, der Verfasser der größten Horror Serie.
Aber natürlich bin ich auch mit Milton – wie übrigens mit allen meinen Geisteskindern eng verbunden. Milton ist aber noch sehr jung. Er muss erst noch an Profil gewinnen. Dass das fast unmöglich ist, wenn er durchschnittlich nur sechs- bis achtmal im Jahr auftaucht, ist nicht schwer zu begreifen. Aus diesem Grund  kann er auch niemals so bekannt werden wie die Helden mit eigener Serie.
Etwas grundsätzlich Neues wird es auf dem Hefthorrorsektor schwerlich geben. Weniger, weil den Autoren nichts Interessantes mehr einfiele, sondern weil die Verlage eher experimentier-  scheu sind. So muss das meiste leider in den bewährten Bahnen produziert werden. Ich als Autor kriege regelmäßig einen Mordschrecken, wenn ich mir etwas besonders Originelles ausgedacht zu haben glaube und ein paar Wochen später einen ganz ähnlichen Gag in irgendeinem fremden Roman finde. Dann muss ich nicht nur erkennen, dass alles schon mal dagewesen ist, ich laufe zudem auch noch Gefahr, des billigen Nachahmens beschuldigt zu werden. Leute, versucht nur einmal, eine absolut neue Waffe zu erfinden, die ein Geisterjäger mit sich herumschleppen kann und nicht so stark ist, dass sie langweilig wird. Dann wisst ihr was ich meine.
Was habe ich mit Milton Sharp vor? Ursprünglich hatte ich mir das Ganze etwas anders vorgestellt. Ich wollte zwar in sich abgeschlossene Romane schreiben, die aber insgesamt ein roter Faden verbinden sollte. Dadurch wäre der Appetit angeregt worden zu erfahren, wie es weitergeht. Leider, ich kenne den Grund nicht, veröffentlicht der Verlag die Romane nun kunterbunt durcheinander. Sie bleiben deshalb zwar als Einzelroman verständlich, aber der Pfiff geht doch ein bisschen  verloren, weil Milton z.B. in einem Roman mit einer Waffe herum haut , die er erst in der nächsten Folge erobert. Auch die Suche nach seinem Bruder Glyn ist ganz schön durcheinander geraten. Der Roman, der vor den SOHN DES GRAUENS gehört, ist z.B. bis heute noch nicht erschienen. Das ist der Grund, warum meine Planung nicht mehr gar so weit in die Zukunft reicht, Extrem gesprochen, muss ich immer erst abwarten, bis ein Roman gedruckt wird, um auf dessen Inhalt aufbauen zu können. Es gibt einen Punkt, in dem ich meinen Geisterjäger von anderen unterscheiden möchte. Er soll nicht allmächtig werden und keine `ewigen` Wunderwaffen besitzen. Milton verliert seine Waffen spätestens dann, wenn der Leser (vorher meistens der Autor) ihrer überdrüssig ist. Es gibt immer wieder neue Waffen, womit ich das Geschehen vielseitiger zu gestalten hoffe.
Es wird demnächst auch einen Mitstreiter geben. Inwieweit ich diese und auch noch andere Figuren ausbaue, überlege ich mir, wenn ich vor der Schreibmaschine (äh, vor dem Computer) sitze. Das ist so ein Punkt, wo ich lieber spontan bleibe.
Wie manche von euch wissen, war ich ja auch Bryan Danger und habe als dieser für GORDON BLACK und MAC KINSEY geschrieben. Das waren `nicht` meine Figuren. Ich habe trotzdem gerne für diese Serien geschrieben. Dass mir Milton Sharp jedoch mehr am Herzen liegt, wird niemand verdenken.

HEXENHAMMER: Wir hatten dich vor einiger Zeit mal darum gebeten, eine Kurzstory für den Hexenhammer zu schreiben. Die Antwort deinerseits war zwar ein klares NEIN  aber du hast halt deine Gründe. Jetzt aber nochmal die Frage: Warum schreibst du keine Story für Fan-Magazine?
WOLFGANG RAHN: Das ist eine heikle Frage, bei der ich auch ein schlechtes Gewissen habe. Ich stehe aber nach wie vor zu meiner damaligen Antwort. Ich halte nicht allzu viel von Autoren-Storys in Fanzines. Nach meiner Auffassung sollten sich hier `normale` Mitglieder austoben und der Kritik der Leser stellen. Von den Autoren gibt es so viel gedrucktes, warum will unbedingt jeder Club auch noch seine Exklusiv-Story haben? So eine Story - wenn sie leidlich gut sein soll – kostet einige Stunden Zeit, jedenfalls bei mir. In dieser Zeit beantworte ich sehr viel lieber einige Leserbriefe. Das kommt genau den Leuten zugute, die etwas von mir wissen wollen. Den anderen ist doch ein Beitrag von mir ohnehin egal. Was ich sagen will ist, dass ich mich lieber etwas intensiver um die Fans kümmere, die sich für meine Arbeit interessieren, als irgendeine Story runter zu knüppeln.
Und jetzt kommt der eigentlich Haken. Es wäre ja nicht nur irgendeine Story. Schicke ich einen Club einen Beitrag, so kann ich bei allen anderen natürlich nicht nein sagen. Das ist eine Riesen-Arbeit, die ich, so leid es mir auch tut, zeitlich nicht bewältigen kann. Vielleicht sagt jetzt der eine  oder andere von euch: der braucht nur seine Interview-Antworten nicht so auszuwalzen, dann hat er die nötige Zeit. Aber sorry! Das macht mir ganz einfach mehr Spaß und ich hoffe, den meisten von euch auch.

HEXENHAMMER: Ich für meinen Teil (Dirk) lese auch lieber Interviews, deshalb habe ich ja auch diesen Part an mich gerissen (entschuldige Fred).  Etwas über den Menschen zu erfahren, der hinter den Pseudonymen / Romanen steckt,  interessiert mich ungemein und wenn ich ehrlich, manchmal mehr als die Romane selber. Damit macht man sich nicht überall beliebt, auch nicht bei den Befragten. Manchmal merkt man es daran, gerade bei einem Briefinterview, dass die Fragen um Ellen länger sind als die Antworten. Ich hoffe, dass ist bei deinen Antworten nicht so (ich weiß, könnte man auch als Erpressung ansehen).
WOLFGANG RAHN:  Ich gebe gern Interviews, aber dieses macht mir besonders Spaß, weil die Fragen eben zum Teil aus dem üblichen Rahmen fallen.
Falsche Interview Partner gibt es nicht. Es gibt nur solche, für die man sich eben nicht so besonders interessiert. Wie gut ein Interview gerät, hängt in erster Linie von den Fragen ab. Von den Antworten natürlich auch. Da hat es ein schriftlicher Interviewer schwerer, weil er mit dem zufrieden sein muss, was ihm sein Gesprächspartner bietet. Ich würde mich jedenfalls freuen, wenn ich vor dem größten Teil der Mitglieder Gnade finden würde. Wer zu einem Punkt (oder auch zu mehreren) nicht meiner Meinung ist, kann mir jederzeit schreiben. Ich freue mich über jeden Brief. Ich will noch eine Lanze für die Kollegen brechen, die kurze Antworten bevorzugen. Es liegt sicher zum Teil daran, wie viele Interviews sie geben müssen. Der Tag meiner berühmteren Kollegen ist nicht länger als meiner, aber sie haben erheblich mehr zu tun. Das solltet ihr berücksichtigen, bevor ihr sie einen krummen Hund schimpft.

HEXENHAMMER: Jetzt aber mal eine Thema, über das ein Berufsschreiber wie du sicher schon nachgedacht hat. Wie stehst du zu einem Einstieg in die gebundene Literatur (Weltliteratur), sprich Bücher?
Kannst du dir vorstellen, mal einen richtigen Wälzer zu schreiben?
WOLFGANG RAHN: Diese Frage wurde mir schon öfter gestellt, interessanterweise hauptsächlich von Verwandten, die sich vielleicht genieren, dass ein Angehöriger ihrer Sippe sich aus - gerechnet jener Literaturgattung verschworen hat, die studierte Leute und andere honorige Zeitgenossen lieber nicht selbst am Kiosk kaufen, sondern sich verschämt besorgen lassen. Ja! Ich würde gerne etwas Anspruchsvolleres schreiben, wobei  ja immer erst spätere Generationen entscheiden, ob es nun Weltliteratur war oder nicht. Ich würde schon deshalb gerne ein richtiges Buch schreiben weil ich gerne schreibe, weil ich gerne etwas Neues mache und weil ich gerne fette Bestseller Honorare kassieren würde. Und genau das ist der springende Punkt. Ich weiß, dass ich Heftromane verkaufen kann. Davon lebe ich. Ein dickes Buch würde ich mit größter Wahrscheinlichkeit nicht loswerden. In den Wochen und Monaten könnte ich aber dann keine Heftromane verkaufen, würde nichts verdienen und pleite sein. Deshalb werde ich mich an diese Aufgabe erst wagen, wenn ich erstens im Ruhe- stand bin oder zweitens ein Verlag mich händeringend bestürmt : bitte, bitte, Meister Mortmain, schreiben sie uns doch ein schönes, dickes Buch. Hier ist der Scheck mit dem Voraus-Honorar. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass der Ruhestand früher eintreten wird. Vielleicht liegt das aber nur an meiner alten Krankheit, dass ich mir zu wenig zutraue. Es könnte sein, dass mich in zwanzig Jahren irgendein anderer Club fragt: Sag mal, warum hast du eigentlich so spät angefangen, so tolle Bücher zu schreiben?

HEXENHAMMER: Da man dich auf Cons selten ( oder gar nicht ) sieht, könnte man eine Abneigung gegen Rummel daraus schließen? Ehrlich gesagt ist es ja auch viel besser, wenn man sich in Ruhe unterhalten kann und einem  nicht immer jemand mit    Stapel voller Romane am Ärmel hängt. Kommst du  mit anderen Autoren aus der Szene zusammen oder wen kennst du privat/persönlich?
WOLFGANG RAHN: Wenn ich auch eher zu den stillen Typen zähle, so habe ich ganz und gar nichts gegen den RUMMEL auf Cons. Der einzige, den ich bisher besucht habe, hat mir ungeheuren Spaß gemacht. Mit dem Signieren war es bei mir auch nicht so schlimm, denn die meiste Arbeit müssen ja die Großen leisten. Ich habe viele nette Leser und erfreulicherweise auch einige Kollegen kennengelernt. Nein, ich liebe Cons. Warum ich da so selten anzutreffen bin, liegt ganz einfach an der riesigen Entfernung. Gründet doch mal am Chiemsee einen Horrorclub, und ich verspreche, ein reger Teilnehmer an den Clubtreffen zu sein.
Man darf nicht vergessen, dass ich mit meinen paar Horror-Romanen pro Jahr doch nur für einen geringen Teil der Mitglieder interessant bin. Mit anderen Autoren komme ich in der Regel nie zusammen (außer eben auf einem Con). Leider! Das liegt wiederum daran, dass ich einsam im südöstlichen Zipfel Deutschlands wohne. Brieflich Kontakt habe ich mit Gordon Scott, Earl Warren und Frank Thys.

HEXENHAMMER: Das Verhalten einiger Fans zu ´ihrem Autoren´ kommt manchmal einer Vergötterung gleich. Wie sollte deines Erachtens der Kontakt zwischen Autor  und Leser aussehen?
WOLFGANG RAHN: Deine Fragen gefallen mir von Punkt zu Punkt besser. Also, zu vergöttern gibt es sicher an keinem Autor etwas. Meines Wissens erwarten das auch nicht mal meine berühmtesten Kollegen. Das zeigen sie am besten durch ihr lockeres Auftreten bei den Club – treffen. Der Kontakt sollte in beiden Richtungen ehrlich sein. Kein Autor hat etwas davon, wenn ihn seine Leser mit Lob streicheln und es in Wirklichkeit ganz anders meinen. Sie sollten ruhig auch einmal etwas kritisieren. Das hilft beiden Seiten...
Gerade durch das Fandom wurde ja der Schleier des Geheimnisvollen von den Autoren gerissen. Der Fan kennt ´seinen´ Autor, kann sich mit ihm unterhalten oder ihm zumindest schreiben. Ich finde das eine sehr erfreuliche Sache.
Auf der anderen Seite erfährt auch der Auto auf diesem Wege viele nützliche Dinge. Heftroman-Autoren sind keine Stars, aber vielen Fans würde sicher etwas fehlen, wenn sie zu ihren Vorbildern nicht mehr aufblicken dürften. Ein bisschen braucht das jeder Mensch, selbst die Erwachsenen noch. Wie weit er damit gehen will, muss jeder selbst entscheiden.

HEXENHAMMER: Bleiben wir beim Thema Ehrenmitglied. Was denkst du, wenn dir ein Club die Ehrenmitgliedschaft anbietet und du sie annimmst?  Auch da haben sich schon Clubleiter blamiert (wir nehmen uns da nicht aus – zumindest am Anfang). Man sammelte Ehrenmitglieder wie Fußballbildchen, eine Art Aushängeschild. Ich habe Sätze gehört wie:“...ihr habt ja noch gar nicht den XYZ im Club...“! Was hältst du davon? Was könnten Clubs/Clubleiter besser machen um das Horror Fandom voran zu bringen?
WOLFGANG RAHN: Sprechen wir es ehrlich aus: der Begriff Ehrenmitglied entspricht längst nicht mehr dem, als das es ursprünglich gedacht war. Ehrenmitglied ist heute ein Autor schlechthin, ob sich ein Club nun besonders für seine Arbeit interessiert (begeistert) oder nicht. Es gibt bestimmte Autoren, die man einfach dabei haben muss. Was? Du hast nicht mal den und den? Dann gibt es andere, die man auch aufnimmt, weil man die wichtigeren schon alle hat. Die dritte Sparte verkörpert jene Jungautoren, um die sich manche Clubs reißen, um sagen zu können: wir waren die ersten. Und dann bleibt da noch ein kleiner Rest, um die ein heißer Kampf entbrennt, weil sie einfach zu keiner Ehrenmitgliedschaft zu bewegen sind.
Auf meinem bisher einzigen Con füllte ich schätzungsweise 15 Anträge auf Mitgliedschaft in Clubs aus. Von genau 20% habe ich danach jemals wieder etwas gehört. So stelle ich mir eine Ehrenmitgliedschaft nicht vor. Das ist Quatsch! Es ist absolut richtig, ein Club mit 20 Ehrenmitgliedern muss keineswegs besser sein als einer mit nur zwei. Ebenso beeindruckt mich die Mitgliederzahl eines Clubs überhaupt nicht. Ich erwarte von einer Ehrenmitgliedschaft nicht mehr, aber auch nicht weniger als ein Gespräch, ein  Gedanken -
Austausch über unser gemeinsames Hobby. Natürlich möchte ich gelegentlich auch erfahren, wie meine Arbeiten ankommen, was bemängelt und was akzeptiert wird.
Vor ungefähr zweieinhalb Jahren hatte ich keine Ahnung von der Existenz eines Horror  Fandoms. Ich hockte in meinem stillen Kämmerlein und schrieb und erfuhr nie, wie die Leser darüber dachten. Ich wusste auch nicht, wie es anderen Autoren ging und was überhaupt alles in der Szene passierte. Mit einem Wort: ich war doof!
Seit ich Zugang zu Fandom habe, habe ich völlig neue Erkenntnisse, wofür ich dankbar bin.
Aber das beantwortet die Frage nicht, denn das Fandom ist ja nicht ausgerechnet für die Autoren da. Meines Erachtens sollte es eine Brücke zu allen ähnlich Empfindenden (ich sage absichtlich nicht Gleichgesinnten, denn ich halte es für unmöglich, dass zwei das Gleiche sinnen. Das wäre ja stinke langweilig) schlagen. Brücke ist nicht das, was zur Zeit immer wieder auf brodelt: Querelen, Streit, Neid, Konkurrenzdenken, Beleidigungen, Anfeindungen. Zum Glück haben wir ja jetzt die Dachorganisation, und da wird alles besser. Ja, es muss besser werden, denn es wäre ein Jammer um den schönen Gedanken.
Im allgemeinen sehen die Clubleiter ihre Hauptaufgabe wohl darin, ein besonders gutes Fanzine herzustellen. Einverstanden! Ich lese die Hefte selbst gerne (sehr gerne). Was ich darin jedoch zum größten Teil vermisse, ist die Diskussion über das, womit wir uns doch alle beschäftigen, die Romane. Romanvorschauen gibt es in fast jedem Fanzine seitenweise. Roman- Nachschauen sucht man vergebens. (Es gibt bereits Ausnahmen!)
Den Kontakt zu sämtlichen Mitgliedern zu halten, dürfte für einen Clubleiter unmöglich sein. Das kostet nicht nur Geld, sondern vor allem enorme Zeit. Aber gerade den Kontakt der Mitglieder sehe ich als wichtig an. Nicht nur einmal im Jahr beim Con, zu dem auch  nur immer die selben fahren. Es müsste erreicht werden, dass die Mitglieder auch untereinander in Verbindung stehen, nicht nur unbedingt zum Clubleiter. Eine Hauptaufgabe ist, attraktive Cons zu gestalten. Da gibt es geradezu revolutionäre Vorschläge von Werner Kurt Giesa, die mit Hilfe der Dachorganisation vielleicht verwirklicht werden können.

HEXENHAMMER: Jetzt aber mal weg vom Fandom. Wenn man vom Schreiben leben möchte, muss man alle Genres auf den Heftroman-Sektor bedienen können. Muss man als Autor mit allen Wassern gewaschen sein (wo ist das Phrasen Schwein...)?
WOLFGANG RAHN: Wie ja bekannt ist, schreibe ich nicht ausschließlich Horror, sondern sehr gerne auch herkömmliche Krimis, Western und Abenteuer Romane. Auch der Liebe bin ich nicht abgeneigt (wer ist das schon)! Ich könnte mir vorstellen, auch Fantasy zu schreiben. Hier hat sich noch keine Gelegenheit geboten. Bei SF muss ich jedoch passen. Hier sollte ein Autor schon fundierte Kenntnisse besitzen, um sich nicht durch wurschteln zu müssen. Man kann sich solche Kenntnisse zwar aneignen, wie ich mir im laufe der Jahre überhaupt eine ganze Menge unterschiedlichstes Wissen aneignen  musste, aber momentan ist da bei mir jedenfalls nichts im Gange.

HEXENHAMMER: Auch an dich geht die Frage: Hat sich in deiner Laufbahn mal etwas Kurioses oder Außergewöhnliches ereignet,  das heute noch in deinem Gedächtnis haftet?
WOLFGANG RAHN: Ich nehme an, dass  hier Erlebnisse gemeint sind, die sich auf meine Schreiberei beziehen. Kurioses ereignet sich immer wieder. Wenn z.B. ein Verlag einen Roman ablehnt, weil er nicht jugendfrei ist, und ein anderer Verlag ist von dem selben Manuskript so angetan, dass es im Grunde der erste Anstoß zur Berufsschreiberei wird, dann nenne ich das schon kurios.
Wenn ein Autor annähernd 200  Romane verkauft und ein Lektor findet meinen Schreibstil  plötzlich schlichtweg miserabel, dann finde ich auch das kurios.
Kurios ist auch, wenn bei einem Verlag neue Serien schon nach 20 Folgen wieder eingestellt werden, weil sie sich zu schlecht verkauft haben, und man erfährt dann in den Geschäften, dass sie diese Serien überhaupt nicht gekannt haben. Wenn man verzweifelt aktuelle Nummern einer noch laufenden Serie in zwei Städten vergebens sucht, weil sie entweder schon vergriffen oder aber von anderen vorbestellt sind, dann ist das zwar kurios, aber ich kann leider nicht mehr darüber lachen. Denn das beweist doch wohl eindeutig, dass längst nicht immer die schlechten Romane daran schuld sind, wenn sie nicht verkauft werden, sondern die Tatsache, dass man sie gar nicht bekommt. Ich weiß nicht, wie eure Erfahrung zu diesem Thema ist.
Zum Glück überwiegt das Erfreuliche in diesem Beruf, den ich keinesfalls jemals wieder missen möchte.

HEXENHAMMER: Letzte Frage: Was ist dein größter Wunsch für die Zukunft?
WOLFGANG RAHN: Mein größter Wunsch allgemein ist, dass es mir immer so gut geht wie im Augenblick. Das schließt alles ein, was uns manchmal Sorgen machen könnte, angefangen von der Kriegsgefahr über den Raubbau mit der Natur bis zur Arbeitslosigkeit.
Beruflich hoffe ich, noch sehr lange genügend Leser zu finden.

HEXENHAMMER: Danke für deine ehrlichen Antworten und die Einblicke in das Leben eines Profi Schreibers. Du bist ab jetzt mein Lieblings-Ehrenmitglied (lächel)!!!
WOLFGANG RAHN: Ich danke dir, dass du soviel Geduld mit mir hattest. Ich hatte viel Spaß dabei.

Kommentare  

#1 Zakum 2015-03-14 17:53
Sehr interessantes Interview ... und ein sehr sympatischer Wolfgang Rahn!
Und schade, dass ihn, der ja anscheinend mit Herzblut geschrieben hat (wenn auch beruflich), das Heftromansterben anno 1986 eiskalt erwischt hat. Nachdem Zauberkreis/Pabel und Marken die Reihen, wo er beteiligt war, ja alle eingestellt hat, sind 1987 und Anfang 1988 nur bei Kommissar X und Gaslicht ein paar Romane erschienen (soweit mir bekannt). Sicherlich zu wenige, um davon leben zu können ... aber andererseits schade (bzw. merkwürdig) dass er nicht nebenbei noch weitergeschrieben hat. Kommissar X und Gaslicht liefen ja noch bis 1992, und gerade die Pamela Francis-Gaslichtromane wurden von Kelter ja bis heute immer neu aufgelegt.

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