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Around The Corner - Was haben Trekkies und Anime-/Manga-Fans gemeinsam? - Zur Frage des Cosplay

Around The CorberWas haben Trekkies und Anime-/Manga-Fans gemeinsam?
Zur Frage des Cosplay

Im Medien-Blubb Artikel zum März 2011 erwähnte User Lefti kurz seine Eindrücke zur Leipziger Buchmesse eben diesen Jahres. Darin kam er auch auf die zahlreichen Verkleideten zusprechen, die sich inzwischen auf dieser und auch anderen Veranstaltungen tummeln.


Wie Lefti richtig bemerkte sind es sogenannte Cosplayer. Dem Leser des Zauberspiegels nicht ganz fremd, sieht man doch schon seit Jahr und Tag auf allen möglichen Veranstaltungen des Sci-Fi und Fantasy-Bereichs bunt bekleidete Gestalten herum rennen.

An dieser Stelle verbleibt jedoch zusagen, das die Japaner alles ein wenig anders und vor allem mehr machen, klingt vielleicht ein wenig übertrieben, ist es aber nicht.

Cosplay und der Japaner

Cosplay setzt sich aus dem Wort costume player (japanisch: kosupure) zusammen. Und beinhaltet damit eigentlich genau das schon worum es am Ende geht. Die Person schlüpft mit Hilfe des Kostüms in eine fremde Rolle und lebt diese entsprechend aus.

Wann genau die Subkultur des Cosplay anfing ist nicht mehr wirklich klar. Der Begriff an sich entstand 1983. Der Prägung der Bezeichnung darf sich Nobuyuki Takahashi rühmen, der diesen zum ersten Mal im My Anime-Magazin äußerte .

Während sich nun der westliche Cosplayer hautsächlich auf Conventions aller Arten und Formen aufhält, von denen es ja inzwischen reichlich gibt, auch in Deutschland. Der Japaner hingegen richtet sich ganze Stadtviertel ein. Nun gut, das war übertrieben, jedoch im Kern steckt ein Fünkchen Wahrheit.

Für Japaner ist Cosplay keine reine Convention-Angelegenheit. So haben sich seit 1998 verstärkt im Tokyoter Stadtviertel Akihabara eine große Anzahl von sogenannten Cosplay Cafés etabliert. Das besondere daran ist, das nicht die Gäste, sondern die Kellnerinnen verkleidet sind, wobei vor allem das Thema Dienstmädchen / Zimmermädchen hoch im Kurs steht.

Ebenso beliebt ist auch Harajuku, dies bezeichnet das Gebiet um Harajuku Station der Yamanote Linie des Tokyoter Bezirks Shibuya. Hier treffen sich jeden Sonntag Cosplayer um zu sehen, aber auch um gesehen zu werden. Jedoch, sind diese hier nicht alleine, sondern teilen sich den Platz mit verschiedenen anderen japanischen Verkleidungsstilen wie Gothic Lolita , Visual Kei  und Decora .

In Japan finden wir natürlich auch eine ganze Industrie, die das teilweise das entsprechende Material liefert: Perücken, farbige Kontaktlinsen in allen Varianten, Baumaterialien, Stoffe etc.

Denn wie auch bei den Kostümen in unseren Gefilden besteht ein nicht geringer Teil des Cosplay in der Anfertigung des Kostüms. Das wird geklebt, genäht, geschweißt, gedrillt und gehämmert und noch einiges mehr. So können teilweise über 100 Arbeitsstunden drauf gehen.
„The attention you get from cosplay is a little scary but I guess it is a good thing if you are getting a lot of attention - surely it means they like it! But I am very critical of myself and think how can I improve it.“
Das Cosplay an sich
Immer mehr Leute widmen sich diesem Hobby. Auch in Deutschland steigen die Zahlen der Partizipienten, Meisterschaften werden ausgetragen, Preise verliehen für beste Kostüme und auch beste Performances.

Doch was macht den Reiz am Ende aus?
„I've been going to anime conventions for about 5 years now and have always been fascinated by the cosplays people do wear, whether I recognise the character they are dressing up as or not.“
Der eine oder andere mag sich an dieser Stelle vielleicht an seine eigene Kindheit erinnern und die Momente, in denen man vorgab jemand anderes zu sein. Sei es Räuber oder Indianer, ein Popstar oder auch eine Figur aus seiner Lieblingsserie. Mit einfachen Mitteln hat man versucht, diesem Drang einen Ausdruck zu geben.

Ich wage zu behaupten, auf einer gewissen Ebene ist es noch immer in das Selbe, nur das wir uns dessen um einiges Bewusster sind.

Einen möglichen Anfang nahm das Cosplay Mitte der 70er Jahre  in Form von Live Role Acting auf Dojinshi-Messen  in Japan. Man wollte die Rolle, in die man schlüpfte, auch entsprechend ausleben.
„I stayed in character a lot [...] which I think is important when cosplaying.“
Als sich das Hobby dann ausweitete und mehr Menschen daran teilnahmen, wurde vermehrt etwas statisches daraus. Wichtiger wurde die Pose und das Foto und die daraus resultierende Aufmerksamkeit.

Dennoch ein integraler Bestandteil bleibt: Man wird zu jemand anderem. Man tritt aus der konventionellen Gesellschaft heraus und wird zu jemanden oder auch etwas anderem. Dabei bleibt es nicht mehr nur bei der Prinzessin oder dem Polizisten, sondern man wird Schwertkämpfer, Monster, ein Maskottchen, ein Engel, ein Dämon, man kann alles das werden was man will und möchte und auch was einem möglich ist.

Weiterhin gibt es fast kein Grenzen, zwar sollten bestimmte Stellen des Körpers dann doch eine Bedeckung finden, aber alles darüber hinaus ist nur eine Frage der Kreativität.

 Ebenso ist egal, wer wie in welche Rolle schlüpft. Frauen nehmen dabei gerne auch Männerrollen an und geben damit der Frage des Cross-Dressing einen ganz anderen Drall, ebenso aber auch Männer, die offensichtliche weibliche Rolle wählen. Manchmal als pure Parodie gedacht, aber in vielen Fällen aber auch ebenso ernsthaft.

Auch ist egal wie man aussieht und wie viel man wiegt, es gibt immer einen Charakter in dem man schlüpfen und den man entsprechend leben kann.
„Whenever I watch an anime or play a game, there is usually a character I can relate to in personality, or the way they act, which makes me want to cosplay them. Of course, they have to have a cool or cute outfit!“
Es ist das Spiel mit dem anderen, dem Speziellen und auch Neuen. Man grenzt sich eigenständig von einer konformen Gesellschaft ab, die nicht immer ganz versteht, was da in dem Kopf der einen Person vorgeht und wählt einen Weg der temporären Flucht umringt von Gleichgesinnten, und schafft damit wiederum einen Raum der Zugehörigkeit und auch Anerkennung.
„Cosplaying brings people together, and when you and a few friends do it, it's even more fun. Though you have to not mind completely strangers taking photos of you. Whatever your size, it's definitely a boost to your body confidence.“
Natürlich nicht für alle. Nicht wenige wählen gerade das laszivste Kostüm, das sie finden können, ohne auch nur wirklich den Charakter oder auch das Medium zu kennen, in dem er vorkommt. Für sie geht es wirklich nur um die Aufmerksamkeit, die sie dadurch erlangen können. Ein Umstand, der durch die Community nicht immer positiv aufgefasst wird.

Dennoch verbleibt in den meisten Fällen das Positive und sorgt für viele schöne Erinnerungen:
„My first big cosplay was recently of Noel Vermillion from the Blazblue game series and I first wore it at a Blazblue game tournament where the game developer Toshimichi Mori and the music composer Ishiwatari Daisuke attended for signings, and because of just the cosplay, it has let me be closer and have connections with the developers, Arc System Works, and let me have some special exclusive artwork signed by Mori and Daisuke. It also brought me closer together to the other cosplayers.“
  • A special thanks to Ca Ling Ngo for her opinions and input as cosplayer. The quotes all belong to her.
 

  • As well special thanks to Aoshi_88 for the permission to use his pictures, the copyrights belong to him.

In zwei Wochen: Das Spiel mit der Katastrophe – Erdbeben und Tsunami als Thema in Manga und Anime

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