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Ein Schweizer auf dem WeltCon - Unser Michel - Der »Springer« - Der Prolog

Unser Michel - Der springerDas Präludium

Meine Bestimmung führte mich bereits am Donnerstag nach Mannheim. Ich wollte keinem Stress ausgesetzt sein, mich ein wenig anklimatisieren und einen Blick auf die Stadt werfen.

Der Zug fuhr bereits um 12.23 Uhr im Mannheimer Bahnhof ein. Mein sprichwörtliches Glück führte auch dazu, dass ich zuhause – in Thun, Schweiz – einsteigen und direkt hinfahren konnte, ohne einmal umsteigen zu müssen.

Das brachte mir das Sprichwort „Der Kluge reist im Zuge“ gleich wieder näher, aber auch vor Augen, was man während der Fahrzeit alles erledigen konnte. Wie konnte es anders sein: ich las. Meine bevorzugte Lektüre war PR-Taschenheft Nr. 14, „Der Killer von Terra“ (Rezi folgt später).

Meine erste Amtshandlung bestand darin, den nächsten Bahnhofbuchshop aufzusuchen und nach den neusten Veröffentlichungen von Perry Rhodan zu fragen. Bei mir zuhause kommt alles (leider) erst Samstags heraus. Oh, welch Glück: hier lagen PR-Neo, Band 1 und auch die neuste Nummer der Erstausgabe bereits im Ständer, Band 2615, geschrieben vom Gastautoren Markus Heitz.

Da gab es für mich kein halten mehr! Die Hefte wanderten bald schon in meinen Koffer.

Schnell war das Hotel ausgemacht, das nur ein paar Minuten vom Bahnhof entfernt war und – wie ich später feststellte, als ich in der Info nach einer Stadtkarte fragte – noch näher zum Rosengarten lag, wo dann auch der PR-Weltcon stattfinden würde. Ich hatte also gut gewählt, bzw. ich war gut beraten worden.

Nach dem Ankommen, anschließenden einchecken und sich im Zimmer breit machen, war ich dann auch gleich wieder auf den Strassen Mannheims. Das Wetter war zu schön, sommerliche Temperaturen herrschten und mich zog es herauszufinden, wo genau der Veranstaltungsort war. Natürlich gibt es dafür das Internet, aber ich überzeuge mich immer wieder gerne selber, was wo ist und wie ich vom meinem Ausgangsort – in diesem Fall das City Hotel - dort hinkomme.

  1)	Rosengarten: Rudolf Stricker/wikipediaDer Rosengarten war dann auch schnell ausgemacht, denn so klein war der nicht, und wie ich zuvor bereits erwähnte, auch nicht weit weg. Ich umrundete den Komplex zuerst, um mir eine Vorstellung der genauen Masse zu machen, und stellte fest, dass auf jeden Fall ein paar tausend Fans Platz haben würden.

Anschließend schlenderte ich durch die Strassen, schaute mich um und amüsierte mich über die Straßenbezeichnungen der Innenstadt. Die war zwar vorhanden, aber entgegen der Gewohnheit – jedenfalls meinen -, trugen die keine Namen sondern bloß Nummern. Ich war dann auch zuwenig lange in Mannheim selber, um mir einen Reim daraus zu machen, denke aber, dass es für die Anwohner Sinn macht. Ich für meinen Teil schlage mich lieber mit Avenues und Streets rum, aber das nur so am Rande.

Nach einem ausgiebigen Sonnenbad – wenn auch ein wenig ungewollt - in einem Mannheimer Cafe, dafür einer feinen Lasagne zum Mittagessen (wenn auch schon relativ spät) schlenderte ich durch die Strassen wieder in Richtung Hotel, wenn auch nicht auf direktem Weg. Ich war am selben Ort abgestiegen wie Udo Classen, dem die Schmöckerkiste gehört, und über den ich wegen meinem wieder zu Leben erweckten „Sammelwahn“ in Kontakt kam, wenn auch nur über gelegentliche E-Mails. Es war an der Zeit ihn endlich auch von Angesicht zu Angesicht kennen zu lernen.

Mein untrüglicher Instinkt führte mich zuvor noch an einer Strasse vorbei, die einen SATURN beherbergte. Den konnte ich nicht einfach so ignorieren! So ging ich rein, schaute mich um und stellte fest, dass die Blu-rays immer noch stattlich mehr kosten, als bei uns in der Schweiz. Ich ließ es dann auch beim Schmökern bewenden, doch wirklich ohne einen Kauf getätigt zu haben, ging es dann doch nicht. „When Harry met Sally“ befand sich schon länger auf meiner Suchliste, und so griff ich dann auch beherzt zu.

Jetzt muss ich etwas zurückgreifen, bevor ich zum nächsten Punkt komme. Tags zuvor hatte ich auf Facebook gesehen, wie sich Christian Kathan anerbot, beim Weltcon auszuhelfen, wenn noch Not am Mann sein sollte. Als ich mich an diesem Morgen auf die Reise begab, gingen meine Überlegungen in dieselbe Richtung, wie die von Christian. Also machte ich Marc A. Herren eine SMS und bot ihm dasselbe an, ohne jedoch mich aufdrängen zu wollen.

Der Zug befand sich kurz vor Mannheim, als Marc zurückrief und auf mein Angebot einging. Sie wären sogar sehr froh, er wolle mir aber auch nicht vor dem Weltcon-Erlebnis stehen. Ich würde gerne aushelfen versicherte ich ihm.

Wir verabredeten uns auf Freitagmorgen, um 10.00 Uhr, vor dem Rosengarten.

Soviel dazu. Es macht dann auch das nachfolgende etwas mehr nachvollziehbar.

Noch im SATURN bemerkte ich, dass mein Arsch vibrierte. Das bedeutete nichts anderes, als dass ich angerufen wurde. –Wer was anderes denkt ist ein Schelm.   Wink

Aha, ein verpasster Anruf von Marc. Und bevor ich noch antworten konnte, kam einen SMS herein, dass er mich dringest zu erreichen versuche. Ich war kaum mit lesen fertig, als es erneut klingelte. Der schweizeriste aller PR-Autoren war am Apparat. Ob ich Zeit und Lust hätte, um 19.00 Uhr im Dorint ein Interview zu geben?

Er musste meine Sprachlosigkeit bemerkt haben, weil Marc sogleich hinzufügte, dass auch Roman Schleifer und Christian Kathan dabei sein würden. Ein Herr vom SWR käme vorbei. Wir sollten ihm Rede und Antwort stehen. Er selber stecke noch in Rastatt fest, und sei mit letzten Convorbereitungen beschäftigt.

Okay, war meine Antwort. Warum nicht. Ich hatte mich bereits zu Live-Reportagen während dem Weltcon überreden lassen – auch aus dem Grund, das tägliche Einerlei zu unterbrechen – warum nicht auch mal ein Interview geben?!

Mir würde gerade noch genug Zeit bleiben, mich ins Hotel zu begeben, zu duschen und dann schleunigst ins Dorint zu laufen. Man(n) wollte ja repräsentabel aussehen, wenn das Fernsehen da wäre. – Wie ich später erst erfuhr und ich als unkundiger nicht wissen konnte, war, dass es sich bei SWR „nur“ um einen Radiosender handelte.

Doch wie noch öfter an diesem Wochenende, kam es ein bisschen anders, als geplant. Nicht wirklich schlecht, aber doch anders.

Ich wurde bereits von Udo Classen erwartet. Und wie es so geht, kamen wir ins plaudern. Danach machte ich noch Bekanntschaft mit seiner Ehefrau Erika. Auch eines kleinen Hundes, dessen Namen ich bereits vergessen habe, aber an dieser Stelle auch nicht wirklich eine Rolle spielt. Die Einladung zum Essen musste ich leider wegen dem Interview ausschlagen, aber schließlich war aufgeschoben nicht aufgehoben (dachte ich damals, naiv wie ich war, grins). Familie Classen beschloss mich zu begleiten, es sich im Hotel gemütlich zu machen, und dann konnten wir immer noch später etwas trinken gehen.

  Christian KathanAls wir gerade vor dem Dorint standen, lief auch bereits Christian Kathan ein, den ich nur vom Facebook her kannte.

Wir kamen auch gleich ins plaudern. Familie Classen verschob sich ins Restaurant. Christian und ich begaben uns ins Foyer des Hotels, das Gespräch wurde fortgeführt. Wenig später tauchte auch die österreichische Fraktion auf, spr. die Organisatoren der Live-Reportagen. Allen voran Roman Schleifer, den ich als einzigen während dem ganzen Con ohne Namensschild rumlaufen sah, so bekannt war er.
 
M  Roman Schleiferit einer kleinen Verspätung tauchte dann der Herr von SWR auf, Doch Langeweile hatten wir alle während der Wartezeit keine. Es stellte sich heraus, dass Christian Scharff, der Reporter, die Serie in jüngeren Jahren selber gelesen hatte. Das Thema war für ihn deshalb keineswegs neu. So gestalteten sich die Fragen auch keineswegs einfältig, sondern sehr interessant und auch gut gewählt. Das Gespräch dauerte dann auch eine gute halbe Stunde, auch wenn der Beitrag letztendlich auf drei Minuten zusammengeschnitten wurde. Auf diese Weise hätte der Mitarbeiter von SWR auf jeden Fall genug Material zur Verfügung (Notiz am Rande: ich musste den Beitrag auf der SWR-Seite ganz schön suchen, wurde aber nach langem endlich fündig. Hier der Link dazu.

Wie ich nach dem Interview aus dem Hotel kam, war die mit Familie Classen vereinbarte halbe Stunde bereits verstrichen. Er hatte mich zwar schon einmal übers Handy angerufen, aber als ich zurückrufen und fragen wollte, wo sie stecken würden, bemerkte ich erst, dass der Anruf mit unterdrückter Nummer getätigt worden war. Ich beschloss also ins Hotel zu gehen, das Kartenmaterial zu holen und doch noch den Extra-Stammtisch von Mannheim aufzusuchen, Müdigkeit hin oder her. Schließlich hatte ich mich dafür auch schon vorab angemeldet gehabt.

Auf dem Weg dahin meldete ich Marc A. Herren per SMS den Vollzug, ebenfalls meinen weiteren Plan und fragte schelmisch nach, was es als nächstes zu tun gäbe. Kurz darauf klingelte das Telefon.

Am anderen Ende war Marc. Immer noch in Rastatt gefangen.
„Hast du gewusst, dass du dich langsam zu einem der wichtigsten Leute des Weltcons entwickelst?“
Ich bezweifelte das, fühlte mich über die Aussage aber auch gleichzeitig gebauchpinselt.
„Wohl eher wie eine Schachfigur, die man hin und her schob“, meinte ich grinsend.
„Genau, wie ein Läufer oder auch ein Springer.“
So war der Springer von Mannheim aus der Taufe gehoben worden. Und im Zusammenhang mit Perry Rhodan auch nicht wirklich eine total falsche Bezeichnung, ist das Volk der Springer doch schon seit Anbeginn der Serie ein Bestandteil davon.
„Kannst du einem der Mannheimer was mitteilen?“
„Natürlich“, wagte ich zu behaupten.
„Es hat kein Werkzeug im Rosengarten. Schon gar keinen Bohrer.“
Ich konnte das fast nicht glauben, da doch sicher irgendwo ein Gebäudewart rumschwirren würde, aber da ich so oder so zum Stammtisch wollte, war das für mich kein Problem, Marcs Bitte nachzukommen. Er würde sich für den noblen Helfer auch etwas als Dank ausdenken.

Irgendwo vom Bahnhof weg bestieg ich die Linie 5, die mich gemäß meines Portiers an den richtigen Ort bringen sollte. Einen Fahrschein für das Tram hatte ich noch nicht gelöst. An der Haltestation gab es keinen Automaten, und der Fahrer wollte schließlich nichts von mir wissen. Also fuhr ich ausnahmsweise Schwarz (Hinweis für Amateure und Kinder: überlasst das den Profis. Bei Nachahmung wird nicht gehaftet!).

Da ich bei meiner Anmeldung zum Stammtisch noch mit einer Googlemap versorgt worden war, war es mir relativ leicht, das Lokal ausfindig zu machen. Im Gasthaus „Zur Pfalz“ treffen sich zu Anfang jeden Monats die PR-Fans zu Gesprächen und zu einem Treff, bei dem – wie mir versichert wurde – nicht immer die PR-Serie im Vordergrund stünde. Wer Lust hat, kann sich auf der Homepage von Roman Piechullek umschauen.

Obwohl ich später ankam, als eigentlich geplant war, war noch ein ganzer Haufen an Fans anwesend. Man könnte auch behaupten, dass der Gasthof mit Leuten angefüllt war, denen man gleich am T-Shirt entnehmen konnte, was ihre bevorzugte Lektüre darstellte, nämlich Perry Rhodan. Sogar eine französische Delegation hatte ihren Weg hierher gefunden.

Zuerst wurde ich etwas kritisch beobachtet, als ich etwas hilflos nach Roman Piechullek Ausschau hielt. Da er sich gerade mit dem Rücken zu mir in einem Gespräch befand, konnte ich ihn natürlich nicht erkennen. Bald schon wurden wir uns vorgestellt und ich brachte auch gleich mein Anliegen auf den Tisch. Erstaunlicherweise war mein Name auch nicht ganz unbekannt. Der eine oder andere liest tatsächlich doch noch die LKS, grins.

Man beschloss sich der Sache anzunehmen. Der lockere Teil des Abends konnte beginnen!

Wink

Ich muss ehrlich gestehen, dass ich es wirklich genossen habe, mich mit Gleichgesinnten an einen Tisch zu setzen und über mein Hobby zu plaudern. Es gab mir auch gleich einen Vorgeschmack auf den PR-Weltcon 2011. Mein Dank geht an Maddin Black, dessen E-Mail mich überhaupt auf die Veranstaltung „Extra-Stammisch“ aufmerksam machte. Danach auch an Fred, der Mann für alle Fälle!

Wie mir versichert wurde – und auch anhand der Filme auf der Homepage belegbar ist – kommt zwischendurch Christian Montillon vorbei. Zwar nicht heute, aber dafür traf ich Verena Themsen an. Ich hatte sie jedoch anhand ihres Bildes in Band 2600 nicht gleich erkannt, wie sie da in Lebensgröße und erst noch in Farbe vor mir stand, wenn auch sehr unscheinbar.
 
Es wurde ein langer, kurzweiliger, und auch toller Tag für mich. Als ich kurz vor zwölf mit andern den Rückweg ins Zentrum von Mannheim begann und wieder die Straßenbahn nehmen musste – dieses Mal gab es aber einen Automaten! – fühlte ich mich jedoch sehr gut.

Bis ich dann ins Bett sinken konnte, war es schon fast ein Uhr morgens. Ich hatte schon von anderen Conteilnehmern gehört, dass es spät werden könnte, aber der Con hatte ja noch nicht einmal begonnen!

Hm, ich beschloss das ganze wie ein Mann zu nehmen: Kopf hoch und durch!

Wink

Kommentare  

#1 Laurin 2011-10-04 19:08
Toll...besonders auch die Links. Schon schade das ich in der Zeit keinen Urlaub kriegen konnte, sonst hätte ich mir das WE in Mannheim durchaus schwer überlegt.
#2 Larandil 2011-10-04 20:06
Ich bin ja nun erst am Freitag in Mannheim aufgelaufen. Aber das sonderbare System der Straßennamen in Mannheim kann ich immerhin erklären. Es betrifft im Übrigen auch nur das Stadtzentrum.
Das Zentrum von Mannheim ist wie ein Schachbrett gebaut. Die Kurpfalzstraße entspringt dem Ehrenhof der alten Residenz (jetzt Universität) und verläuft in Richtung Nordost. In Richtung Nordwest gelegene Blöcke tragen die Buchstaben A bis K, südöstlich davon L bis U. Die Zahlen geben an, in der wievielten Querstraße von der Kurpfalzstraße aus man sich befindet, und bis auf zwei Hauptadern sind alle Straßen im Stadtzentrum Einbahnstraßen abwechselnd in die eine und in die andere Richtung. Innerhalb eines Blocks wie z.B. L12 wird im Uhrzeigersinn durchnummeriert, beginnend an der Nordwestecke.
Da nich' für ... ;-)
#3 Michel 2011-10-04 22:58
@Larandil: vielen Dank für die Beschreibung. ;-)
Habe gerade von Fred Kirschbaum (vom PR-Stammtisch aus Mannheim) einen Link bekommen, der bildlich beschreibt, wie das überhaupt entstand, falls sich jemand dafür interessiert:
de.wikipedia.org/wiki/Quadratestadt
Schöne Sache. Und natürlich gewachsen!
:P

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