Wilde Zeiten: LORI NELSON - Everyone's Darling

Everyone's Darling

Aber es kam etwas anders.
Am 15. August 1933 erblickte sie als Dixie Kay Nelson in Santa Fe/New Mexico das Licht der Welt. Schon früh zeigten sich ihre Talente und nachdem sie mit ihren Eltern nach Hollywood gezogen war, gab es nur noch ein Ziel: den Film. Schon als junges Mädchen stand sie als Model vor der Kamera, liess sich für Kleidungskataloge ablichten. Schnell gewann sie dadurch Sicherheit und stand bereits 1942 für ein Filmcasting auf der Bühne. Nun, diesmal scheiterte sie noch.
1946 hatte sie zwar alle Chancen, in der Filmbiografie der großen Jean Harlow diese Frau als Teenager darzustellen, doch das Projekt scheiterte. Sie stand derweil weiter Modell. Erst 1950 klappte es dann mit einem Job. Die Universal gab ihr einen Vertrag über sieben Jahre, doch man ließ sie schmoren.

Im gleichen Jahr machte sie dennoch von sich Reden, denn es erschien auch der Western BEND OF THE RIVER (Meuterei am Schlangenfluss), in dem sie an der Seite von James Stewart, Arthur Kennedy, Rock Hudson und Julia Adams glänzen konnte. Schon ein Jahr später war sie die Tochter von Barbara Stanwyck in diem großen Douglas Sirk-Drama ALL I DESIRE (All meine Sehnsucht, 1953). War sie in dem Western noch eher ein Liebchen, so spielte sie hier schon eine tragende, dramatische Rolle.
Zunächst standen alle Türen offen. Es folgte eine Hauptrolle in THE ALL AMERICAN (1953) an der Seite von Tony Curtis. Eine weitere Hauptrolle hatte sie in dem B-Western TUMBLEWEED (Drei waren Verräter) an der Seite von Audie Murphy. Es war sozusagen ihre erste Rolle in einem jener klassischen B-Filme, in denen sie später sozusagen versauern sollte, wenngleich ihr Kultstatus, den sie in großen Kreisen hat, aber davon herrührt. Gleich ein Jahr später war sie wieder neben Audie Murphy zu bewundern, in DESTRY (Destry räumt auf, 1954).
Schon hier aber begann die Karriere, die noch gar nicht richtig begonnen hatte, zu bröckeln. Zwar sah man sie noch hin und wieder in Nebenrollen in größeren Filmen, aber die bedeutenden Rollen blieben aus. Daran änderte auch der Film UNDERWATER (Die goldene Galeere, 1955) nichts, in dem sie mit Jane Russell vor der Kamera stand. Ebenso nur eine Zweitrolle hatte sie in dem Thriller I DIED A THOUSAND TIMES (Gegen alle Gewalten, 1955).


Es folgte der einfache, aber furiose Western MOHAWK (Mohawk, 1956) von Kurt Neuman, der von einem Fort handelt, das von Indianern regelrecht überrannt wird. Trotz aller mäßigen Sets und des schlechten Farbbildmaterials wurde dies ein konsequenter und fetziger Film, in dem die B-Stars, neben Lori Nelson etwa Scott Brady und Allison Hayes, absolut glänzten. MOHAWK gehört auch heute noch zu den verkanntesten B-Filmen, der schon allein durch die Konsequenz des (zugegeben nicht immer schlüssigen) Drehbuchs und der daraus resultierenden rasanten Umsetzung einer ganzen Reihe von größeren Western überlegen ist. Aber er sieht eben nicht besonders teuer aus...
Es folgte im gleichen Jahr das Jerry Lewis/Dean Martin-Vehikel PARDNERS (Wo Männer noch Männer sind), eine Western-Parodie, in der wie üblich Martin ein paar Songs zum Besten gab und Lewis seinen Klamauk einstreute. Gleichwohl gehört dieser Film zu den besseren des Gespanns Martin/Lewis. Lori hatte hübsch auszusehen.
Die Filme waren billig, wenn auch nicht schlecht. Dennoch brach die Karriere von Lori Nelson ein, zumal sie (von DAY THE WORLD ENDED vielleicht abgesehen) schauspielerisch in keiner Weise gefordert wurde. Da half dann auch die Hauptrolle in dem billigen HOT ROD GIRL (1956), einem Rennfahrerdrama mit Chuck Connors, wenig. In UNTAMED YOUTH (Reife Blüten, 1957) stand sie dann sogar in der zweiten Reihe hinter Mamie van Doren.


In den 80'er Jahren, als der US-B-Film der 50'er langsam die Herzen der Filmfans eroberte und zu jenen Ehren kam, die er vielleicht schon viel früher verdient gehabt hätte, entdeckten die Fans auch Lori Nelson wieder, die vielleicht nicht die beste Schauspielerin war (ihre meist einfältigen Rollen lassen da keinen endgültigen Schluss zu), aber die durch ihr Charisma und ihr bezauberndes Lächeln die Leute begeisterte. Auch heute noch ist sie ein gern gesehener Gast auf großen Veranstaltungen.
Filmografie in der
Kommentare
Dieser Beitrag hebt einmal eines dieser 'ewigen Gesichter
aus der zweiten Reihe' ganz nach vorne, das ist wundervoll.
Danke für diesen sehr schönen Beitrag.