Zombies hier, Zombies da … - The Ultimate Virus Book of Zombies
Zombies hier, Zombies da …
The Ultimate Virus Book of Zombies
Das Denkmal, dass man den beliebten Untoten hiermit setzt, ist nicht nur informativ in jeglicher Hinsicht, sondern bietet auch einen intensiven Streifzug durch die durchaus wechselvolle Geschichte dieser Fressmaschinen in Menschengestalt. Dabei kriechen sie ja nicht nur in unzähligen Kinofilmen aus ihren modrigen Gräbern, sondern beißen sich förmlich durch Film, Literatur, Heftromanen, Comics und Videospielen.
Da verliert der Fan leicht über die Jahrzehnte den großen Überblick. Dem hat man sich jetzt jedoch angenommen und in einem ziemlich schweren Ziegelstein von Buch das ultimative Zombie-Kompendium als Nachschlagewerk heraus gebracht, dass man seit ca. Mitte Dezember auch käuflich erwerben kann.
Der Zombie im Film:
Den Beginn macht natürlich das Medium, dass bei uns die lebenden Leichen von Beginn an am intensivsten geprägt hatte – Den Kinofilm. Dabei machte sich wohl der Amerikaner William Seabook zum eigentlichen Begründer der filmhistorischen Zombiekultur (wir werden in diesem Artikel nochmals auf ihn zurück kommen müssen).
So beschäftigte und sammelte der Weltenbummler und nebenbei auch Okkultist, Seabrook z.B. auf seinen Reisen neben vielen düsteren Informationen auch solche über den Kannibalismus und dem Voodoo-Kult. Die griff dann auch recht interessiert der Produzent Kenneth Webb auf und verarbeitete diese Informationen für ein Bühnenstück am Broadway, dem jedoch kein großer Erfolg beschieden war. Durch die filmischen Erfolge von DRACULA und FRANKENSTEIN (1931) wurde jedoch Webbs Stück wieder aufgegriffen und diente so als Vorlage für den ersten Zombiefilm der Geschichte mit dem Titel WHITE ZOMBIE. Doch spätestens die 40er Jahre schlossen dann auch schon mit dem klassischen Voodoo-Zombie ab und man wagte mit den lebenden toten neue Experimente in wirklich blutigen Richtungen.
Zombies, die geistlosen Toten, sind seit „The night of the Living Dead“, George Romeros Klassiker von 1968, ein fester Bestandteil des Horrorfilms. Die Toten erheben sich aus den Gräbern, von Hunger nach Menschenfleisch und Mordlust getrieben. Im Unterschied zu Vampiren verlieren die Zombies die Intelligenz, die sie als Menschen hatten.
(The Ultimate Virus Book of Zombie / Seite 16)
So erfahren wir von diesem Standartwerk erst einmal Eingangs etwas über die Zombies in der Kultur, den Anfängen des Zombiefilms und dessen inhaltliche Evolution innerhalb des Genre. Nicht vergessen werden dürfen dabei natürlich diverse Kuriositäten, die verschiedenen Gattungen und die Subgenres.
Den eigentlichen Zombie-Hype in Sachen Film löste jedoch erst George A. Romero in den USA aus, gefolgt von Lucio Fulci in Italien. Hier bietet THE ULTIMATE VIRUS BOOK OF ZOMBIE einen weitläufigen Informationsfluss über die Zombies im Film und ihre Macher. Seien es z.B. Filme wie RETURN OF THE LIVING DEAD über THE CRAZIES und ZOMBIES UNTER KANNIBALEN, wobei auch die Themenbereiche Asia-Zombies, Bizarro-Zombies über Nazi-Zombies oder Egypt-Zombies usw. nicht zu kurz kommen. Dabei treffen wir auf kurioses wie Michael Jacksons THRILLER oder TOLL TRIEBEN ES DIE WILDEN ZOMBIES.
Aber man greift hier nicht nur umfangreich die Film-Hystorie der Zombies von 1932 bis 2015 auf, sondern geht auch auf die Film-Zensur ein und präsentiert jede Menge kleinere und größere Plakate und Filmszenen in Bildern. Beschäftigt sich mit Kritiken, Regisseuren und Autoren usw. auf mehr als 300 Seiten.
Der Zombie in der Literatur:
Dies dürfte eine weitere interessante Sparte in THE ULTIMATE VIRUS BOOK OF ZOMBIE sein.
Romane wie ICH BIN LEGENDE von Richard Matheson oder ZUM STERBEN SCHÖN von Wayne Simmons sind einige Beispiele für diesen Bereich, der aufgrund seiner schon unübersichtlichen Fülle an Büchern zum Thema Zombies nicht wirklich erschöpfend behandelt werden kann. So erlangt der Leser dieses ultimativen Standartwerkes über Zombies hier auch nur eine begrenzte Auswahl an Informationen aus der Literatur und diversen Themenbereichen wie etwa DIE PHILOSOPHIE BEI THE WALKING DEAD von Joachim Körber.
Seabrook über das schreiben und persönliche Erkenntnisse:
Aber man nimmt sich auch recht informativ auf einer Seite dem Schaffen und Wirken eben von William Seabrook selbst an, welches überaus interessant nicht nur seinen Bucherfolg z.B. über den Kannibalismus hervorhebt, sondern auch einen abgründigen Einblick in sein bizarres und durchaus düsteres Leben beinhaltet. Einschließlich der Frage, die Seabrook damals auf den Nägeln brannte, wie denn nun in der Realität menschliches Fleisch schmecken mochte.
Danach geht der Einblick gleich weiter in den Bereich des Heftromans, in denen die Zombies ebenfalls eine nicht unerhebliche Rolle spielten und noch spielen. Ob Silber-Grusel-Krimi, Monstrula, Larry Brent und John Sinclair bis hin zu Professor Zamorra und Tony Ballard usw. ziehen die Zombies mehr oder weniger ihre blutigen Spuren, je nachdem wie weit sie in Deutschland in den Fokus des Jugendschutzes gerieten. Auch hier geht man eher recht knapp an die Informationsfülle heran, kann aber mit einem kleinen Interview mit dem Vater des deutschen Gruselkrimis, Dan Shocker alias Jürgen Grasmück aufwarten.
Hier daher ein kleines Zitat aus dem Interview der Zeitschrift VIRUS (Nr. 5.) von März 2005 mit Jürgen Grasmück:
„Alle meine Romane wurden aufgrund der damaligen Vorschriften unter dem Gesichtspunkt jugendgefährdender Schriften geprüft und ohne Einschränkung freigegeben. Umso überraschter habe ich dann die Mitteilung von der Indizierung gelesen. Ich kann das heute noch nicht nachvollziehen.“
(The Ultimate Virus Book of Zombie / Seite 360)
Dabei ging es um die Indizierung der Folge 9 des LARRY BRENT Hörspiels DIE SCHLANGENKÖPFE DES DR. GORGO (Indizierung 1986 weil es Kinder wie auch Jugendliche „sozialethisch desorientieren“ und „sittlich gefährden“ könnte). Das Interview führte damals Marcus Menold.
Das der Heftroman faktisch nur angerissen wird, ist jedoch durchaus entschuldbar, denn in Sachen Zombies und Menschenfleisch hatte man hier noch nie die wirklich tieferen Möglichkeiten der Schilderungen ausgeschöpft, die diese Thematik bieten konnte. Schließlich war (und ist) man hier eher auf seichte Unterhaltungskost spezialisiert gewesen.
Wesentlich umfangreicher geht es dann in der Sparte Comics weiter, in denen sich die Zombies ebenfalls zahlreich tummeln durften.
Seien es Serien und Einzelhefte/Alben wie z.B. THE WALKING DEAD, THE GOON, MARVEL ZOMBIES, DIE TOTEN oder ZOMBIES AUF DER REEPERBAHN. Auch hier gibt es wieder einige Seiten mit einer schönen Cover- Galerie (ähnlich wie zum Bereich Zombies im Film), nachdem man ein Interview mit Robert Kirkman, dem Schöpfer der Zombie-Soap-Opera THE WALKING DEAD zum besten gibt, wo er auf die Comics und die Fernsehserien-Adaption eingeht.
Mit Zombies spielen:
Ein weiterer durchaus ausführlich zu nennender Bereich entfällt dann auf die Zombies in den diversen Videogames. Von THE EVIL DEAD über BEAST BUSTERS bis RESIDENT EVIL gibt es ja auch in diesem Bereich ein fasst schon unüberschaubares Angebot an Spielen, die die Herzen der Spieler unter uns höher schlagen lässt.
Die Hitparade der Untoten:
Der abschließende Bereich ist der Musik gewidmet, in denen Zombies ebenfalls keine unwesentliche Rolle einnehmen. Nun belegen die Untoten nicht gerade regelmäßig die Top Ten der internationalen Musikszene, aber darin zu Hause und pudelwohl fühlen sie sich jedoch auch dort.
Da gibt es Bands und Künstler, die sich in ihren Texten sehr wohl mit dem Thema Zombies beschäftigen, oder deren äußere Darstellung sich den Untoten aus Film und Comic während ihrer Auftritte und Konzerten stilecht anpasst.
Genannt seien hier z.B. Fats Waller, die Band Deadscats oder Misfits bis hin zu (wer kennt ihn nicht?) Rob Zombie, der auch optisch auf der Bühne und für Fotos recht gerne seinem Namen alle Ehre macht.
Abgeschlossen wird das Buch dann nochmals mit einem umfangreichen Index zu den Filmen, den Regisseuren sowie weiteren Medien plus noch einigen netten Bildern und etwas Werbung für den Hausgebrauch (Zeitschrift VIRUS). So dürfte THE ULTIMATE VIRUS BOOK OF ZOMBIE mit lockeren fasst 450 Seiten Inhalt (Hardcover/Gebunden) das wohl umfangreichste Standartwerk zum Thema Untote und ihre Medienpräsenz sein.
Mein Fazit:
Der selbstgewählte Schwerpunkt liegt hier bei diesem Prachtband natürlich im Bereich des Films, so das die Zombie-Fans sich hier umfassende Informationen sowie Bilder und Filmplakate zu rund 550 Filmen des Genres förmlich einsaugen können. In Sachen Literatur hätte man hingegen etwas mehr bringen können, denn dieser Bereich dürfte schon aufgrund seiner Fülle an Romanen eher nur als angeschnitten betrachtet werden. Und warum man in Sachen Heftromane nun unbedingt Eingangs von „Groschenromanen“ oder „Schmuddelheftchen“ reden muss, bleibt mir auch etwas schleierhaft.
Man hat es hier zwar nicht mit der Hochliteratur des Schreckens zu tun, aber ob man hier gleich zu den eher bewusst abwertenden Bezeichnungen greifen muss, die Tugendwächter ohne Bodenhaftung nur zu gerne verwenden, bleibt mir etwas schleierhaft. Wenn es nämlich nach solchen Tugendwächtern gehen würde, dürfte man in Deutschland nicht einmal wissen, wie „Zombie“ überhaupt geschrieben wird.
Und ja, dieses Kompendium der Untoten ist schon ein gewichtiges Buch, dass man bewusst nur im sitzen lesen sollte, denn sonst werden die Arme aufgrund des Gewichtes immer länger. Das ganze hat aber dann auch seinen Preis, denn für Nüsse wird sich da niemand diese umfangreiche Arbeit gemacht haben und dann auch noch so edel aufgemacht unters Fan-Volk werfen. So hat THE ULTIMATE VIRUS BOOK OF ZOMBIES seinen stolzen Preis von 59,00 Euro. Dazu gibt es wahlweise einen von zwei Metall-Pins mit der Aufschrift „Zombie Slayer“ oder „Flesh Eater“, sofern man direkt im Online-Shop von RAPTOR PUBLISHING bestellt und dann auch nur, solange der Vorrat (der Metall-Pins) reicht. Das ganze hat aber auch eine ISBN-Nummer, so das man sich dieses Werk (dann jedoch ohne Pin) auch über den Buchhändler seines Vertrauens in seine wohnlichen Innereien ziehen darf.
Gesamt gesehen gibt es aber nichts wirklich negatives zu kritisieren, selbst wenn man wie ich, sich nicht unbedingt als absoluten Zombie-Fan bezeichnen würde.
Als reichhaltiges Informations- und Nachschlagewerk dürfte es auch dem allgemeinen Horrorfan sehr gute Dienste leisten und ist immer wieder einen Blick wert. Von daher bleibt es bei mir mit fünf von fünf möglichen Punkten für THE ULTIMATE VIRUS BOOK OF HORROR.
The Ultimate Virus Book of Zombies
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