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The (un)known Stuntman - Männer Frauen, harte Jobs: Stürze in den Abgrund

The (un)known StuntmanMänner, Frauen, harte Jobs
Die Geschichte des Stunts (3)

›Ein unbekannter Stuntman erntet nie Applaus‹ sang Lee Majors 1981 in der Fernsehserie »Ein Colt für alle Fälle« (Originaltitel: The Fall Guy) und damit wären wir beim Thema.

Mit dieser Reihe möchte ich den Beruf des Stuntmans, seine Entstehungsgeschichte, das Berufsbild und die Leistungen der Männer und Frauen etwas näherbringen.

Stürze in den Abgrund
Wer hoch steigt, kann tief fallen, heißt es. In Actionfilmen ist das fast ein Muss. Sprünge und Stürze gab es schon immer.

In den 1920er Jahren benutzen diese Teufelskerle Netze oder das Wasser. Die Stuntleute von damals wurden nach der Höhe des Sprunges bezahlt. Wasser hat eine 600mal höhere Dichte als Luft. Daher ist es wichtig mit der kleinstmöglichen Körperfläche, dem Kopf oder den Füßen voran, einzutauchen.

Je tiefer der Fall, desto höher wird die Geschwindigkeit des Springers und umso härter wirken sich die Wassermassen auf den Körper aus. Das kann auch tödlich enden.

Der aus Hamburg stammende Wolfgang Köpke war von einem Neoprenanzug geschützt, den Körper halb bandagiert und mit einer Schwimmweste versehen. So ausgerüstet sprang er 1980 aus 75 Metern Höhe von der Golden Gate Bridge. Beim Fallen geriet er in Rückenlage und schlug mit 175 hm/h auf der Wasseroberfläche auf. Es war sein letzter Stunt, zwei Jahre zuvor war er aus 43 Metern Höhe von der Eligsaubrücke in der Schweiz gesprungen.

Tribute Video Cover Dar RobinsonBob Yerkes erfand Anfang der 70er zusammen mit Dar Robinson (dem ich auch ein eigenes Kapitel widme) den Airbag, das sogenannte Luftkissen. Robinson machte er die ersten Testsprünge. Es gibt verschiedene Sprungarten, man kann sich seitlich eindrehen, kopfüber fallen oder rückwärts stürzen. Manche Stuntmen bauen auch Saltos in ihre Stürze ein. Eine andere Möglichkeit sind Kartonagen als Landepolster.

Einen sehr gut gefilmten Sturz gab es 1972 in "Höllenfahrt der Poseidon". Ernie Orsatti hing an einem umgedrehten Tisch und fiel rückwärts in die Tiefe. Dieser Stunt ist auch im Vorspann von "Ein Colt für alle Fälle" zu sehen. 1975 spielte Burt Reynolds in dem Film "Um Kopf und Kragen" einen Daredevil. A.J.Bakunas sprang in diesem Streifen für Reynolds aus 75 Metern Höhe von einem Hubschrauber in ein Luftkissen.

Vier Jahre später, 1979, spielte George Kennedy in "Sechs Männer aus Stah" einen Bauarbeiter, der von einem Stahlträger in den Tod stürzt. Aus dem Filmtod wurde allerdings blutiger Ernst. A.J. Bakunas, 27 Jahre alt, stürzte für Kennedy aus 87 Meter in den Tod. Das mehr als drei Meter dicke Luftkissen platzte beim Aufprall des Stuntmans.

Buddy Joe HookerEinen anderen spektakulären Sprung gab es 1982 in "Rambo" (First Blood) zu sehen. Buddy Joe Hooker doubelte Sylvester Stallone, als dieser von einer Felswand in einen Baum sprang. Einen solchen Stunt konnte man nur machen, wenn man ihn in einzelne Teile zerlegt, sagte Hooker. Als erstes sprang Hooker aus 30 Metern Höhe in den Airbag. Danach stieg er auf eine Hebebühne und ließ sich knapp neben den Ästen in die Tiefe fallen. Am Schluss stieg er auf einen 20 Meter hohen Baum und ließ sich durch die Äste fallen. Die Schnitttechnik erledigte den Rest.

Tödlich endete es für die Stuntfrau Sonja Davis in dem Eddie Murphy Film "Vampire in Brooklyn" (1994). Davis sollte rückwärts in ein Luftkissen stürzen. Die Nachlässigkeit der Filmcrew, den Airbag mit ausreichend Luft aufzufüllen, kostete sie das Leben.

Der zurzeit beste ›Fall Guy‹ Hollywoods ist der ehemalige Turmspringer Bob Brown. Für den World Stunt Award in Los Angeles 2002 sprang er als lebende Fackel durch eine Glasscheibe 60 Meter tief von einem Hochhaus.

"Top Gun" war der Kino Hit des Jahres 1985. Tom Cruise spielt darin einen Kampfpiloten der US Navy. Das amerikanische Verteidigungsministerium stellte Flugzeugträger, F 14, A 4 Skyhawk Bomber und F - 5 Tiger, die die russischen Migs ersetzten, zur Verfügung.

Die spektakulären Luftkämpfe wurden teuer erkauft. Art Sholl, geboren 1931, machte von einer Pitts S 1 (Kunstflug-Doppeldecker) die Luftaufnahmen, und stürzte mit seiner Maschine in den Pazifik.

In "Cliffhanger" spielt Sylvester Stallone einen Bergsteiger, der die Überlebenden eines Flugzeugabsturzes retten soll. Gedreht wurde der Film nicht in den Rocky Mountains, sondern in den italienischen Dolomiten. 1992 seilte sich der Stuntman Simon Crane (er doubelte Timothy Dalton in den James-Bond-Filmen) in 4500 Metern Höhe vom Heck einer Douglas DC 9 in eine tiefer fliegende Lockheed Jet Star ab.

Crane trug wegen der enormen Kälte eine Maske über seinem Gesicht und einen Fallschirm. Diese Actionszene musste allerdings in den USA gedreht werden, da in Europa solche Stunts nicht erlaubt sind. Dieses Manöver steht auch im Guinness Buch der Rekorde als teuerster Luft-Stunt aller Zeiten. Hauptdarsteller Sylvester Stallone verzichtete auf einen Teil seiner Gage, so dass diese Actionszene gedreht werden konnte.

Im James-Bond-Film "Der Spion, der mich liebte" stürzt Roger Moore mit Skiern von einem über 1000 Meter Berg in die Tiefe. Rick Sylvester, geboren am 3. April 1942, ist ein Bergsteiger und Skillehrer.

1976 sprang er für Bond Darsteller Roger Moore in Kanada vom 1100 Meter hohen Mount Asgard mit Skiern und einen Fallschirm in den Abgrund. Als Sylvester seinen Fallschirm in den Farben des Union Jack öffnete, wurde er beinahe von seinen Skiern getroffen, die er vorher abgetrennt hatte.

Der Lohn der Angst: 30 000 Dollar. 1981 machte Rick Sylvester einen weiteren Stunt für Roger Moore. Bei "In tödlicher Mission" fällt er 30 Meter tief von einem Meteora Kloster in die Tiefe.

1979 wurde ein Fallschirm entwickelt, der in einer Jacke eingebaut und für den Zuschauer nicht zu sehen ist.

In "Moonraker" wird James Bond ohne Fallschirm aus dem Flugzeug gestoßen. Um sich zu retten jagt er im freien Fall seinen Gegner hinterher, der kurz zuvor aus der Maschine gefallen war. Die Schlägerei am Himmel gehört zu den spektakulärsten Stunts der Filmgeschte.

B.J. Worth, dreifacher Weltmeister im Fallschirmspringen, doubelte den Gegenspieler von 007 und Jake Lombard James Bond. Die Stuntmen mussten insgesamt 87mal aus dem Flugzeug springen, bis die Prolog-Sequenz von Moonraker im Kasten war.

1985 sprang B.J.Worth für Schauspielerin Grace Jones bei "Im Angesicht des Todes" vom 300 Meter hohen Eiffelturm. 1987 und 1989 waren Jake Lombard und B.J. Worth noch ein weiteres Mal für die Fallschirmstunts in den James Bond Filmen verantwortlich.
 
 

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