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Aus den Messehallen - Die Letzte vom Zauberspiegel (17.10.)

Der Zauberspiegel auf der BuchmesseAus den Messehallen
Die Letzte vom Zauberspiegel... (17.10.)
 
...war ich, Tina Bürmann. Verlassen von Team und Chefredakteuren - zurückgelassen in der grausamen Welt der für Privatbesucher geöffneten Buchmesse, mit dem Auftrag auch noch das letzte bisschen Information ausfindig zu machen - der Unterhaltung unserer Leser wegen.
 
Ein kleiner Fisch in einem riesigen, überfüllten Ozean. David gegen Goliath - ich gegen den Rest der Welt...


Ok, zugegeben, so dramatisch war es dann doch nicht - naja, ein bisschen vielleicht. Während der Rest des Zauberspiegel-Teams auf dem Heimweg, oder bereits zuhause auf dem Sofa verweilte, machte ich mich am Samstag Morgen ein letztes Mal per Bahn nach Frankfurt auf.

Geplant hatte ich für diesen Tag drei Lesungen, und ein für mich ganz besonderes Highlight der diesjährigen Veranstaltung: Eine Signierstunde mit dem genialsten Künstler aller Zeiten - Luis Royo.

Luis Royo signierte für FansPünktlich gegen 11:00 Uhr erreichte ich eiligen Fusses endlich Halle 3 und den Stand des Münchener Heye Verlags, der dort sein Angebot an Kalendern, Puzzles und Nutzbüchern ausstellte. Da dieser auch Kalender mit den Bildern meines Lieblingsillustrators vertreibt, sollte dieser dort nun für etwa eine Stunde Plakate, Kalender, Bücher oder auch Mitgebrachtes signieren. Ich war etwas spät dran, hatte aber dadurch den Vorteil den größten Andrang vermieden zu haben, und war somit die Nummer 4 in der Reihe der Wartenden. Vor mir ein ein junges Päärchen im Gothik-Look, hinter mir eine eher typische Hausfrau mit der ich mich ein wenig austauschte. Endlich nahe genug an den Künstler herangekommen, gelang es mir sogar zwei Fotos von ihm zu machen - dann übermannte mich die freudige Aufregung und ich wollte nur noch eins: so schnell wie möglich an die Reihe kommen und mir dann einen Wolf freuen.

Luis RoyoWährend Luis Royo noch die Plakate der Goths vor mir signierte, fragte mich einer der Assistenten nach meinem Namen, denn natürlich wurde jedes Autogramm mit einer persönlichen Widmung versehen. Ich packte die Gelegenheit beim Schopf um mich nach der Möglichkeit für ein Interview zu informieren, und wurde an die Zuständige des Heye-Verlags verwiesen - die mir gerne und bereitwillig weiterhalf, natürlich unter der (augenzwinkernden) Voraussetzung den Heye Verlag löblich zu erwähnen, dies möchte ich hiermit getan haben.

Jetzt war ich auch endlich an der Reihe mein Plakat in Empfang zu nehmen. Luis Royo sah mich fragend an.. Christina?.. ich nickte und er überreichte mir lächelnd mein wunderschönes Bild mit Autogramm. Ich dankte demütigst auf englisch und verabschiedete mich eilig, weil ich glaubte sonst vor aller Augen vor Stolz platzen zu müssen.

Ein grossartiges Ereigniss und mein persönliches Highlight der Buchmesse, an das ich sicher noch sehr oft denken werde.

Überhaupt war die Buchmesse neben all den Peter Maffay mit Fan beim SignierenVerlagen und Fachbesuchern aus sämtlichen Medienbereichen wie immer auch das reinste Promi-Treffen. Von all den vielen "VIPs" die mir über den Weg liefen wie zb Ulrich Wickert, Peter Maffay, Dieter Moor, Andreas Hoppe, Martin Kesici, Johann Lafer, Reinhold Messner, Hella von Sinnen oder Autoren wie Kai Meyer, Kirsten Boie, Frank Schätzing, Kevin Brooks, Markus Heitz und natürlich Ulrike Schweikert blieb mir aber besonders der Modedesigner Wolfgang Joop  in Erinnerung.

Wie er da so mit seinem schnieken blau-kariertem Hemd, verfolgt von einem Pulk Reporter, Journalisten, Fotografen und Kameraleuten auf dem Weg in Halle  3 wandelte - die Nase immer schön im Wind, die Holde an der Seite neckisch im Arm, die Lakaien die sprangen und die Tür aufhielten als Herr Joop das Gebäude  betreten wollte.... und wie er dann wehenden Jackets darin verschwand... man, dachte ich, was für ein arrogantes Ar..beitstier. Aber so welche muss es ja auch geben.

Geben tutCosplayer auf der Buchmesse es übrigens wirklich so gut wie alles auf der Frankfurter Buchmesse. Unter anderem begegneten mir am Samstag unzählige Teenager in fantasievollen,
besonders bei den Mädchen meist sehr knappen, bunten Gewandungen. Wie ich dann von einem der kaum bekleideten Teenies erfuhr fand an diesem Wochenende die DCM, die Deutsche Cosplaymeisterschaft statt. Wie, Ihr wisst nicht was Cosplay ist? Macht nichts, ich wusste es auch nicht, aber die jungen Dinger sind ja sehr auskunftsfreudig heutzutage. Cosplay kommt vom englischen Costume Play - und bezeichnet das Spiel in Verkleidung. Ein Trend mal wieder, der gemeinsam mit dem Medium Manga und Anime aus Japan nach Europa geschwappt ist und sich scheinbar größter Beliebtheit bei Jugendlichen und Fans erfreut - die dazugehörige Deutsche Meisterschaft findet bereits seit sieben Jahren am Buchmesse-Wochenende in Frankfurt statt. Das Event sollte der Zauberspiegel im nächsten Jahr eventuell einmal genauer beleuchten. Wer vorher schon etwas mehr darüber erfahren möchte, möge bitte Wikipedia oder eine Suchmaschine freier Wahl benutzen,es gibt da schöne Artikel.

Cosplayer auf der BuchmesseWitzigerweise traten die Cosplayer meist in kleineren "Rudeln"  gleichzeitig auf,  so dass man sich hin und wieder plötzlich zwischen einer Gruppe Pokémon wiederfand. Auch die berühmte Elite-Truppe S.T.A.R.S aus dem kultigen Konsolen-Spiel Resident Evil war häufig vertreten, genauso wie sämtliche Harry Potter Charaktere in allen Variationen und verschiedenen anderen Anime und  Manga Figuren, wie Naruto oder Son-Goku aus Dragonball. Viel größer als das sind meine Kenntnisse in diesem Bereich leider nicht, daher fand ich es ebenso amüsant wie merkwürdig das bunte Treiben zu beobachten. Eins muss man diesen Cosplayern aber wirklich lassen - die geschminkten Gesichter und die liebevoll gestalteten Kostüme sind spitze.

Wie schon erwähnt wollte ich an diesem letzten Samstag eigentlich zu drei Lesungen gehen. Leider fielen die ersten beiden schlichtweg ins Wasser. Christoph Marzi, der aus seinem Buch HEAVEN - STADT DER FEEN lesen sollte, hatte sich krank Auch beim ARD Hörfunkstudio herrschte reger Betriebgemeldet und die Veranstaltung wurde abgesagt. Und ein Besuch bei Kai  Meyer, der seinen neuen Roman ARKADIEN ERWACHT vorstellte brachte mir die Erkenntnis, dass das Leben den bestraft der zu spät kommt. Als ich dort eintraf  war es bereits so voll, dass im Gang vor dem Forum Kind & Jugendbuch rein gar nichts mehr ging. Weder links noch rechts, oder vor und zurück. Der Andrang war  riesig, und ich als höhentechnisch definitiv zu klein geratene Zauberspiegel Redakteurin ging da völlig unter - ich hätte nicht einmal ein Foto machen können. Ich gab also schliesslich auf, und trollte mich auf der Suche nach einem sicheren Platz wo man nicht über den Haufen getreten wird.

Nun steht man da. Zwei Termine geplatzt, der dritte erst am späteren Abend. Was tut man auf der Buchmesse so, wenn nichts anliegt? Ganz klar! Man schlendert ziellos herum.

Auftritt der Nationaloper PekingMein erstes Ziel war das Messegelände wo sich einige Futterstände, das Lesezelt, ein Signierzelt und das Zelt des Gastlandes China befanden. Dort angekommen fand gerade beim Chinesen eine Aufführung der Nationaloper Peking auf der Freiluftbühne statt, die ich fasziniert verfolgte. Da auch dort großes Getümmel herrschte konnte ich leider keine Fotos davon machen, dafür habe ich aber ein hübsche Bilder von den Darstellern in ihren herrlichen Kostümen festhalten können.

Anschliessend besuchte ich gleich noch das Innere des 504 Quadratmeter großen Zelts, in dem sich Ehrengast China präsentierte. Drinnen war es sehr warm und es roch sehr stark nach diesen würzigen chinesischen Räucherstäbchen, aber daran gewöhnt man sich als West-Europäer mit Hang zum Asiatischen relativ schnell. Es herrschte eifriges Gewusel das die Besucher vorbei an verschiedenen Ständen führte, während im Hintergrund klassische chinesische Volksmusik spielte. Als Freund der Kultur Chinas war es für mich auch hier ein besonderes Erlebnis, denn es gab viel zu entdecken wie zb. Papierschnitte, Tangka (tibetische "Rollbilder" auf farbiger Seide oder Stoff), Schatten- und Puppenspiele, oder Bücher und Kunstgegenstände. Ganz besonders gefallen haben mir aber die wunderschönen PapierdrachePapierdrachen, die direkt vor Ort hergestellt wurden und in allen Größen vorhanden waren. So einen zuhause an der Wand würde schon was her machen. Zudem wurde den Besuchern die Möglichkeit geboten sich selbst gestalterisch auszudrücken. So konnte man beispielsweise seine eigenen Tuschezeichnungen oder Kaligraphien (unter Anleitung) kostenlos gestalten und mit nach Hause nehmen. An anderer Stelle stand ein Künstler bereit um den eigenen Namen in chinesischen Schriftzeichen auf einem Stück Pergament festzuhalten.

Das Gesehene käuflich zu erwerben war auch möglich, allerdings fand ich die Preise teilweise doch etwas happig. Mit ein wenig gutem Erinnerungsvermögen male ich mir doch zuhause selbst so ein Bild. :-)

Auf dem Weg nach draußen drückte mir einer der freundlich lächelnden China-Künstler beim WerkelnVertreter noch ein kleines, aus gepresstem Papier hergestelltes Kästchen in die  Hand. Zu Hause geöffnet fand ich ein kleines Puzzle, dessen Motiv ich bisher nicht entschlüsselt habe - dazu müsste ich das Puzzle erst einmal zusammen setzen.

Für das leibliche Wohl der Messebesucher wird bei einer derart riesigen Veranstaltung natürlich auch allenorts gesorgt. Die Preise sind zwar mehr als happig, aber wie ich zufällig hörte hätte man sich das sparen können, wenn man Halle 8 besucht hätte. Dort soll es alles für das leibliche Wohl total umsonst gegeben haben. Gerücht oder Wahrheit? Ich werde das im nächsten Jahr auf jeden Fall überprüfen! Empfehlen kann ich allerdings die kleine Windmühle direkt vor Halle 3, an der man für einen guten Preis eine riesige Tüte krosser Pommes-Frites bekommt. Bettina wird das sicher bestätigen, denn wir teilten uns eben genau so eine Tüte ein paar Tage zuvor während unseres Rundgangs durch die Messehallen.

Bei dieser Gelegenheit hatten die Chefredakteurin des Zauberspiegels und ich auch die Chance genutzt den auf dem Messegelände angesiedelten Künstlermarkt genauer unter die Lupe zu nehmen. Dort konnte man schicke, schöne oder praktische Dinge käuflich erwerben. Egal ob Schal, Handschuhe, lederne Taschen oder schmucker Deko-Kram - von allem ist etwas dabei. Wir zwei Damen mussten uns stark zurückhalten bei der vielfältigen Auswahl nicht die Geldbörse zu zücken.

Chinesische KeramikpuppeBis Samstag von mir gänzlich unentdeckt war auch Halle 3.1. Da ich sowieso wegen des Lesungs-Termins dorthin musste, erkundete ich natürlich sofort gleich das Areal. Sehr angenehm empfand ich die Ruhe und das gemächliche Treiben, wo doch nur zwei Stöcke unter uns der wilde Bär steppte am Besuchertag. Kaum einer der Privatbesucher hatte sich soweit nach oben verirrt, was ich als als Menschenansammlungen-Hasser als echte Entspannung empfand. Fündig wurde ich dort auch endlich was die Ruhezeiten angeht. Elektrische Massageliegen und das Café Literatur luden zum hinsetzen und ausruhen ein. Angenehm temperierte Getränke zu nicht allzu hohen Preisen und diverse Leseproben direkt am Tisch, was will man mehr. Zudem lag das Café Literatur strategisch so günstig, dass man gemütlich den Veranstaltungen im Forum Literatur & Sachbuch folgen konnte.

Lesen kann man aber natürlich auch in Halle 3, das heisst, sofern man einen freien Platz findet und nicht sofort wieder vertrieben wird, weil die Tische der verschiedenen Verlage meist für diverse Interviews und Geschäftsbesprechungen reserviert sind. Ich hatte etwas Glück, denn am Stand von dtv (Deutscher  Taschenbuchverlag) waren gerade mehrere frei, und so nutzte ich auch diese sich bietende Gelegenheit. Ich schnappte mir aus dem Regal über meinem Kopf Kevin Brooks BLACK RABBIT SUMMER und schaffte es tatsächlich die ersten 30 Seiten zu lesen bis eine Dame mich höflich bat den Tisch frei zu machen. Ich hätte das Buch ja gerne mitgenommen, habe es aber dann doch lieber wieder zurückgestellt. Bisher war meine Buchmessezeit recht gut verlaufen und ich wollte nicht, daß am Montag auf der Titelseite des Zauberspiegels ein Artikel über meine Inhaftierung wegen Diebstahls steht. Obwohl.. das wäre wohl Publicity gewesen, wenn es wahrscheinlich auch den guten Ruf des ZS völlig ruiniert - und Horst Hermann mir die Gurgel umgedreht hätte.

Darsteller der Nationaloper PekingsImmer wieder zwischendrin schlenderte ich bei LYX vorbei in der Hoffnung noch einmal den Werbe-Vampir des Verlags zu sehen. Der wandelte schon seit Tagen  zwischen den Ständen umher und ich hätte ihn unheimlich gerne einmal abgelichtet - obwohl Bettina bezweifelte, dass das bei einem Blutsauger überhaupt  funktioniert. Dafür habe ich den Mann mit dem Schuhpilz erwischt, eine weitere Kuriosität der man beim Rundgang durch Halle 3 begegnen konnte. Der nämlich trug riesenhafte Clownsschuhe mit einem Pilz darauf. Dass es nicht "Fusspilz" wie Bettina bei unserer ersten Begegnung dachte sondern "Schuhpilz" heisse, daraufhin wies er uns persönlich hin - und dann zeigte er uns noch seine angebissene Taschenwurst. Pscht - jetzt keine obszönen Gedanken bitte.. es handelte sich tatsächlich um eine angebissene Bockwurst, die in seiner Hosentasche steckte. Leider, ich schätze mal es lag an seiner optischen Erscheinung (war wohl zuviel für die Kamera), wurde das Bild überhaupt nichts.

Am Ende des Samstags besuchte ich dann endlich auch meine letzte Buchmesse-Lesung in diesem Jahr. Mein Bericht zu Ulrike Schweikerts DAS HERZ DER NACHT kann man sich in entsprechendem Erlebnisbericht ansehen.

Ja. Das waren so im groben Überblick einige der vielen Erlebnisse während meines Aufenthalts auf der Buchmesse. Natürlich gab es noch viel mehr zu sehen, aber es würde die Größe eines dicken Schmökers annehmen dies alles zu berichten. Von daher sei den Lesern des Zauberspiegels geraten, im nächsten Jahr vielleicht selbst ihre Erfahrungen in Frankfurt zu machen, und diese dann mit denen des Zauberspiegels - natürlich wieder dabei - zu vergleichen.

Übrigens, wer das jetzt tatsächlich alles gelesen hat, erhält von mir einen wundertollen Sonderpreis! Wink

In diesem Sinne, ich brauch jetzt erstmal Urlaub.

 

Letzte Impressionen

 

Darsteller der Nationaloper Pekings  Papierdrachenbauer

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 
 
 
 
Seidenmalereien

 

 

Fotos: Eigentum der Autorin

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