Große Stimmen des deutschen Hörspiels - Klaus Herm

Klaus Herm

Es ist an der Zeit, diese kleine Reihe fortzusetzen. Mein Hauptaugenmerk liegt diesmal auf großen Stimmen des Radiohörspiels. Klaus Herm ist ein Vertreter dieser Gattung. Er wurde am 13. Januar 1925 in Berlin geboren. Schnell war für ihn klar, dass er beruflich in die Fußstapfen seiner Eltern treten wollte. Beide waren ebenfalls bekannte Schauspieler. Herm ließ sich am Deutschen Theater ausbilden, wo er gleich darauf auch mehrere Engagements bekam. Später ging er zum bayerischen "Staatsschauspiel". Er kehrte aber bald in seine Geburtsstadt Berlin zurück.

Seit Beginn der 70er-Jahre residierte Klaus Herm in verschiedenen Häusern und ließ sich nicht mehr fest anstellen. Das führte zu Engagements in verschiedenen Städten, die ihn letztlich in ganz Deutschland bekannt machten und auch zu wertvollen Kontakten führten. So kam es, dass Herm über die Theaterszene hinaus auch im Fernsehen bekannt wurde. Zahlreiche Gastrollen hatte er z. B in den Serien "Derrick", "Der Alte" oder auch "Tatort". In der Krimiserie "Der kleine Doktor" hatte er sogar eine durchgehende Rolle als Polizeikommissar.

Seit Beginn seiner Karriere widmete sich Herm aber auch dem Hörspiel. Mit seiner unverwechselbaren Stimme hat er unvergessliche Charaktere geschaffen. Besonders bemerkenswert sind dabei seine Professor van Dusen-Auftritte. Ab 1978 sprach er in der Serie die Figur des Hatchinson Hutch, der als treuer Begleiter des detektivischen Professors fungierte und eine ähnliche Stellung einnahm wie Dr. Watson beim Pendant namens Holmes.

Vor allem aber viele Kriminalhörspiele aus den 80er-Jahren waren oft ein Betätigungsfeld von Herm, der u. a. in "Rebeccas Töchter" oder "Torschuß" sprach. Alles reine Radiohörspiele. Einige der Hörspiele von damals fanden auch schon den Weg zur Kommerzialisierung. Vor allem die "Van Dusen"-Reihe ist da zu nennen, deren Wiederauflage eine große Herausforderung war.

Zusammen mit Ernst Schröder, Manfred Steffen, Edgar Hoppe, Rufus Beck sprach Herm für die "Herr der Ringe"-Reihe ein. Hier mimte er den "Bilbo Beutlin".

2008 erschien die bisher leider wenig beachtete Lovecraft-Vertonung "Der Fall Charles Dexter Ward" vom Label Lauschrausch. Eine beeindruckende Produktion, in der Herm neben Wolfgang Prüter und Christian Rode auftritt. Klaus Herm zählt zu den großen Bereicherern des deutschen Hörspiels. Aus Mainstream-Produktionen hielt er sich erstaunlicherweise weitestgehend zurück. Nur eine "Die Drei ???"-Produktion von EUROPA und eine Rolle bei einer Romantruhe-Serie waren da in den letzten Jahren signifikant.

Im Synchronbereich lieh Herm u. a. Karl Malden seine Stimme. Der Schauspieler lebt heute verheiratet in Berlin. 

Update; Klaus Herm verstarb am 24. Mai 2014 in Berlin.

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